DE19526131A1 - Verfahren und Vorrichtung zur halbautomatischen Kommissionierung unterschiedlicher Artikel aus einem geordneten Lager und zur Beschickung derselben - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur halbautomatischen Kommissionierung unterschiedlicher Artikel aus einem geordneten Lager und zur Beschickung derselbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Vorrichtung zur Kommissionierung von
unterschiedlichen Artikeln im Rahmen der Materialwirtschaft oder Versandhandel.
Die derzeit am meisten verbreitete Anlage für die flüssige Zusammenstellung von
unterschiedlichen Artikeln aus einem geordneten Vorratslager im großen Stil benutzt ein
Hauptförderband, auf dem Paletten - evtl. mit Kommissionierbehälter - sich selbsttätig
fortbewegen. Diese Paletten werden am Startpunkt des Hauptförderbandes mit je einer
Auftragsbegleitliste versehen, die Identifikation und Standort der zusammezustellenden
Artikel enthält. Lateral zum Hauptförderband sind Nebenbänder mit Regalzeilen
angeordnet und in diesen Regalen viele Schächte neben- und übereinander. An jedem
Treffpunkt zwischen Hauptförderband und Nebenband ist je eine Person postiert, die
anhand der jeweiligen Liste die betroffenen Paletten vom Hauptförderband in das
Nebenband abzweigt, die anderen Paletten jedoch weiterlaufen läßt. An den
Nebenbändern beschäftigte Kommissionierer benutzen jetzt die Standortinformationen in
den Begleitlisten, um die Paletten mit den dort in den Schächten befindlichen Artikeln in
geforderter Stückzahl zu beladen. Sind an einem Nebenband alle dort angeforderten
Artikel auf die Palette geladen, so wird die Palette wieder dem Hauptförderband
zugeführt. Das Spiel wiederholt sich an gegebenenfalls weiteren Nebenbändern, bis die
Begleitliste aufgearbeitet ist und alle angeforderten Artikel geladen oder Fehlmeldungen
vermerkt sind. Die beladene Palette erreicht dann die Endstation, wo die Objekte
verpackt werden und mit einem Lieferschein anhand der abgearbeiteten
Auftragsbegleitliste versehen verschickt werden. Die Auftragsbegleitlisten und die
Lieferscheine werden manuell oder durch einen Kundenrechner erstellt.
Dieses System ist personalintensiv erfordert aber wenig materiellen Aufwand, nämlich
nur Hauptförderband, Nebenbänder und Regale, Schreibmaschinen und Papier.
Gegebenenfalls wird ein Barcode-Leser zum Auslesen des Preises eingesetzt. Die
menschliche Fehlerrate bei der manuellen Zuordnung von Regalstandort, Artikel und
Listeninhalt sowie durch die fehlende bzw. aufwendige Kontrollmöglichkeit ist jedoch
hoch. Als Ergebnis befinden sich oft falsche Artikel in einer Sendung, was zu Verlusten,
Nachforderungen und Unzufriedenheit der Kunden führt.
Man ist daher zu einer vollständigen elektronischen Vernetzung unter Einsatz eines
zentralen Kommisionier- und Steuerrechners übergegangen. Hier wird die
Sammelbestellung in den zentralen Rechner eingegeben, der an den entsprechenden
Regalplätzen Lichtsignale oder Anzeigen aufleuchten läßt. Die Aufgabe des Personals an
den Nebenbändern besteht darin, aus den so angezeigten Regalschächten die angezeigte
Stückzahl von Artikeln zu entnehmen und auf die Palette zu legen. Der
Vernetzungsaufwand kann entsprechend der Anzahl unterschiedlicher Artikel enorm sein,
dazu kommen häufige Mißverständnisse und Akzeptanzprobleme seitens des Personals.
Der zentrale Rechner ist ebenfalls aufwendig, da er die Steuerung des Signalnetzes
ebenfalls übernehmen muß. Kosten und Anfälligkeit der "Lichtorgeln" sind weitere
Nachteile.
