DE19513578A1 - Verfahren zur Verhinderung des Vergilbens von lignozellulösen Produkten - Google Patents
Verfahren zur Verhinderung des Vergilbens von lignozellulösen ProduktenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfah
ren gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 zum Schutz von
lignozellulösen Produkten wie Papier, Pappe usw. gegen
Vergilben, insbesondere Vergilben verursacht durch
Licht und Hitze.
Gemäß einem solchen Verfahren wird das lignozellulöse
Produkt mit einem weißgrad-stabilisierenden Mittel be
handelt.
Die Erfindung betrifft außerdem ein Lignin enthaltendes
unbeschichtetes Papier gemäß dem Oberbegriff von An
spruch 15.
Die Erfindung betrifft weiter eine Oberflächenbehand
lungsmasse gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 16, die
benutzt werden kann, um lignozellulöse Produkte gegen
Vergilben zu schützen, als auch die Verwendung gemäß
Anspruch 18.
Als Hinweis auf Stand der Technik wird auf die folgen
den Veröffentlichungen hingewiesen:
- 1. Gratzl, J.S.: Das Papier 39 (1985): 10A, V14-V23.
- 2. Fischer, K.: Das Papier 44 (1990): 10A, V11-V18.
- 3. Heitner, C.: Kapitel 15, Seiten 192-204, ACS Symposium Series No. 531, Hg. C. Heitner, J.C. Scaiano, ACS 1993.
- 4. Janson, J.: Das Papier 47 (1993): 10A, V47-V52.
- 5. US-Patent Nr. 4 474 919.
Es ist vorbekannt, daß Licht (UV-Licht insbesondere),
Hitze, Feuchtigkeit und Chemikalien Veränderungen im
Weißgrad von zellulösem Papierstoff verstärken können.
Üblicherweise resultieren solche Veränderungen in ver
ringertem Reflexionsvermögen, insbesondere von blauem
Licht. Dieses Phänomen ist bekannt als Vergilben und
kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, ab
hängig davon, welche Art von Papierstoff betroffen ist.
Hitze und Dampf sind die Hauptursachen des Vergilbens
von chemischen (ligninfreien) Papierstoffen, während
mechanische Papierstoffe am stärksten vergilben, wenn
sie Licht ausgesetzt werden. Das Vergilben von mechani
schen Papierstoffen schwankt auch abhängig vom Rohmate
rial (Holzart), Herstellungsverfahren (mit oder ohne
chemische Vorbehandlung), und Nachbehandlung (Bleichen
mit verschiedenen Reagenzien), die benutzt werden. So
erhöht zum Beispiel Sulphonierung und Peroxidbleichung
die Anfälligkeit von Papierstoff für licht-induziertes
Vergilben.
Das Vergilben von lignozellulösem Papierstoff und Pro
dukten, die aus solchem Papierstoff hergestellt sind,
kann auf verschiedene Wege verhindert werden, zum Bei
spiel mittels Imprägnieren oder Oberflächenbehandlung
unter Benutzung von UV-Schirmen, Antioxidantien, oder
Polymeren, oder durch Beschichtung der Oberfläche mit
einer Beschichtungsschicht oder einer Schicht von nicht
vergilbendem chemischen Papierstoff.
Viele der Additive, bei denen man festgestellt hat, daß
sie Vergilben verhindern, sind teuer oder unter Umwelt
gesichtspunkten problematisch; andere sind nur wirksam,
wenn sie in so großen Mengen zugesetzt werden, daß sie
einen negativen Effekt auf andere Eigenschaften des
Produktes haben oder unökonomisch sind.
Die vorliegende Erfindung beabsichtigt die Nachteile
des Standes der Technik zu beseitigen und ein neues
Verfahren zur Verhinderung von Vergilben vorzuschlagen.
Die Erfindung basiert auf der überraschenden Beobach
tung, daß ein Polymer, das in dieser Hinsicht noch
nicht untersucht worden ist, nämlich Polytetrahydro
furan, wirksam sowohl licht- als auch hitze-induziertes
Vergilben verhindert.
