DE19509899A1 - Mehrschichtiges Panzerschutzmaterial - Google Patents
Mehrschichtiges PanzerschutzmaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein mehrschichtiges Panzerschutzmateri
al, welches aus einer wahlweise ein- oder vielstückigen, kera
mischen oder metallischen Frontschicht und einer dieser nach
geschalteten harten Stützschicht gebildet ist.
Durch die DE 41 14 809 A1 ist bereits ein geschoßfestes Plat
tenmaterial bekannt, bei dem eine vielstückige keramische oder
metallische Frontschicht mit einem mehrschichtigen Laminat
mittels einer Schicht aus einem elastischen Bindemittel ver
bunden ist. Dabei ist die erste Laminatlage eine biegeharte,
die Frontschicht stützende und im wesentlichen elastisch nicht
verformbare Schicht, die mit einer nachfolgenden zweiten, bie
geweichen und elastisch verformbaren Laminatlage als sogenannte
Fangschicht mit einer dünnen Kautschuk- oder Acrylklebefolie
mit gleichmäßiger Dicke von etwa 0,2 bis 0,4 Millimeter ver
bunden ist. Die erste Laminatlage ist aus einem harten, hoch
verdichteten GFK-Werkstoff gebildet, während die biegeweichen
Laminatlagen der zweiten oder folgenden Fangschichten weiche
GFK-Werkstoffe oder Aramidgewebe sind.
Ein solches bekanntes Plattenmaterial bietet in bezug auf ein
Multi-Hit-Verhalten die beschriebenen Vorteile. Es lassen sich
Hartkerngeschosse bis zum Kaliber 7,62 Millimeter mit günstigen
Gewichtsvorteilen gegenüber Panzerstahlblech und bei vergleich
baren Multi-Hit-Eigenschaften stoppen. Von Nachteil ist es al
lerdings, daß die eingesetzten Sonderwerkstoffe, wie Keramik,
GFK und Aramid gegenüber einem Panzerstahlblech wesentlich ko
stenungünstiger sind. Bei einer Erhöhung des Kalibers eines Ge
schosses auf beispielsweise ·50 (12,7 Millimeter) oder auf 14,5
Millimeter ist zwar immer noch eine gute Funktion des bekannten
Plattenmaterials gegeben, jedoch bewegen sich die Kosten dann
auf einem sehr hohen Niveau.
In dem genannten Kaliberbereich sind außerdem zumeist Fahrzeug
strukturen aus Panzerstahl oder Aluminium mit einem bestimmten
Grundschutz, beispielsweise gegen Weich- oder Hartkerngeschosse
im Kaliber 7,62 Millimeter vorhanden, auf die eine Zusatzpanze
rung zur Erzielung des geforderten Gesamtschutzes adaptiert
wird. Eine solche Fahrzeugstruktur in Ausbildung eines Fahr
zeugwannenblechs oder Turmgehäuses übernimmt somit die Funktion
der Fangschicht analog der DE 41 14 809 A1. Mit einer geschoß
festen Platte nach dieser genannten Druckschrift müßten deshalb
ohne die zweite oder folgende Fangschicht ebenso gute Ergebnis
se erzielbar sein, wenn die Frontschicht aus vielstückiger Ke
ramik in Verbindung mit einer biegeharten GFK-Laminatschicht
als Schutzplatte auf dem Panzerstahlblech oder Aluminiumgehäuse
direkt befestigt werden würde.
Es zeigte sich auch tatsächlich beim Beschuß, daß mit einer
solchen Bauweise gute Leistungswerte zu erreichen waren.
Bei einer konstruktiv bedingten Schottanordnung mußte jedoch
die Stützschicht in ihrer Dicke vergrößert werden, um eine noch
ausreichende Stützwirkung für die Keramik zu erzielen, weil
eine direkt dahinter angeordnete Fangschicht nicht mehr vorhan
den war. Dadurch nahm der Anteil der biegeharten GFK-Stütz
schicht am Panzerschutz erheblich zu. Da dieser Werkstoff sehr
teuer ist, wurde der Gesamtpreis der Zusatzpanzerung ebenfalls
beträchtlich erhöht. Außerdem zeigte sich, daß bei den erhöhten
Impaktbelastungen der GFK-Werkstoff im Durchschußbereich und
insbesondere bei einer Schottanordnung nicht völlig ohne Dela
minierungserscheinungen blieb, was schließlich dazu führte, daß
die Multi-Hit-Fähigkeit des Gesamtschutzes von diesem Parameter
und nicht mehr von der Keramikkachel selbst bestimmt wurde.
