DE19506109C1 - Verfahren und Anordnung zur Schätzung der Impulsantwort eines Übertragungskanals - Google Patents
Verfahren und Anordnung zur Schätzung der Impulsantwort eines ÜbertragungskanalsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Schätzung
eines Übertragungskanals gemäß dem Oberbegriff des Patentan
spruchs 1. Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf eine An
ordnung zur Durchführung des Verfahrens und eine für die
Durchführung des Verfahrens geeignete Teilnehmerstation.
Bei einer Übertragung von Signalen, beispielsweise digitaler
Funksignale, über zeitvariante und umwegebehaftete Funkkanäle
treffen die gesendeten Signale sowohl über unterschiedliche
Ausbreitungswege mit unterschiedlichen Laufzeiten und Phasen
lagen, als auch mit unterschiedlichen Signalstärken bzw. Emp
fangspegeln, aus unterschiedlichen Richtungen am Empfangsort
ein.
Die Fig. 1 zeigt am Beispiel eines Mobilfunksystems mögliche
Ausbreitungswege. Außer einem Signal auf dem direkten Weg W
erreicht eine Reihe von Signalkomponenten, die im Fernfeld
der Empfangsantenne A einer Mobilstation MS an Hindernis sen
H1 bis H3 oder beispielsweise an einem Gebirge G reflektiert
werden, über Umwege W1 bis Wn die Mobilstation MS. Das Maß
der Verzögerung der Signalkomponenten ist abhängig von den
Weglängendifferenzen der einzelnen Umwege W1 bis Wn, während
die Pegelwerte durch die auf dem entsprechenden Umweg herr
schende Funkfelddämpfung bestimmt werden.
Die von einer Basisstation BS abgegebenen Signale erleiden
auch in der unmittelbaren Umgebung der Mobilstation MS, d. h.
im Nahfeld der Antenne A eine Streuung. Diese Streuung wird
dadurch verursacht, daß die Mobilstation MS üblicherweise ei
ne effektive Antennenhöhe von nur 1,5 m besitzt, während die
unmittelbar umgebenden, reflektierenden Hindernisse H1 bis H3
typischerweise um Faktoren höher sind. Somit wird durch die
Reflexionsfähigkeit der Oberflächenstruktur der umgebenden
Hindernisse H1 bis H3 bewirkt, daß neben den durch Abschat
tung und Beugung gedämpften Hauptwelle jeder Komponente der
Signale auf dem Funkkanal ein ganzes Bündel von begleitenden,
diffusen Wellenkomponenten mit äußerst geringen gegenseitigen
Verzögerungen und mit etwa gleich großen Pegelwerten, die An
tenne A erreicht. Darüber hinaus tritt eine Streuung auch
durch die Oberflächenbeschaffenheit eines Hindernisses H1 bis
H3 oder des Geländes G an entfernten Reflexionsstellen auf,
durch die die Signalkomponenten an den Empfangsort reflek
tiert werden. Somit befindet sich die Mobilstation MS in ei
nem dispersiven Feld von Wellenkomponenten, die im Mittel
gleichverteilt aus allen Richtungen auf die Antenne A einfal
len. Die vektorielle Addition der Wellenkomponenten ergibt
das resultierende Summensignal pro Signalkomponente an der
Antenne A, während die resultierende Phase den Phasenwinkel
zwischen der direkten Welle und dem resultierenden Vektor be
schreibt.
Solange sich die Mobilstation MS und/oder die beteiligten Re
flexionsstellen in einem stationären Zustand befinden und
sich damit nicht bewegen, verändert das Summensignal pro Si
gnalkomponente seine Amplitude und Phase nicht.
Wenn sich die Mobilstation MS bewegt, erleiden die Wellenkom
ponenten, die die Antenne A aus der Bewegungsrichtung tref
fen, je nach Einfallswinkel mehr oder weniger ausgeprägte,
positive Dopplerverschiebungen. Gleichzeitig erleiden solche
Wellenkomponenten, die aus der Gegenrichtung eintreffen, ne
gative Dopplerverschiebungen. Diese symmetrische Dopplerver
teilung führt in der Frequenzachse zwangsläufig zu einem re
lativ symmetrischen Dopplerspektrum. Ein symmetrisches Dopp
lerspektrum, wie es in Fig. 2 dargestellt ist, wurde von W.C.