Genauer ist das Verfahren gekennzeichnet durch die
Merkmale die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1
angegeben sind.
Das Papier, die Beschichtungsmasse und die Verwendung
gemäß der vorliegenden Erfindung werden charakterisiert
durch die Merkmale, die in den kennzeichnenden Teilen
der Ansprüche 15, 16 bzw. 18 angegeben sind.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bezeichnet der Be
griff "lignozellulöses Material" Produkte, die auf
mechanischem zellulösem Papier (zum Beispiel mechani
schen Papierstoff, thermomechanischen Papierstoff) oder
halbmechanischem (zum Beispiel chemisch-mechanischem)
Papierstoff basieren, diese enthalten oder aus diesen
zusammengesetzt sind, die immer noch merkliche Mengen
von Lignin oder Ligninderivaten enthalten. So kann die
vorliegende Erfindung benutzt werden, um das Vergilben
von verschiedenen Papierpulpen als auch von Papier und
Pappe zu verhindern. Die Erfindung ist sogar geeignet,
um Pulpen zu behandeln, die teilweise chemische Pulpe,
zum Beispiel Verstärkungspulpe enthalten und Produkte,
die daraus hergestellt sind. Gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform werden LWC- oder SC-artige Produkte
hergestellt, die gegen Vergilben stabilisiert werden,
das durch Hitze und Licht verursacht wird.
Die Ausdrücke "Weißgradstabilisierung" und "Verhinde
rung von Vergilben" werden im vorliegenden Kontext aus
tauschbar verwandt.
"Ligning-enthaltende, unbeschichtete Papiere" bezeich
nen Papierprodukte der oben genannten Art (das heißt
immer noch wenigstens etwas Lignin enthalten), die
nicht mit Beschichtungsmassen beschichtet sind, die
signifikante Mengen von Pigmenten enthalten. Als Bei
spiel für diese Art von Papieren können Zeitungspapier
und Basispapiere für die Beschichtung erwähnt werden.
Das Polymer, das bei der vorliegenden Erfindung benutzt
wird, und auf das oben als "Polytetrahydrofuran" Bezug
genommen wurde, kann auch Poly(oxytetramethylen)glycol
(PTMG) genannt werden, Polytetramethylenetherglycol
(PTMEG) oder Polybutylenglycol. Der Name, der durch
IUPAC empfohlen wird ist α-Hydro-ω-Hypoly(oxy-1,4-
butanediyl), Chemical Abstracts No. 25190-06-01.
Der Gebrauch von PTHF bei Beschichtungsfarben wurde be
reits vorgeschlagen. So offenbart das US-Patent Nr.
4 474 919 ein Verfahren zur Regulierung der Viskosität
von Beschichtungsmassen, die einen Latex enthalten, der
in Alkali quillt, basierend auf dem Zusatz einer geeig
neten Menge von einem Poly-C₂-C₄-Alkylenglycol. In der
Veröffentlichung zum Stand der Technik ist weder eine
Lehre noch ein Vorschlag, daß die Beschichtungsfarbe
genutzt werden könnte, zum Erreichen einer Weißgrad
stabilisierung von Papier.
PTHF von niedriger molarer Masse (zum Beispiel 250) ist
eine Flüssigkeit, es ist farblos und löslich in Wasser,
während PTHF von höherer molarer Masse (zum Beispiel
650 und höher) wachsartig ist und einen niedrigen
Schmelzpunkt hat (25 bis 35°C). Es ist farblos und
schlecht löslich in Wasser. Die akute Giftigkeit ist
sehr gering und PTHF wird klassifiziert als keine Rei
zung von Augen und Haut bewirkend. Es wird industriell
genutzt als eine Komponente in elastischen und thermo
plastischen Polymeren, wie Polyurethanfasern, Klebern
und gummiartigen Produkten.
PTHF hat die generelle Formel
wobei n eine Integerzahl größer als 1 ist.