Eine weitere Verbesserung hat man mit der vollständigen Automatisierung angestrebt. In
einer ersten Ausführung fahren Sammelroboter selbsttätig die Regale ab und entnehmen
die Artikel, um sie entweder zum Sammelpunkt oder zu einem Hauptförderband zu
bringen. Dem Vorteil der Personalminimierung steht ein großer technischer Aufwand
entgegen. Zudem sind bei Artikeln mit sehr unterschiedlicher Form und Größe normierte,
mechanisch greifbare Überverpackungen notwendig, was zu einer Verpackungsflut führt.
In einer zweiten vollautomatischen Ausführung gemäß OS 37 11 237 werden ein
Hauptförderband und Nebenbänder mit Sammelbehältern bestückt, welche mit je einem
fest eingebauten aber wiederholt codierbaren Transponder als Auftragbegleitvorrichtung
versehen sind. Die Transponder werden durch eine Codiereinheit gemäß der von einem
Kundenrechner zusammengestellten Kommissionsinformation codiert und am Ende des
Umlaufs von einem Interrogator auf Fehlmeldungen abgefragt, was wieder dem
Kundenrechner zur Erstellung der Lieferscheine zuläuft. Je ein weiterer Interrogator
steuert die Weichen vom Hauptband zu den Nebenbändern. An den Nebenbändern stehen
Regalzeilen mit weiteren Interrogatoren an jedem Regalblock. In den Regalen befinden
sich Sortenmagazine mit selbsttätigen Auswerfern, die entsprechend der vom Block-
Interrogator aus dem Transponder ausgelesenen Information die gewünschten
Artikelmengen zum Weitertransport im Sammelbehälter abgeben. Im Falle von
Fehlmeldungen wird der Transponder entsprechend codiert. Eine Anlage dieser Art
beschränkt sich auf Artikel, die sich aufgrund Größe und Formgebung für Lagern in und
Abgeben aus automatischen Magazinen eignet, z. B. im Arzneimittelversand. Die
Interrogatoren an den Regalblöcken und die automatischen Auswerfer an jedem Magazin
stellen einen großen Aufwand dar, welcher sich in Anfälligkeit und Kosten niederschlägt.
Außerdem entsteht ein weiterer zumindest mechanischer Aufwand für die
Verkehrsregelung zwischen den individuellen Sammelbehältern.
Um den technischen Aufwand in vertretbaren Grenzen zu halten, hat man eine Anlage
auf der Basis von Chip-Karten entwickelt. Der umlaufenden Palette wird eine
Plastikkarte mit integriertem Chip mitgegeben, worin kurz vorher die spezielle
Kommissionsinformation durch einen zentralen Kundenrechner eingeschrieben wurde.
Außerdem werden an der Palette Kennzeichen angebracht, mit denen angezeigt wird,
welche Nebenbänder anzulaufen sind. Bei Erreichen eines dedizierten Nebenbandes wird
die Palette dorthin abgeleitet, die Chip-Karte wird von einem dort postierten
Kommissionierer entnommen und in einen persönlichen, tragbaren Kommissionierrechner
gesteckt. Dieser zeigt dem Kommissionierer jetzt die Standortadressen und
Entnahmemengen der für die Kommission angeforderten Artikel auf einem Signalfeld
seines Kommissionierrechners an. Diese Vorgaben arbeitet der Kommissionierer jetzt der
Reihe nach ab, dabei bestätigt er die Übernahme von Artikeln oder gibt Fehlmeldung in
den Kommissionierrechner auf dessen Tastenfeld ein. Der Kommissionierrechner gibt
diese Informationen wiederum in die Chip-Karte, welche abschließend wieder dem
Kommissionierrechner entnommen und der nunmehr beladenen Palette beigelegt wird.
Dann wird die Palette wieder dem Hauptförderband zugeleitet. Der Vorgang wiederholt
sich an jedem vorgegebenen Nebenband. Nach Erreichen des Enddurchlaufpunktes
werden die angesammelten Artikel und die Chip-Karte der Palette entnommen, die
Artikel verpackt und aus der Information der Chip-Karte ein Lieferschein gedruckt und
beigelegt. Da es sich um mehrfach programmierbare Chip-Karten handelt, sind sie teuer,
außerdem müssen die Kommissionierrechner vom Personal am Körper getragen werden,
und die zeitweise Trennung von Information in Form der Chip-Karte von der
zugehörigen Palette gibt Anlaß zu Fehlbeladungen. Zudem ist es notwendig, daß jeder
Kommissionierer nur jeweils einen einzigen Auftrag zur gleichen Zeit abarbeitet. In der
Praxis ist es aber sehr vorteilhaft, wenn ein Kommissionierer mehrere Paletten/Aufträge
gleichzeitig bedient.
