DE102007024691A1 - Fluidische Panzeranordnung - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft eine fluidische Panzeranordnung zur Steigerung des ballistischen Schutzes leichter gepanzerter Fahrzeuge unter speziellem Augenmerk auf die Lufttransportierbarkeit. Leichte gepanzerte Fahrzeuge werden sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich zum Schutz der Fahrzeugbesatzung eingesetzt. Im Zuge der Forderung weltweiter operativer Tätigkeit müssen Fahrzeuge schnell verlegt werden können. Der Lufttransport von gepanzerten Fahrzeugen spielt dabei eine große Rolle. Dieser gestaltet sich allerdings aufgrund des hohen Zusatzgewichts der Panzerung als problematisch. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine Panzeranordnung derart auszubilden, dass diese ausreichenden Schutz für die Besatzung des Fahrzeuges gewährleistet, aber gleichzeitig ein geringes Transportgewicht aufweist. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine fluidische Panzeranordnung gelöst, die im montierten Zustand mindestens einen Hohlraum (1) aufweist, der mit einer Flüssigkeit befüllbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die fluidische Panzeranordnung ein in Beschussrichtung zugewandtes Plattenelement (2) und mindestens ein von der Beschussrichtung abgewandtes Wannenelement (3) aufweist, dass das Plattenelement (2) und das Wannenelement (3) aus hochfestem und/oder hochhartem Material bestehen.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine fluidische Panzeranordnung zur Steigerung des ballistischen Schutzes leichter gepanzerter Fahrzeuge unter speziellem Augenmerk auf die Lufttransportierbarkeit.
  • Leichte gepanzerte Fahrzeuge werden sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich zum Schutz der Fahrzeugbesatzung eingesetzt. Im Zuge der Forderung weltweiter operativer Tätigkeit müssen Fahrzeuge schnell verlegt werden können. Der Luftransport von gepanzerten Fahrzeugen spielt dabei eine große Rolle. Dieser gestaltet sich allerdings aufgrund des hohen Zusatzgewichts der Panzerung als problematisch.
  • Bekannt ist eine gattungsgemäße Panzerung, die aus mit Flüssigkeit befüllbaren Tankelementen besteht. Jeder Behälter besteht aus Kunstoff oder Leichtmetall mit einer beschichteten Anordnung eigener karbonverstärkter Fiberglasplatten. Die Schutzwirkung beruht dabei auf einem Abbremsen, bzw. Ablenken des Projektils in der Flüssigkeit, wodurch die Durchschlagskraft verringert wird. Der Behälter weist allerdings aufgrund seines Materials eine geringe ballisitische Schutzwirkung auf.
  • Die EP 0741856 B1 zeigt eine gattungsgemäßes Panzerung, die als Splitterungsbeschichtung für Panzerfahrzeuge dient. Die Splitterungsbeschichtung ist an der Innenseite eines gepanzerten Fahrzeuges angeordnet und dient zu Absorbierung von bei Beschuss entstehenden Splittern. Diese Panzerung ist als ballistische Schutzvorrichtung gegen Projektile ungeeignet.
  • Die DE 2804630 C1 zeigt ein Panzerungselement, das aus zwei oder mehreren im Abstand von einander angeordneten Panzerplatten besteht, zwischen denen Kammern vorgesehen sind. Das Panzerungselement wirkt gegen Hohlladungsgeschosse, ist aber zur Panzerung für Fahrzeuge für den Lufttranzsport aufgrund des hohen Eigengewichts ungeeignet.
  • Die DE 102005013660 A1 zeigt eine Verbundpanzerplatte, die eine Lage aus hochharten Elementen aufweist, die nach außen hin kegelförmig oder pyramidenartig ausgebildet sind und daher mit der darauf befindlichen Platte mehrere Hohlräume bilden. Auch die Verbundpanzerplatte ist zur Panzerung für Fahrzeuge für den Lufttranzsport aufgrund des hohen Gewichts ungeeignet.
  • Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine Panzeranordnung derart auszubilden, dass diese ausreichenden Schutz für die Besatzung des Fahrzeuges gewährleistet aber gleichzeitig ein geringes Transportgewicht aufweist.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine fluidische Panzeranordnung gelöst, die im montierten Zustand mindestens einen Hohlraum aufweist, der mit einer Flüssigkeit befüllbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die fluidische Panzeranordnung ein in Beschussrichtung zugewandtes Plattenelement und mindestens ein von der Beschussrichtung abgewandtes Wannenelement aufweist, dass das Plattenelement und das Wannenelement aus hochfestem und/oder hochhartem Material bestehen.
  • Ausgehend von einer gattungsgemäßen Hohlraumpanzerzung, die mit einer Flüssigkeit befüllbar ist, liegt der Erfindung die Kenntnis zu Grunde, dass der unmittelbare Kontakt von hochfesten und/oder hochhartem Material mit einer Flüssigkeit zur einer erheblichen Steigerung des ballistischen Schutzes führt. Durch die hohe Dämpfungswirkung der Flüssigkeit wird das Bruchverhalten und damit der ballisitische Schutz der des Plattenelemtes und des Wannenlementesdeutlich erheblich verbessert.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weisen das Plattenelement und das Wannenelement auf der Innenseite eine dehnbare Folie auf. Durch die dehnbare Folie wird ein Auslaufen der Flüssigkeit nach Beschuss verhindert. Vorteilhaft besteht die dehnbare Folie aus Silikon.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung bestehen das Plattenelement und das Wannenelement aus einem keramischen Werkstoff. Durch den keramischen Werkstoff besitzen die Elemente der Panzeranordnung große Härte und Druckfestigkeit und sind im Gegensatz zu Metallen spröde. Diese Eigenschaften führen zu einem vorteilhaften Einsatz gegen Hohlladungen und Wuchtgeschosse. Die große Harte und Druckfestigkeit führt zum Aufweiten des Metallstachels bzw. des Metallpfeils und vermindert somit die effektive Eindringtiefe. Im Gegensatz zu bekanntem Panzerstahl, der bei den hohen Drücken des Metallstachels einer Hohlladung ausweicht, reagiert Keramik mit Rissbildung. Entstehende Körner der Keramik dringen in den Metallstachel ein oder werden vor dem Stachel der Hohlladung komprimiert und hemmen soweit das Fortkommen.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung bestehen das Plattenelement und das Wannenelement aus biomorphen SiSiC Werkstoffen. SiSiC besitzt praktisch keine Restporosität. SiSiC weist eine hohe Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit, verbunden mit guter Temperaturwechselbeständigkeit und Verschleißbeständigkeit auf. Biomorphe SiSiC Werkstoffen zeigten daher eine sehr gute Schutzwirkung bei Beschuss mit Stahlhartkernmunition.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Plattenelement und/oder das Wannenelement mindestens eine weitere Panzerungsschicht auf. Dadurch wird die Schutzwirkung bei Mehrfachbeschuss erhöht. Splitter, die bei Beschuss entstehen, werden abgefangen. Das Eindringen von Splitter in den Fahrzeugraum wird vermieden.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist eine Panzerungsschicht die Struktur eines Fasergewebes auf. Dadurch wir ein deutlich höherer Risswiderstand, eine deutlich höhere Energieaufnahme sowie eine sehr gute dynamische Belastbarkeit erreicht.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung besteht eine Panzerungsschicht aus Metall. Dadurch wird nachhaltig die Schutzwirkung bei Mehrfachbeschuss erhöht.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden das Plattenelement und das Wannenelement in einem Flüssigsilicierverfahren hergestellt. Dadurch können außer ordentlich große Bauteile mit einer aufwendigen Geometrie mit präzisen Abmessungen hergestellt werden.