DE19525591A1 - Zusammensetzung eines Proteingaranten und seine Verwendung, insbesondere zur Düngung von Getreide - Google Patents
Zusammensetzung eines Proteingaranten und seine Verwendung, insbesondere zur Düngung von GetreideInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines Protein
garanten zur Blattbehandlung von Pflanzen zwecks Erhöhung des
Proteingehaltes von Ernten, vor allem von Weizen.
Im allgemeinen unterteilt man den Weizen nach Sorten, seiner natür
lichen Tauglichkeit und nach dem Proteingehalt des Korns in folgende
Klassen:
- - Weichweizen, unterteilt in
- ⚫ Futterweizen, nicht als Brotweizen verwendbar,
- ⚫ Brotweizen (mindestens 12% Proteine),
- ⚫ Kraftweizen oder Edelweizen (mindestens 13,5% Proteine),
- - Hartweizen (mindestens 14,5% Proteine).
Die Backqualität von Weizen ist eng mit der Sorte verbunden, aber
auch mit sehr wichtigen äußeren Faktoren wie dem "Jahreseinfluß"
und der Stickstoffdüngung, so daß die Bauern niemals sicher sind, ob
ihre Getreideernten für die eine oder andere Verwendung brauchbar
sind.
Der Hektarertrag einer Anbaufläche ist Sache der Bodendüngung. Es
ist zudem bekannt, daß die Stickstoffdüngung von Weizenkulturen
sich in einer Erhöhung des Proteingehalts des Korns zeigt. Man weiß,
daß beispielsweise in der Champagne, einer Region, in der die Erträge
im allgemeinen hoch und der Gehalt an Proteinen gering ist, eine
zusätzlich Zugabe von 80 Einheiten Stickstoff, die dem Boden zuge
führt werden, eine Erhöhung des Proteingehalts um etwa 1% bewirkt.
Dies drückt sich zahlenmäßig im scheinbaren Stickstoffausnutzungs
koeffizienten (SSK) aus, der sich nach der folgenden Formel
berechnet:
(Dabei ist ΔN die Stickstoffdifferenz zwischen einer nicht gedüngten
Vergleichsprobe und einer aus einer gedüngten Parzelle stammenden
Probe bei einer gegebenen Menge oder die Stickstoffdifferenz
zwischen Proben, die aus zwei unterschiedlich gedüngten Parzellen
stammen)
oder auch nach der Formel:
oder auch nach der Formel:
Führt man bei der Düngung mit Ammoniumnitrat dem Boden im
Stadium des "Ährenschwellens" eine Menge von 40 kg N/ha zu, liegt
der SSK in der Größenordnung von 50 bis 60%. Je später die Stick
stoffzufuhr zum Boden erfolgt, desto besser ist der SSK (z. B. bei
Stickstoffzufuhr im Stadium des Ährenschwellens), vorausgesetzt
jedoch, daß der Stickstoffzufuhr Regen folgt, was nicht immer der Fall
ist, aber auf alle Fälle erreicht der so erhaltene SSK allerhöchstens
80%.
Man hat nun soeben herausgefunden, daß es möglich ist, den Protein
gehalt von Weizen deutlich anzuheben, indem man einen Protein
garanten, eine wäßrige Zusammensetzung auf Basis von Harnstoff, der
desacyliertes Chitin beigemengt ist, verwendet. Man hat festgestellt,
daß die Verwendung einer solchen Zusammensetzung unter Bedin
gungen, die noch weiter dargelegt werden, eine unerwartete Erhö
hung des Proteingehalts des behandelten Weizens zur Folge hat,
obgleich man eine Stickstoffmenge verwendet, die unterhalb derjeni
gen liegt, die man herkömmlicherweise dem Boden zuführt, praktisch
ohne daß eine schadhafte Verbrennung des Blattwerks eintritt, wie es
sehr häufig bei der Verwendung herkömmlicher Flüssigstickstoff
dünger in einem späten Stadium (im "2-Knoten"-Stadium des Weizens)
der Fall ist. Die so erzielte Verbesserung zeigt sich in einem sehr
hohen scheinbaren Stickstoffausnutzungskoeffizienten (SSK), der sogar
oberhalb von 100% liegt. Diese hervorragenden und unerwarteten
Leistungen lassen der Zusammensetzung nicht nur eine gewöhnliche,
ernährungsgemäße Bedeutung zukommen, sondern auch eine nicht
ausgesprochene, physiologische Bedeutung. Man findet, daß eine
solche Behandlung nicht zur Erhöhung des Stickstoffrückstandes im
Boden nach der Ernte führt, ein Risiko, das man bei spätem Einsatz
eines Stickstoffdüngers, den man dem Boden zuführt, eingeht, ganz
besonders unter klimatischen Bedingungen, die seiner Wirksamkeit
abträglich sind.