Jakes in "Microwave Mobile Communications", Wiley, 1974 be
schrieben. In Fig. 2 sind in Abszissenrichtung die Doppler
frequenz fd und in Ordinatenrichtung die spektrale Leistungs
dichte dargestellt. Bei der vektoriellen Addition der Wellen
komponenten und unter dem Einfluß der Bewegung der Mobilsta
tion MS ergibt sich, daß die unterschiedlichen Dopplerver
schiebungen der dispersiven Wellenkomponenten, die zu den
einzelnen Signalkomponenten gehören, zu ortsabhängigen, sto
chastischen Amplituden- und Phasenschwankungen pro Signalkom
ponente führen. Diese Amplituden- und Phasenschwankungen sind
jedoch miteinander vektoriell verknüpft. Die stochastischen
Schwankungen der über unterschiedliche Umwege empfangenen Si
gnalkomponenten sind aber unkorreliert.
Die Verteilungswahrscheinlichkeit der Amplitudenschwankungen
entspricht einer sogenannten Rayleigh-Verteilung und wird
allgemein als Rayleigh-Fading bezeichnet, während die Phasen
schwankungen gleichverteilt sind und als parasitäres Phasen
rauschen (random phase noise) bezeichnet werden. Durch die
vektorielle Addition wird immer dann, wenn die Summenampli
tude sehr klein wird, die Veränderungsgeschwindigkeit der
Summenphase sehr groß. Dies führt zu einer momentanen und
großen Frequenzablage df = dϕ/dt.
Auf den Übertragungskanälen tritt somit eine Reihe von zeit
lich nacheinander eintreffenden Signalkomponenten auf, die
durch relativ lange Umwege im Fernfeld der Antenne A verur
sacht werden. Der Summenpegel jeder Signalkomponente weist
aufgrund der Nahfeldstreuung voneinander unabhängige ortsver
teilte, stochastische und geschwindigkeitsabhängige Pegel
schwankungen und die damit korrelierten Phasenschwankungen
auf. Zusätzlich besitzt jede Signalkomponente das von der Pe
gelschwankung unabhängige, jedoch auch ortsabhängig veränder
liche Dopplerspektrum, dessen spektrale Breite ebenfalls ge
schwindigkeitsabhängig ist. Zusätzlich unterliegen alle im
Fernfeld reflektierten Signalkomponenten, bedingt durch die
Ortsabhängigkeit des Mehrwegeprofils, einer ortsabhängigen
Verzögerung, bezogen auf den direkten Weg W.
Damit kann der Funkkanal als Transversalstruktur mit der Im
pulsantwort hi(t-τi) beschrieben werden. Eine solche Darstel
lung ist in Fig. 3 gezeigt. Die erste Komponente der Impuls
antwort stellt typischerweise das komplexe, über den direkten
Weg empfangene Signal h₀(t) dar. Jede weitere, verzögerte Si
gnalkomponente wird mit einem komplexen Koeffizienten hi(t-τi)
gewichtet. Die Verzögerungen di entsprechen dabei dem
zeitlichen Abstand di = τi-1-τi zwischen zwei nacheinander
eintreffenden Signalkomponenten.
Somit kann das Empfangssignal r(t) als Zeitfunktion des Sen
designals s(t) beschrieben werden:
r(t) = h₀(t) + h₁(t-τ₁) + h₂(t-τ₂) + h₃(t-τ₃) . . . + hn(t-τn).
