DE19525515A1 - Sortier- und Lagervorrichtung für plattenförmige Körper - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Sortier- und Lagervorrichtung für plattenförmige Körper, insbe­ sondere Glasscheiben, bestehend aus einem Vorrats­ regal mit Fächern, die zur Aufnahme einzelner Plat­ ten geeignet sind, und einer Beladevorrichtung zur Bestückung und Entnahme der Platten aus dem Regal.

Plattenförmige Körper, insbesondere Glasscheiben, aber auch Holzplatten oder Bleche, sind vergleichs­ weise sperrig und entsprechend umständlich zu hand­ haben. Im Gegensatz zu vielen anderen Waren, für die gut entwickelte, vollautomatische Lager- und Sortiersysteme existieren, erfolgt daher die Ent­ nahme von Platten aus einem Lager, etwa zur Bela­ dung eines Lkw, indem zunächst ihre Positionen er­ mittelt und sie anschließend mit einer Beladevor­ richtung oder per Hand zum Fahrzeug transportiert und aufgeladen werden. Diese Vorgehensweise ist um­ ständlich und arbeitsintensiv und die bei einer nachlässig arbeitenden Lagerverwaltung gegebene Ge­ fahr ist groß, daß die benötigten Teile langwierig gesucht werden müssen. Auch die Bestückung des La­ gers ist wegen der notwendigen Transportvorgänge und der Bestimmung geeigneter, freier Lagerplätze in ähnlicher Weise aufwendig.

Vor diesem Hintergrund hat sich die Erfindung zur Aufgabe gestellt, eine Sortier- und Lagervorrich­ tung für plattenförmige Körper, insbesondere Glas­ scheiben, zu entwickeln, die die Bestückung des La­ gers und die Entnahme der Platten wesentlich er­ leichtert und die damit verbundenen Arbeitsvorgänge beschleunigt sowie die Lagerverwaltung vereinfacht.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Beladevorrichtung oder das Regal derart be­ weglich ist, daß jedes Fach der Beladevorrichtung zur Be- und Entladung anordenbar ist, die Bewegung des Regals bzw. der Beladevorrichtung durch eine Steuereinheit kontrolliert wird und eine am Regal angeordnete oder in der Steuereinheit gespeicherte Codierung des Fachinhaltes besteht, derart, daß die Steuerung durch Eingabe des Codes des gewünschten Fachinhaltes in die Steuereinheit erfolgt.

Die vorgeschlagene Vorrichtung besteht aus einem Regal mit Fächern, die zur Aufnahme einzelner oder Gruppen von Platten vorgesehen sind, sowie einer Beladevorrichtung zur Bestückung und Entnahme der Platten aus dem Regal. Die Beladevorrichtung oder das Regal ist in der Weise beweglich, daß für alle Regalfächer die zum Einbringen und Entnehmen der Platten nötige Positionierung erfolgen kann. Dabei wird die Bewegung des Regals bzw. der Belade­ vorrichtung durch eine Steuereinheit kontrolliert. Eine am Fach angeordnete oder in der Steuereinheit gespeicherte Codierung des Fachinhaltes gestattet es, die Steuerung durch Eingabe des Codes des ge­ wünschten Fachinhaltes in die Steuereinheit vor zu­ nehmen. Umfaßt die Steuereinheit einen Computer, so wird ein weitgehend automatischer Betrieb der La­ gervorrichtung ermöglicht. Beispielsweise erlauben einem bestimmten Abnehmer zugeordnete Aufstellungen benötigter Teile ein automatisches Anfahren der entsprechenden Fächer oder der gespeicherte Bestand wird bei der Entnahme von Platten selbsttätig kor­ rigiert. Im sehr einfachen Fall einer Bewegung von Regal oder Beladevorrichtung per Hand läßt sich die Steuereinheit als Fangvorrichtung ausführen, die die Bewegung in der Entnahmeposition abbremst.

Der Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung be­ steht darin, daß die Bestückung und Entnahme der Platten sowie ihr Auffinden wesentlich erleichtert wird und sich die zugehörigen Arbeitsabläufe einfa­ cher und schneller gestalten lassen. Sie läßt sich sowohl zur Lagerung als auch zum Sortieren von Platten einsetzen. In Verbindung mit einer geeigne­ ten Steuervorrichtung ist ein teil- oder vollauto­ matischer Betrieb der Vorrichtung möglich, der dar­ über hinaus viele Fehlerquellen bei der Lagerver­ waltung vermeiden hilft. Ein bewegliches Regal er­ öffnet die Möglichkeit einer festen Arbeitsposition der Beladevorrichtung, zum Beispiel an einer La­ derampe für Fahrzeuge, wenn die bei der Bewegung des Regals zu beschleunigenden oder abzubremsenden Massen nicht zu groß werden.