Gemäß der Erfindung umfaßt das weißgradstabilisierende
Mittel für lignozellulöse Materialien vorzugsweise
Polytetrahydrofuran, dessen molare Masse etwa 150 bis
etwa 1500 ist (in der obigen Formel ist n eine Integer
zahl von 2 bis 20, vorzugsweise höchstens 15, entspre
chend einer molaren Masse von etwa 1200). Polytetra
hydrofurane, die höhere molare Massen aufweisen, bewir
ken auch einen weißgradstabilisierenden Effekt, der
aber etwas geringer ist als der entsprechende Effekt
von dem Polymer niedriger molarer Masse, was sich auch
ergibt aus den Ergebnissen, die im Beispiel aufgezeigt
sind. In einigen Fällen (siehe Beispiel 3) kann eine
bessere Weißgradstabilisierung gegen hitze-induziertes
Vergilben erreicht werden durch Benutzung eines PTHF
mit einer höheren molaren Masse.
Das Polytetrahydrofuran kann eingeführt werden mittels
einer Oberflächenbehandlung, wie Oberflächenleimung,
Besprühen oder Pigmentbeschichtung, oder es kann aufge
tragen werden durch Imprägnierung oder durch Zufügen
zum Ganzzeug.
Die Beschichtungsmasse kann basieren auf Lösungsmitteln
wie Alkoholen, zum Beispiel Methanol, Ethanol, n-Propa
nol oder Isopropanol. Auch Mischungen von Lösungsmit
teln können benutzt werden und der Begriff "Lösungsmit
tel" wie er in Verbindung mit der vorliegenden Erfin
dung benutzt wird, deckt auch Mischungen von verschie
denen Lösungsmitteln ab.
Es ist aber nicht notwendig, zur Anwendung PTHF in
einem Alkohol oder einer Mischung davon zu lösen; es
kann gleichermaßen gut in Wasser gelöst werden unter
Benutzung eines oberflächenaktiven Mittels. Gleicherma
ßen kann PTHF dispergiert in einem Lösungsmittel (oder
eher in einem Dispersionsmedium) oder einer Mischung
davon, vorzugsweise Wasser, in die Pulpe zugemischt
werden, vor der Produktion des Papieres.
Der einfachste Weg, PTHF anzuwenden, ist, das Papier
einer Oberflächenbehandlung zu unterziehen, beispiels
weise in einer Oberflächenleimvorrichtung, die mit
einer Papiermaschine verbunden ist. Während der Ober
flächenbehandlung wird vorzugsweise eine Dispersion
oder Lösung genutzt, die etwa 1 bis etwa 40%, vorteil
hafterweise etwa 5 bis 30% PTHF enthält, kalkuliert
auf der Basis des Gesamtgewichtes der Dispersion oder
der Lösung, möglicherweise zusammen mit Dispersionsmit
teln und viskosität-erhöhenden Mitteln. Im vorliegenden
Kontext wird der Begriff "Oberflächenleimung" benutzt,
um die Anwendungsverfahren zu bestimmen, bei denen PTHF
auf die Papieroberfläche aufgebracht wird mittels einer
Rolle. Eine typische Oberflächenleimungsmasse kann
außer den oben angeführten Komponenten (Wasser und PTHF
+ möglicherweise Dispersionsmittel) auch bekannte Kom
ponenten enthalten, die die Hydrophobizität anheben
(Verstärkungsmittel), wie Stärke und Stärkederivate,
und viskosität-erhöhende Mittel. Typischerweise enthält
eine Masse, die für die Oberflächenleimung geeignet
ist, etwa 50 bis 150 Teile nach Gewicht eines Lösungs
mittels und 1 bis 30 Teile nach Gewicht von Polytetra
hydrofuran. Die Konzentration des PTHF kann zwischen 1
bis 30 Gewichtsprozent betragen und die Auftragdosis
ist etwa 0,1 g bis 3 g/m².
