DE19519436A1 - Verfahren zur enzymatischen Enthaarung von Häuten und Fellen - Google Patents

Verfahren zur enzymatischen Enthaarung von Häuten und Fellen

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DE19519436A1
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microorganisms
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Frank Dr Ing Anders
Thomas Dr Ing Heinzig
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Suedleder & Co GmbH
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Suedleder & Co GmbH
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C1/00Chemical treatment prior to tanning
    • C14C1/06Facilitating unhairing, e.g. by painting, by liming
    • C14C1/065Enzymatic unhairing

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

Einer der für die Qualität von Leder wichtigsten Arbeits­ gänge der Lederherstellung ist die Enthaarung. Die gründliche Säuberung des Narbens ohne Schädigung desselben ist eine technologische Gratwanderung. Mit der Haarzer­ störung durch Natriumsulfid und Natriumsulfhydrat kann dieser Aufgabe am ehesten entsprochen werden, jedoch re­ sultieren aus diesem Verfahren hohe CSB- und Sulfidkonzen­ trationen im Abwasser.
Die abwasserentlastende Alternative zum Sulfid- und Sulfhy­ drateinsatz liegt in der enzymatischen Haarlockerung.
Das wohl älteste enzymatische Haarlockerungsverfahren, die Schwitze, wird in der modernen Lederherstellung aus Gründen der nicht sicherbaren Qualität seit langem nicht mehr angewendet.
Bisher entwickelte Verfahren zur enzymatischen Enthaarung von Häuten und Fellen in Flotten haben vor allem bei dicken Großviehhäuten nicht den gewünschten Erfolg erzielt und werden deshalb durch einen Sulfidnachäscher unterstützt.
Ein als Darmstädter Durchlaufverfahren kreiertes Verfahren zur Lederherstellung realisiert die Haarzerstörung durch Auftragen eines sulfidhaltigen Schwödebreis auf die Haar­ seite der Häute und Felle.
Ebenfalls bekannt sind Enthaarungsversuche mit einer für die Chromgerbung konzipierten maschinellen Einrichtung, mit der die Gerbstoff- bzw. Hilfsmittellösungen unter Druck in die Haut eingespeist werden. Bei diesen Versuchen kamen auch Enzymlösungen zum Einsatz, die aber aufgrund nicht aufgeklärter chemischer und/oder physikalischer Parameter bisher nicht zum Erfolg führten.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Ver­ fahren zur enzymatischen Enthaarung von Häuten und Fellen zu schaffen, welches unter Vermeidung der wegen der Ab­ wasserbelastung problematischen Chemikalienbehandlung eine gezielte und reproduzierbare rasche Enthaarung ermöglicht.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß auf die Haarseite der Häute oder Felle Mikroorganismen und/oder deren Bildungsprodukte konzentriert aufgebracht werden und unter kontrollierbaren und regelbaren Tempera­ tur-, Luftfeuchte-, Druck-, pH-Wert- und Zeitbedingungen einwirken.
Überraschenderweise hat es sich bei umfangreichen der vor­ liegenden Erfindung zugrundeliegenden Versuchen heraus­ gestellt, daß durch die gezielte Aufbringung der Mikroor­ ganismen und/oder deren Bildungsprodukten auf die Narben­ seite der Häute und Felle die allen bisherigen enzymati­ schen Haarlockerungsverfahren anhaftenden Schwierigkeiten der geringen Wirksamkeit und der geringen gleichmäßigen Re­ produzierbarkeit vermieden werden können. Im Unterschied zur Schwitze werden beim erfindungsgemäßen Verfahren die Mikroorganismen und/oder deren Bildungsprodukte definiert dosiert, ohne sich unkontrolliert entwickeln zu müssen. Dadurch wird die enzymatische Enthaarung technologisch kon­ trollierbar und zeitlich extrem verkürzt.
Im Unterschied zur klassischen Enthaarung mit Sulfiden und Sulfhydraten wird bei der vorliegenden Erfindung eine Ab­ wasserbelastung durch Keratinabbauprodukte und Sulfide ver­ mieden. Ganz im Gegensatz dazu können gemäß einem weiteren Merkmal der vorliegenden Erfindung die Haare in verwert­ barer Form gewonnen werden. Es bedarf also nicht nur keiner umständlichen Entsorgung der angegriffenen Haare, sondern sie können sogar ihrerseits noch zusätzlich nutzbringend als Rohstoff weiterverwertet werden.
Der Zustand der Häute und Felle vor Ablauf der nachfolgen­ den noch näher erläuterten erfindungsgemäßen Arbeits­ schritte ist relativ unerheblich. Günstigerweise sollten die Häute und Felle jedoch frei von Bioziden und/oder Kon­ servierungsmitteln sein. Aus diesem Grund ist das erfin­ dungsgemäße Verfahren bevorzugt auf Frischware anwendbar.
Auf die Haarseite der faltenfrei liegenden oder geförderten Häute und Felle mit definierter, über die gesamte Fläche annähernd gleicher Oberflächenfeuchte werden Mikroorganis­ men und/oder deren Bildungsprodukte (Enzyme, Fermente oder dergleichen) aufgebracht. Dabei sollte die Konzentration der aufzubringenden Mikroorganismen und/oder deren Bil­ dungsprodukte auf die Oberflächenfeuchte der Häute und Felle abgestimmt sein.
Die derart behandelten Häute und Felle werden unter genau definierbaren, kontrollierbaren und regelbaren Druck-, Tem­ peratur-, Luftfeuchte- und pH-Wertbedingungen bis zur voll­ ständigen Haarlockerung gelagert. Dabei ist es für die Erfindung unerheblich, wie die Lagerung erfolgt. Es sollte jedoch eine direkte Kontaminierung der Fleischseiten der Häute und Felle vermieden werden.
Nach Ablauf der erforderlichen Lagerzeit hat es sich in Ausgestaltung der Erfindung als zweckmäßig erwiesen, ein unkontrolliertes Weiterwirken der Mikroorganismen und/oder ihrer Bildungsprodukte durch geeignete Maßnahmen zu un­ terbinden oder zumindest stark einzuschränken. Die Mittel zur Unterbindung oder Einschränkung der Wirkungsweise sollen dabei gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung so beschaffen sein, daß die im Verfahren eingesetzten Mikroor­ ganismen und/oder deren Bildungsprodukte durch geeignete Maßnahmen für einen verfahrensmäßigen oder anderweitigen Einsatz zurückgewonnen werden können.
Der abschließende Arbeitsschritt der Erfindung ist das Ent­ fernen der gelockerten Haare von der Oberfläche der Häute und Felle, wozu alle bereits bekannten maschinellen Ein­ richtungen zur Enthaarung genutzt werden können. Darüber hinaus können aber auch andere Systeme für die Reinigung der Haarseite, wie z. B. Hochdruckreinigung mit Wasser, Luft oder anderen Medien vorteilhaft Verwendung finden.
Ebenfalls ist ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zur Ent­ fernung der gelockerten Haare bevorzugt, bei der eine Gewinnung der Haare in verwertbarer Form möglich ist.
Für die Erfindung unerheblich ist es schließlich, welche technologische Weiterbehandlung die Blößen erfahren sollen.