Der Signalvektor hi(t), stellt hierin den Momentanwert des
stochastisch schwankenden, komplexen Empfangssignals auf dem
entsprechenden Ausbreitungsweg dar. Die Laufzeitdifferenz τi
hingegen beschreibt als weitere Variable die momentane Verzö
gerung des Umweges hi(t-τi) gegenüber dem direkten Weg h₀(t)
und entspricht dem momentanen Wert des zeitvarianten Reflexi
onsverhalten der Mehrwege-Ausbreitungsstrecke.
Bei der Übertragung mit relativ niedrigen Bitraten ist die
Nachbarzeichenstörung gering, soweit die Bedingung erfüllt
ist, daß die Zeichenlänge der Nutzsignale groß ist gegen die
Zeichenverschiebungen im Funkkanal. In solchen Fällen tritt
lediglich ein mehrwegebedingter, erhöhter Phasenjitter auf.
Wenn jedoch höhere Bitraten, d. h. kürzere Zeichen, übertragen
werden, wirken sich die gegenseitigen Verschiebungen der Si
gnalkomponenten als Nachbarzeichenstörungen aus. Im Grenzfall
kann die Verschiebung der einzelnen Signalkomponenten sogar
mehrere Zeichen betragen. Sobald eine merkliche Nachbarzei
chenstörung auftritt, geht die Erkennbarkeit der Zeichen mit
konventionellen Detektoren verloren.
Für die als Übertragungsverfahren verwendeten CDMA(Code Divi
sion Multiple Access)-Verfahren werden sowohl sogenannte Mat
ched Filter Empfänger als auch sogenannte RAKE-Empfänger ein
gesetzt, bei denen die Signalvektoren der einzelnen Signal
komponenten kohärent aufeinander addiert werden. Mit dieser
kohärenten Addition, die auch als Maximum Ratio Combining be
zeichnet wird, besitzt der RAKE-Empfänger die Eigenschaft ei
ner Mehrwege-Diversity-Einrichtung.
Im folgenden wird insbesondere auf das sogenannte DS(Direct
Sequence)-CDMA-Verfahren bezug genommen. Bei diesem Verfahren
werden die Signale im Zeitbereich mit einer um einen Spreiz
faktor höheren Codefolge gespreizt. Hierdurch belegt das Sen
designal ein um den Spreizfaktor erweitertes Frequenzband.
Die Frequenzökonomie wird dabei dadurch gewahrt, daß viele
Teilnehmer dasselbe Frequenzband gleichzeitig mit unter
schiedlichen, teilnehmerindividuellen Spreizcodes benutzen
können. Zur Trennung der unterschiedlichen Codes müssen diese
einen hinreichenden Korrelationsabstand aufweisen.
Die um den sogenannten Spreizfaktor erhöhte Zeichenfolge des
gespreizten Signals wird als Chiprate bezeichnet. Der Spreiz
faktor ist folglich der Quotient:
Spreizfaktor J = Chiprate/Bitrate.
Bei einem nach dem DS-CDMA-Verfahren arbeitenden Übertra
gungssystem werden auf der Sendeseite die von einer Daten
quelle abgegebenen Nutzsignale mit in Spreizcode-Generatoren
erzeugten teilnehmerindividuellen sendeseitigen Spreizcode,
dem sogenannten Direct Sequence Code, gespreizt. Nach der
Übertragung über den Übertragungskanal, beispielsweise den
Funkkanal, werden die empfangenen Signale mit einem dem je
weiligen Spreizcode entsprechenden Korrelationscode korre
liert, der in einem Korrelationscode-Generator erzeugt wird.
In einer Entscheidungsstufe werden dann die ursprünglichen
Nutzsignale wieder hergestellt und an eine Datensenke abgege
ben.
Für die Korrelation ist eine Synchronität zwischen dem
Spreizcode und dem Korrelationscode erforderlich. Diese Syn
chronität wird zu Beginn der Übertragung hergestellt.
