DE19510291C2 - Handwerkzeugmaschine mit Bremseinrichtung - Google Patents
Handwerkzeugmaschine mit BremseinrichtungInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Elektrohandwerkzeug mit ei
ner Bremseinrichtung.
Durch die DE 38 44 617 A1 ist ein Winkelschleifer mit einer
handbetätigten Bremse bekannt. Bei Betätigung dieser Bremse wer
den zugleich die das Werkzeug haltenden Spannflansche voneinan
der zwecks Werkzeugwechsels gelöst.
Diese Einrichtung zur Stillstandbremsung der Arbeitsspindel
schließt ein automatisches Bremsen der Arbeitsspindel aus, weil
sie eine vom Bedienenden aufzubringende Betätigungskraft voraus
setzt.
Außerdem ist gemäß der Patentschrift FR-2 411 503 eine in
einen Elektromotor integrierte Reibungsbremse bekannt, wobei
der Elektromotor eine dieser Bremse angepaßte Sonderkon
struktion mit Verschiebeanker ist. Der dafür erforderliche
Herstellungsaufwand ist hoch. Daher sind auch die Herstel
lungskosten für ein entsprechendes Handwerkzeug mit diesem
Sondermotor deutlich höher als für Handwerkzeugmaschinen mit
einem Standardmotor.
Die erfindungsgemäße Handwerkzeugmaschine
hat
demgegenüber den Vorteil, daß mit nur geringen konstruktiven
Veränderungen der Handwerkzeugmaschine bzw. des Getriebes
eine kostengünstige, innerhalb von etwa zwei Sekunden die
Arbeitsspindel zum Stillstand bringende Bremsvorrichtung ge
schaffen wird. Ein gesondertes Getriebegehäuse bzw. zusätz
liches Bauvolumen für die Handwerkzeugmaschine entfällt.
Besondere Vorteile ergeben sich durch die kleinvolumige Bau
weise durch in das Getriebe integrierte Bremsmittel und da
durch, daß die Bremse so ausgelegt werden kann, daß das die
Bremse auslösende Bremsmoment durch die Bremswirkung selbst
verstärkt wird.
Die Vorteile der Erfindung gegenüber jeglicher Art von Kurz
schlußbremsen liegen darin, daß der Motoraufbau genauso ein
fach ist wie bei ungebremsten Motoren. Es wird kein Schalter
mit Umschaltkontakten für die Kurzschlußbremsung benötigt.
Ein erhöhter Bürsten- und Kollektorverschleiß durch Brems
strom entfällt. Zusätzliche Teile wie Zusatzwicklungen oder
Magnete, Elektronik mit den entsprechenden elektrischen An
schlüssen und Verdrahtungsaufwand sind nicht notwendig. Die
Bremskraft ist auch bei niedrigen Drehzahlen - im Unter
schied zu elektrischen Bremsen - sehr hoch. Eine elektrische
oder mechanische Ansteuerung der Bremse entfällt.
Die erfindungsgemäße Bremse funktioniert automatisch. Die
Bremse wird bei jedem Einschalten der Maschine gelöst, unab
hängig ob ein Werkzeug montiert ist oder nicht. Die Bremsung
wird nur dann eingeleitet, wenn ein Werkzeug montiert und
somit eine Bremsung auch notwendig ist. Dadurch wird die Un
fallgefahr verringert. Der Herstellungsaufwand für die er
findungsgemäße Handwerkzeugmaschine ist äußerst gering.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der nachfolgenden
Beschreibung anhand der zugehörigen Zeichnung näher erläu
tert.
Es zeigen Fig. 1 einen Teilschnitt der Seitenansicht eines
Winkelschleiferkopfes mit Bremseinrichtung, Fig. 2 eine Ex
plosionsdarstellung des Winkelschleifers mit der erfindungs
gemäßen Bremseinrichtung, Fig. 3 die Betätigungsflächen der
Bremseinrichtung gemäß den Fig. 1 und 2 und Fig. 4 ein
weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung für die Anordnung
der Betätigungsflächen der Bremseinrichtung.
In Fig. 1 ist eine seitliche Schnittdarstellung eines
Winkelschleifers 10 gezeigt. Dessen Winkelschleiferkopf 12
besteht aus einem Getriebegehäuse 14, in dem ein aus einem
kleinen Kegelrad 16 und einem Tellerrad 18 bestehendes
Winkelgetriebe gelagert ist. Das Kegelrad 16 wird drehfest
durch eine Mutter 19 auf einer Motorwelle 20 gehalten.
