DE19515488C1 - Verfahren und Vorrichtung zum Verarbeiten von Klärschlamm - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Verarbeiten von KlärschlammInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verarbei
ten von Klärschlamm durch Mischen eines teilentwässerten, stabilisier
ten Klärschlamms mit einem mineralischen Rohstoff.
Verfahren und Vorrichtungen zur Verarbeitung von Klärschlamm sind not
wendig, damit die bei der Reinigung von Abwasser anfallenden großen
Klärschlammengen aus kommunalen und industriellen Kläranlagen nach einer
entsprechenden Stabilisierung, insbesondere durch Ausfaulen, als Se
kundärrohstoffe einsetzbar sind.
Zur Verwertung der Klärschlämme bietet sich deren Einsatz als Bodenver
besserungsmittel sowie als teilweiser Düngerersatz für mineralische
Düngemittel an, da in der Regel eine Vielzahl organischer Substanzen so
wie Makro- und Mikronährelemente in Klärschlämmen enthalten sind. Inso
weit sind Klärschlämme Wertstoffe bzw. Sekundärrohstoffe, die allerdings
mit einer Reihe anorganischer und organischer Schadstoffe, pathologi
scher Bakterien, Viren, Wurmeiern behaftet sind, so daß die auszu
bringende Klärschlammenge pro Hektar und Jahr im allgemeinen begrenzt
ist. Der Hygienisierungseffekt des Bodens ist vielfach zu schwach bzw.
zu langsam. Es treten deshalb zunehmend Probleme im Zusammenhang mit dem
Verbleib der Klärschlämme auf, insbesondere solcher Klärschlämme, die
größere Schwermetallmengen enthalten.
Aus der DE 41 11 725 A1 ist beispielsweise ein Verfahren zur Inerti
sierung von in Klärschlamm oder industriellen und/oder kommunalen
Abwasser-Schlämmen enthaltenen Schadstoffen bekannt, bei dem zunächst
im zu behandelnden Klär- oder Abwasser-Schlamm der Prozentsatz an sili
kationsfähigen Bestandteilen ermittelt wird, d. h. der Prozentsatz an
denjenigen Bestandteilen, die unter Temperaturwirkung in der Lage sind,
eine Schmelzphase auszubilden. Wenn dieser Prozentsatz bestimmt ist,
kann entschieden werden, ob der Klärschlamm-Masse entweder ein weiteres
Additiv und/oder weitere Füllstoffe beigemengt werden muß, um den für
den betreffenden Klärschlamm erforderlichen Prozentsatz an silikations
fähigen Bestandteilen zu erhalten. Aus dieser Mischung wird eine form
bare Masse für einen Form-Rohkörper hergestellt, die dann eine vorbe
stimmte Menge an Schmelze bildenden bzw. silikationsfähigen Materialien
erhält. Die hieraus gebildeten Formkörper werden mit einem vorbestimmten
Temperaturprofil thermisch behandelt, so daß schließlich ein Formkörper
entsteht, wobei die zu inertisierenden Schadstoffe vollständig von der
Schmelze bildenden Substanz überzogen und dementsprechend in eine
nicht-lösliche Form übergeführt sind. Ein derartiges Verfahren verlangt
eine thermische Behandlung über beispielsweise 10 bis 20 Stunden in
einem Temperaturbereich von etwa 1000 bis 1400°C, um eine 100%-ige
Ummantelung der umweltschädlichen Schadstoffe zu erzielen. Das Verfahren
ist demzufolge aufwendig und teuer. Darüber hinaus ist dem Produkt die
Organik völlig entzogen, wo durch das Wertstoffpotential des Klär
schlamms weitgehend vernichtet ist.
Aus der DE 32 05 717 C2 ist ein Verfahren zum Fixieren von in kommuna
len und industriellen Klärschlämmen enthaltenden Schadstoffen, insbe
sondere Schwermetallen, bekannt, bei dem dem Gemisch von Klärschlämmen
und glimmerartigen Tonmineralien bzw. Tonmineralgemischen noch Sand und
Kies derart zugemischt wird, daß das Gesamtgemisch aus etwa 20 Vol.-%
Tonmineralien bzw. Tonmineralgemischen, etwa 30 Vol.-% Klärschlamm und
etwa 50 Vol.-% Sand und Kies besteht. Die in den Klärschlämmen enthal
tenden Schadstoffe werden hierbei an die Tonminerale gebunden und die
Zugabe von etwa 50 Vol.-% Sand und Kies gibt dem Gemisch eine Stand
sicherheit und ein Drainageverhalten, so daß das Gemisch insbesondere
als Rekultivierungsmaterial geeignet ist. Ein wesentlicher Nachteil
besteht in der Notwendigkeit der Zumischung sehr hoher Zuschlagstoffan
teile zum Klärschlamm. Solche Gemische sind auch nicht dazu geeignet,
das durch Bakterien im Klärschlamm enthaltende Gefahrenpotential zu
beseitigen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Vorrich
tung zum Verarbeiten von Klärschlamm durch Mischen eines teilentwäs
serten, stabilisierten Klärschlamms mit einem mineralischen Rohstoff zu
schaffen, die eine Aufbereitung der Klärschlämme zu einem in Böden
austragbaren Sekundärrohstoff mit vermindertem Gefahrenpotential erlau
ben. Eine weitere Aufgabe besteht darin, eine umweltfreundliche und ko
stengünstige Verwertung der Klärschlämme zu erreichen.