Wenn das Polytetrahydrofuran in der Form einer Be
schichtungsmischung oder Beschichtungsfarbe angewandt
wird, die an sich bekannt ist, wird es bevorzugt, eine
Masse zu benutzen, die etwa 50 bis 150 Teile nach Ge
wicht wenigstens eines Pigmentes enthält, etwa 5 bis 30
Teile nach Gewicht von wenigstens einem Bindungsmittel,
0 bis 10 Teile nach Gewicht von anderen Additiven, die
an sich bekannt sind, und 1 bis 30 Teile nach Gewicht
von Polytetrahydrofuran, so daß die Konzentration der
zuletzt genannten Komponente in der Beschichtungs
mischung sich vorteilhafterweise auf etwa 1 bis 40%
beläuft, vorzugsweise etwa 5 bis 30% des Gewichtes des
Pigmentes.
Die Beschichtungsfarben können Wasser enthalten und
Komponenten, die an sich bekannt sind, wie Pigmente und
Bindungsmittel. Geeignete lichtstreuende Pigmente sind
beispielsweise Calciumcarbonat, Calciumsulphat, Alumi
niumsilikat und Aluminiumhydroxid, Aluminiummagensium
silikat (Kaolin), Titandioxid und Bariumsulphat als
auch Mischungen der genannten Pigmente. Sogar syntheti
sche Pigmente können benutzt werden.
Die Bindemittel können gebildet werden durch Bindungs
mittel, die an und für sich bekannt sind, die konven
tionellerweise benutzt werden bei der Produktion von
Papier für die Zubereitung von Beschichtungsmischungen.
Neben einzelnen Bindungsmitteln können Kombinationen
verschiedener Bindungsmittel verwandt werden. Als typi
sches Beispiel können synthetische Latizes angeführt
werden, die zusammengesetzt sind aus Polymeren oder Co
polymeren oder ethylenischen ungesättigten Komponenten,
zum Beispiel Butadien-Styren-Copolymer, das möglicher
weise außerdem ein Comonomer enthält, das eine Carbo
xylgruppe enthält wie Acrylsäure, Itakonsäure, oder
Maleinsäure, und Polyvinylazetat, das ein Comonomer
enthält mit Carboxylgruppen. Bindungsmittel, die zusam
men mit den oben angeführten Mitteln verwandt werden
können, sind zusammengesetzt aus Stärke oder Casein,
Polyvinylalkohol und Polymeren von niedrigem molekula
rem Gewicht, die Carboxylgruppen aufweisen (insbesonde
re Polycarbonate, die gleichzeitig als Dispersionsmit
tel wirken und die Eisen-Ionen binden).
Das mit PTHF zu behandelnde Produkt kann vorher unbe
handelt gewesen sein oder es kann einer an und für sich
bekannten Behandlung unterzogen gewesen sein, zum Bei
spiel Oberflächenleimung, Imprägnierung oder Beschich
tung während eines vorausgehenden Behandlungsschrittes.
Andere Weißgradstabilisierungsmittel, zum Beispiel
solche, wie sie in den Veröffentlichungen erwähnt
werden, die in der Einführung der Beschreibung ange
führt sind, können zusammen mit PTHF genutzt werden.
Gemäß einer insbesondere vorteilhaften Ausführungsform
ist PTHF in dem Ganzzeug enthalten, während die Ober
fläche des Papieres mit Polyethylenglycol (PEG) behan
delt wird; siehe Beispiel 3. Solch eine Oberflächenbe
handlung kann bewirkt werden wie oben für PTHF be
schrieben, zum Beispiel durch Oberflächenleimung, Sprü
hen oder Beschichtung.
Beispiel 6 beschreibt den kombinierten Gebrauch von
PTHF und Anisylalkohol. Als Beispiel für andere Weiß
gradstabilisierungsmittel kann Sodiumgluconat und
Glucitol genannt werden.