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden das Plattenelement und das Wannenelement miteinander mittels einer Insitu-Fügetechnik im Flüssigsilicierverfahren verbunden. Das Flüssigsilicierverfahren bietet den Vorteil, während der Herstellung einzelne Bauteilkomponenten dauerhaft und ohne zusätzliche Verbindungsmittel zu fügen. Das Verfahren führt zudem zu einer gleichförmigen Zusammensetzung der Matrix des Plattenelements und des Wannenelements ohne Gradienten über den gesamten Querschnitt. Dadurch wird die Integrität erhöht, was zu hoher Stabilität führt.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung können mehrere Wannenelemente hintereinander angeordnet werden. Dies hat den Vorteil, dass die Panzerungswirkung verstärkt wird.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Wannenelement mindestens eine Verstärkungsrippe auf. Dadurch wird das Wannenelement verstärkt und die Schutzwirkung gegen Einzel- und Mehrfachbeschuss erhöht.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind mehrere Verstärkungsrippen in einem bestimmten Winkel zueinander angeordnet. Durch Verstärkungsrippen wird das Trägheitsmoment erhöht und die Festigkeit des Wannenelementes bei nur geringer Gewichtserhöhung verbessert. Gleichzeitig wird das erfinderische Lösungsprinzip, nämlich die vorteilhafte Wechselwirkung zwischen hochfesten und/oder hochhartem Material und der Flüssigkeit, an jeder Verstärkungsrippe erneut umgesetzt, was zu einer sehr hohen ballistischen Schutzwirkung führt. Ein weiterer erfindungsgemäßer Vorteil liegt in der Aufteilung in mehrere Hohlräume des Wannenelementes, in die sich die Flüssigkeit verteilen kann. Dadurch wird das Auslaufen der Flüssigkeit nach Beschuss nur auf den getroffenen Hohlraum des verrippten Wannenelements beschränkt.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weisen die Verstärkungsrippen mindestens einen Durchlass auf. Dadurch wird die Flüssigkeit gleichmäßig in der gesamten Panzeranordnung verteilt.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Wannenelement Seitenwände auf, in denen eine Öffnung angeordnet ist. Dadurch kann das Wannenelement nach einem Transport mit der Flüssigkeit befüllt und anschließend bei Bedarf wieder entleert werden.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Öffnung durch einen Deckel verschließbar. Dadurch wird verhindert, dass die Flüssigkeit nach dem Befüllen auslaufen kann.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung besteht die Flüssigkeit aus einer newtonschen Flüssigkeit. Dies hat den Vorteil, Dies hat den Vorteil, dass die Scherspannung in der Flüssigkeit bei hohen Schergeschwindigkeiten zunimmt und damit die Flüssigkeit bei Beschuss eine versteifende sowie eine dampfende Wirkung hat.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung besteht die Flüssigkeit aus einer nicht-newtonschen Flüssigkeit. Dies hat den Vorteil, dass durch die mechanische Einwirkung abgesplitterter Teilchen die Flüssigkeit auf das Projektil eine ablenkende bzw. bremsend Wirkung hat.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung beinhaltet die Flüssigkeit feste Partikel. Durch die festen Partikel wird das Projektil abgebremst und abgelenkt.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Hohlraum mit schmelzbaren oder lösbaren Medien befüllt. Aufgrund der hohen Viskosität der Medien, wird das Projektil abgebremst.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Hohlraum mit sich verfestigenden Medienbefüllt. Dieser der Verbund führt zu einer Verbesserung der ballistischen Schutzwirkung, da das Projektil im Vergleich mit herkömmlichen Panzerungen mit geringerem Flächengewicht abgebremst wird.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Hohlraum aus einer Mischung aus festen Partikeln und sich verfestigenden, lösbaren oder schmelzbaren Medien befüllt. Dies hat den Vorteil, dass sich eine harte Zwischenschicht ergibt und das Projektil wirksamer abgebremst und auch abgelenkt wird.
