DE19507472C2 - Gas- oder Stromdüse einer Schutzgasschweißanlage - Google Patents
Gas- oder Stromdüse einer SchutzgasschweißanlageInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft neuartige Gas- und Stromdüsen einer Schutzgas
schweißanlage.
Herkömmliche Stromdüsen einer Schutzgasschweißanlage bestehen fast immer aus
Kupfer. Durch diese Stromdüse hindurch wird der Schweißdraht kontinuierlich dem
Werkstück zugeführt. Sobald der Draht das Werkstück berührt, entsteht ein
Lichtbogen und das Werkstück und der Schweißdraht verschweißen in der
Berührungsstelle. Um die entstehende Schweißnaht vor Oxidation zu schützen, wird
durch die Gasdüse, die aus Kupfer oder Stahl besteht, während des Schweiß
vorgangs ständig ein inertes Gas auf die Schweißstelle gegeben.
Während des Schweißvorganges entstehen immer Schweißperlen. Diese spritzen
von der Schweißnaht weg und bleiben sowohl am Werkstück, als auch im
Innenbereich der Gasdüse und im äußeren Bereich der Stromdüse kleben. Nach
einer gewissen Zeit haben sich bei der Gas- und Stromdüse viele Schweißperlen
angesammelt, wodurch der Inertgasstrom infolge von Turbulenzen nicht mehr opti
mal auf das Werkstück geleitet wird und im weiteren Verlauf aufgrund einer
Verstopfung sogar völlig unterbrochen werden kann. Im ungünstigsten Fall kann
eine Schweißperle auch auf der Öffnung der Stromdüse kleben bleiben, wodurch
der gesamte Schweißvorgang abrupt unterbrochen wird.
Dieses führt zu geringen Standzeiten und häufigen Service- und Ausfallzeiten und
damit zu hohen Kosten.
DE-OS 21 49 084 beschreibt eine Strom- und Gasdüse eines Schutzgasschweiß
brenners, die einen rohrförmigen Einsatz aus pyrolytischem Graphit enthält, wobei
die a-b-Ebenen des Graphits konzentrisch um die Achse des rohrförmigen Einsatzes
orientiert sind. Dieser Einsatz ist eine pyrolytische Graphitschicht, die auf einem
polykristallinen Graphitstab hergestellt wird und nach Entfernen des polykristallinen
Graphitstabs in die Düse gepreßt wird.
DE-AS 21 54 842 betrifft einen rohrförmigen Einsatz für die Gasdüse eines Schutz
gasschweißbrenners. Dieser Einsatz besteht aus einem rohrförmigen Grundkörper
aus polykristallinem Graphit, der mit einer Schicht aus pyrolytischem Kohlenstoff
überzogen ist. Dieser Einsatz wird entweder über einen Preßsitz oder durch
Einklemmen, Fließpressen, Feststecken, Hartlöten oder durch temperaturfeste
Klebung mit der Düse befestigt.
DE-GM 18 87 392 beschreibt eine Gasdüse aus einem keramischen Rohr, das von
einem rohrförmigen Metallmantel umgeben ist. Auch hier besteht der wesentliche
Nachteil dieser Gasdüse in der Stoßempfindlichkeit des Keramikrohrs, die sogar
noch größer ist, als die der zuvor erwähnten Düsen. Der Metallmantel soll zwar
dazu dienen, das Keramikrohr vor mechanischen Beschädigungen von außen zu
schützen, jedoch kann dieser Mantel ebensowenig die zuvor diskutierten Einsätze
vor Beschädigung schützen, wenn die Düse auf den Boden Fällt oder der
Handwerker nach dem Schweißen die Perlen aus der Gasdüse herausklopft.
Darüber hinaus ist der Fertigungsaufwand der Düsen sehr hoch.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Gas- und Stromdüsen
bereitzustellen, die ein Anbacken der Schweißperlen verhindern und somit zu
wesentlich höheren Standzeiten im Vergleich mit herkömmlichen Düsen führen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Gas- oder Stromdüse
einer Schutzgasschweißanlage gelöst, die aus einem Metall besteht,
das mit einer Schutzschicht beschichtet ist, wobei die Schutzschicht
Graphit und ein unter Hitzeeinwirkung Kohlenstoff freisetzendes
Polymer und/oder ein hitzebeständiges Polymer enthält.