Der Erfinder hat sich zum Ziel gesetzt, ein System zu entwickeln, welches bei mäßigem
personellem, mechanischem und elektronischem Aufwand die Kommissionierung eines
großen Artikelsortiments aus einem geordneten Lager heraus schnell, billig und praktisch
fehleifrei durchführt und vom Personal akzeptiert wird. Die Anlage soll unempfindlich
gegen den Ausfall einzelner Elemente sein und die gleichzeitige Bearbeitung mehrerer
Kommissionen durch einen Kommissioneter ermöglichen. Die Anlage soll sich ohne
materielle Änderung oder Erweiterung für die Wiederbestückung des geordneten Lagers
anbieten, und dies sogar gleichzeitig mit dem Kommissioniervorgang. Außerdem soll das
System - Verfahren und Anlage - auch in bereits vorhandene Förderbandanlagen
nachträglich bei vertretbarem Aufwand installiert werden können - auch in kleinsten
Schritten.
Die vorgeschlagene Erfindung ist eine aus einem Arbeitsplatzrechner, einem
Hauptförderband selbsttätigen Weichen, Nebenbändern, Regalen mit Schächten, mobilen
Kommissionierrechnern, mit Transpondern ausgestatteten Paletten, sowie mit
Transponderschreib- und -lesegeräten ausgestattete Anlage, wobei die mobilen
Kommissionierrechner mit den Paletten abwechselnd verbunden werden.
Die Erfindung ist in folgender Ausführung für einen großen Buchverlag beispielhaft
beschrieben. Sie kann jedoch auch für andere Aufgaben der Materialwirtschaft
entsprechend mit Vorteil eingesetzt werden:
Zur bildlichen Veranschaulichung dienen die Fig. 1 bis 4, und zwar stellen dar:
Fig. 1 Übersicht über eine erfindungsgemäße Anlage zur Kommissionierung in
der Draufsicht
Fig. 2 Eine Palette mit Transponder, Verriegelungsbeschlag und Handgriff
Fig. 3 Die gleiche Palette mit aufgesetztem Verpackungskarton und verriegeltem
Kommissionierrechner
Fig. 4 Ein Kommissionierrechner in Seitenansicht.
Ein zentraler Kundenrechner 1 ist mit dem externen Datennetz BTX verbunden:
gegebenenfalls wird er mit dem Inhalt schriftlicher Bestellungen über Schreibfeld 2
manuell oder per Datenträger bzw. Modems gefüttert. Der zentrale Kundenrechner 1 ist
mit einem Transponderschreiber 3 über Datenleitung 4 verbunden. Der
Transponderschreiber 3 befindet sich am Startpunkt 5 eines Hauptförderbandes 6,
welches kontinuierlich angetrieben ist. Die zum Einschreiben benutzte Induktionsspule 7
des Transponderschreibers 3 ist dicht unterhalb des Hauptförderbandes 6. Auf dem
Hauptförderband 6 sind beliebig viele Paletten 8 vorzugsweise gleicher Abmessungen - z. B.
rechteckige Sperrholzbretter - aufgelegt, auf denen vorzugsweise gleich die
endgültigen Verpackungsbehälter 9, z. B. Kartons, aufgestellt sind. In die Palette 8
eingelassen ist ein an sich bekannter Transponder 10, in den eine begrenzte Information
beliebig oft induktiv eingeschrieben und ausgelesen werden kann. Außerdem ist der
negative Teil 11 einer Verriegelung in die Paletten 8 eingelassen. Auf der
gegenüberliegenden Stirnseite kann ein Handgriff 12 befestigt sein. Am Umlaufweg des
Hauptförderbandes 6 sind Kommissionierstationen 13 angeordnet, die mindestens eine
Ablage 14 oder ein Nebenband 15, z. B. einen antriebslosen Rollenförderer, aufweisen.