In einer vorteilhaften Weiterbildung ist das Regal bzw. die Beladevorrichtung mit einem Antrieb verse­ hen, der speziell bei einem beweglichen Regal mit großer Masse die Bedienung der Vorrichtung verein­ facht. Zudem ist ein Antrieb für einen vollautoma­ tischen Betrieb notwendig.

Im allgemeinen ist es zweckmäßig, die Platten auf einer Ebene zu lagern, damit die Notwendigkeit ei­ ner in der Höhe verschiebbaren Beladevorrichtung entfällt. Um auch in diesem Fall eine gute Ausnut­ zung der vorhandenen Lagerflächen zu erzielen, ste­ hen die Platten bevorzugt etwa senkrecht im Regal. Ferner wird auf diese Art erreicht, daß stets alle Platten zugänglich sind und sich nicht im unteren Teil eines Stapels übereinander geschichteter Plat­ ten befinden.

Ein bewegliches Regal hat vorzugsweise die Gestalt eines um seine senkrechte Achse drehbaren Karus­ sells, wobei die Fächer radial ausgerichtet und am äußeren Umfang des Regals offen sind, so daß sich die Platten an dieser Stelle mit der Beladevorrich­ tung entnehmen und einbringen lassen. Neben einer guten Raumausnutzung und einem einfach ausführbaren Antrieb bietet ein endlos drehbares Regal den Vor­ teil, daß sich ein gegebenes Fach stets auf kürze­ stem Wegeanfahren läßt, das heißt der Drehsinn des Regals kann in Richtung des kürzeren Anfahrweges gewählt werden.

Besonders für bewegliche Regale sind verschließbare Fächer geeignet, um zu verhindern, daß die Platten bei einer Regalbewegung vollständig aus den Fächern herausgleiten oder über ihre Kanten überstehen und von der Beladevorrichtung oder einem anderen Gegen­ stand beschädigt werden. Dies gilt um so mehr für drehbare Regale, bei deren Bewegung stets Flieh­ kräfte auftreten.

Mit dem Ziel, einen sicheren Zugriff der Be- und Entladevorrichtung auf die Platten zu gewährlei­ sten, ist eine eindeutige Lage in den Fächern des Regals anzustreben. Eine mit ihrer Breitseite gegen die Senkrechte geneigte Platte liegt seitlich am Rand des Faches an, während ein zur Entnahmeöffnung der Fächer hin abfallender Boden sicherstellt, daß die Platten am äußeren Rand des Faches bündig an­ liegen. Auch mit Hilfe einer Führung, in die die Platte im Regalfach eingeschoben ist, läßt sich ihre Position festlegen und die Platte darüber hin­ aus beim Hineinschieben oder Herausziehen sichern.

Im Hinblick auf Glasscheiben oder Platten mit emp­ findlichen Oberflächen werden mit einer Polsterung versehene Fachinnenseiten vorgeschlagen. Zu diesem Zweck haben sich Bürsten bewährt, an denen die Platte anliegt. Neben der Vermeidung von Beschädi­ gungen sind die Polsterungen auch als Führung ein­ setzbar.

Auch Rollen, deren Drehachsen senkrecht der Entnah­ merichtung der Platten ausgerichtet sind, auf den Fachinnenseiten dienen einer Führung der Platten. Bodenseitige Rollen verringern zudem die Reibung beim Hineinschieben oder Herausziehen der Platten, erleichtern damit ihre Handhabung und verringern die Gefahr einer Beschädigung.

Weiterhin ist vorgesehen, daß die Platten stirnsei­ tig eine Codierung aufweisen, die durch ein mit der Steuereinheit verbundenes Lesegerät erfaßbar ist. Vorteilhaft ist beispielsweise ein Barcode oder ein Magnetstreifen; für die Anordnung des entsprechen­ den Lesegerätes bietet sich die Be- und Entladevor­ richtung an. In Verbindung mit einer geeignet ein­ gerichteten Steuereinheit gestattet die Codierung die automatische Registrierung und Löschung von Platten, die in das Regal aufgenommen oder aus ihm entnommen werden.

Aufgrund unterschiedlicher Beladungszustände und daraus folgender unterschiedlicher Trägheiten be­ steht das Problem einer exakten Ausrichtung zwi­ schen beweglichem und ortsfestem Teil der Sortier- und Lagervorrichtung. Daher ist eine Justiervor­ richtung zweckmäßig, mit der die Lage des Regals relativ zur Beladevorrichtung kalibriert wird. Die vorzugsweise automatische Justierung läßt sich auf einfache Weise erreichen, indem an jedem Fach des Regals eine Marke angeordnet ist und ein an der Be­ ladevorrichtung befindlicher Sensor bei jeder Bewe­ gung entlang einer Marke ein Signal abgibt oder das Regal mit einem Drehgeber ausgerüstet ist. Alterna­ tiv greift ein an der Beladevorrichtung befestigter Mechanismus in an den Fächern angeordnete Riegel, wobei ein Be- oder Entladevorgang nur bei eingerie­ geltem Mechanismus ermöglicht wird.

Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Er­ findung lassen sich dem nachfolgenden Beschrei­ bungsteil entnehmen, in dem anhand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläu­ tert wird. Die Zeichnung zeigt in prinzipienhafter Darstellung

Fig. 1 Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Sortier- und Lagervorrichtung,

Fig. 2 Querschnitt entlang der Linie A-A′ in Fig. 1.

Die Vorrichtung besteht in ihrem grundsätzlichen Aufbau aus einer ortsfesten Beladevorrichtung (1) und einem um eine zentrale Achse (2) drehbaren Re­ gal (3). Das Regal (3) hat die Gestalt eines Karus­ sells, mit am äußeren Umfang angeordneten Fächern (4), die sich durch Rotation des Regals (3) gegen­ über der Beladevorrichtung (1) anordnen lassen.

Wie im Querschnitt in Fig. 2 gut erkennbar ist, dienen die Fächer (4) zur Aufnahme von Platten (5), beispielsweise Glasscheiben. Dabei werden die Plat­ ten (5) durch nicht dargestellte, seitliche Führun­ gen in senkrechter Position im Fach (4) fixiert, so daß einerseits der am Umfang des Regals (3) zur Verfügung stehende Platz optimal ausgenutzt wird und andererseits die Beladevorrichtung (1) die Platten (5) stets in definierter Position in den Fächern (4) vorfindet. Die Beladevorrichtung (1) erfaßt die Platten (5) durch eine senkrecht der Achse (2) des Regals bewegliche Greifvorrichtung (6), um die sie über den Umfang des Regals (3) ein­ zubringen oder zu entnehmen. Bodenseitige Rollen (7) erleichtern dabei die Bewegung der Platten (5) und vermindern die Gefahr ihrer Beschädigung. Zweckmäßig ist die Beladevorrichtung (1) mit einer Justiervorrichtung versehen, die auch bei unter­ schiedlichen Beladungen des Regals (3) stets eine exakte Ausrichtung gewährleistet und nur dann einen Be- oder Entladevorgang stattfinden läßt, wenn das jeweilige Fach (4) korrekt zur Beladevorrichtung (1) ausgerichtet ist. Der Boden der Fächer (4) fällt zur Außenseite des Regals (3) hin leicht ab, damit sichergestellt ist, daß die Platten (5) am Umfang des Regals (3) anliegen und von der Greif­ vorrichtung (6) stets an gleicher Position erfaßbar sind.

Claims (12)

1. Sortier- und Lagervorrichtung für plattenförmige Körper, insbesondere Glasscheiben, bestehend aus einem Vorratsregal mit Fächern, die zur Aufnahme einzelner Platten geeignet sind, und einer Belade­ vorrichtung zur Bestückung und Entnahme der Platten aus dem Regal, dadurch gekennzeichnet, daß

• - die Beladevorrichtung (1) oder das Regal (3) der­ art beweglich ist, daß jedes Fach (4) der Belade­ vorrichtung (1) zur Be- und Entladung anordenbar ist,
• - die Bewegung des Regals (3) bzw. der Beladevor­ richtung (1) durch eine Steuereinheit kontrolliert wird
• - und eine am Regal (3) angeordnete oder in der Steuereinheit gespeicherte Codierung des Fachinhal­ tes besteht, derart, daß die Steuerung durch Ein­ gabe des Codes des gewünschten Fachinhaltes in die Steuereinheit erfolgt.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Regal (3) bzw. die Beladevorrich­ tung (1) mit einem Antrieb beweglich ist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Platten (5) etwa senkrecht im Regal stehen.

4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Regal (3) die Gestalt eines um seine senkrechte Achse (2) drehbaren Karussells aufweist, die Fächer (4) ra­ dial ausgerichtet und am äußeren Umfang des Regals (3) offen sind.

5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fächer (4) verschließbar sind.

6. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Platten (5) in den Fächern (4) mit ihrer Breitseite gegen die Senkrechte geneigt stehen.

7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden der Fächer (4) zur Entnahmeöffnung hin abfällt.

8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fachinnen­ seiten mit einer Führung versehen sind, in die die Platten (5) einschiebbar sind.

9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fachinnen­ seiten mit einer Polsterung versehen sind.

10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fachinnen­ seiten mit Rollen (10) ausgestattet sind, deren Drehachsen senkrecht zur Entnahmerichtung der Plat­ ten (5) stehen.

11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Platten (5) stirnseitig eine Codierung aufweisen, die durch ein mit der Steuereinheit verbundenes Lesegerät erfaßbar ist.

12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Justier­ vorrichtung vorhanden ist, mit der die Lage des Re­ gals (3) relativ zur Beladevorrichtung (1) kali­ brierbar ist.