Rechtwinklig zur Motorwelle 20 ist eine Arbeitsspindel 22 in
einem oberen Nadellager 23 und einem unteren Kugellager 24
im Getriebegehäuse 14 drehbar gelagert. Die Arbeitsspindel
22 durchtritt das Tellerrad 18, ein Spindelstop-Rastprofil
28 und eine Mitnehmerplatte 30 in je einer konzentrischen
Bohrung 26, 27 und 29. Das Tellerrad 18 ist gegenüber der
Arbeitsspindel 22 drehbar angeordnet. Das Tellerrad 18 wird
nach oben durch das Spindelstop-Rastprofil 28 oder durch
eine Sicherungsscheibe 21 gemäß Fig. 2 axial gehalten, das
drehfest die Arbeitsspindel 22 umgreift. In
Betrachtungsrichtung nach unten stützt sich das Tellerrad 18
axial an der drehfest auf der Arbeitsspindel 22 gehaltenen
Mitnehmerplatte 30 ab. Dabei greifen axiale Nocken 17, 17' des
Tellerrades 18 in axiale Ausnehmungen 31 und 31' der
Mitnehmerplatte 30. Außerdem greifen radial zwischen die
Nocken 17 und die Ausnehmungen 31 und 31' axial
hervorstehende als Lappen ausgeführte Anschlagmittel 32, 32', 32'', 32''' einer Bremsscheibe
34 ein. Diese ist axial unterhalb der Mitnehmerplatte 30
angeordnet und umgreift den Bund 30' der Mitnehmerplatte 30
und die Arbeitsspindel 22 konzentrisch.
Axial unterhalb der Bremsscheibe 34 ist eine Bremsplatte 36
gehäusefest angeordnet, die der Bremsfläche 59 der
Bremsscheibe 34 mit einer Gegenbremsfläche 61 zugewandt ist.
Im oberen Bereich des Getriebegehäuses 14 ist ein
Spindelstop-Stift 38 erkennbar, dessen nicht dargestelltes
freies Ende zum Eingriff in die nicht näher bezeichneten
Zahnlücken des Spindelstopp-Rastprofils 28 oder das
Tellerrad 18 vorgesehen ist.
Die Arbeitsspindel 22 trägt an ihrem freien Ende ein
Außengewinde 40 und eine Halteflansch 42, an dem sich axial
ein als Schleifscheibe ausgebildetes Werkzeug 44 abstützt. Eine auf das Außengewinde
40 schraubbare Sicherungsmutter zum Befestigen der
Schleifscheibe ist nicht mit dargestellt.
Die Fig. 2 zeigt in einer Explosionsdarstellung einen Win
kelschleifer 10 gemäß Fig. 1 mit dem Winkelschleiferkopf
12, dem Getriebegehäuse 14, der Sicherungsscheibe 21, dem
Tellerrad 18 mit der zentralen Bohrung 26, der
Mitnehmerplatte 30 mit der zentralen Bohrung 29 und den
seitlichen Ausnehmungen 31 und 31', der Bremsscheibe 34 mit
den federnden Anschlagmitteln 32, 32', 32'', 32''', der Bremsplatte
36, dem Kugellager 24, dem Getriebeflanschdeckel 37 und der
Arbeitsspindel 22.
Darüberhinaus ist ein Motorgehäuse 45 mit einem Schaltknopf
15 einem Elektrokabel 46 mit einem Netzstecker 48 gezeigt.
Auf dem Winkelschleiferkopf 12 ist ein Pfeil 50 zur Angabe
der Drehrichtung der Arbeitsspindel 22 aufgebracht.
Deutlich wird die Ausgestaltung der Mitnehmerplatte 30 mit
dem radialen Kragen 33 bzw. mit den Ausnehmungen 31 und 31'
und in Fig. 3 die Anordnung eines Ratschenprofils 52 mit
ringkeilartigen Schrägflächen 53 auf der unteren Stirnseite
der Mitnehmerplatte 30, sowie ein dem Ratschenprofil 52 ge
genüber angeordnetes Gegenprofil 54 der Bremsscheibe 34 mit
Schrägflächen 55.