An der Schnittstelle 16 zwischen Hauptförderband 6 und jeder Kommissionierstation 13
befindet sich ein Transponder-Lesegerät 17 mit Induktionsspule 18 zur Abfrage und mit
einem sogenannten Pusher 19 zum Herunterschieben der Palette 8 vom
Hauptförderband 6 auf die Ablage 14 oder das Nebenband 15. An jeder
Kommissionierstation 13 befindet sich mindestens ein Kommissionierer 20 mit einem
persönlichen mobilen Kommissionierrechner 21, welcher mittels dem positiven Teil 22
einer Verriegelung auf jede Palette 8 aufgesetzt und fest aber lösbar verbunden werden
kann. In dieser verriegelten Stellung korrespondiert der Kommissionierrechner 21 über
seine Induktionsspule 23 mit dem Transponder 10. Er ist außerdem mit mindestens einem
Anzeigeelement 24, z. B. Display, Leuchtskala, Lautsprecher etc., einem Tastenfeld 25
sowie mit mindestens einem Bar-Code-Leser 26 ausgestattet und weist einen Handgriff
27 mit Verriegelungsknopf 28 auf. Um die Kommissionierstation 13 herum sind Regale
29 mit mehreren Schächten 30 übereinander und nebeneinander angeordnet. In den
Schächten 30 sind die unterschiedlichen Wareneinheiten 31 eingelagert, wobei sich in
jedem Schacht 30 nur Objekte 31 des gleichen Types befinden.
Am Endpunkt 32 des Hauptförderbandes 6 ist ein Abschluß-Transponder-Lesegerät 33
mit Induktionsspule 18 unterhalb des Hauptförderbandes 6 angebracht. In der Nähe ist
ein Papierdrucker 34 placiert. Das Transponder-Lesegerät 33 und der Papierdrucker 34
sind mit dem zentralen Kundenrechner 1 über Datenleitung 35 verbunden. Hinter dem
Endpunkt 32 schließt sich das Hauptförderband 6 wieder zu einer endlosen Schleife mit
dem Startpunkt 5 zusammen.
Der Ablauf einer Kommissionierung auf dieser Anlage wird am Durchlauf einer Palette 8
stellvertretend für mehrere beschrieben:
Die leere Palette 8 rollt auf dem kontinuierlich angetriebenen Hauptförderband 6 über den Startpunkt 5 und damit mit ihrem integrierten Transponder 10 an der Induktionsspule 7 des Transponderschreibers 3 vorbei. In diesem Moment wird zuerst der eventuell noch vorhandene Informationsinhalt des Transponders 10 gelöscht und anschließend ein Informationspaket eingeschrieben. Dieses Informationspaket bezieht sich auf eine oder einen Teil einer Kundenbestellung über in der Regel mehrere und unterschiedliche Artikel 31, und sie wurde vom Kundenrechner 1 anhand der über BTX oder Modem oder Datenträger eingegangenen oder manuell aus der schriftlichen Bestellung eingegebenen Daten zusammengestellt. Für jeden unterschiedlichen Artikel 31 enthält die Information hauptsächlich Kommissionierstation-Ident-Nummer und Schacht- Ident-Nummer wo er eingelagert ist, seinen Bar-Code und die gewünschte Stückzahl. Nach Passieren des Startpunktes 5 wird ein dem Umfang der Kommission entsprechend großer Karton 9 auf die Palette 8 gestellt; die Auswahl des Kartons 9 nach Größe wird vom Kundenrechner 1 anhand der Bestellung und der angeforderten und vorhandenen Artikel 31 getroffen ebenfalls dem Transponder 10 eingeschrieben und am Kartonlager 36 ausgelesen und angezeigt (37). Die mit dem noch leeren Karton 9 beladene und mit der Kommissionsinformation im Transponder 10 versehene Palette 8 bewegt sich auf dem Hauptförderband 6 zum ersten Transponder-Lesegerät 17 mit Pusher 19, welches als Weiche für die erste Kommissionierstation 13 dient. Das Transponder-Lesegerät 17 holt sich mittels seiner Induktionsspule 18 die Information aus dem Transponder 10 der Palette 8 und untersucht, ob unter den Adressen der gewünschten Artikel 31 mindestens eine an dieser Kommissionierstation 13 angesiedelt