Zum Empfang des gespreizten Nutzsignals wird der bekannte RA-
KE-Empfänger benutzt, der auch von J.G. Proakis "Digital Com
munications", McGraw Hill, 1989, als optimaler CDMA-Empfänger
vorgeschlagen wurde. Der RAKE-Empfänger besitzt die Eigen
schaft, die Energie des Übertragungskanals entsprechend sei
nem Auflösungsvermögen, d. h. die Energie aller über Umwege
empfangenen Signalkomponenten, zur Rückgewinnung des Nutzsi
gnals kohärent zu addieren.
Durch die Verwendung eines RAKE-Empfängers können damit die
übertragenen Nutzsignale mit verhältnismäßig großer Sicher
heit erkannt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine Anordnung anzugeben, bei deren Verwendung die Kanal
schätzung weiter verbessert wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe bei dem Verfahren der ein
gangs genannten Art durch die im Kennzeichen des Patentan
spruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst. Eine Anordnung zur
Durchführung des Verfahrens ist im Patentanspruch 9 und eine
für die Durchführung des Verfahrens geeignete Teilnehmersta
tion ist im Patentanspruch 11 angegeben. Weiterbildungen der
Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Mit dem Verfahren gemäß der Erfindung werden sowohl die Tap-
Koeffizienten des Kanalmodells als auch die Schätzfilterband
breite fortlaufend den Kanaleigenschaften der einzelnen Aus
breitungswege der Mehrwegeausbreitungsstrecke angepaßt, um
eine verbesserte Art der Kanalschätzung zu erhalten. Diese
verbesserte Kanalschätzung erlaubt es, aufgrund eines plausi
blen Verlaufs der Kanaleigenschaften, die für das Verfahren
typischen Störeinflüsse zu detektieren und zuverlässige
Schätzwerte für die Bewertung der unmittelbar nächsten wie
auch zurückliegenden Zeichen der Nutzdaten pro Signalkompo
nente, zu erhalten.
Die Kurzzeitkonstanz der Umwegesituation ermöglicht es wei
terhin, den mittleren Trend der komplexen Tap-Koeffizienten
hinreichend genau zu verfolgen. Dabei muß berücksichtigt wer
den, daß sich die komplexen Tap-Koeffizienten, durch
Rayleigh-Fading und parasitäres Phasenrauschen nach Betrag
und Phase während eines Bits zwar durchaus wesentlich verän
dern können, aber, daß diese Veränderungen durch die Gesetz
mäßigkeiten der vektoriellen Addition der einzelnen Wellen
komponenten des Dopplerspektrums bestimmt sind und mit hin
reichender Genauigkeit abgeschätzt werden können.
Somit können zuverlässige Aussagen über den Kanal gemacht
werden. Dies hat den Zweck, die unmittelbar nächsten wie auch
die zurückliegenden Zeichen zuverlässig zu bestimmen. Unplau
sible Abweichungen, wie sie durch Rausch- und Burststörungen
entstehen, werden erkannt und weitgehend eliminiert.
Das Verfahren und die Anordnung gemäß der Erfindung werden im
folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels der Anordnung nä
her erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines als Mobilfunksy
stem ausgebildeten Übertragungssystems,
Fig. 2 eine Darstellung eines Dopplerspektrums,
Fig. 3 ein Ersatzschaltbild eines Übertragungskanals,
Fig. 4 eine vereinfachte Darstellung eines CDMA-Übertragungs
systems,
Fig. 5 eine Blockbild eines RAKE-Empfängers,
Fig. 6 eine schematische Darstellung eines Ausgangssignals
eines Korrelators,
Fig. 7 eine Funktionsdarstellung eines Modells zur Generie
rung eines stochastischen Prozesses,
Fig. 8 eine Funktionsdarstellung eines Modells eines optima
len Kanalschätzers, und
Fig. 9 ein Blockbild eines Kanalschätzers gemäß der Erfin
dung.