Die Erfindung hat den Vorteil, daß eine gute Stabili
sierung sowohl von Lignin enthaltendem Papierstoff er
reicht wird als auch von Produkten, die solch einen
Papierstoff enthalten. Die Menge von PTHF, die benötigt
wird, um diesen Vorteil zu erreichen, kann sehr klein
sein, zum Beispiel 0,05 bis 5% nach Gewicht. Für den
Zweck der Imprägnierung werden wenigstens 0,2% (be
rechnet auf der Basis des Gewichtes des Materials), be
vorzugterweise etwa 0,5 bis 2,5% nach Gewicht zuge
setzt. Für den Fall der Oberflächenbehandlung wird die
benötigte Menge weiter reduziert. Wenn das Flächenge
wicht des Materials, das behandelt wird, beispielsweise
50 g/m² ist, so kann der entsprechende PTHF-Gehalt der
Oberflächenschicht, die für Vergilben empfindlich ist
(10 bis 15 g/m² auf beiden Seiten) erreicht werden,
durch Benutzung der Hälfte der obigen Menge, das heißt
etwa 0,3% des Bogengewichtes. Ein noch kleinerer PTHF-
Gehalt ist wirksam. Eine Menge von 0,2% der Oberflä
chenschicht im untigen Beispiel 1 wird erreicht durch
0,1% PTHF des Bogengewichts, das heißt 1 kg je Tonne
Papier. Berechnet auf das Flächengewicht entspricht
dies 0,025 g/m². Demzufolge können die Grenzen für öko
nomisch interessante Mengen von Polytetrahydrofuran,
die aufgetragen werden mit Gebrauch von Oberflächenbe
handlungen, bei etwa 0,1 bis 3% nach Gewicht festge
setzt werden, vorzugsweise etwa 0,1 bis 1% nach Ge
wicht.
Im folgenden wird die Erfindung mit der Hilfe einer
Zahl von beispielhaften Ausführungsformen beschrieben.
Es wird Bezug genommen auf die beigefügten Zeichnungen.
Dabei zeigt
Fig. 1 den Vergilbungswert (Post Colour value - im
folgenden abgekürzt "PC") für Probebögen als
eine Funktion der entsprechenden Menge von in
dem Bogen enthaltenen Polyethylenglycol und
Polytetrahydrofuran,
Fig. 2 die Beziehung zwischen dem PTHF-Gehalt und den
PC-Werten von Papier das aus verstärktem TMP
gemacht ist, wobei PTHF während des Verfahrens
dem Ganzstoff zugesetzt wurde und
Fig. 3 die PC-Werte von Probebögen, die mit PTHF ent
haltenden Beschichtungsfarben behandelt
wurden, als Funktion der Menge von PTHF in der
Mischung; Kurve 1: Mischung ohne PTHF-Gehalt,
Kurve 2: Mischung mit 0,158 g PTHG je g
Kaolin.
In kleinmaßstäblichen Laborexperimenten wurden 45 × 55
mm Stücke von Bögen benutzt mit einem Flächengewicht
von etwa 400 g/m², hergestellt aus mechanischem Fich
ten-Zellstoff. Die Stücke wurden gewogen, für 5 min.
mit PTHF gelöst in Ethanol imprägniert, wieder gewogen
und getrocknet. Die Menge von aufgebrachtem PTHF wurde
kalkuliert auf der Basis des Gewichtes der Menge von
absorbierter Lösung. Der Weißgrad und Y-Wert der Probe
wurde gemessen und die Proben wurden anschließend für 5
h in einem Suntest CPS (Heraeus-Hanau) Bestrahlung aus
gesetzt, wonach Weißgrad und Y-Wert noch einmal gemes
sen wurden. Die PC-Werte wurden berechnet und genutzt,
um die Größe der Vergilbung zu errechnen. Einige Proben
wurden einer Behandlung in einer Hitzekammer ausgesetzt
anstatt einer Bestrahlungsbehandlung und wurden in Dun
kelheit bei einer Temperatur von 80°C und einer rela
tiven Feuchtigkeit (relative humidity - RH) von 65%
für eine Dauer von 1 h gehalten und anschließend in
Dunkelheit für 1 h bei 25°C und 20% RH getrocknet.
