DE19510144C1 - Testphantom zur Prüfung von Ultraschallwandlern - Google Patents
Testphantom zur Prüfung von UltraschallwandlernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Testphantom zur Prüfung von Ultra
schallwandlern.
Bei der Behandlung von pathologischen Gewebeveränderungen mit
fokussiertem Ultraschall wird das im Fokus des Ultraschalls
befindliche Gewebe auf so hohe Temperaturen erwärmt, daß eine
Nekrotisierung des Gewebes auftritt. Da es sich hierbei um
eine irreversible Schädigung des Gewebes handelt, ist es
wesentlich, über die Größe der Fokuszone und deren Lage eine
Aussage treffen zu können.
Wasserphantome, Glycerinphantome od. dgl. sind für die in die
sem Zusammenhang durchzuführenden Tests nur wenig geeignet,
da zusätzliche Meßmittel, z. B. Druck- und/oder Temperatursen
soren, erforderlich sind, um einen Ultraschallwandler prüfen
zu können.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Phantom
der eingangs genannten Art so auszubilden, daß ohne zusätz
liche Meßmittel eine Aussage bezüglich der Funktion eines
Ultraschallwandlers möglich ist.
Nach der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch ein Test
phantom zur Prüfung von Ultraschallwandlern mit den Merkmalen
des Patentanspruches 1.
Wird ein solches Testphantom mittels des jeweils zu prüfenden
Ultraschallwandlers beschallt, so tritt in denjenigen Berei
chen des Phantoms, in dem der Ultraschall eine Intensität er
reicht, die in einem lebenden Organismus zu Zellveränderungen
führen würde, eine Denaturierung des Eiweißes auf. Dies ist
optisch ohne weiteres zu erkennen. Nach Beschallung des Test
phantoms mittels des zu prüfenden Ultraschallwandlers kann
also leicht erkannt werden, ob, und wenn ja, an welchen Stel
len, der von dem Ultraschallwandler erzeugte Ultraschall eine
für Zellveränderungen und damit zur Behandlung von pathologi
schen Gewebeveränderungen ausreichende Intensität erreicht.
Da das Testphantom ein das Eiweiß aufnehmendes Verdickungs
mittel enthält, ist verhindert, daß die Testergebnisse in
folge von durch die mechanische und/oder thermische Wirkung
des Ultraschalls bedingte Strömungserscheinungen des Eiweißes
verfälscht werden.
Die eiweißabbauende Wirkung von Ultraschall ist an sich be
kannt, z. B. aus Kenneth S. Suslick: Ultrasound, Its Chemical,
Physical and Biological Effects, VCH Verlagsgesellschaft mbH,
Weinheim 1988, ISBN 3-527-26645-3, Seite 293.
Als Verdickungsmittel, die eine Eindickung bzw. Verfestigung
des Eiweißes bewirken, sind organisch natürliche Verdickungsmittel,
beispielsweise Agar-Agar-Verdickungsmittel, organisch
abgewandelte Naturstoffe, z. B. Carboxymethylcellulose, an
organische Verdickungsmittel, beispielsweise Polykieselsäu
ren, sowie organisch vollsynthetische Verdickungsmittel ge
eignet.
Als besonders geeignet hat sich ein organisch vollsyntheti
sches Verdickungsmittel, nämlich Polyacrylamid-Gel, erwiesen,
in dessen Poren das Eiweiß eingelagert ist. Dabei sind groß
porige Gele wegen ihrer hohen Eiweißaufnabme am besten geeig
net. Die Eiweißaufnahme und die Gelkonsistenz hängen von dem
Verhältnis Monomer zu Crosslinker ab. Sie können über weite
Grenzen durch Verändern dieses Verhältnisses eingestellt wer
den. Als Eiweiß eignet sich insbesondere das Eiklar aus Hüh
nerei und hier insbesondere der flüssigere Eiklaranteil.
Ein Testphantom aus Hühnereiklar und Polyacrylamid-Gel ist
zunächst transparent. Diejenigen Bereiche des Testphantoms,
die bei Beschallung mit dem zu prüfenden Ultraschallwandler
infolge der thermischen Wirkung des Ultraschalls denaturiert
werden, verfärben sich weiß, während die übrigen Bereiche des
Testphantoms, in denen keine Denaturierung des Eiweißes auf
tritt, transparent bleiben.