Diese Aufgaben werden gemäß den kennzeichnenden Teilen der Ansprüche 1
bzw. 17 gelöst.
Hierdurch werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verarbeitung von
Klärschlamm geschaffen, die durch ein rein mechanisches Vermengen des
Klärschlamms mit mineralischem Rohstoff unter zumindest kurzfristigem
Erhitzen des Mischguts, die Herstellung eines Bodenverbesserungsmittels,
eines Düngerersatzes oder eines sonstigen Bodenkörpers mit der Funktion
eines schadstofffreien oder zumindest schadstoffarmen Nährelementespen
der erlauben.
Dabei wird die Zumischung einer Teilmenge eines mineralischen Rohstoffs
gleichzeitig zur Erhitzung des Mischguts genutzt, wodurch zusätzliche
Wärmeübertragungsmedien vermieden werden. Ein Abtöten von Bakterien im
Klärschlamm wird so in effektiver Weise erreicht. Weiterhin gelangt der
Tonmineralanteil des mineralischen Rohstoffs mit dem Klärschlamm in
einen reaktiven Kationenaustausch, wodurch die Tonmineralien die Schwer
metallkationen adsorbieren. Eine spätere Emission derselben, wenn über
haupt, ist folglich nur gering. Adsorbiert werden können ebenso die
polaren organischen Schadstoffe.
Die stofflich-mineralogische und granulumetrische Zusammenstellung des
körnigen, mineralischen und erhitzten Rohstoffs, der als zweiter Ver
satzanteil zugesetzt wird, ist wählbar. Vorteilhaft ist die Verwendung
eines tonmineralhaltigen Rohstoffs, bei dem die Tonminerale durch Bren
nen zumindest teilweise ihr Kristallwasser verloren haben. Solche zumin
dest graduell kalzinierte Tone besitzen eine Schwermetalladsorptionsfä
higkeit aufgrund noch vorhandener Reaktionsoberfläche. Andererseits ist
die Quellfähigkeit reduziert, wodurch das erfindungsgemäß erhaltene
Gemenge auch bei Ausbringung in Böden oder Rotten locker und krümelig
bleibt.
Der Einsatz von zumindest teilweise kalziniertem Ton als zweiter Ver
satzanteil ist aus einem weiteren Grund vorteilhaft. Üblicherweise wird
kalzinierter Ton aus einem sogenannten Schrühbrand, das heißt einem
Brand bei 500°C bis 700°C, erhalten. Dieser heiße Schrühton kann unmit
telbar oder nach Durchlaufen einer Kühlstrecke dem Gut aus Klärschlamm
und erstem Versatzanteil zugesetzt werden. Eine nachträgliche Erhitzung
des zweiten Versatzanteils kann dann entfallen.
Ebenfalls einsetzbar als zweiter Versatzanteil ist ein tonmineralhal
tiger Rohstoff mit fehlender Plastizität. Gedacht ist insbesondere an
aus Aschen, insbesondere Braunkohleaschen, stammenden Sekundärrohstoffen
in Form getemperter Tonminerale, die auf diese Weise einer Wiederver
wertung zugeführt werden können. Allerdings verlangt der Einsatz solcher
getemperter Tonminerale die erneute Erhitzung, um als Wärmeübertragungs
medium erfindungsgemäß zu wirken.
Der bildsame tonmineralische Rohstoffanteil des ersten und zweiten Ver
satzanteiles kann so gewählt werden, daß die Arbeitsmasse in eine bild
same Masse überführt werden kann. Das Gemenge ist dann in Formkörper mit
wählbarer Gestalt verarbeitbar. So können Blöcke zur Lagerung in Depo
nien hergestellt werden, die später bei Bedarf zerkleinerbar sind, um
beispielsweise einen Streudünger zu bilden. Auch wird das Wertstoff
potential des Klärschlamms auf diese Weise konserviert, da die aus einer
bildsamen Masse geformten Körper nur ein langsames Auswaschen der Nähr
stoffe des Klärschlamms aus dem Formkörper erlauben. Dies ist eine Folge
der langsamen Erosion derartiger Formkörper, die durch ein Brennen der
Formkörper nochmals verlangsamt werden kann.
Der mineralische Rohstoff des ersten Versatzanteils kann ein herkömm
liches Natursteingranulat sein, je nachdem, ob dieses Natursteingranulat
eine Kationenadsorptionsfähigkeit zeigt oder nicht, wird die Art des
tonmineralhaltigen Anteils gewählt. Alternativ kann der mineralische
Rohstoff des ersten Versatzanteils auch hauptsächlich von einem ton
mineralhaltigen Rohstoff gebildet werden. Aus Kostengründen bevorzugt
sind die tonsteinartigen Zweischichttonminerale, insbesondere mit den
Hauptbestandteilen Kaolinit und/oder Halloysit und/oder Dickit. Durch
den Einsatz von Zweischichttonmineralien mit einem zumindest niedrigen
Diagenesegrad, der zu Gitterfehlstellen geführt hat, wird erreicht, daß
auch die Zweischichttonminerale ein ausreichendes Adsorptionsverhalten
gegenüber Klärschlamm zeigen, damit der Klärschlamm sein Gefahren
potential verliert.