Ausgehend von dem vorgenannten Stand der Technik ist es Aufgabe
der Erfindung, ein mehrschichtiges Panzerschutzmaterial zu
schaffen, welches leicht, biegehart und preiswert ist, bei
hoher Belastung und insbesondere um den Impaktbereich herum
praktisch nicht delaminiert und außerdem noch Energie vernich
ten kann.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Pa
tentanspruchs 1 gelöst. Erfinderische Weiterbildungen und Aus
gestaltungen sind den Unteransprüchen 2 bis 7 zu entnehmen. In
den weiteren Patentansprüchen 8 bis 10 sind erfinderische Ver
wendungen und Nutzungen eines mehrschichtigen Panzerschutzma
terials nach den Ansprüchen 1 bis 7 genannt.
In langen und intensiven Versuchsreihen, in denen eine große
Anzahl von Sonder- und Standardwerkstoffen auf ihre ballisti
sche Eignung hin überprüft wurden, wurde völlig überraschend
gefunden, daß sich als Stützschicht ein Kunstharzpreßholz in
nicht erwarteter Weise eignet. In den Versuchsreihen wurden
Hochleistungswerkstoffe, beispielsweise Kohlefaserverbundwerk
stoffe (CFK) getestet, die mit einer Dichte von etwa 1,55 g/ccm
sehr leicht sind. Diese Hochleistungswerkstoffe ergaben erwar
tungsgemäß gute Leistungswerte, sie waren biegesteif und wiesen
ein geringes Delaminationsverhalten auf. Der entscheidende
Nachteil aber war die wirtschaftliche Seite dieser untersuchten
Hochleistungswerkstoffe, die bekanntermaßen sehr teuer sind.
Demgegenüber ist das gefundene Kunstharzpreßholz nicht nur we
sentlich preiswerter, sondern weist vergleichbare ballistische
und teilweise sogar höhere Leistungswerte als CFK und GFK auf
und ist außerdem noch leichter.
Das eingesetzte Kunstharzpreßholz besteht aus Buchenholzfurnie
ren, die mit härtbaren Kunstharzen unter Druck und Wärme ver
bunden sind. Als ganz besonders effizient hat sich ein kreuzge
schichtetes, hochverdichtetes Kunstharzpreßholz (LIG-Platte)
erwiesen, welches im Vakuumverfahren mit Phenolharz imprägniert
war.
Das Kunstharzpreßholz hat eine Dichte zwischen 1,3 und 1,4
g/ccm. Die Wasseraufnahme ist mit gleich oder kleiner 0,5%
sehr gering, weshalb dieses Material auch nicht quillt.
Durch die Imprägnierung des Kunstharzpreßholzes werden die of
fenen Poren im Holz mit Harz gefüllt, was ganz offensichtlich
zu den ungewöhnlichen ballistischen Eigenschaften führt. Denn
bei den hohen dynamischen Belastungen bietet das gefundene Ma
terial einen sehr hohen Verdrängungswiderstand, da es sich im
Gegensatz zu den üblichen Holzwerkstoffen im Porenbereich nicht
weiter verdichten läßt. Die geleistete Verdrängungsarbeit ist
somit hoch und erklärt die guten ballistischen Testergebnisse.
Die LIG-Platte aus kreuzgeschichtetem, hochverdichtetem Kunst
harzpreßholz delaminiert in der Impaktzone praktisch nicht
mehr, weil sie sehr harte, spröde Eigenschaften aufweist und
deshalb bei den hohen dynamischen Belastungen wegen ihrer sehr
harten Struktur und wegen der Imprägnierung mit Harz nur im
direkten Impaktbereich zerbricht. Bereits unmittelbar um die
durch Beschuß zerstörte Zone bleibt das Material völlig intakt
und weist keinerlei Delaminationsmerkmale auf.