ist. Ist das der Fall, wird der Pusher 19 veranlaßt, die Palette 8 samt Karton 9 vom Hauptförderband 6 herunter auf die Ablage 14 bzw. auf das Nebenband 15 zu schieben. Hier setzt der Kommissionierer 20 seinen persönlichen mobilen Kommissionierrechner 21 auf die Palette 8 und verriegelt beide. Das Schließen der Verriegelung 11/22 bewirkt das Einschalten des Kommissionierrechners, der jetzt mittels seiner Induktionsspule 23 die im Transponder 10 gespeicherte Kommissionsinformation ausliest und auf seinem Signalfeld 24 dem Kommissionierer 20 die an dieser Kommissionierstation 13 angeforderten Artikel 31 in Form der Nummern ihrer Regal- und Schachtadressen nebst Stückzahl anzeigt. Der Kommissionierer holt die angeforderten Artikel 31 in der geforderten Stückzahl aus dem dedizierten Fach, prüft mittels des Bar-Code-Lesers 26 auf Übereinstimmung und legt die Artikel 31 in den Karton 9. Ebenso verfährt er mit dem zweiten Typ von Artikel 31 und weiter so, bis alle an seiner Kommissionierstation 13 angeforderten Artikel 31 im Karton 9 sind. Dabei hat der Kommissionierrechner 21 bei Übereinstimmung der per Bar-Code-Leser 26 festgestellten Identifikationsnummern der Artikel 31 mit denen der aus dem Transponder 10 entnommenen die entsprechende Anzeige auf dem Signalfeld 24 gelöscht und diejenigen für den nächsten Typ von Artikel 31 aktiviert. Bei Nichtübereinstimmung löst er statt dessen ein Alarmsignal aus, um eine Korrektur seitens des Kommissionierers zu veranlassen. Findet der Kommissionierer einen angeforderten Artikel 31 nicht oder nicht in genügender Stückzahl in seinem dedizierten Schacht 30, so gibt er über das Tastenfeld 25 eine Fehlanzeige an den Kommissionierrechner 21 ab. Bei jedem Schritt hat der Kommissionierrechner 21 die Reaktionsinformation - Quittung oder Fehlanzeige - in den Transponder 10 der Palette 8 eingeschrieben.
Die leere Palette 8 rollt auf dem kontinuierlich angetriebenen Hauptförderband 6 über den Startpunkt 5 und damit mit ihrem integrierten Transponder 10 an der Induktionsspule 7 des Transponderschreibers 3 vorbei. In diesem Moment wird zuerst der eventuell noch vorhandene Informationsinhalt des Transponders 10 gelöscht und anschließend ein Informationspaket eingeschrieben. Dieses Informationspaket bezieht sich auf eine oder einen Teil einer Kundenbestellung über in der Regel mehrere und unterschiedliche Artikel 31, und sie wurde vom Kundenrechner 1 anhand der über BTX oder Modem oder Datenträger eingegangenen oder manuell aus der schriftlichen Bestellung eingegebenen Daten zusammengestellt. Für jeden unterschiedlichen Artikel 31 enthält die Information hauptsächlich Kommissionierstation-Ident-Nummer und Schacht- Ident-Nummer wo er eingelagert ist, seinen Bar-Code und die gewünschte Stückzahl. Nach Passieren des Startpunktes 5 wird ein dem Umfang der Kommission entsprechend großer Karton 9 auf die Palette 8 gestellt; die Auswahl des Kartons 9 nach Größe wird vom Kundenrechner 1 anhand der Bestellung und der angeforderten und vorhandenen Artikel 31 getroffen ebenfalls dem Transponder 10 eingeschrieben und am Kartonlager 36 ausgelesen und angezeigt (37). Die mit dem noch leeren Karton 9 beladene und mit der Kommissionsinformation im Transponder 10 versehene Palette 8 bewegt sich auf dem Hauptförderband 6 zum ersten Transponder-Lesegerät 17 mit Pusher 19, welches als Weiche für die erste Kommissionierstation 13 dient. Das Transponder-Lesegerät 17 holt sich mittels seiner Induktionsspule 18 die Information aus dem Transponder 10 der Palette 8 und untersucht, ob unter den Adressen der gewünschten