Die Messungen wurden durchgeführt in der beschriebenen
Weise.
Papier, gemacht aus 90% Fichten TMP und 10% gebleich
ter Kiefersulphatpulpe wurde hergestellt unter Benut
zung einer Experimentalpapiermaschine. Die Bedienungs
geschwindigkeit war 80 m/min, die Breite des Gewebes
(beschnittene Breite) 60 cm und Flächengewicht 60 g/m².
Zu einem vorbestimmten Zeitpunkt wurde eine Wasser
lösung von PTHF 650 zu einem gewissen Teil des Papier
stoffes zugesetzt, 5% des Trockengewichtes des Papier
stoffes (wovon ein Maximum von 2% durch das Papier zu
rückbehalten wurde und die übrigen 3% im weißen Wasser
zirkulierten, PTHF in einer abnehmenden Menge ausschei
dend, sogar lange nachdem der direkt mit PTHF behandel
te Papierstoff ausgelaufen war und durch unbehandelten
Papierstoff ersetzt worden ist).
Bei den Oberflächenleimungsexperimenten wurde eine
zylindrische Laborbeschichtungseinheit CLC 6000 (Sensor
& Simula) benutzt zusammen mit einerseits einem kommer
ziell verfügbaren Schreibpapier mit einem Flächenge
wicht von 70 g/m² und 85% von gebleichtem Holzschliff
von Fichten enthaltend, und, andererseits, einem Papier
von einer Experimentierpapiermaschine mit einem
Flächengewicht von 60 g/m² und 90% von Fichten TMP
enthaltend.
Ausgeführte Tests, die unter Benutzung verschiedener
Anteile und verschiedener Konzentrationen ausgeführt
wurden, zeigen (Fig. 1), daß PTHF extrem effektiv ist
zur Verhinderung von licht-induziertem Vergilben; mit
einer Konzentration von 0,7% von PTHF 650 berechnet
auf der Basis des Bogengewichts, wurde volle Stabilität
unter den vorherrschenden Strahlungsbedingungen er
reicht, die beinhalteten, starker Strahlung ausgesetzt
zu werden. Als Referenz werden die Ergebnisse von
korrespondierenden Testen mit Polyglycol (PEG 2000) ge
zeigt, wobei für dieses Polymer festgestellt worden
war, gute Stabilisierungsauswirkungen gegen licht-indu
ziertes Vergilben zu haben; siehe zum Beispiel I.
Forsskahl, J. Janson: Paperi ja Puu 74 (1992): 7, 553 -
559. Es ist offensichtlich, daß PTHF 650 etwa doppelt
so effektiv ist wie PEG 2000, das heißt, nur die Hälfte
der Menge wird für den gleichen Effekt benötigt.
Der beste Schutz wird erreicht unter Benutzung von PTHF
von niedriger molarer Masse (250 bis 650).
Holzschliff, der eine 2,5% Konsistenz in Wasser hat,
wurde mit 1% PTHF 650 gemischt, berechnet auf dem
Wasser, bei 45°C für 2 h. Die Pulpe wurde der Bogen
bildung auf einem Büchner Trichter ausgesetzt. Analog
wurde ein Nulltest ausgeführt ohne PTHF. Die PC-Werte
waren wie unten gezeigt:
PC-Werte für Holzschliff | |
Probe | |
PC, 457 nm, bestrahlt | |
unbehandelt | |
3,66 | |
behandelt mit PTHF 650 | -0,62 |
Das Experiment zeigt, daß PTHF effektiv ist, sogar wenn
es direkt in die Pulpe gemischt wird ohne die Benutzung
von organischen Dissolventien oder Detergentien. Das
Material ist in Wasser schwer löslich und deshalb wird
es auf dem Papierstoff während des Papiermachens zu
rückgehalten.
Das Prinzip des obigen Beispiels wurde bei einem größe
ren Maßstab angewandt, als ein 60 g/m² Papier mit 90%
Fichten TMP und 10% gebleichtem Kieferkraftzellstoff
auf einer Experimentierpapiermaschine hergestellt
wurde. PTHF 650 wurde der Pulpe während einer 13-Minu
tendauer zugesetzt.