  • Im Folgenden werden verschiedene Ausführungsformen der Erfindung an Hand der Zeichnungen detailliert beschrieben. Dabei zeigen:
  • 1a eine Darstellung einer fluidischen Panzeranordnung als Draufsicht,
  • 1b eine Schnittdarstellung der fluidischen Panzeranordnung,
  • 2a eine Darstellung einer alternativen Ausführungsform der fluidischen Panzeranordnung als Draufsicht, bei der ein Wannenelement Verstärkungsrippen aufweist,
  • 2b eine Schnittdarstellung einer alternativen Ausführungsform der fluidischen Panzeranordnung, bei der ein Wannenelement Verstärkungsrippen aufweist,
  • 3 eine Schnittdarstellung einer alternativen Ausführungsform der fluidischen Panzeranordnung mit mehreren Wannenelementen,
  • 4 eine Schnittdarstellung einer Seitenwand einer alternativen Ausführungsform der fluidischen Panzeranordnung mit mehreren Panzerschichten.
  • Nach der Ausführungsart gemäß 1a und 1b besteht die fluidische Panzeranordnung aus einem in Beschussrichtung zugewandtem Plattenelement 2 und einem von der Beschussrichtung abgewandtem Wannenelement 3. Das Plattenelement 2 und das Wannenelement 3 bilden im montierten Zustand einen Hohlraum 1, der mit einer Flüssigkeit befüllbar ist. Das Plattenelement 2 und das Wannenelement 3 werden miteinander mittels einer Insitu-Fügetechnik im Flüssigsilicierverfahren verbunden. In den Seitenwänden des Wannenelementes 3 befindet sich eine Öffnung 5, durch diese die Flüssigkeit in den Hohlraum der fluidi schen Panzeranordnung gefüllt werden kann. Hier ist eine zusätzliche Öffnung denkbar, die zum Entleeren der fluidischen Panzeranordnung als Auslass dient. Die zusätzliche Öffnung ist in 1a und 1b nicht dargestellt. Alle Öffnungen sind durch einen in den 1a und 1b nicht dargestellten Deckel verschließbar.
  • Der Hohlraum kann mit einer dehnbaren Folie 8, die ein Auslaufen des Mediums nach Beschuss verhindert, ausgekleidet werden. Diese kann vor dem Befüllen des Hohlraumes 1 durch ein Beschichten der Innenseiten des Plattenelements 2 und des Wannenelements 3 mit Silikon erzeugt werden.
  • Die fluidische Panzeranordnung kann an verschieden Fahrzeugtypen angebracht werden. Zum Transport eines mit der fluidischen Panzeranordnung gepanzerten Fahrzeuges kann die fluidische Panzeranordnung entleert werden. Die fluidische Panzeranordnung wird dadurch sehr leicht und stellt damit keine zusätzliche signifikante Gewichtskomponente für einen Lauftransport dar. Nach dem Transport wird die fluidische Panzeranordnung wieder mit Flüssigkeit befüllt und erhält somit wieder ihren vollen Panzerschutz.
  • Die Plattenelemente 2 und Wannenelemente 3 der fluidischen Panzeranordnung können aus keramischen Werkstoffen bestehen. Sie bieten eine gute Schutzwirkung bei Beschuss mit Hartkernmunition bei deutlich reduziertem Flächengewicht gegenüber Panzerungen aus Stahl oder Aluminium. Untersuchungen mit biomorphen SiSiC-Keramiken auf der Basis von kommerziellen mitteldichte Faserplatten zeigten eine sehr gute Schutzwirkung bei Beschuss mit Stahlhartkernmunition.