Das unter Hitzeeinwirkung Kohlenstoff freisetzende Polymer verkohlt
unter den Betriebsbedingungen (zwischen 400 und 500°C) und bildet
zusammen mit Graphit und gegebenenfalls mit dem hitzebeständigen
Polymer eine festanhaftende, kohlenstoffhaltige Schutzschicht.
Diese Gas- oder Stromdüse kann aus Kupfer, Aluminium, Messing,
Stahl oder deren Legierungen sein. Vorzugsweise verwendet man bei
der Herstellung der Stromdüse Kupfer und bei der Herstellung der
Gasdüse Messing oder Stahl. Gemäß einer besonders bevorzugten
Ausführungsform besteht die Gasdüse aus Aluminium, das mit einer
Schutzschicht beschichtet ist.
In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform besteht zwi
schen der Gas- oder Stromdüse und ihrer Schutzschicht eine weitere
Verbindungsschicht. Diese Verbindungsschicht besteht im Fall von
Kupfer, Messing und Stahl als Metall aus einer chemischen Nickel
schicht, d. h. einer stromlos aufgebrachten Ni-Schicht. Zur Aufbringung
einer solchen chemischen Nickelschicht wird auf G. G. Gawrilov,
"Chemische Vernickelung", Eugen G. Leuze Verlag (1974) Saulgau und
W. Riedel, "Funktionelle chemische Vernickelung", Eugen G. Leuze
Verlag (1989) Saulgau verwiesen.
Wenn die Gasdüse aus Aluminium besteht, kann zwischen dem Alu
minium und der Schutzschicht auch hier eine weitere Verbindungs
schicht aufgebracht sein, die aus einer Oxid- oder einer Oxidkeramik
schicht besteht. Diese Oxidschicht ist eine Hart-Coatierungsschicht, die
beispielsweise gemäß der EP 0 112 439 B1 aufgebracht werden kann.
Bei der Oxidkeramikschicht handelt es sich um eine glasartige, kera
mische Schicht, die man beispielsweise gemäß der DE-OS 41 39 006
auf Aluminium aufbringen kann.
In einer weiteren Form der Erfindung enthält die Schutzschicht 10 bis
40 Gew.-% eines unter Hitzeeinwirkung Kohlenstoff freisetzenden
Polymers und 60 bis 90 Gew.-% Graphit.
Das unter Hitzeeinwirkung Kohlenstoff freisetzende Polymer kann
hierbei ein wasserverdünnbares Polymer, vorzugsweise ein wasser
verdünnbares Epoxy-Polymer, sein.
Gemäß einer anderen, bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungs
form enthält die Schutzschicht 30 bis 80 Gew.-% eines hitzebeständi
gen Polymers und 20 bis 70 Gew.-% Graphit.
Das hitzebeständige Polymer kann vorzugsweise ein Siliconharz sein.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird
die Metalloberfläche vor Aufbringung der Schutzschicht bzw. der Ver
bindungsschicht aufgerauht, vorzugsweise durch Sandstrahlen.
In einer weiteren, ebenfalls bevorzugten erfindungsgemäßen Ausfüh
rungsform wird die beschichtete Gas- oder Stromdüse zusätzlich
getempert, vorzugsweise bei einer Temperatur zwischen 120 und
180°C und für eine Dauer zwischen 15 und 60 Minuten.
Die erfindungsgemäßen Düsen haben im Vergleich mit herkömmli
chen Düsen eine mehr als dreimal so lange Standzeit, die darauf
zurückzuführen ist, daß die Schweißperlen wesentlich schlechter auf
der erfindungsgemäßen Schutzschicht anbacken. Das Aufrauhen führt
im wesentlichen dazu, daß die Haftung zwischen Schutzschicht und
Metall bzw. Verbindungsschicht und Schutzschicht erhöht wird. Die
zwischen der Schutzschicht und Metalloberfläche befindliche Verbin
dungsschicht bewirkt ebenfalls erhöhte Standzeiten, was möglicher
weise auf eine Verhinderung der Oxidation der Düsenoberfläche
zurückzuführen ist. Auch das Tempern führt zu einer weiteren Ver
längerung der Standzeiten, was durch eine Verdichtung bzw.