Aufgrund der geringen Dichte des Kunstharzpreßholzes kann die
Dicke der LIG-Platte gegenüber einer gewichtsgleichen harten
GFK-Platte entsprechend erhöht werden, wodurch gleichzeitig die
Biegesteifigkeit der Stützschicht generell erhöht wird. Dies
führt unter anderem auch dazu, daß die Keramikkacheln beim Im
pakt nicht mehr abtauchen können, was wiederum eine deutliche
Verbesserung der Beschußfestigkeit im Fugenbereich des Keramik
kachel-Verbundes bewirkt. Dadurch ist das erfindungsgemäße Ver
bundmaterial (Composite) auch unempfindlich bezüglich der Kera
mikkachelformen und dem Legemuster.
Aufgrund der optimalen Stützwirkung der LIG-Platte konnte die
Leistungsfähigkeit der Keramik gegenüber der panzerbrechenden
Munition stark verbessert werden. Die Dicke der Keramikkacheln
konnte in bezug auf einen vergleichbaren Keramik-GFK-Verbund
ohne Leistungseinbußen reduziert werden bzw. es erhöhte sich
deutlich die Grenzgeschwindigkeit v50 bei gleicher Dicke. Fer
ner können als weiterer Vorteil die Abmessungen der Keramikka
cheln im Vergleich zu dem geschoßfesten Plattenmaterial nach
der DE 41 14 809 A1 vergrößert werden, ohne daß es zu Einbußen
in der Multi-Hit-Fähigkeit kommt.
Eine LIG-Platte in der erfindungsgemäßen Anordnung und Bauweise
kostet gegenüber einer vergleichbaren harten GFK-Stützschicht,
bezogen auf ein gleiches Gewicht, nur etwa 30% vom Preis einer
GFK-Platte.
Mit dem erfindungsgemäßen Material wurde eine Reihe von Kera
mikverbundplatten für die unterschiedlichsten Schutzklassen
hergestellt und mit vielfältigen Schutzaufbauten getestet. Da
bei wurden die Keramikkacheln unter Verwendung von verschiede
nen Klebern, unter anderem auch mit Klebefolien nach der
DE 41 14 809 A1, mit der LIG-Platte verbunden. Auch hierbei zeigte
sich, daß die Leistungsfähigkeit eines Verbundmaterials der er
findungsgemäßen Bauart relativ gering durch Veränderungen (Ma
terial, Klebedicke) infolge der verschiedenen Kleber beeinflußt
wird.
Es wurden die verschiedenen Konfigurationen mit unterschiedli
chen Munitionstypen in verschiedenen Kaliberbereichen, unter
anderem mit 7,62 mm SmK, ·50 mm DM 13 und 14,5 mm B 32 (AP-
Munition), mit vergleichbarer Weichkernmunition und Normsplit
tern (FSP) bis 20 mm getestet. Beim Beschuß zeigte sich grund
sätzlich, daß die Stützfunktion des erfindungsgemäßen Kunst
harzpreßholzes für die Keramikkacheln mindestens genauso gut
ist wie bei einer gleichdicken, optimierten und harten GFK-
Platte. Die Multihitfähigkeit des neuen Verbundmaterials wurde
jedoch deutlich verbessert. Man kann davon ausgehen, daß sich
die zulässigen Trefferabstände gegenüber einem optimierten
Keramik-GFK- und/oder Aramid-Verbund der üblichen und insoweit
bekannten Bauart in etwa halbieren lassen.
Die erfindungsgemäße Stützschicht läßt sich weiterhin nicht nur
als Stützplatte für eine Keramikschicht im Verbund verwenden,
sondern sie ist auch sehr effektiv als Stützschicht hinter
einem dünnen, hochharten Panzerstahlblech beziehungsweise als
Schichtmaterial zwischen zwei Panzerstahlblechen.
Gemäß den Merkmalen der Erfindung kann ferner vorgesehen sein,
daß hinter der LIG-Platte eine dünne Kunststoff- oder Metall
schicht zur Stabilisierung der rückwärtigen Seite des Kunst
harzpreßholzes befestigt ist, um so ein Abplatzen des spröden
Holzwerkstoffes zu vermeiden. Diese Maßnahme ist besonders
vorteilhaft, wenn mit hohen Schock- bzw. Impaktbelastungen zu
rechnen ist, wie es sich beispielsweise bei Weichkernmunition
oder mit Normsplittern ergibt.