Die Körnung des ersten und zweiten Versatzanteils sind wählbar, wobei
diese aufeinander abstimmbar sind. Der Feinkornanteil, insbesondere des
tonmineralhaltigen Rohstoffs, begünstigt die Oberflächenaktivität, der
Grobanteil, die Textur.
Eine lockere Textur des Gemenges mit der Folge von besseren Kompostier
eigenschaften wird durch die Zugabe eines Füllstoffs erreicht, den der
erste Versatzanteil enthält. Bei dem Füllstoff handelt es sich vorzugs
weise um ein leichtes, sperriges Material, das die Durchströmbarkeit des
Gemenges erhöht, was auch den Verrottungsvorgang begünstigt. Der Füll
stoff ist zudem vorzugsweise erodierbar. Beispiele für den Füllstoff
sind feuchtigkeitsregulierende, organische Materialien, wie Holzschnit
zel oder Mulch oder anorganische Zuschlagstoffe, wie z. B. Scherben eines
keramischen Altmaterials. An dieser Stelle ist auch zu
erwähnen, daß ein als zumindest graduell kalzinierter Ton eingesetzter
zweiter Versatzanteil nicht nur als Energieträger dient, sondern auch
einen Beitrag zur Lockerung der Textur des Gemenges leistet. Der Füll
stoff ebenso wie gegebenenfalls der zweite Versatzanteil beschleunigen
darüber hinaus die Aufbereitung des Klärschlamms, der durch diese Stoffe
schneller homogenisiert und damit Oberfläche für die Kationenadsorption
geschaffen wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung gemäß der Ansprüche 17 bis 19 ermög
licht das Kombinieren verschiedener Arbeitsvorgänge, so daß (Reaktions)
Standzeiten vermieden werden. Eine kompakte sowie wirtschaftlich arbei
tende Verarbeitungsvorrichtung ist die Folge.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschrei
bung und den Unteransprüchen zu entnehmen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand des in der beigefügten Abbildung
dargestellten Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung zur Verarbeitung
von Klärschlamm näher erläutert.
Die Vorrichtung bzw. Anlage zum Verarbeiten von Klärschlamm weist
eingangsseitig eine Zerkleinerungsvorrichtung 1 für einen mineralischen
Rohstoff auf. Diese Zerkleinerungsvorrichtung 1 wird benötigt, wenn der
mineralische Rohstoff in Gesteinsform vorliegt oder eine Verkleinerung
des maximalen Korns erwünscht ist. Die Einstellung einer breiten Korn
größenfraktion wird hierdurch ermöglicht. Die Zerkleinerungsvorrichtung
1 ist als Prallmühle ausgebildet, deren Durchsatz ebenso wie die Zer
kleinerungswirkung groß ist.
Als mineralischer Rohstoff kann ein Naturstein, wie Kalkstein, Sand
stein, Tongestein oder eine Zusammenstellung derselben,
eingesetzt werden. Solchen mineralischen Rohstoffen, die selbst keinen
Tonmineralanteil aufweisen, ist ein Tonmineralanteil zuzumischen. Dieser
Tonmineralanteil kann aus einem oder mehreren Zweischicht- oder Drei
schichttonmineralien bestehen und ist für eine Kationenadsorptionsfähig
keit des späteren Mischgutes erforderlich. Bekanntlich besitzen Drei
schichttonmineralien eine sehr hohe Kationenadsorptionsfähigkeit, so daß
deren Beimischung nur in geringen Mengen ausreicht. Beispielsweise ist
bei einem Kalkstein oder Sandsteingranulat ein Anteil von weniger als 10%
Bentonit ausreichend.
Bevorzugt wird als zu zerkleinernder mineralischer Rohstoff (erster
Versatzanteil) ein tonmineralhaltiger Rohstoff mit dem Hauptanteil Ton
aus einem Zweischichttonmineral eingesetzt. Dies sind insbesondere die
Tone der Kaolingruppe, wie z. B. Kaolinit, Halloysit und Dickit, oder
eine Zusammensetzung verschiedener Tone der Kaolingruppe.
Besonders bevorzugt sind zudem Kaolinittone, die zumindest leicht
plastisch sind und/oder einen zumindest niedrigen Diagnesegrad auf
weisen, damit das Kationenaustauschvermögen aufgrund von Gitterfehl
stellen gegenüber diagnetisch nicht verfestigtem Ton erhöht ist. Die
Kaolinittone können Nebenbestandteile aufweisen, zu denen hier im all
gemeinen geringe Anteile Glimmer, Illit oder Smectit sowie Anatas,
Eisenmineral und Quarz zählen.
Falls in dem eingesetzten Kaolinitton nicht vorhanden, kann gegebenen
falls eine Zumischung eines geringfügigen Anteils (< 4%) des Eisenmine
rals Siderit (FeCO₃) zum tonmineralhaltigen Rohstoff erfolgen. Eine
positive Beeinflussung des Adsorptionsvermögens kann hierdurch möglich
sein.
Die Zerkleinerung des vorstehend beschriebenen mineralischen Rohstoffs
in der Zerkleinerungsvorrichtung 1 erfolgt mit einer wählbaren Körnung.