Der stickstoffhaltige Ausgangsstoff für den erfindungsgemäßen
Proteingaranten ist Harnstoff, ein in Lösung wenig ionisiertes Produkt
bei schwachem osmotischem Druck mit einer Stickstoffeinheit, ver
gleichbar mit Ammoniumnitrat, einer weiteren gängigen Stickstoff
quelle in der Landwirtschaft. Der Harnstoff darf für diese Verwendung
nur eine sehr geringe Menge Biuret enthalten, da letzteres
phytotoxisch wirkt; aus diesem Grunde verwendet man als Ausgangs
material vorzugsweise heiße Harnstofflösungen mit Harnstoff in
Granulatform, um somit sicherzustellen, daß der Biuretgehalt unter
halb von 0,3% liegt. Geeignete Harnstofflösungen enthalten 200 g
Stickstoff pro Liter (das entspricht 435 g Harnstoff pro Liter). Die
Basizität der Lösung, die auf eine gewisse Menge freien Ammoniaks
zurückgeht, wirkt sich nachteilig auf die Durchdringung der Blätter mit
Stickstoff aus, durch Zugabe einer annehmbaren Säure zu den
Zusammensetzungen zur Blattbehandlung wie z. B. Salpetersäure,
Schwefelsäure, Phosphorsäure oder Essigsäure stellt man den pH-Wert
der vorangehenden Lösung auf etwa 7 ein. Man verwendet vorzugs
weise Salpetersäure, die weniger das Risiko mit sich bringt, Fällungen
in der Zusammensetzung zu bewirken und deren Stickstoff vom
Blattwerk assimiliert werden kann. Man verwendet die Salpetersäure
insbesondere in Form einer dezinormalen Lösung mit variablen
Mengen an verwendetem Harnstoff, wobei 80 ml einer dezinormalen
Salpetersäurelösung pro Liter einen Durchschnittswert darstellen. Man
erleichtert die Stickstoffassimilation, indem man zu dieser Ausgangs
lösung 0,1 g pro Liter Nickel in Form von Ni2+-Ionen hinzugibt, das
ein Cofaktor der Urease ist (im allgemeinen verwendet man 0,4 g/l
Nickelchloridhexahydrat).
Diese Technik des Proteingaranten hebt sich deutlich von der Technik
der Flüssigdünger ab, mit denen man versucht sein wird, ihn zu ver
gleichen: Zunächst einmal durch den Zeitpunkt der Behandlung, der
dann einsetzt, wenn die Körnerzahl der Ähre bereits feststeht und der
Ernteertrag praktisch schon erworben ist, dann aber auch durch die
Anwendungspraxis, denn beim Einsatz nach dem Sprießen (Schossen)
verwendeter Flüssigdünger ist man darauf bedacht, große Tropfen zu
bilden, damit sie über das Blattwerk rollen und dort nicht verbleiben.
Im Gegensatz dazu ist man bei der vorliegenden Erfindung, ähnlich
wie bei der Schutzbehandlung von Kulturen, darauf bedacht, die
Lösung auf dem Blatt zu halten; aber im Unterschied zu letzterer
arbeitet man mit konzentrierten Lösungen, um die Zufuhr einer
großen Menge aktiver Elemente zu gewährleisten. Die Erfahrung hat
gezeigt, daß die gewöhnlichen Formulierungshilfsstoffe (Beistoffe) in
Blattschutzmitteln wie ethoxiliertes Sorbitanlaurat oder -oleat
(Montanox®) Ursache für heftige Verbrennungen des Blattwerks
waren, vor allem das häufig verwendete Montanox.
Als Beistoff spielt desacyliertes Chitin, eine Poly-2-desoxy-2-amino
glucose, im Registry File der Chemical Abstracts unter der Nummer
[9012-76-4] verzeichnet, eine wesentliche Rolle für die vorliegende
Erfindung, weil es zugleich alle physikalischen Eigenschaften, die für
einen solchen Beistoff erforderlich sind, zeigt und weil der Protein
garant, mit dem es vermischt ist, zugleich zu einem unerwarteten SSK
führt und keine schadhafte Verbrennungen des Blattwerks hervorruft.
Für verschiedene medizinische oder pharmazeutische Anwendungen
findet man es handelsüblich unter dem Namen Chitosan. Es wird aber
auch als Inhaltsstoff zur Herstellung von Filmen oder Fäden wie
Appreturen oder als Inhaltsstoff von Bohrschlämmen verwendet.
Erfindungsgemäß nützliche Rezepturen sind somit wäßrige Zusam
mensetzungen nahe bei einem pH-Wert von 7, deren Harnstoffgehalt,
berechnet in Stickstoff, 150 bis 220 Gramm Stickstoff pro Liter umfaßt
und die 0,2 bis 10 Gramm Chitosan pro Liter des Proteingaranten ent
halten. Man bevorzugt Lösungen mit etwa 0,5 Gramm pro Liter; man
erhält solche Lösungen sehr einfach, beispielsweise ausgehend von
2,5%igen Chitosanlösungen, die man erhält, indem man 37,5 g des
Produktes in seiner handelsüblichen Form in einem Liter Wasser
dispergiert; die Dispersion läßt man zwei bis drei Stunden stehen,
rührt sie dann und gibt 250 ml IN Salpetersäure hinzu; nach voll
kommener Auflösung gibt man schließlich 1,5 Liter Wasser hinzu. Eine
solche Lösung gibt man einfach zu der vorangehenden stickstoff
haltigen Harnstofflösung, um den erfindungsgemäßen Proteingaranten
zu erhalten. Man kann, wie vorher erwähnt, noch wahlweise ein
Nickelsalz zusetzen mit einem Gehalt von 0,05 bis 0,2 g Nickel pro
Liter.