In Weiterbildung der Erfindung kann hinter der LIG-Platte auch
eine Fangschicht aus Kunststoff oder Metallwerkstoffen angeord
net sein, so daß eine Compositeplatte dieser Bauart als Einzel
element im Panzerschutz eingesetzt werden kann.
Grundsätzlich gibt es für die Verwendung der LIG-Platte beim
Panzerschutz keine Einschränkungen, das heißt, die Ergebnisse
gelten sowohl für Schutzaufbauten, die nur aus einer Schutz
platte (Composite) bestehen, als auch für Mischaufbauten aus
Composite mit nachfolgender, dünner Wannenstruktur (Panzerstahl
oder Aluminium), wobei die Compositeplatten direkt auf dem
Wannenblech eines Panzerfahrzeuges aufgesetzt oder im Schott
abstand befestigt sein können.
In der Zeichnung sind Beispiele der Erfindung dargestellt.
Darin zeigen:
Fig. 1 den Aufbau eines mehrschichtigen Panzerschutz
materials in vereinfachter Schnittdarstellung;
Fig. 2 das mehrschichtige Panzerschutzmaterial nach
Fig. 1 mit Stabilisierungsschicht im Schnitt;
Fig. 3 das mehrschichtige Panzerschutzmaterial nach
Fig. 1 mit einer Fangschicht im Schnitt;
Fig. 4 eine Panzerung mit nachgeschalteter Stütz
schicht im Schnitt;
Fig. 5 eine Sandwichpanzerung mit Stützschicht im
Schnitt;
Fig. 6 eine Panzerung mit nachgeschalteter Stütz
schicht und Stabilisierungsschicht im Schnitt;
Fig. 7 die Panzerung nach Fig. 1 im Einsatz auf einem
Fahrzeugwannen- oder Turmblech im Schnitt;
Fig. 8 eine Panzerung mit Stützschicht in Schottanord
nung an einem Fahrzeugwannenblech im Schnitt.
Die Schnittdarstellung nach Fig. 1 zeigt ein mehrschichtiges
Panzerschutzmaterial 13 mit einer Frontschicht 1 aus Metall
oder Keramik. Unter Zwischenfügung einer Klebeschicht oder
Klebefolie 5 ist an der rückwärtigen Seite der Frontschicht 1
die Stützschicht 2 aus einem Kunstharzpreßholz (sogenannte LIG-
Platte) befestigt. Die Stützschicht 2 Kunstharzpreßholz ist aus
kreuzgeschichteten Buchenholzfurnieren gebildet, hochverdichtet
und im Vakuumverfahren zusätzlich mit Phenolharz imprägniert.
Auf die der Stützschicht 2 gegenüberliegende Seite ist auf der
Frontschicht 1 wiederum unter Zwischenfügung einer Klebeschicht
oder Klebefolie 4 eine Deckschicht 3 befestigt. Diese Deck
schicht 3 ist dem gemäß Pfeilrichtung 14 anfliegenden Geschoß
zugewandt.
Die Frontschicht 1 hat in dem gezeigten Beispiel eine Dicke
zwischen sechs und acht Millimeter, während die Stützschicht 2
etwa sechs Millimeter stark ist. Die vordere Deckschicht 3 hat
eine Dicke von etwa einem bis zwei Millimeter. Die Klebeschich
ten 4 und 5 sind etwa 0,3 Millimeter dick.
Ein auf die Frontschicht 1, die beispielsweise aus Keramik
besteht, auftreffendes Geschoß (Hartkerngeschoß) durchdringt
die Deckschicht 3 und auch die Frontschicht 1, wobei sich die
harte Stützschicht 2 (LIG-Platte) nicht durchbiegt. Das bedeu
tet, daß das Geschoß auch diese Stützschicht 2 durchdringen
muß. Durch die hartgestützte Frontschicht 1 erfolgt neben einer
ersten wirkungsvollen Energievernichtung des Geschosses auch
ein Zerbrechen des Hartkerns oder zumindest ein Abtragen der
Geschoßspitze. Da die Stützschicht 2 nur im direkten Impaktbe
reich durchdrungen wird und nicht weiter reißt oder zersplit
tert oder abblättert, wird auch die Frontschicht 1 vorteilhaft
gestützt. Dadurch werden größere Einschußkrater oder mehrere
nebeneinanderliegende Einschußkrater vermieden, so daß nachfol
gende Splitter oder abgesprengte Geschoßteile die Panzerung
nicht durchdringen können.