Die Körnung ist unabhängig von der Art des mineralischen Rohstoffs und
kann eine kontinuierliche oder diskontinuierliche Korngrößenverteilung
besitzen. Hauptsächlich liegen die Korngrößen zwischen 1 µm und 10 mm,
wobei bevorzugt auch ein Grobkornanteil über 10 mm vorhanden ist. Der
Grobkornanteil kann einerseits dazu dienen, als Bestandteil eines Misch
guts, dessen Durchmischung zu verbessern. Dient der Tonmineralanteil
dazu, eine bildsame Arbeitsmasse herstellen zu können, ermöglicht ein
Grobkornanteil mit einem maximalen Korn bis zu 50 oder 60 mm dem herzu
stellenden Verfahrensprodukt eine hohe Stabilität zu verleihen. Im
Hinblick auf die genannte Bildsamkeit sollten dann auch mindestens 20%
der wählbaren Körnung im Korngrößenbereich zwischen 0,1 und 250 µm lie
gen. Ein mögliche Korngrößenverteilung für den zerkleinerten minerali
schen Rohstoff in Gewichtsprozent (Zirka-Werte) ist zum Beispiel:
20% < 2 µ
20% 2 µ-250 µ
20% 250 µm-2,5 mm
20% 2,5 mm- 10 mm
20% 10 mm-50 mm
Alternativ ist eine Zerkleinerung auf feinere Kornfraktionen, 0,1-100 µm, oder mittlere Kornfraktionen, 0,1 µm-1 mm, geeignet. Derartige Kornfraktionen bedingen im allgemeinen längere Mischzeiten.
20% < 2 µ
20% 2 µ-250 µ
20% 250 µm-2,5 mm
20% 2,5 mm- 10 mm
20% 10 mm-50 mm
Alternativ ist eine Zerkleinerung auf feinere Kornfraktionen, 0,1-100 µm, oder mittlere Kornfraktionen, 0,1 µm-1 mm, geeignet. Derartige Kornfraktionen bedingen im allgemeinen längere Mischzeiten.
Der zerkleinerte mineralische, einen Tonmineralanteil aufweisende Roh
stoff (erster Versatzanteil) wird über Fördereinrichtungen 2, 3, 4, bei
spielsweise Gummibandtransporteure, einer Dosiervorrichtung 5, wie einem
Kastenbeschicker, zugeführt. Diese Dosiervorrichtung 5 weist einen oder
mehrere Füllkästen oder Silos mit Zuteilvorrichtungen für den minerali
schen Rohstoff sowie Klärschlamm auf.
Der in die Dosiervorrichtung 5 einbringbare Klärschlamm ist ein teilent
wässerter Flüssigkeitsklärschlamm mit einem Trockensubstanzgehalt von
mindestens 15%, insbesondere 20 bis 30%. Trockensubstanzgehalte von
mehr als 60% sind nachteilig und müssen gegebenenfalls durch Zusatz von
Flüssigkeit verdünnt werden. Klärschlamm kann aerob und/oder anaerob
stabilisiert sein und ist vorzugsweise ausgefault.
Mittels der Dosiervorrichtung 5 wird dem Klärschlamm der zerkleinerte
mineralische, ein Tonmineralanteil aufweisende Rohstoff als ein erster
Versatzanteil zugegeben. Die dosierten Anteile an Klärschlamm und erstem
Versatzanteil aus zerkleinertem mineralischem Rohstoff mit mindestens
einem Tonmineralanteil liegen vorzugsweise bei 40 bis 70 Gew.-% Klär
schlamm und 60 bis 30 Gew.-% erster Versatzanteil. Die dosierten Men
genanteile Klärschlamm und erster Versatzanteil bilden vorzugsweise ein
Masseband, das auf einem unter der Dosiervorrichtung 5 verfahrbarem
Transportband gebildet wird.
Bevor die Weiterverarbeitung der dosierten Anteile Klärschlamm und
erster Versatzanteil beschrieben wird, ist darauf hinzuweisen, daß der
erste Versatzanteil neben dem zerkleinerten mineralischen Rohstoff mit
einem Tonmineralanteil einen Füllstoff umfassen kann. Dieser Füllstoff
dient dazu, einem erfindungsgemäß erhaltenen Endprodukt eine Locker
textur zu verleihen. Diese Lockertextur erhöht die Kompostiereigenschaft
eines Endprodukts, da dessen Durchströmbarkeit für eine Beaufschlagung
mit Sauerstoff wesentlich größer ist. Der Füllstoff kann ein leichtes,
feuchtigkeitsregulierendes, organisches Material, insbesondere Holz
schnitzel oder Mulch, sein. Grundsätzlich als Füllstoff geeignet sind
alle leichten, sperrigen, nicht verdichtenden und inerten Zuschlag
stoffe. Der genannte Mulch ist wegen seiner feuchtigkeitsregulierenden
Eigenschaften in Verbindung mit dem Klärschlamm besonders geeignet
Andere, Textur auflockernde Füllstoffe, wie zum Beispiel Scherben eines
keramischen Altmaterials oder Flaschenscherben sind eben
falls einsetzbar. Der Gewichtsanteil des Füllstoffs kann bis zu 50% des
ersten Versatzanteils ausmachen.