Es kann auch Eiweiß in Form von Albumin, insbesondere Rin
deralbumin, verwendet werden, nachdem dieses in Wasser gelöst
wurde. Da eine solche Lösung und damit auch das mit dieser
Lösung erzeugte Testphantom jedoch eine stark braune Einfär
bung aufweist, empfiehlt es sich, das Eiweiß zu bleichen. Als
Bleichmittel eignen sich beispielsweise Natriumdithionit
(Natriumhydrosulfit (Na₂S₂O₄)).
Um Testphantome über längere Zeit lagern zu können, kann das
Eiweiß chemisch konserviert sein. Als Konservierungsstoffe
eignen sich beispielsweise Bor-, Benzoe-, Sorbin- und
Salicylsäure, wobei die ungiftige Sorbinsäure zu bevorzugen
ist.
Eine verbesserte Handhabbarkeit des Testphantoms ergibt sich,
wenn es von einer Polymerfolie, beispielsweise einer
Polyäthylenfolie, vorzugsweise allseitig umgeben ist, was
sich beispielsweise durch Einschweißen realisieren läßt. Um
schädliche Reflexionen des Ultraschalls zu vermeiden, sollten
innerhalb der Polymerfolie keine Luftblasen anwesend sein.
Zur Auswertung eines mit Ultraschall beschallten Testphantoms
kann die Einfärbung mit einem die Unterscheidung zwischen
denaturiertem und nicht-denaturiertem Eiweiß erlaubenden
Farbstoff erfolgen, beispielsweise indem das Testphantom nach
der Beschallung aufgeschnitten und an der Schnittfläche ein
gefärbt wird. Als Farbstoffe eignen sich beispielsweise Acri
din-Verbindungen. So fluoresziert nicht-denaturiertes Eiweiß
nach Einfärbung mit Acridin-orange grün, während denaturier
tes Eiweiß rot aufleuchtet. Die Fluoreszenz kann neben Be
trachtung im Fluoreszenzmikroskop bei Blaulicht (3800 bis
2400 AE) auch bei UV-Licht ohne weitere Hilfsmittel erfolgen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispie
len beschrieben.
Ein erfindungsgemäßes Testphantom kann erzeugt werden, indem
man Agarose, (Agar-Agar-Verdickungsmittel der Fa. Merck,
Art.-Nr. 168701) mit Eiklar aus Hühnereiern zu einem Gel an
setzt.
Das so erhaltene Gel wird gemäß Fig. 1 in eine quaderförmige
Polyäthylentasche gegossen. Die Polyäthylentasche 1 ist so
geformt, daß sich bei Füllung mit dem Gel ein mit dem Gel 2
ausgefüllter quaderförmiger Bereich mit den Abmessungen
50 × 50 × 10 mm³ ergibt, nach Aushärten des Gels wird die Po
lyäthylentasche 1 an ihrer offenen Seite gemäß Fig. 2 ohne
Einschluß von Luftblasen verschweißt. Das so erhaltene Test
phantom 3 kann nun mittels des zu prüfenden Ultraschallwand
lers beschallt werden.
Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel wird das Testphantom
aus Polyacrylamid-Gel und Eiklar aus Hühnereiern hergestellt.
Zur Gewinnung des dünnflüssigen Teiles des Eiklars wird das
Eiklar gefiltert, wodurch zugleich eine Säuberung, z. B. von
den als Chalazen bezeichneten Eiweißsträngen, erfolgt.
Die so gewonnene dünnflüssige Fraktion des Eiklars wird mit
den zur Herstellung von Polyacrylamid-Gel erforderlichen
Reagenzien vermischt, nämlich
- - Acrylamid als Monomer,
- - N, N′-Methylendiacrylamid als Crosslinker bzw. Quervernet zungsreagenz und
- - N, N, N′, N′-Tetrainethylethylendiamin und Amoniumperoxid sulfat als Polymerisationskatalysator.
Im Zuge der Vernetzung des Polyamidacryl-Gels werden dann die
Makromoleküle des Eiklars in das Gelgefüge, d. h. in dessen
Poren, eingelagert.
Der Grad der Eiweißeinlagerung und die Gelkonsistenz hängen
von dem Verhältnis Monomer zu Crosslinker ab. Durch den Ei
weißanteil kann das Testphantom, das gemäß den Fig. 1 bis 3
hergestellt wird, hinsichtlich Eiweißgehalt und Schallabsorp
tion gut dem jeweils zu simulierenden Gewebe, beispielsweise
Prostatagewebe bei Tests von zur Behandlung der benignen Pro
statahyperplasie (BPH) vorgesehenen Ultraschallwandlern bzw.
-applikatoren, angepaßt werden.