In dem Beispiel nach Fig. 2 ist das mehrschichtige Panzer
schutzmaterial 13 durch eine Stabilisierungsschicht 7 hinter
der Stützschicht 2 ergänzt. Die Stabilisierungsschicht 7 ist
wieder durch eine Klebeschicht 6 mit der Stützschicht 2 fest
verbunden und dient dem Zweck, ein Abplatzen des spröden Holz
werkstoffes weitgehend zu vermeiden. Die Stabilisierungsschicht
7 besteht aus einem Kunststoff oder aus Metall. Mit dieser ein
fachen Zusatzmaßnahme wird die Stützschicht 2 wirkungsvoll ge
rade bei einem Beschuß von Weichkernmunition oder beim Auftref
fen von Normsplittern unterstützt.
Das mehrschichtige Panzerschutzmaterial nach Fig. 3 ist gegen
über dem Aufbau nach Fig. 1 durch eine Fangschicht 8 ergänzt,
die unter Zwischenfügung einer Klebeschicht 6 mit der Rückseite
der Stützschicht 2 fest verbunden ist. Diese Fangschicht 8 be
steht wahlweise aus einem Kunststoff oder aus Metall und ist
grundsätzlich weicher als die sehr harte Stützschicht 2. Bei
einem Auftreffen eines Hartkerngeschosses auf das Panzerschutz
material 13 aus der Pfeilrichtung 14 wird die Frontschicht 1
und auch die Stützschicht 2 durchdrungen. In der nachgeschalte
ten Fangschicht 8 wird das bereits abgebremste Geschoß aufge
fangen. Dieses Auffangen ist durch eine partielle Verformung
der Fangschicht 8 sichtbar.
Während in den Fig. 1 bis 3 die Frontschicht 1 aus Keramik
kacheln 15 gebildet wurde, besteht die Frontschicht 1 nach
Fig. 4 aus Panzerstahlblech 9, das mittels der Klebeschicht
oder Klebefolie 5 mit der rückseitig nachgeschalteten Stütz
schicht 2 fest verbunden ist.
Fig. 5 zeigt eine weitere Kombination eines Aufbaus des mehr
schichtigen Panzerschutzmaterials 13. Auf die Rückseite des
Verbundes aus Frontschicht 1 (9) und Stützschicht 2 gemäß Fig.
5 ist eine weitere Panzerstahlplatte 10 mittels der Klebe
schicht 6 befestigt. Die beiden Panzerstahlplatten 9 und 10
können wahlweise von gleicher oder unterschiedlicher Dicke
sein, was sich aus den erwarteten Verhältnissen/Bedrohungen für
den Fachmann ergibt.
Die Fig. 6 offenbart wieder den Einsatz einer Stabilisierungs
schicht 7 hinter der Stützschicht 2 bei einer Frontschicht 1
aus Panzerstahlblech 9.
Die Funktionen bei den in den Fig. 4 bis 6 gezeigten Panzer
schutzmaterialien 1 entsprechen den Erläuterungen zu den
Fig. 1 bis 3. Der wesentliche Unterschied besteht lediglich in
der Wahl von unterschiedlichen Materialien für die Frontschicht
1, die von dem Fachmann aufgrund unterschiedlicher Kriterien,
beispielsweise Bedrohung, Gewicht, Wirtschaftlichkeit und der
gleichen ausgewählt werden.