Das in Fig. 4 dargestellte Übertragungssystem ist beispiels
weise derjenige Teil eines Mobilfunksystems, der von einer
Basisstation zu einer Mobilstation gerichtet ist. Diese Rich
tung wird als "abwärts" oder "downlink" bezeichnet. Das Über
tragungssystem enthält CDMA-Sender S1 bis Sn für Nutzsignale
x und einen Sender SP für ein Pilotsignal sp. Das Pilotsignal
wird ähnlich ausgesendet, wie ein Nutzsignal, lediglich mit
dem Unterschied daß es permanent ausgesendet werden kann und
nicht mit Nutzdaten moduliert ist. Im Fall der Verbindung in
der Richtung "downlink" kann der Pilotkanal zur Schätzung der
Kanalimpulsantwort verwendet werden, da alle Teilnehmer zur
selben Zeit dasselbe Frequenzband belegen. Zusätzlich kann
noch ein Sender für einen Organisationskanal vorgesehen wer
den. Die von den Sendern S1 bis Sn und SP abgegebenen Signale
werden zuammengefaßt und als Sendesignale s über einen für
alle Signale gleichen Mehrwege-Übertragungskanal CH, der beim
vorliegenden Beispiel als Funkkanal ausgebildet ist, übertra
gen.
Auf der Empfangsseite gewinnt eine Empfangseinheit EE aus ei
nem Empfangssignal r die übertragenen Nutzsignale x′ zurück,
die einer Datensenke zugeführt werden.
Die beispielsweise von einer Datenquelle DQ1 abgegebenen
Nutzdaten x1 werden in einer Spreizstufe SS1 im Sender S1 mit
dem Spreizcode SC1 des Spreizcode-Generators SG1 gespreizt
und als Sendesignal s1 abgegeben. Das um den Spreizfaktor ge
spreizte Sendesignal s1 wird mit gegebenenfalls vorliegenden
weiteren Sendesignalen und dem Pilotsignal sp, das in ent
sprechender Weise mit einem Spreizcode c0(n) gespreizt wurde
zusammengefaßt und als das Sendesignal s abgegeben. Dieses
unterliegt auf dem Übertragungskanal CH den zeitvarianten
Einflüssen Z, die durch Mehrwegeausbreitung des schematisch
dargestellten Funkfeldes FF entstehen, den Funkstörungen F,
die als Impuls-, Burst- oder Dauerstörungen auftreten können,
sowie dem Einfluß des Rauschens R. Weiterhin unterliegt das
Sendesignal s einer entfernungsabhängigen Dämpfung im Funk
feld FF.
In der Empfangseinheit EE korreliert der Teilnehmer das Emp
fangssignal mit dem Spreizcode c0(n) des Pilotsignals sp und
mit einem dem Spreizcode SC1 entsprechenden Korrelationscode,
um einerseits das Pilotsignal und andererseits die Nutzsi
gnale x′ wiederzugewinnen. Durch die Korrelation entstehen im
Zeitsignal nach der Korrelation Werte mit einem großen Si
gnal/Rausch-Verhältnis.
Bei einer Mehrwegeausbreitung erhält man am Ausgang des Kor
relators auch mehrere dieser Korrelationsspitzen.
Unter Verwendung einer Kanalschätzung erfolgt eine zuverläs
sige Detektion der übertragenen Zeichen. Durch die unbekannte
Geschwindigkeit der Mobilstation und die damit verbundene un
bekannte maximal auftretende Dopplerfrequenz fdmax wird die
Kanalschätzung erschwert, weil die Filterbandbreite des Ka
nalschätzers a priori nicht bekannt ist. Beispielsweise ver
ändern sich bei Hochgeschwindigkeitszügen die Tap-Koeffizien
ten sehr schnell.