Claims (8)

1. Verfahren zur enzymatischen Enthaarung von Häuten und Fellen, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Haarseite der Häute oder Felle Mikroorganismen und/oder deren Bildungsprodukte konzentriert aufgebracht werden und unter kontrollierbaren und regelbaren Temperatur-, Luftfeuchte-, Druck-, pH-Wert- und Zeitbedingungen einwirken.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere unterschiedliche Mikroorganismenarten und/oder deren Bildungsprodukte und/oder Bildungsprodukte an­ derer Mikroorganismenarten eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­ net, daß die Mikroorganismen und/oder deren Bil­ dungsprodukte direkt auf die Haare, Wolle, Borsten, etc. appliziert werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­ net, daß die Mikroorganismen und/oder deren Bil­ dungsprodukte unter die Haare direkt auf die Epider­ misoberfläche appliziert werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die gelockerten Haare, Wolle, Borsten, etc. für weitere stoffliche oder thermische Verwertung gewonnen werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkung der im Verfahren eingesetzten Mikroorganismen und/oder deren Bil­ dungsprodukte nach Abschluß der Lagerdauer auf geeignete Art und Weise unterbunden oder zumindest stark eingeschränkt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß bereits eingesetzte Mikroorganis­ men und/oder deren Bildungsprodukte für eine Wiederverwendung zurückgewonnen werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die gelockerten Haare durch mecha­ nische oder nichtmechanische Einrichtung entfernt wer­ den.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CN105734182A (zh) * 2016-01-29 2016-07-06 佛山市聚成生化技术研发有限公司 一种猪皮鞣制前的处理工艺及所得到的鞣制前的猪皮

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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CN105734182B (zh) * 2016-01-29 2017-10-24 佛山市聚成生化技术研发有限公司 一种猪皮鞣制前的处理工艺及所得到的鞣制前的猪皮

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