Für den Füllstoff kann die Dosiervorrichtung 5 einen Füllkasten auf
weisen. Mittels der Dosiervorrichtung 5 werden dann wählbare Gewichts
mengen an Klärschlamm und erstem Versatzanteil aus mineralischem Roh
stoff mit Tonmineralanteil und Füllstoff zusammengebracht. Vorzugsweise
werden die dosierten Anteile in der Abfolge mineralischer Rohstoff mit
Tonmineralanteil, Füllstoff, Klärschlamm ausgegeben, und zwar bevorzugt
unter Bildung eines Massebandes. Bei der Zugabe des ersten Versatzan
teils zum Klärschlamm gelangt dann der Klärschlamm in Kontakt mit dem
Füllstoff, der die Feuchtigkeit des Klärschlamm teilweise aufnehmen
kann.
Die dosierten Mengen an Klärschlamm und erstem Versatzanteil gelangen
von der Dosiervorrichtung 5 auf Fördereinrichtungen 6, 7, die dieses zu
mischende Gut in einen Mischer 8, zum Beispiel einen Doppelmischer,
transportieren. Auf dem Weg von der Dosiervorrichtung 5 zum Mischer 8
kann eine Vormischung von Klärschlamm und erstem Versatzanteil durchge
führt werden.
Dem Mischer 8 wird neben dem Klärschlamm und dem ersten Versatzanteil
ein zusätzlicher zweiter Versatzanteil zugeführt. Dieser zweite Ver
satzanteil besteht aus einem körnigen, mineralischen und erhitzten
Rohstoff, der als Wärmeübertragungsmedium zum zumindest kurzfristigen
Erhitzen des Gutes aus Klärschlamm und erstem Versatzanteil dem Mischer
zugegeben wird. Die Erhitzung dient der Abtötung von in Klärschlamm
enthaltener Bakterien, wodurch zumindest eine Pasteurisierung des Klär
schlamms erreicht wird. Eine Wärmebehandlung, die insbesondere schock
artig erfolgen kann, bis hin zur Desinfektion, ist möglich.
Als körniger, mineralischer Rohstoff für den zweiten Versatzanteil wird
vorzugsweise ein tonmineralhaltiger Rohstoff eingesetzt, bei dem die
Tonmineralien durch Brennen zumindest teilweise ihr Kristallwasser ver
loren haben. Solcher, zumindest graduell kalzinierter Ton wird bevorzugt
als zweiter Versatzanteil in seinem durch Brennen erhitzten Zustand dem
Mischer 8 zugegeben. Vorteile des kalzinierten Tons liegen in der gerin
gen Quellfähigkeit, kombiniert mit für Adsorptionszwecke vorhandener
Oberfläche, wobei die durch den Brennvorgang aufgenommene Wärme zur
Übertragung auf das Gut in den Mischer 8 genutzt werden kann.
Zur Einleitung des körnigen, mineralischen und erhitzten Rohstoffs in
den Mischer 8 ist ein Silo 26, insbesondere ein Kastenbeschicker, vor
gesehen, der die Bevorratung und dosierte Abgabe eines mineralischen
Granulats, insbesondere eines Rohtongranulats, vornimmt. Der minerali
sche Rohstoff als zweiter Versatzanteil wird durch einen Ofen geführt,
wobei Brenntemperaturen von vorzugsweise 600 bis 700°C, einem sogenann
ten Schrühbrand, die Erhitzung erlauben. Ein tonmineralhaltiger Rohstoff
wird in dem Ofen 27 zumindest teilweise oder graduell kalziniert und
kann in diesem heißen Zustand dosiert in den Mischer 8 gelangen. Bei
einem Schrühbrand kann das entstehende Schrühkorn mit einer Temperatur
zwischen 400 und 600°C dem Mischer 8 zugesetzt werden. Ist eine solche
heiße Zuführung des zweiten Versatzanteils nicht erwünscht, kann der
zweite Versatzanteil eine nicht dargestellte Kühlstrecke durchlaufen.
Die Vorteile eines zweiten Versatzanteiles in Form kalzinierter, das
heißt getemperter Tone, kann auch durch den Einsatz von aus Aschen,
insbesondere Braunkohleaschen, stammender Sekundärrohstoffe erreicht
werden. In diesen Aschen finden sich getemperte Tonminerale, die eben
falls keine Plastizität mehr besitzen und überwiegend noch freie Adsorp
tionskapazität aufweisen. Die erfindungsgemäße Verarbeitung der Klär
schlämme erlaubt die Weiterverarbeitung des zweiten Sekundärrohstoffs.
Nachteilig ist allenfalls, daß dieser Sekundärrohstoff nur in einer
Kornfraktion von < 0 und < 500 µm vorhanden ist. Eine Anpassung der Korn
größenverteilung des mineralischen Rohstoffs des ersten Versatzanteils
kann dann gegebenenfalls notwendig werden.
Zur Korngrößenverteilung des zweiten Versatzanteils ist im übrigen an
zumerken, daß diese vorzugsweise entsprechend der beschriebenen Korn
größenverteilung des mineralischen Rohstoffs des ersten Versatzanteils
wählbar ist. Dies gilt im Hinblick darauf, daß erster und zweiter Ver
satzanteil zusammen mit dem Klärschlamm das endgültige Mischgut ergibt.