Artikel 31 mindestens eine an dieser Kommissionierstation 13 angesiedelt ist. Ist das der Fall, wird der Pusher 19 veranlaßt, die Palette 8 samt Karton 9 vom Hauptförderband 6 herunter auf die Ablage 14 bzw. auf das Nebenband 15 zu schieben. Hier setzt der Kommissionierer 20 seinen persönlichen mobilen Kommissionierrechner 21 auf die Palette 8 und verriegelt beide. Das Schließen der Verriegelung 11/22 bewirkt das Einschalten des Kommissionierrechners, der jetzt mittels seiner Induktionsspule 23 die im Transponder 10 gespeicherte Kommissionsinformation ausliest und auf seinem Signalfeld 24 dem Kommissionierer 20 die an dieser Kommissionierstation 13 angeforderten Artikel 31 in Form der Nummern ihrer Regal- und Schachtadressen nebst Stückzahl anzeigt. Der Kommissionierer holt die angeforderten Artikel 31 in der geforderten Stückzahl aus dem dedizierten Fach, prüft mittels des Bar-Code-Lesers 26 auf Übereinstimmung und legt die Artikel 31 in den Karton 9. Ebenso verfährt er mit dem zweiten Typ von Artikel 31 und weiter so, bis alle an seiner Kommissionierstation 13 angeforderten Artikel 31 im Karton 9 sind. Dabei hat der Kommissionierrechner 21 bei Übereinstimmung der per Bar-Code-Leser 26 festgestellten Identifikationsnummern der Artikel 31 mit denen der aus dem Transponder 10 entnommenen die entsprechende Anzeige auf dem Signalfeld 24 gelöscht und diejenigen für den nächsten Typ von Artikel 31 aktiviert. Bei Nichtübereinstimmung löst er statt dessen ein Alarmsignal aus, um eine Korrektur seitens des Kommissionierers zu veranlassen. Findet der Kommissionierer einen angeforderten Artikel 31 nicht oder nicht in genügender Stückzahl in seinem dedizierten Schacht 30, so gibt er über das Tastenfeld 25 eine Fehlanzeige an den Kommissionierrechner 21 ab. Bei jedem Schritt hat der Kommissionierrechner 21 die Reaktionsinformation - Quittung oder Fehlanzeige - in den Transponder 10 der Palette 8 eingeschrieben.
Der Kommissionierer 20 hat während des Sammelns der Artikel 31 die Palette 8 samt mit
ihr verriegeltem Kommissionierrechner 21 und auf ihr stehendem Karton 9 mittels des
Handgriffs 27 des Kommissionierrechners 21 auf dem Nebenband 15 mitgeführt. Nach
Beendigung des Sammelns führt er das Ganze auf das Hauptförderband zurück und
entriegelt seinen Kommissionierrechner 21, der bei ihm - oder zumindest an seiner
Kommissionierstation 13 bleibt und gegebenenfalls auf die nächste Palette aufgesetzt
wird.
Die Palette 8 mit ihrem Transponder 10, der die Information über den bereits
abgearbeiteten Teil und den noch zu erfüllenden Teil der Kommission gespeichert hat,
und mit dem darauf stehenden Karton 9, der teilweise mit Artikeln 31 gefüllt ist, bewegt
sich jetzt auf dem angetriebenen Hauptförderband 6 bis zum nächsten Transponder-
Lesegerät 17 mit Pusher 19. Hier wiederholt sich der vorherige Vorgang, die Palette 9
wird entweder vom Pusher 19 an dieser Kommissionierstation 13 abgezweigt oder
durchgelassen.
Nach Passieren des letzten Transponder-Lesegerätes 17 bzw. Kommissionierstation 13
läuft die beladene Palette 8 dem Abschluß-Transponder-Lesegerät 33 zu, welches den
letzten Stand der Information im Transponder 10 der Palette 8 und damit den Inhalt des
Karton 9 ermittelt und an den zentralen Kundenrechner 1 weitergibt. Dieser fakturiert
sofort die Kommission und veranlaßt den Druck eines dem Kartoninhalt entsprechenden
Lieferscheines mittels des Papierdruckers 34. Der Lieferschein wird mit dem Karton 9
und seinem Inhalt mitverpackt und verschickt. Gleichzeitig erstellt der Kundenrechner 1
die Rechnung für den Kunden.