Der Proteingarant wird in einer Menge von etwa 100 Litern pro Hektar
in feiner Zerstäubung (wie bei Pflanzenschutzbehandlungen) vom
Endstadium des "Ährenschwellens" bis zum Blütestadium verwendet.
Dieser erfindungsgemäße Proteingarant entwickelt besonders interes
sante und unerwartete Eigenschaften bezüglich des Weizens. Er wird
sehr geschätzt, um eine gute Backqualität der aus den Getreidesorten
erhaltenen Mehle zu garantieren, wobei die Getreidesorten gelegent
lich Proteine bis zu einer Obergrenze von 12% enthalten, wie die
Weizensorten Thesee, Forby, Recital, Apollo, Rossini, Sideral. Es ver
steht sich von selbst, daß diese Angaben nicht seine Verwendung zur
Erhöhung des Proteingehalts anderer Weich- oder Hartweizensorten
ausschließen (andere Getreidesorten wie Mais, Sorgho, Gerste, Hafer,
Roggen, Triticale) und daß diese Zusammensetzung auch gut zu deren
Düngung eingesetzt werden kann, wie auch zur Düngung anderer
Kulturen, insbesondere von Sonnenblumen, Raps, Soja, Zuckerrüben,
Kartoffeln oder auch von anderen Futtersorten oder Wiesen.
Mit Hilfe der folgenden Beispiele läßt sich die Erfindung besser ver
stehen.
Dieses Beispiel bezieht sich auf zwei Versuche mit Weichweizen
(Sorte Forby), in dem man den Einfluß verschiedener Harnstoffzusam
mensetzungen auf die Verbrennung beobachtete, wobei die Harnstoff
zusammensetzung 20 Gew.-% Stickstoff enthielt und in einer Menge
von 100 Litern pro Hektar verwendet wurde. Man beobachtet visuell
die Verbrennungen an der Spitze des letzten Blattes. Die unten aufge
führten Daten sind das Ergebnis mehrerer Beobachtungen, die jeweils
in unterschiedlicher Reihenfolge durchgeführt wurden.
In der Tabelle zählen die chitosanhaltigen Lösungen zu den weniger
aggressiven Lösungen.
Die in der folgenden Tabelle dargestellten und in der Abb. 1
veranschaulichten Ergebnisse wurden in einer Parzelle normal
gedüngten Weichweizens erhalten. Sie erlauben den Vergleich zwi
schen der zusätzlichen Zufuhr von 40 kg N/ha in Form von Ammoni
umnitrat, die den Boden im Stadium des Ährenschwellens zugeführt
werden, und der Zufuhr von 20 kg N/ha über das Blattwerk in dem
selben Pflanzenstadium in Form unterschiedlich zusammengesetzter
Harnstofflösungen. Der Vergleichswert entspricht der herkömmlichen
landwirtschaftlichen Düngung ohne zusätzliche Zufuhr von Stickstoff.
Im vorliegenden Fall, wo die herkömmliche Düngung nicht zu einem
Weizen führt, der als Brotweizen eingestuft werden kann, da sein
Proteingehalt unterhalb von 12% liegt, führt die Rezeptur des
erfindungsgemäßen "Proteingaranten" zum höchsten Proteingehalt des
Korns mit einem SSK von einem unerwartet hohen Wert.
Claims (6)
1. Proteingarant, enthaltend eine neutrale, wäßrige Zusammensetzung auf
Basis von Harnstoff, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammen
setzung Harnstoff in einer Menge, die 150 bis 220 g Stickstoff pro Liter
entspricht, und Chitosan in einer Menge von 0,2 bis 10 g pro Liter
enthält.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, die mit einer ausreichenden
Menge Salpetersäure neutralisiert wurde, um einen pH-Wert von 7 zu
erhalten.
3. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, die zusätzlich
0,05 bis 0,2 g Ni2+-Ionen pro Liter enthält.
4. Verfahren zur Erhöhung des Proteingehalts von Getreideernten,
dadurch gekennzeichnet, daß man vom Stadium des Ährenschwellens
bis zum Blütestadium über dem Blattwerk einen Proteingaranten nach
einem der Ansprüche 1 bis 3 zerstäubt.
5. Verfahren nach Anspruch 4 zur Anwendung auf Futterweizen, Brot
weizen und Kraftweizen.
6. Verfahren nach Anspruch 4 zur Anwendung auf andere Getreidesorten
als auf Weichweizen, nämlich auf Hartweizen, Mais, Sorgho, Gerste,
Hafer, Roggen und Triticale.
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