Bezüglich des Sekundärrohstoffs in Form getemperter Tonminerale ist noch
anzumerken, daß bei dem Einsatz desselben der Ofen 27 lediglich als
Erhitzungsstrecke ausgebildet sein braucht.
Als mineralischer Rohstoff für den zweiten Versatzanteil ist als be
vorzugt ein tonmineralhaltiger Rohstoff genannt worden, wobei dieser mit
einem Hauptanteil Ton aus einem oder mehreren Zweischicht- oder Drei
schichttonmineralien bestehen kann. Bevorzugt sind wieder tonmineral
haltige Rohstoffe der Kaolinitgruppe. Besonders bevorzugt sind erneut
Kaolinittone, die zumindest leicht plastisch sind und/oder einen zu
mindest niedrigen Diagenesegrad aufweisen. Kurz gesagt, der tonmineral
haltige Rohstoff, der als erster Versatzanteil gegeben wird, kann auch
als erhitzter zweiter Versatzanteil Verwendung finden. Natürlich kann
der erhitzte zweite Versatzanteil auch ein sonstiger mineralischer
Rohstoff mit nur einem geringen Tonmineralanteil sein. Da erster und
zweiter Versatzanteil den Gesamtanteil an mineralischem Rohstoff bilden,
sind deren jeweilige stofflich-mineralische Zusammensetzung aufeinander
abstimmbar.
Die Mengenanteile von Klärschlamm und erstem Versatzanteil zu zweitem
Versatzanteil an erwärmtem mineralischem Rohstoff liegen vorzugsweise bei
50 bis 80 Gew.-% erster Versatzanteil mit Klärschlamm zu 20 bis 50 Gew.-%
zweiter Versatzanteil des erwärmten mineralischen Rohstoffs.
Die Zuführung des zweiten Versatzanteils erfolgt vorzugsweise im An
fangsbereich des Mischers, um dem gesamten zu mischenden Gut eine aus
reichende Mischstrecke zur Verfügung zu stellen. Die Dauer des Misch
vorganges ist dabei derart zu wählen, daß ein weitgehender Kationenaus
tausch von Klärschlamm an die Tonmineralien erfolgt. Während des
Mischens im Mischer 8 erfolgt die Bindung der Schadstoffe an die Ton
minerale. Beim Mischen wird eine Homogenisierung des Mischgutes er
reicht, die verbunden ist mit einer Mobilisierung der Tonminerale, wobei
die Adsorptionsfähigkeit getemperter und nicht getemperter Tonminerale
genutzt werden kann. Die Feuchtigkeit des Mischgutes, im wesentlichen
festgelegt durch die Teilentwässerung des Klärschlamms und dessen Dosie
rung in bezug auf ersten und zweiten Versatzanteil, ist vorzugsweise
derart, daß ein lockeres, krümeliges und pelletartiges Gemenge erhalten
wird. Die Struktur des Gemenges ist steuerbar, da unterschiedliche Was
sergehalte im Klärschlamm durch Zugabe von mehr oder weniger großen
Anteilen eines Grob- und Feinanteils an quellfähigem Ton ausgeglichen
werden können. Die Struktur des Gemenges kann durch den zweiten Versatz
anteil und insbesondere den Füllstoff beeinflußt werden.
Das als ein Endprodukt erhaltene krümelige, zumindest grob homogene
Gemenge kann in einen Vorratsbehälter A gefördert werden, wozu teilweise
schwenkbare Fördereinrichtungen 9, 10 genutzt werden. Dort oder nach
Überführung in eine Rotte kann das erhaltene Gemenge zur Kompostierung
einer aeroben Umsetzung überlassen werden. Vorzugsweise wird das Gemenge
während der aeroben Umsetzung zeitweilig durchgemischt. Das erhaltene
Gemenge kann aber auch als Bodenverbesserungsmittel oder Düngerersatz
ausgebracht werden. Das erfindungsgemäße Gemenge ist nicht nur hygieni
siert, sondern besitzt auch ein stark reduziertes Gefahrenpotential
aufgrund von Adsorption der Schwermetallkationen durch die Tonminerale.
Das am Ausgang des Mischers 8 erhaltene Gemenge ist nur ein mögliches
Endprodukt. Eine Weiterverarbeitung dieses Gemenges zu einer bildsamen
Arbeitsmasse ist möglich. Voraussetzung dabei ist allerdings, daß der im
ersten und zweiten Versatzanteil enthaltene Anteil an bildsamem tonmine
ralhaltigem Rohstoff ausreicht, das erhaltene Gemenge in eine bildsame
Arbeitsmasse zu verarbeiten. Für diese Weiterverarbeitung kann eine
Knetvorrichtung 11 vorgesehen sein. In dieser Knetvorrichtung 11 wird
das vom Mischer 8 ausgegebene Gemenge in eine bildsame Masse verarbei
tet, wobei während dieser Umwandlung weitere Kationenaustauschreaktionen
an den Tonmineralien stattfinden können. Der Knetvorgang homogenisiert
hierzu das Gemenge und mobilisiert weiter die Tonminerale, damit diese
dem Klärschlamm die Flüssigkeit entziehen. Optimiert wird der Knetvor
gang dadurch, daß zusammen mit dem Kneten nachzerkleinert wird. Als
Knetvorrichtung 11 wird deshalb zum Beispiel ein Siebbrechmischer
eingesetzt.