Die leere Palette 8 mit ihrem integrierten Transponder 10 läuft nun wieder dem
Startpunkt 5 zu, womit eine neue Kommission beginnen kann.
Ohne jegliche Veränderung kann die in der Erfindung vorgeschlagene Anlage nicht nur
für das Sammeln und Zusammenstellen von unterschiedlichen Artikeln 31 aus einer
Vielzahl von Standonen - also zur Kommissionierung - eingesetzt werden sondern auch
der umgekehrte Vorgang der Beschickung einer Vielzahl von Standorten mit
unterschiedlichen Artikeln 31, also das Wiederauffüllen der Regale ist möglich. Dazu
wird eine Stückzahl eines einzigen Typs von Artikel 31 vor dem Startpunkt 5 in einem
Karton 9 auf eine Palette 8 geladen und dem Kundenrechner 1 Stückzahl, Ident-Nummer
und beabsichtigter Standort nach Regal- und Schacht-Nummern der Artikel 31
eingegeben. Mittels seines Transponderschreibers 3 gibt der Kundenrechner 1 diese
Information während des Überfahrens über die Induktionsspule 7 dem Transponder 10
der Palette 8 ein. Mit dem gleichen Ablauf wie vordem kommt dann die Palette 8 mit
dem beladenen Karton 9 bei dem zuständigen Kommissionierer 20 an. Auf dem
Signalfeld 24 seines Kommissionierrechners 21 wird ihm die Standortinformation zur
Einlagerung der Sendung mitgeteilt. Damit entfällt die Notwendigkeit für die
Beschickung eine eigene Anlage und Organisation aufbauen zu müssen, insbesondere
muß die Rückseite der Regale 29 nicht wie bei bisherigen Anlagen von hinten zugänglich
sein, was einen deutlichen Platzvorteil ergibt, sowie Entnehmen und Bestücken können
praktisch gleichzeitig oder in getrennten Schichten mit ein und der selben Anlage und
gleichem Personal erfolgen. Außerdem eignet sich die Anlage in offensichtlicher Weise
zur Bestandsaufnahme zwecks Bilanzierung.
Durch geschickte Verteilung und Zuordnung von Information, Rechnern und Lastträger
ist damit eine elektronikunterstützte Kommissionierungsanlage entstanden, unter
Vermeidung der Nachteile anderer Lösungen, als da sind: menschliche Fehlerrate beim
Abarbeiten schriftlicher Listen, extensive Vernetzung, verwirrende und ermüdende
Leuchtanzeigen, Einsatz technischer Rechner und Ansteuerungsrechner, Trennung der
Information vom Sammelbehälter, Behinderung durch Tragen von Rechnern am
Körper Kosten und Komplexität, Kapazitätslimit der gesamten Anlage. Die
vorgeschlagene Anlage zeichnet sich somit aus durch: Verwendung eines einfachen
Arbeitsplatzrechners als zentralen Kundenrechner: billige einfache und stapelbare Palette
mit billigem Informationsträger als Auftragsbegleitvorrichtung, die unterschiedliche
Endverpackungsbehälter aufnehmen kann: die Information im Transponder bleibt beim
Sammelbehälter bis zu dessen Versand als Verpackungsbehälter; Kommissionierrechner
sind mobil aber brauchen nur von einer Palette auf die nächste gesetzt werden, geringe
Zahl von Kommissionierrechnern und Transponder-Lesegeräten; Einführung an
klassischer Kommissionieranlage ist - sogar schrittweise - möglich, keine elektronische
Vernetzung. Planung nach zu erwartender maximaler Kapazität entfällt.
Die beschriebene Ausführung der Erfindung für einen Buchverlag ist nur als Beispiel zu
betrachten. Vielmehr kann die Erfindung mit entsprechender Änderung und Anpassung
gemäß anderer Eigenschaften der Artikel anderer Problemstellungen der
Warenzusammenstellung und Materialwirtschaft ebenfalls mit Vorteil eingesetzt werden,
z. B. bei Warenversandhäusern, Lagerhäusern, Ersatzteilbevorratung, Bibliotheken,
Archiven, Depots, Fertigungsfließbändern etc.