  • Die Schutzwirkung der fluidischen Panzeranordnung beruht auf dem erfinderischen Lösungsansatz, dass der unmittelbare Kontakt von hochfestem und/oder hochhartem Material mit einer Flüssigkeit zur einer erheblichen Steigerung des ballistischen Schutzes führt. Bei Beschuss wird zunächst der Impuls des Projektils durch das Plattenelement 2 auf die im Hohlraum der fluidischen Panzeranordnung befindlichen Flüssigkeit übertragen. Durch den starken Druckanstieg nimmt die Viskosität der Flüssigkeit zu. Die Flüssigkeit wirkt daher zunächst dämpfend auf das Plattenelement 2. Die Bruchfestigkeit der Plattenelemente 2 und der Wannenelemenete 3 wird deutlich verbessert. Dadurch können die Wandstärken der Plattenelemente 2 und der Wannenelemenete 3 gegenüber herkömmlichen Panzerplatten verringert werden.
  • Bei Eintreten des bereits durch das Plattenelement 2 abgebremsten Projektils in den Hohlraum 1 der fluidischen Panzeranordnung wird das Projektil durch die Flüssigkeit weiterhin abgebremst und abgelenkt. Entsprechend der Erfindung wird über die bekannten Wirkmechanismen der Rheologie die noch vohandene kinetische Energie des Projektils durch die Flüssigkeit in thermische Energie umgewandelt. Dazu sind verschiende alternative Füllmedien mit unterschiedlichen Eigenschaften möglich.
  • So kann beispielsweise der Einsatz von nicht-newtonschen Flüssigkeiten auf das Projektil ablenkend bzw. abbremsend wirken. Besteht die Flüssigkeit aus einer nicht-newtonschen Flüssigkeit, die dilatant ist, nimmt durch die mechanische Einwirkung der abgesplitterten Teilchen die Viskosität der Flüssigkeit zu. Sie wirkt dann verstärkend bzw. versteifend und ablenkend bzw. bremsend auf das Projektil. Ist die nicht-newtonschen Flüssigkeit strukturviskos, nimmt durch die mechanische Einwirkung der abgesplitterten Teilchen die Viskosität der Flüssigkeit ab und diese wirkt damit auf das Projektil dampfend und ablenkend bzw. bremsend.
  • Es ist auch denkbar, dass der Hohlraum mit sich verfestigenden Medien, wie zum Beispiel Silikon oder Kunstharzen, befüllt ist.
  • Durch die mögliche Verwendung von festen Partikeln als Füllmedium, wie z. B. SiC, B4C, Al2O3 oder ähnliche, entsteht innerhalb der Flüssigkeit ein Mehrschichtaufbau aus harter Keramik und dampfenden sowie zähen Materialien. Die festen Partikel reduzieren ebenfalls die Geschwindigkeit des Projektils und lenken es gleichzeitig ab.
  • Der ebenfalls mögliche Einsatz von schmelzbaren oder lösbaren Medien, wie z. B. Leichtmetalle, Wachse oder Salze erhöhen die Viskosität. Sich verfestigende Medien, wie z. B. Kunststoffe (Epoxidharz, Phenolharze, Silikon) bremsen die Geschwindigkeit des Projektils. Denkbar ist auch eine Mischung aus festen Partikeln insbesondere Nanopartikeln oder Kohlenstoffnanoröhrchen (carbon nanotubes, CNT) und sich verfestigende, lösbare oder schmelzbare Medien.
  • Die 2a und 2b zeigen eine Darstellung einer alternativen Ausführungsform der fluidischen Panzeranordnung mit Verstärkungsrippen 4. Die Verstärkungsrippen 4 sind hier in einem Winkel von 90° zu einander angeordnet. Eine Anordnung in einem anderen Winkel, vergleichbar einer Wabenstruktur, ist ebenfalls möglich. Die Gestaltung und der Querschnitt der Hohlräume, die sich aus der Anordnung der Verstärkungsrippen 4 ergeben, ist variabel.