In Fig. 3 und alternativ Fig. 4 ist ein seitlicher Aus
schnitt der Mitnehmerplatte 30 und der Bremsscheibe 34 mit
dem Ratschenprofil 52 und dem Gegenprofil 54 bzw. 54' und den an
einanderliegenden Schrägflächen 53, 55 gezeigt.
Die Schrägflächen 53, 55 sind radial gegeneinander verscho
ben dargestellt. Infolge der radialen Verschiebung ergibt
sich ein axialer Abstand 56 zwischen der Mitnehmerplatte 30
und der Bremsscheibe 34, durch den die Trägheitsbremse ak
tiviert wird.
Nachfolgend wird die Wirkungsweise der in den
Winkelschleifer bzw. in dessen Winkelgetriebe integrierten
Trägheitsbremse erläutert.
Beim Einschalten des nicht dargestellten Motors durch
Betätigen des Schaltknopfes 15 wird durch Ingangsetzen des
Motors die Arbeitsspindel 22 mit der Schleifscheibe über
die zwischengeschalteten Getriebeteile 16, 18 in der Dreh
richtung des Pfeiles 50 bewegt. Zuvor tritt eine Relativ
verdrehung des Tellerrades 18 gemeinsam mit der Bremsscheibe
34 gegenüber der Mitnehmerplatte 30 ein. Dabei kommen die
Nocken 17 und 17' des Tellerrades 18 zur Anlage an die ela
stischen Anschlagmittel 32', 32''' der Bremsscheibe 34. Diese wird
gegenüber der Mitnehmerplatte 30 soweit verdreht, bis sie an
den seitlichen Rand 35', 35''' des radialen Kragens 33 der
Mitnehmerplatte 30 anschlagen. Beim Anschlagen der Nocken 17, 17'
gemeinsam mit den Anschlagmitteln 32', 32''' an die seitlichen Ränder
35, 35' der Mitnehmerplatte 30 ist die Verdrehung zwischen
dem Tellerrad 18 und der Arbeitsspindel 22 beendet. Der axi
ale Abstand 56 zwischen Mitnehmerplatte 30 und Bremsscheibe
34 erreicht in dieser Stellung ein Minimum. Dadurch ist die
Axialkraft auf die Bremsscheibe 34 so gering, daß keine
Bremskraft wirkt, d. h. die Bremse ist in dieser Position ge
löst.
Wird der in Betrieb befindliche, nicht dargestellte Motor
des Winkelschleifers 10 durch Betätigen des Schaltknopfes 15
oder durch Ausfall der Versorgungsspannung ausgeschaltet, so
setzt der umgekehrte Vorgang wie beim Starten des Winkel
schleifers 10 ein. Die Verdrehung zwischen dem Tellerrad 18
und der Mitnehmerplatte 30 erfolgt in umgekehrter Richtung.
Das Tellerrad 18 sowie die Bremsscheibe 34 wird über die
Nocken 17 und 17' des Tellerrades 18 und die Anschlagmittel 32 und
32'' der Bremsscheibe 34 durch den antriebslosen Motor abge
bremst, während sich die Mitnehmerplatte 30 gegenüber dem
Tellerrad 18 infolge der eigenen Trägheit bzw. der der
Schleifscheibe und der Arbeitsspindel 22 in der ursprüng
lichen Drehzahl weiterdreht. Infolge der nun einsetzenden
Verdrehung der Mitnehmerplatte 30 gegenüber der Bremsscheibe
34 gleiten die Schrägflächen 53, 55 aneinander auf. Der axi
ale Abstand 56 zwischen der Mitnehmerplatte 30 und der
Bremsscheibe 34 wird größer. Dadurch kommt die als Bremsflä
che 59 ausgestaltete Stirnseite der Bremsscheibe 34 mit zu
nehmender Kraft zur Anlage an die Bremsplatte 36. Dadurch
wird die Bremsscheibe 34 zunehmend gegenüber der Mitnehmer
platte 30 verzögert, wobei die Schrägflächen 53, 55 weiter
aneinander aufgleiten, so daß der axiale Abstand 56 zwischen
der Mitnehmerplatte 30 und der Bremsscheibe 34 zunimmt und
sich dadurch mit einem Servoeffekt die Bremskraft selbst
verstärkt. Dadurch kommt innerhalb von kurzer Zeit nach Be
tätigen des Schaltknopfes 15 in die Ausschaltstellung die
Arbeitsspindel 22 mit der Schleifscheibe zum Stillstand.