Claims (6)
1. Verfahren und Einrichtung zur Kommissionierung von in einem geordneten Lager
bereitgestellten Artikeln (31), wobei die Lagerung der Artikel (31) in unterteilten und
markierten Regalen (29) und der Transport der Artikel (31) auf Förderbändern (6 u. 15) durch
Lastträger (8) erfolgt, welche mit beliebig oft codierbaren Transpondern (10) versehen sind
und wobei die einzelnen Kommissionleraufträge von einem Kundenrechner (1) aufbereitet
und über einen Transponderschreiber (3) den Transpondern (10) aufgeprägt werden, anhand
derer Transponder-Lesegeräte (17) Steueraktionen am Hauptförderband (6) auslösen und
wobei vom Personal (20) an den Kommissionierstationen (13) bewegliche
Kommissionierrechner (21) verwendet werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beweglichen Kommissionierrechner (21) mit Anzeigemitteln wie einem
Anzeigefeld (24), Leuchtsignalen oder Tongebern sowie mit einer Eingabetastatur (25) und
einem Transponder-Auslese- und Einschreibsystem (23) ausgerüstet sind und mit den
Lastträgern (8) so verriegelt werden können, daß das Auslese- und Einschreibsystem (23)
mit dem Transponder (10) des Lastträgers (8) korrespondieren kann.
2. Verfahren und Einrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lastträger (8) aus vorzugsweise flachen Paletten bestehen, auf welche die Artikel
(31) unmittelbar oder vorzugsweise die bereits für den Versand vorgesehenen
Verpackungen (9) aufgesetzt werden können.
3. Verfahren und Einrichtung nach Ansprüchen 1 und 2
dadurch gekennzeichnet,
daß die flachen Paletten mit mindestens einem seitlichen Handgriff (12) versehen sind.
4. Verfahren und Einrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß die beweglichen Kommissionierrechner (21) mit einem Handgriff (27) ausgerüstet sind,
der das Übersetzen der Kommissionierrechner (21) von einem abgefertigten Lastträger (8)
zum nächsten Lastträger (8) als auch die manuelle Führung der mit dem
Kommissionierrechner (21) verbundenen Lastträger (8) auf dem Nebenförderband (15) erlaubt.
5. Verfahren und Einrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß die beweglichen Kommissionierrechner (21) mit einem Bar-Code-Lesegerät (26)
ausgerüstet sind.
6. Verfahren und Einrichtung nach Ansprüchen 1, 4, und 5
dadurch gekennzeichnet,
daß als Lastträger (8) die bereits für den Versand vorgesehene Verpackung (8) eingesetzt
wird und an dieser je ein entsprechend dem Kommissionierauftrag codierter Transponder
(10) behelfsmäßig z. B. mittels einer Klammer befestigt wird, und daß die beweglichen
Kommissionierrechner (21) so auf die Verpackungsbehälter (9) aufgesetzt werden, daß die
Abfrage- und Einschreibsysteme (23) mit den Transpondern (10) korrespondieren können.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995126131 DE19526131C2 (de) | 1995-07-18 | 1995-07-18 | Verfahren und Vorrichtung zur halbautomatischen Kommissionierung unterschiedlicher Artikel aus einem geordneten Lager und zur Beschickung desselben |
DE29512791U DE29512791U1 (de) | 1995-07-18 | 1995-08-09 | Vorrichtung zur halbautomatischen Kommissionierung unterschiedlicher Artikel aus einem geordneten Lager und zur Beschickung desselben |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1995126131 DE19526131C2 (de) | 1995-07-18 | 1995-07-18 | Verfahren und Vorrichtung zur halbautomatischen Kommissionierung unterschiedlicher Artikel aus einem geordneten Lager und zur Beschickung desselben |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19526131A1 true DE19526131A1 (de) | 1997-01-23 |
DE19526131C2 DE19526131C2 (de) | 1999-08-19 |
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Family Applications (2)
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