  • Die einzelnen Hohlräume sind durch Durchlässe 6 in den Verstärkungsrippen 4 miteinander verbunden, so dass sich die Flüssigkeit gleichmäßig in der fluidischen Panzeranordnung verteilen kann.
  • 3 zeigt eine Schnittdarstellung einer alternativen Ausführungsform der fluidischen Panzeranordnung mit mehreren Wannenelementen 3.
  • Das Panzerelement 2 und das Wannenelement 3 der fluidischen Panzeranordnung werden durch ein nicht dargestelltes Flüssigsilicierverfahren hergestellt. Bei diesem Verfahren werden das Panzerelement 2 und das Wannenelement 3 zunächst aus einer Holzfaserplatte mit einer definierten Dichte und Zusammensetzung aus Holzfasern und Bindemittel wie z. B. Phenolharz über ein Warmpressverfahren hergestellt. Alternativ können pulverförmige Additive wie z. B. SiC, Borcarbid oder ähnliche und/oder Kurzfaser wie z. B. C, SiC, SiBNC oder ähnliche zu der Pressmasse hinzugegeben werden. Die Holzfaserplatte kann als einfache, ebene Platte oder als endkonturnaher Formkörper hergestellt werden. Anschließend wird die Holzfaserplatte mechanisch bearbeitet. Eine Fügung einzelner Holzfaserplatten zueinander geschieht durch Klebung. Die Holzfaserstruktur wird zu einer porösen C-Platte pyrolisiert. Eine anschließende mechanische Bearbeitung wie auch Fügung der pyrolisierten Holzfaserplatte ist möglich. Bei der darauf folgenden Flüssigsilicierung der gefügten C-Hohlstruktur wird schmelzflüssiges Silicium infiltriert. Dieses reagiert mit dem Kohlenstoff der Matrix zu Siliziumkarbid. Das Wannenelement 3 wird anschließend mit dem Plattenelement 2 durch Insitu-Fügetechnik 7 im Flüssigsilicierverfahren wie beschrieben miteinander verbunden.
  • Es ist weiterhin möglich die fluidische Panzeranordnung direkt als Bestandteil einer Fahrzeugkarosserie in ein Fahrzeug zu integrieren. Durch das beschriebene Flüssigsilicierverfahren als Herstellungsverfahren kann die fluidische Panzeranordnung in jeder Form gestaltet werden. So ist beispielsweise auch die Form eines Kotflügels denkbar.
  • 4 zeigt eine Schnittdarstellung einer alternativen Ausführungsform der fluidischen Panzeranordnung, bei der das Plattenelement 2 und/oder das Wannenelement 3 mindestens eine weitere Panzerungsschicht aufweisen.
  • Wie in 4 dargestellt befindet sich hinter dem Plattenelement 2 aus hochfestem und/oder hochhartem Material mindestens eine weitere Panzerungsschicht. Mehrere Panzerungsschichten können aus einer Metallschicht 10 und aus einer Schicht mit einem Fasergewebe 9 sowie der Slilkonschicht 8 bestehen. Bei dem Wannenelement 3, das in 4 nicht dargestellt ist, ist der Aufbau ähnlich. Im Hohlraum des Wannenelements 3 befindet sich die Silikonschicht 8. Darauf folgt das hochfeste und/oder hochharte Material des Wannenelementes 3 und dahinter die möglichen Schichten aus Metall 10 und dem Fasergewebe 9.
  • Durch den mehrschichtigen Aufbau wird die Schutzwirkung bei Mehrfachbeschuss erhöht. Es wird verhindert, dass Splitter und Bruchstücke des Projektils und der keramischen Platten die Panzerung durchbrechen und in das Fahrzeug eindringen können.
  • Die Panzerungsschicht mit der Struktur eines Fasergewebes 9 erhöht deutlich den Risswiderstand. Somit wird eine sehr gute dynamische Belastbarkeit erreicht.