Diese Nachzerkleinerung bzw. Feinverreibung wirkt auf den Klärschlamm,
der in kleinste Partikel überführt wird und damit eine maximale Reak
tionsoberfläche für die Adsorptionsvorgänge besitzt. Jeweilige Klär
schlammreste, die später leicht erodierbar wären, werden vermieden.
Mittels weiterer Fördereinrichtungen 12, 13 kann die bildsame Masse zu
einem Vorratsbehälter B gebracht werden. Eine weitere Verarbeitung der
bildsamen Masse kann in einer Presse 15, die aus der bildsamen Masse
Formkörper beliebiger Gestalt preßt, erfolgen. Dazu wird die bildsame
Masse unter Vakuum entlüftet, damit im wesentlichen gasfreie Formkörper
hergestellt werden. Die Presse 15 kann als Vakuumpresse ausgebildet
sein.
Zur Erhöhung der Durchsatzmenge der Anlage kann ein entsprechend auf
gebauter zweiter Anlagenverarbeitungsarm mit Dosiervorrichtung 19,
Mischer 21 und gegebenenfalls Knetvorrichtung 23 sowie dazwischenlau
fenden Fördereinrichtungen 19, 20, 22, 24 hinter der Zerkleinerungsvor
richtung 1 abzweigen.
Das anhand der Anlage beschriebene Verfahren zum Bearbeiten von Klär
schlamm läßt sich wie folgt zusammenfassen:
Klärschlamm wird ein erster Versatzanteil eines mineralischen Rohstoffs
mit einem Tonmineralanteil zugegeben, wobei der erste Versatzanteil
einen Füllstoff enthalten kann. Dieses, gegebenenfalls vorgemischte Gut,
gelangt in einen Mischer, wo ein zweiter Versatzanteil eines körnigen,
mineralischen und erhitzten Rohstoffs als Wärmeübertragungsmedium zum
zumindest kurzfristigen Erhitzen des Gutes aus Klärschlamm und erstem
Versatzanteil zugesetzt wird. Der mineralische Rohstoff mit Tonmineral
anteil wird in einen ersten und zweiten Versatzanteil aufgeteilt, wobei
ein Versatzanteil zur Erhitzung genutzt und die Erhitzung des zweiten
Versatzanteils gleichzeitig auch zur Änderung/Optimierung des Eigen
schaftsprofils des mineralischen Rohstoffs nutzbar ist.
Die Zugabemenge an Klärschlamms wird dabei u. a. beeinflußt vom Flüssig
keitsgehalt des Klärschlamms, der über eine Anpassung des quellfähigen
Tonmineralanteils und ersten und/oder zweiten Versatzanteil und/oder
über den Füllstoff ausgleichbar ist, aber auch genügend Flüssigkeit für
eine Umformung in eine bildsame Masse bereitstellen kann. Andererseits
bedingen zweiter Versatzanteil und/oder der Füllstoff eine Lockerung der
Textur des vom Mischer 8 erhaltenen Gemenges. Die Menge des insgesamt
unbildsamen Anteils nach Art eines Magerungsmittels, gebildet durch
Klärschlamm, gegebenenfalls Füllstoff und gegebenenfalls eines Versatz
anteils, kann derart gesteuert werden, daß das vom Mischer 8 erzeugte
Gemenge in eine bildsame Masse überführbar ist.
Während des Mischens des Gesamtgutes aus Klärschlamm und erstem und
zweitem Versatzanteil erfolgt die Adsorption der Schadstoffe durch die
Tonminerale. Die Adsorption der Schadstoffe durch Dreischichttonminerale
oder durch diagenetisch verfestigte Kaolinittone erfolgt relativ
schnell, so daß kurze Mischzeiten von weniger als 30 Minuten realisier
bar sind. Optimiert werden kann der Mischvorgang durch die Lockertextur
des Gemisches.
Ein Endprodukt ist ein zumindest grob homogeniertes Gemenge, das gute
Kompostiereigenschaften aufweist oder auch unmittelbar als Bodenver
besserungsmittel ausbringbar ist.
Ein weiteres Endprodukt können Formkörper sein, die aus einer bildsamen
Masse, insbesondere nach Entlüftung, geformt sind.
Dieses Verfahren ermöglicht den Einsatz von Zweischichttonmineralien,
insbesondere Kaolinittone, die wegen ihrer mangelnden Adsorptionsfähig
keit für eine wirksame Bindung von Schadstoffen bisher als ungeeignet
angesehen wurden.