Bei Verwendung von beispielsweise aus Rinderblut gewonnenen
Albumin kann die Herstellung des Testphantoms sowohl bei Ver
wendung von Agarose als auch bei Verwendung von Polyacryla
mid-Gel als Verdickungsmittel in analoger Weise erfolgen,
allerdings muß das als Pulver vorliegende Albumin zunächst in
Wasser gelöst und die so erhaltene Lösung gebleicht werden.
Als Bleichmittel eignet sich, wie bereits erwähnt, Natri
umdithionit. Mit diesen Bleichmitteln kann übrigens auch das
Eiklar aus Hühnereiern gebleicht werden. Bei dem die schwach
gelbliche Färbung verursachenden Farbstoff handelt es sich um
Ovoflavin, das durch Natriumdithionit in farbloses Dihydrori
boflavin überführt werden kann. Allerdings ist eine Bleichung
wegen der nur schwachen gelblichen Färbung von Hühnereiklar
nicht unbedingt erforderlich ist.
Es versteht sich, daß bei der Verarbeitung von Acrylamid
wegen dessen Giftigkeit besondere Sicherheitsvorkehrungen
einzuhalten sind. Dies gilt besonders bei der Verwendung von
pulverförmigem Acrylamid.
Bei der Beschallung eines Testphantoms 3 mit fokussiertem
Ultraschall wird gemäß Fig. 3, in die Randstrahlen RS eines
Ultraschallfeldes strichliert eingetragen sind, ein entspre
chend der Geometrie der Fokuszone etwa rotationselliptischer
denaturierter Bereich D sichtbar, sofern in der Fokuszone ei
ne zur Denaturierung des Eiweißes ausreichende Temperatur
(< 57°C) erreicht wird.
Claims (9)
1. Testphantom zur Prüfung von Ultraschallwandlern, welches
aus nicht denaturiertem Eiweiß und einem dieses aufnehmenden
Verdickungsmittel gebildet ist.
2. Testphantom nach Anspruch 1, bei welchem als Verdickungs
mittel Polyacrylamidgel vorgesehen ist, in dessen Poren das
Eiweiß eingelagert ist.
3. Testphantom nach Anspruch 1 oder 2, das Eiweiß in Form von
Eiklar aus Hühnerei enthält.
4. Testphantom nach einem der Ansprüche 1 bis 3, das Eiweiß
in Form von Albumin enthält.
5. Testphantom nach Anspruch 4, Eiweiß als Rinderalbumin
enthält.
6. Testphantom nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dessen Ei
weiß gebleicht ist.
7. Testphantom nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dessen Ei
weiß konserviert ist.
8. Testphantom nach einem der Ansprüche 1 bis 7, das von ei
ner Polymerfolie umgeben ist.
9. Verfahren zum Auswerten eines mit Ultraschall beschallten
Testphantoms nach einem der Ansprüche 1 bis 8, welches den
Verfahrensschritt der Einfärbung mit einem die Unterscheidung
zwischen denaturiertem und nicht denaturiertem Eiweiß erlau
benden Farbstoff aufweist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995110144 DE19510144C1 (de) | 1995-03-21 | 1995-03-21 | Testphantom zur Prüfung von Ultraschallwandlern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995110144 DE19510144C1 (de) | 1995-03-21 | 1995-03-21 | Testphantom zur Prüfung von Ultraschallwandlern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19510144C1 true DE19510144C1 (de) | 1996-07-04 |
Family
ID=7757224
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE1995110144 Expired - Fee Related DE19510144C1 (de) | 1995-03-21 | 1995-03-21 | Testphantom zur Prüfung von Ultraschallwandlern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19510144C1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP2799028A4 (de) * | 2011-12-28 | 2015-07-29 | Hitachi Ltd | Organismussimulationsphantom und kalibriervorrichtung |
US10695798B2 (en) | 2015-05-07 | 2020-06-30 | Eye Tech Care | Method for adjusting operating parameters for the power supply of a transducer |
WO2023150353A1 (en) * | 2022-02-07 | 2023-08-10 | The United States Of America, As Represented By The Secretary, Department Of Health And Human Services | Thermoacoustic sensor with fluid mixing for measurement of acoustic power of ultrasound transducers over a wide frequency range |
-
1995
- 1995-03-21 DE DE1995110144 patent/DE19510144C1/de not_active Expired - Fee Related
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
SUSLICK, Kenneth S.: Ultrasound, Its Chemical, Physical and Biological Effects, VCH Verlags- gesellschaft mbH, 1988, ISBN 3-527-26645-3, S. 293 * |
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