  • Die Panzerungsschicht aus Metall 10 erhöht nachhaltig die Schutzwirkung bei Mehrfachbeschuss.
  • 1
    Hohlraum
    2
    Plattenelement
    3
    Wannenelement
    4
    Verstärkungsrippen
    5
    Öffnung
    6
    Durchlass
    7
    Fügestelle (Insitu-Fügetechnik im Flüssigsilicierverfahren)
    8
    dehnbare Folie
    9
    Panzerungsschicht mit einer Struktur eines Fasergewebes
    10
    Panzerungsschicht aus Metall
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - EP 0741856 B1 [0004]
    • - DE 2804630 C1 [0005]
    • - DE 102005013660 A1 [0006]

Claims (22)

  1. Fluidische Panzeranordnung, die im montierten Zustand mindestens einen Hohlraum (1) aufweist, der mit einer Flüssigkeit befüllbar ist, dadurch gekennzeichnet, – dass die fluidische Panzeranordnung ein in Beschussrichtung zugewandtes Plattenelement (2) und mindestens ein von der Beschussrichtung abgewandtes Wannenelement (3) aufweist, – dass das Plattenelement (2) und das Wannenelement (3) aus hochfestem und/oder hochhartem Material bestehen.
  2. Fluidische Panzeranordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Plattenelement (2) und das Wannenelement (3) auf der Innenseite eine dehnbare Folie (8) aufweisen.
  3. Fluidische Panzeranordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die dehnbare Folie (8) aus Silikon besteht.
  4. Fluidische Panzeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Plattenelement (2) und das Wannenelement (3) aus einem keramischen Werkstoff bestehen.
  5. Fluidische Panzeranordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Plattenelement (2) und das Wannenelement (3) aus biomorphen SiSiC Werkstoffen bestehen.
  6. Fluidische Panzeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Plattenelement (2) und/oder das Wannenelement (3) mindestens eine weitere Panzerungsschicht aufweisen.
  7. Fluidische Panzeranordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Panzerungsschicht die Struktur eines Fasergewebes (9) aufweist.
  8. Fluidische Panzeranordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Panzerungsschicht aus Metall (10) besteht.
  9. Fluidische Panzeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Plattenelement (2) und das Wannenelement (3) hergestellt sind in einem Flüssigsilicierverfahren.
  10. Fluidische Panzeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 dadurch gekennzeichnet, dass das Plattenelement (2) und das Wannenelement (3) miteinander verbunden sind mittels einer Insitu-Fügetechnik (7) im Flüssigsilicierverfahren.
  11. Fluidische Panzeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Wannenelemente (3) hintereinander angeordnet sind.
  12. Fluidische Panzeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Wannenelement (3) mindestens eine Verstärkungsrippe (4) aufweist.
  13. Fluidische Panzeranordnung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Verstärkungsrippen (4) in einem bestimmten Winkel zueinander angeordnet sind.
  14. Fluidische Panzeranordnung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsrippen (4) mindestens einen Durchlass (6) aufweisen.
  15. Fluidische Panzeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Wannenelement (3) Seitenwände aufweist und dass in einer Seitenwand eine Öffnung (5) angeordnet ist.
  16. Fluidische Panzeranordnung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung (5) durch einen Deckel verschließbar ist.
  17. Fluidische Panzeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit aus einer newtonschen Flüssigkeit besteht.
  18. Fluidische Panzeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit aus einer nicht-newtonschen Flüssigkeit besteht.
  19. Fluidische Panzeranordnung nach den Ansprüchen 17 und 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit feste Partikel beinhaltet.
  20. Fluidische Panzeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlraum mit schmelzbaren oder lösbaren Medien befüllt ist.
  21. Fluidische Panzeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlraum mit sich verfestigenden Medien befüllt ist.
  22. Fluidische Panzeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlraum aus einer Mischung aus festen Partikeln und sich verfestigenden, lösbaren oder schmelzbaren Medien befüllt ist.
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