Auf diese Weise wird mit einfachen Mitteln eine sicherheits
technisch wichtige Vorrichtung geschaffen, die der Wirkung
vielfach teurerer mechanischer oder elektrischer Bremsen mit
Speicherwirkung bzw. mit Fremdkraftbetätigung zumindest
gleichkommt.
Fig. 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel für die Ausgestaltung
der Betätigungsflächen gemäß Fig. 3 in etwas geänderter
Form: Die Bremsscheibe 34 trägt einen symmetrischen Nocken
53', auf den beim Motorstop die Schrägfläche 55' der
Mitnehmerplatte 30 aufgleitet und den Bremsvorgang bewirkt.
Diese Verdrehung zwischen Bremsscheibe 34 und
Mitnehmerplatte 30, und damit das Aufgleiten des Nockens 53'
und der Schrägfläche 55', wird dadurch begrenzt, daß die Nocken 17 und 17' des
Tellerrades 18 über die Anschlagmittel 32 und 32'' der Bremsscheibe
34 an den Ränder 35 und 35'' der Mitnehmerplatte 30
zur Anlage kommen.
Es sind auch radialverschiebliche Bremsmittel mit gleicher
Wirkung wie die axialverschieblichen Mittel für den Fachmann
in selbstverständlicher Weise einsetzbar.
Die erfindungsgemäße Bremse ist für alle Antriebsarten von
Handwerkzeugen, z. B. Elektro-, Druckluft-, Verbrennungsmotor
einsetzbar und kann selbstverständlich an unterschiedlichen
Stellen im Getriebe angeordnet werden. Besonders geeignet
ist beispielsweise bei Winkelschleifern der Übergang vom
Motor zum Getriebe d. h. die Schnittstelle zwischen Anker und
Kegelrad oder der Übergang vom Getriebe zur Schleifscheibe
d. h. die Schnittstelle zwischen Tellerrad und Schleifspindel.
Claims (5)
1. Elektrohandwerkzeug, insbesondere Winkelschleifer (10),
mit einer Bremseinrichtung zum Abbremsen eines Werkzeugs
(44), vorzugsweise einer Schleifscheibe, mit einer das Werk
zeug (44) tragenden Arbeitsspindel (22), die von einem Motor
über ein Zahnradgetriebe angetrieben wird, welches in einem
Getriebegehäuse (14) angeordnet ist, wobei ein Zahnrad und
eine Bremsscheibe (34) mit einem bestimmten Verdrehspiel ge
genüber einer Mitnehmerplatte (30) angeordnet sind, wobei
eine beim Abschalten des Motors aus der kinetischen Energie
des Werkzeugs (44) gebildete Verdrehkraft eine Verdrehung
des Zahnrades und der Bremsscheibe (34) gegenüber der Mit
nehmerplatte (30) bewirkt und wobei zwischen der Mitnehmer
platte (30) und der Bremsscheibe (34) Mittel vorgesehen
sind, welche durch die Verdrehung zur Einleitung des Brems
vorgangs eine Axialbewegung der Bremsscheibe (34) erzeugen.
2. Elektrohandwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Zahnradgetriebe eine Winkelgetriebe ist, das
durch zwei ineinandergreifende Kegelräder (16, 18) gebildet wird, von
denen das größere ein Tellerrad (18) ist und wobei minde
stens eines der Kegelräder (16, 18) als Betätigungsmittel
zum Auslösen und/oder Lösen der Bremsmittel (34, 36) dient.
3. Elektrohandwerkzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Tellerrad (18) über die Mitnehmerplatte (30)
mit der Arbeitsspindel (22) formschlüssig gekuppelt ist, wo
bei die Mitnehmerplatte (30) drehfest auf der Arbeitsspindel
(22) angeordnet ist und daß das Tellerrad (18) gegenüber der
Arbeitsspindel (22) begrenzt verdrehbar ist.
4. Elektrohandwerkzeug nach Anspruch 2 oder 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Bremsscheibe (34) sich an Schrägflä
chen (53) der Mitnehmerplatte (30) axial abstützt und An
schlagmittel (32, 32', 32'', 32''') trägt, mit denen sie zur
Drehmitnahme in das Tellerrad (18) eingreift.
5. Elektrohandwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Bremsscheibe (34) durch die
Mitnehmerplatte (30) axial gegenüber dem anderen als gehäu
sefeste Bremsplatte (36) ausgestalteten Bremsmittel ver
stellbar ist.
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