"Sinterung" der Schutzschicht erklärt werden kann.
Bei den erfindungsgemäßen Beispielen wurde Graphit in Pulverform,
als Kohlenstoff freisetzendes Polymer (im folgenden mit KfP abge
kürzt) ein Methoxy-Propanol-Harz und als hitzebeständiges Polymer
(im folgenden mit HbP abgekürzt) ein alkoxygruppenhaltiges Alkyl
silikonharz verwendet. Die Düsen wurden in Schutzgasschweiß
robotern eingesetzt, wie sie in der Automobilindustrie verwendet
werden.
Die folgende Tabelle verdeutlicht, daß mit den erfindungsgemäß
beschichteten Schutzgasschweißdüsen die Standzeiten erheblich ver
längert wurden.
Claims (17)
1. Stromdüse einer Schutzgasschweißanlage, dadurch gekennzeichnet, daß
sie aus einem Metall besteht, das mit einer Schutzschicht beschichtet ist,
die Graphit und ein unter Hitzeeinwirkung Kohlenstoff freisetzendes
Polymer und/oder ein hitzebeständiges Polymer enthält.
2. Gasdüse einer Schutzgasschweißanlage, dadurch gekennzeichnet, daß
sie aus einem Metall besteht, das mit einer Schutzschicht beschichtet ist,
die Graphit und ein unter Hitzeeinwirkung Kohlenstoff freisetzendes
Polymer und/oder ein hitzebeständiges Polymer enthält.
3. Gas- oder Stromdüse einer Schutzgasschweißanlage nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Metall Kupfer, Messing, Stahl
oder deren Legierungen ist.
4. Gasdüse einer Schutzgasschweißanlage nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung
besteht.
5. Gas- oder Stromdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß sich zusätzlich zwischen der Schutzschicht und der
Metalloberfläche eine Verbindungsschicht befindet.
6. Gas- oder Stromdüse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindungsschicht eine stromlos aufgebrachte Nickelschicht ist.
7. Gas- oder Stromdüse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
sich zusätzlich zwischen der Schutzschicht und der Aluminiumoberflä
che eine Verbindungsschicht befindet.
8. Gas- oder Stromdüse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindungsschicht eine Oxid- oder eine Oxidkeramikschicht ist.
9. Gas- oder Stromdüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht 30 bis 80 Gew.-% eines
hitzebeständigen Polymers und 20 bis 70 Gew.-% Graphit enthält.
10. Gas- oder Stromdüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das hitzebeständige Polymer ein Silicon
harz ist.
11. Gas- oder Stromdüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht 10 bis 40 Gew.-% eines
unter Hitzeeinwirkung Kohlenstoff freisetzenden Polymers und 60 bis
90 Gew.-% Graphit enthält.
12. Gas- oder Stromdüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das unter Hitzeeinwirkung Kohlenstoff
freisetzende Polymer ein wasserverdünnbares Polymer ist.
13. Gas- oder Stromdüse nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
das unter Hitzeeinwirkung Kohlenstoff freisetzende Polymer ein was
serverdünnbares Epoxy-Polymer ist.
14. Gas- oder Stromdüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberfläche vor Aufbringung der
Schutzschicht aufgerauht wurde.
15. Gas- oder Stromdüse nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß
die Metalloberfläche durch Sandstrahlen aufgerauht wurde.
16. Gas- oder Stromdüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die beschichtete Gas- oder Stromdüse
zusätzlich getempert wird.
17. Gas- oder Stromdüse nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß
die beschichtete Gas- oder Stromdüse bei einer Temperatur zwischen
120 und 180°C und für eine Dauer zwischen 15 und 60 Minuten
getempert wird.
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