Claims (19)
1. Verfahren zum Verarbeiten von Klärschlamm durch Mischen eines teil
entwässerten, stabilisierten Klärschlamms mit einem mineralischen Roh
stoff, dadurch gekennzeichnet, daß 40 bis 70 Gew.-% Klärschlamm mit
einem Trockengehalt von etwa 15% bis 30% mit 60 bis 30 Gew.-% eines
ersten Versatzanteils eines zerkleinerten mineralischen, einen Tonmine
ralanteil aufweisenden Rohstoffs zugegeben wird, wobei der Tonmineralan
teil einen Hauptbestandteil an Zweischichttonmineralien, deren Kationen
austauschkapazität aufgrund eines zumindest niedrigen Diagenesegrades
erhöht ist, oder ein oder mehrere Zweischicht- oder Dreischichttonmine
ralien enthält, und zum Abtöten von im Klärschlamm enthaltenen Bakterien
50 bis 80 Gew.-% des so erhaltenen Gemisches mit 20 bis 50 Gew.-% eines
zweiten Versatzanteils eines körnigen, mineralischen und erhitzten Roh
stoffs als Wärmeübertragungsmedium für ein zumindest kurzfristiges
Erhitzen des Gutes versetzt und das Gesamte zu einem zumindest grobhomo
genen Gemenge gemischt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der minerali
sche Rohstoff des ersten Versatzanteils ein Natursteingranulat ist und
der Tonmineralanteil von einem oder mehreren Zweischicht- und/oder Drei
schichttonmineralien gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
erste Versatzanteil neben dem zerkleinerten mineralischen Rohstoff mit
einem Tonmineralanteil einen auflockernden Füllstoff für eine Locker
textur des Gemenges umfaßt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Füllstoff
ein leichtes, feuchtigkeitsregulierendes, organisches Material ist.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Füllstoff
von Scherben eines keramischen Altmaterials gebildet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Versatzanteil bis zu 50% aus Füllstoff besteht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß als zweiter Versatzanteil ein tonmineralhaltiger Rohstoff eingesetzt
wird, bei dem die Tonminerale durch Brennen zumindest teilweise ihr
Kristallwasser verloren haben.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß als zweiter Versatzanteil ein zumindest teilweise kalzinierter Ton
eingesetzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der zumindest
teilweise kalzinierte Ton aus einem Schrühbrand stammt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der heiße
Schrühton mit einer Temperatur zwischen 400° und 600°C zugesetzt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der heiße
Schrühton nach Durchlauf einer Kühlstrecke zugesetzt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß als zweiter Versatzanteil ein tonmineralhaltiger Rohstoff mit fehlen
der Plastizität eingesetzt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der tonmine
ralhaltige Rohstoff mit fehlender Plastizität ein aus Aschen stammender
Sekundärrohstoff in Form getemperter Tonminerale ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gemenge bis zum Übergang in einen bildsamen verformbaren Zustand
geknetet, das bildsame Gemenge unter Vakuum entlüftet und zu Formkörpern
gestaltet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gemenge zur Kompostierung einer aeroben Umsetzung überlassen
wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemenge
während der aeroben Umsetzung zeitweilig durchmischt wird.
17. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 16, umfassend mindestens einen Silo (5) für einen ersten Versatz
anteil und mindestens einen Silo (5) für Klärschlamm, deren bodenseitige
Zuteilvorrichtungen über einem Transportband zur Bildung eines Masse
bandes angeordnet sind, einen über mindestens eine Fördereinrichtung (6,
7) befüllbaren Mischer (8), und einen über mindestens einen Silo (26)
beschickbaren Ofen (27) zum Erhitzen des zweiten Versatzanteils an mine
ralischem Rohstoff, wobei ein Ausgang des Ofens (27) mit einem Anfangs
bereich des Mischers (8) für ein dosiertes Beimischen von erhitztem
mineralischem Rohstoff verbindet.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß ein dritter
Silo (5) für einen Füllstoff über dem Transportband angeordnet ist, und
die Silos (5) derart zueinander aufgestellt sind, daß auf dem Transport
band ein Masseband mit einer Aufeinanderfolge von mineralischem Rohstoff,
Füllstoff und letztlich Klärschlamm förderbar ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Mischer (8) eine Misch-Zerkleinerungs-Vorrichtung (11) für ein kombinier
tes Kneten und Zerkleinern des Rohstoff-Klärschlamm-Gemenges zu einer
bildsamen Masse nachgeordnet ist, an die eine Vakuumpresse (15) an
schließbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19515488A DE19515488C1 (de) | 1994-05-02 | 1995-04-27 | Verfahren und Vorrichtung zum Verarbeiten von Klärschlamm |
Applications Claiming Priority (2)
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---|---|---|---|
DE4415162 | 1994-05-02 | ||
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19515488C1 true DE19515488C1 (de) | 1995-12-14 |
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ID=6516890
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---|---|---|---|
DE19515488A Expired - Fee Related DE19515488C1 (de) | 1994-05-02 | 1995-04-27 | Verfahren und Vorrichtung zum Verarbeiten von Klärschlamm |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19515488C1 (de) |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3205717C2 (de) * | 1982-02-18 | 1988-11-24 | Baustoff-Pruef-Gesellschaft Bonn Hersel Gmbh & Co Kg, 5303 Bornheim, De | |
DE4111725A1 (de) * | 1991-04-10 | 1992-10-15 | Anton Grehl | Verfahren zur inertisierung von in schlaemmen enthaltenen schadstoffen und aus diesen schlaemmen hergestellter formkoerper |
-
1995
- 1995-04-27 DE DE19515488A patent/DE19515488C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3205717C2 (de) * | 1982-02-18 | 1988-11-24 | Baustoff-Pruef-Gesellschaft Bonn Hersel Gmbh & Co Kg, 5303 Bornheim, De | |
DE4111725A1 (de) * | 1991-04-10 | 1992-10-15 | Anton Grehl | Verfahren zur inertisierung von in schlaemmen enthaltenen schadstoffen und aus diesen schlaemmen hergestellter formkoerper |
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