Eine spezielle Anwendung eines mehrschichtigen Panzerschutzma
terials 13 offenbart Fig. 7. Das Panzerschutzmaterial 13 hat
hier den Aufbau nach Fig. 1 mit der Deckschicht 3, der Front
schicht 1 aus Keramikkacheln 15 und der Stützschicht 2 aus
Kunstharzpreßholz. Zwischen den einzelnen Schichten des Ver
bundes sind jeweils Klebefolien oder Klebeschichten 4 und 5
eingesetzt. Die Stützschicht 2 ist mit ihrer Rückseite auf ein
Fahrzeugwannenblech 11 oder ein Turmblech eines gepanzerten
Fahrzeuges durch mechanische Mittel, beispielsweise Schrauben
oder dergleichen befestigt. Statt der zeichnerisch dargestell
ten Frontschicht 1 aus Keramikkacheln 15 ist natürlich auch ein
Panzerstahlblech 9 nach den Fig. 4 bis 6 einsetzbar. Ferner
sind alle übrigen Bauweisen eines Panzerschutzmaterials 13 nach
den Fig. 2 bis 6 vor das Fahrzeugwannenblech 11 oder das
Turmblech baubar. Lediglich die Bauweise nach Fig. 3 mit der
eingesetzten Fangschicht 8 eignet sich nicht oder nur schlecht
für den Anbau an das Fahrzeugwannen- oder Turmblech 11.
Wenn eine Schottanordnung gemäß Fig. 8 vorgesehen ist, dann
kann ein mehrschichtiges Panzerschutzmaterial 13 nach den
Fig. 2, 5 und 6 herangezogen werden, die alle nach der Stütz
schicht 2 noch eine Stabilisierungsschicht 7 oder eine Panzer
stahlplatte 10 aufweisen. Zwischen der letzten Stabilisierungs
schicht 7 oder der Panzerstahlplatte 10 ist ein Abstandshalter
12 eingefügt, der sich auf dem Fahrzeugwannen- oder Turmblech
11 abstützt.
Claims (10)
1. Mehrschichtiges Panzerschutzmaterial aus einer wahlweise
ein- oder vielstückigen, keramischen oder metallischen Front
schicht und einer dieser nachgeschalteten harten Stützschicht,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stützschicht (2) aus einem Kunstharzpreßholz gebildet
ist.
2. Panzerschutzmaterial nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kunstharzpreßholz (Stützschicht 2) aus längs-, kreuz-,
sternförmig oder dergleichen geschichteten Holzfurnieren gebil
det ist, die mit härtbaren Kunstharzen unter Druck und Wärme
verbunden sind.
3. Panzerschutzmaterial nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kunstharzpreßholz (Stützschicht 2) im Vakuumverfahren
mit Harz imprägniert ist.
4. Panzerschutzmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Frontschicht (1) mit der Stützschicht (2) mechanisch,
chemisch oder dergleichen, insbesondere durch Klebemittel
(4, 5, 6) fest verbunden ist.
5. Panzerschutzmaterial nach Anspruch 1 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf die Frontschicht (1) eine Abdeckschicht (3) aus Gummi,
Metall oder Kunststoff mittels Klebemittel (4) fest aufgebracht
ist.
6. Panzerschutzmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stützschicht (2) eine weitere Schicht (7, 8) auf der der
Frontschicht (1) abgewandten Seite durch geeignete Bindemittel
(6) fest zugeordnet ist.
7. Panzerschutzmaterial nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die weitere Schicht (7, 8) aus einem metallischen oder
nicht-metallischen Werkstoff, insbesondere aus einem Panzer
stahlblech, einem Duralwerkstoff, einer Titanlegierung, einem
GFK, einem Aramidlaminat oder dergleichen gebildet ist.
8. Verwendung eines mehrschichtigen Panzerschutzmaterials
nach den vorgenannten Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß es wahlweise direkt oder im Abstand (Schott) zu einem
Wannen- oder Turmgehäuseblech (11) eines gepanzerten Fahrzeugs
befestigt ist.
9. Verwendung eines mehrschichtigen Panzerschutzmaterials
nach den Ansprüchen 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß es direkt oder im Abstand (Schott) an einem ungepanzerten
Land-, Luft- oder Wasserfahrzeug befestigt ist.
10. Verwendung eines mehrschichtigen Panzerschutzmaterials
nach den Ansprüchen 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß es innerhalb der Grundpanzerung eines gepanzerten Fahrzeugs
integriert ist.
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ID=7757058
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