Das Papier war am stabilsten als die PTHF-Konzentration
in dem Papier ihr Maximum erreichte (näherungsweise 2
%, bestimmt aus Auszügen vom weißen Wasser), siehe
Fig. 2. Der PC-Wert nach 5 h Bestrahlung wurde merk
lich reduziert und der PC-Wert nach 1 h und nach 5 h
von Altern in Dunkelheit, die beim Fall von unbehandel
tem Papier näherungsweise 0 waren, wurden negativ, das
heißt, das Papier wurde während des Alterns in der Dun
kelheit gebleicht. Aber das PTHF hatte einen extrem
vorteilhaften Effekt auf das Vergilben.
Ein Stück von dem am besten stabilisierten Papier von
Beispiel 3 (Probe Nr. X 200 in der untigen Tabelle 2)
wurde mit einer Oberflächenschicht von PEG 2000 in dem
Laboratoriumsbeschichter CLC 6000 beschichtet bis zu
einer Konzentration von 1,4 g/m² (Probe Nr. X 201 in
Tabelle 2). Dies verbesserte die Stabilität des Papiers
weiter, in der Weise, daß es nach der Bestrahlung sogar
leichter war als das Basispapier vor dem Belichten
(Probe Nr. X 000, ohne PTHF und PEG in Tabelle 2). In
einem Fall enthielt die Oberflächenleimungsmasse Stärke
als das verstärkende Mittel und Hydrophobizität bewir
kendes Mittel (oxidierte Stärke, RA 302 E, Raisio Oy,
Finnland) und in allen Fällen enthielten sie Xanthan
gummi (19 mg/m²) als ein viskositätserhöhendes Mittel.
Das Beispiel verdeutlicht die Vorteile, die durch eine
Benutzung einer Mischung von PTHF und PEG erreicht
werden.
Schreibpapier wurde oberflächengeleimt unter Benutzung
einer Mischung, die 9,6% PTHF 650 aufgelöst in Wasser
mit 2,4% Teepol enthielt. Sowohl oberflächengeleimte
als auch unbehandelte Papierproben wurden bestrahlt und
der Hitzebehandlung ausgesetzt. Die Ergebnisse werden
als die folgenden Gesamt-PC-Werte gegeben:
Die Oberflächenleimung mit PTHF resultierte also in
einer merklichen Verbesserung in der Weißgradstabilität
von Papier.
Schreibpapier wurde beschichtet unter Benutzung einer
normalen Beschichtungsmischung (60% Trockengehalt, 100
Teile Kaolin + 8 Teile Styren-Butadienlatex + 1 Teil
CMC) mit und ohne den Zusatz von PTHF 650. Die Ergeb
nisse, die in Fig. 3 graphisch dargestellt sind, zei
gen an, daß PTHF einen Schutz gegen Vergilbung sogar in
der Beschichtungsschicht ermöglicht.
Daß PTHF mit anderen bekannten Stabilisierungsmitteln
als PEG verwandt werden kann, wird aus den folgenden
Experimenten evident, bei denen Anisylalkohol Bögen zu
gesetzt wurde, die aus mechanischer Pulpe gemacht
waren.
Claims (21)
1. Verfahren zum Schützen lignozellulösen Materials ge
gen Vergilben, bei dem das Material mit einem weißgrad
stabilisierenden Mittel behandelt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß Polytetrahydrofuran als Weißgradstabilisierungsmit
tel benutzt wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
wobei Polytetrahydrofuran mit einer molaren Masse von
etwa 150 bis etwa 1500 als Weißgradstabilisierungsmit
tel verwandt wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2,
wobei das der Behandlung unterzogene lignozellulöse
Material aus Papierpulpe, Papier oder Pappe besteht.
4. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche,
wobei Polytetrahydrofuran mittels einer Oberflächenbe
handlung wie Oberflächenleimung, Sprühen oder Pigment
beschichtung angewandt wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4,
wobei Polytetrahydrofuran angewandt wird in der Form
einer Wasserdispersion oder Lösung, die etwa 1 bis etwa
40%, vorzugsweise etwa 5 bis 30% von PTHF des Gesamt
gewichts der Dispersion oder Lösung zusammen mit Dis
persionsmitteln und möglichen viskositätserhöhenden
Mitteln enthält.
6. Verfahren gemäß Anspruch 4,
wobei Polytetrahydrofuran angewandt wird in der Form
einer Beschichtungsmischung, die Pigmente enthält und
an und für sich bekannte Bindungsmittel, wodurch der
Gehalt von Polytetrahydrofuran in der Beschichtungs
mischung etwa 1 bis etwa 40%, vorzugsweise etwa 5 bis
30% des Gewichtes des Pigmentes ausmacht.
7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei Polytetrahydrofuran durch Imprägnierung aufgetra
gen wird.
8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei Polytetrahydrofuran in das Ganzzeug eingemischt
wird.
9. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei Polytetrahydrofuran in einer Menge von 0,05% bis
5% des Gewichtes des der Behandlung unterzogenen Mate
riales angewandt wird.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9,
einschließlich Behandlung des Materials durch Impräg
nierung und außerdem einschließlich Anwendung des Poly
tetrahydrofurans in einer Menge von wenigstens etwa 0,2
% des Gewichtes des der Behandlung unterzogenen Materi
als, vorzugsweise in einer Menge von etwa 0,5 bis 2,5%
nach Gewicht.
11. Verfahren gemäß Anspruch 9,
einschließlich Behandlung des Materials durch Oberflä
chenleimung oder Beschichtung und außerdem einschließ
lich Anwendung von Polytetrahydrofuran in einer Menge
von wenigstens etwa 0,1% des Gewichtes des der Behand
lung unterzogenen Materials, vorzugsweise in einer Men
ge von etwa 0,2 bis 3,0% nach Gewicht.
12. Verfahren gemäß einem der vorherigen Ansprüche,
wobei Polytetrahydrofuran in Verbindung mit einem ande
ren weißgradstabilisierenden Mittel verwandt wird.
13. Verfahren gemäß Anspruch 12,
wobei Polytetrahydrofuran in Verbindung mit Poly
ethylenglycol verwandt wird.
14. Verfahren gemäß Anspruch 8,
wobei Polytetrahydrofuran in das Ganzzeug eingemischt
und Polyethylenglycol auf die Oberfläche des Papierzeu
ges aufgetragen wird.
15. Ein Lignin enthaltendes, unbeschichtetes Papier,
dadurch gekennzeichnet,
daß es 0,05 bis 5% von Polytetrahydrofuran enthält.
16. Eine Masse zur Oberflächenbehandlung von Schichten
aus lignozellulösen Material, enthaltend
- - 1 bis 150 Teile nach Gewicht eines Lösungsmittels und
- - 0,01 bis 200 Teile nach Gewicht eines bekannten vis kosität-erhöhenden Mittels und/oder hydrophobizitäts erhöhenden Verstärkungsmittels,
dadurch gekennzeichnet,
daß es außerdem enthält
- - 1 bis 30 Teile nach Gewicht von Polytetrahydrofuran.
17. Die Masse gemäß Anspruch 16,
die ein Polytetrahydrofuran enthält, das eine molare
Masse von etwa 150 bis etwa 1500 hat.
18. Die Verwendung von Polytetrahydrofuran als ein
Weißgradstabilisierungsmittel bei lignozellulösen Pro
dukten.
19. Die Verwendung gemäß Anspruch 18,
wobei Polytetrahydrofuran benutzt wird, um licht-indu
ziertes Vergilben zu verhindern.
20. Die Verwendung gemäß Anspruch 18,
wobei Polytetrahydrofuran benutzt wird, um hitze-be
wirktes Vergilben zu verhindern.
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