Die Empfangseinheit EE enthält einen in Fig. 5 dargestellten
RAKE-Empfänger. In diesem wird das Empfangssignal r mit einem
dem Spreizcode c0(n) des Pilotsignals angepaßten Korrelati
onscode in einem Korrelator K1 korreliert. Das komplexe Aus
gangssignal des Korrelators K1 wird einer Mehrzahl von Kanal
schätzern KS1 bis KSn zugeführt. Außerdem wird das Empfangs
signal r mit einem an den Korrelationscode SC1 des Nutzsi
gnals angepaßten Korrelationscode in einem Korrelator K2 kor
reliert. Jeder der Kanalschätzer KS1 bis KSn ist mit einer
festen, aber individuellen Schätzfilterbandbreite einge
stellt. Eine Verarbeitungseinheit VE wählt jeweils den opti
malen Kanalschätzer aus und führt dessen Kanalschätzwerte ei
nem RAKE-Kombinierer (Combiner) RC zu. Dieser führt mit der
von der Verarbeitungseinheit VE abgegebenen Kanalinformation
ein sogenanntes Maximum Ratio Combining durch. Eine nachge
schaltete Entscheidungsstufe E erzeugt beispielsweise nach
dem bekannten BPSK-Verfahren das dem gesendeten Nutzsignal
zugeordnete empfangene Nutzsignal x′.
Jeder der Kanalschätzer KS1 bis KSn berechnet Schätzwerte un
ter der Annahme, daß die individuell eingestellte Bandbreite
korrekt ist. Die Verarbeitungseinheit VE entscheidet anhand
der unterliegenden Filtermodelle und der sogenannten Innova
tionen das Filter mit der optimalen Bandbreite. Unter Innova
tionen werden in der Kalman-Filtertheorie die Differenzen
zwischen dem Eingangssignal und dem Schätzwert verstanden.
Die Schätzwerte des optimalen Filters werden an den RAKE-Com
biner RC gegeben, der mit den Signalen am Ausgang des Korre
lators K2 das Maximum Ratio Combining durchführt. Für die Ka
nalschätzung können jedoch auch die Korrelationsimpulse am
Ausgang des Korrelators K2 verwendet werden. Davon wird ins
besondere bei einer Übertragung von einer Mobilstation zu ei
ner Basisistation Gebrauch gemacht. Diese Übertragungsrich
tung wird als "aufwärts" oder "uplink" bezeichnet.
Die Feinheit der Auflösung des RAKE-Empfängers ist begrenzt
durch die Chipdauer des gespreizten Signals. Es können nur
solche Signalkomponenten voneinander getrennt bzw. aufgelöst
werden, deren zeitlicher Abstand größer ist als die Chip
dauer. Für die Kanalschätzer KS1 bis KSn bedeutet dies, daß
die zeitlichen Abstände der Eingangswerte gleich groß sind
und der Chipdauer entsprechen.
Zur Bestimmung der Kanalinformation wird davon ausgegangen,
daß sich in einem Mobilfunksystem die Verzögerungen der Mehr
wegeausbreitung über einen kurzen Zeitraum nicht verändern.
Der Betrag und die Phase der komplexen Pfadgewichte können
sich aber von einem übertragenen Zeichen zum nächsten ändern.
Die Fig. 6 zeigt eine schematische Darstellung eines Zeitsi
gnals am Ausgang des Korrelators K1. Alle Werte einer Verzö
gerung τi mit dem zeitlichen Abstand T werden dazu verwendet,
das komplexe Pfadgewicht zu schätzen. Für die Verzögerung τ₀
sind die Werte durch Pfeile markiert.
Der Aufbau eines Kanalschätzers KS ist in Fig. 9 dargestellt.
Das Ausgangssignal des Korrelators K1 nach Fig. 5 wird im
zeitlichen Abstand eines Chips Tc abgetastet. Die so erhalte
nen Werte werden mit der Chiprate 1/Tc in ein Schieberegister
SR eingespeichert. Jede einzelne Zelle des Schieberegisters
SR liefert Werte für je einen Pfadschätzer PS1 bis PSL. Wenn
die im Schieberegister SR gespeicherten Werte verarbeitet
sind, werden diese um die Zeitdauer T weitergeschoben. Damit
liegt an einem Pfadschätzer PS immer ein Signal desjenigen
Mehrwegepfads an, der die gleiche Verzögerung τi besitzt.
Durch Schätzung der Tap-Koeffizienten erhält man schließlich
die Kanalschätzung.
Die Aufgabe der Pfadschätzung kann mit Hilfe verschiedener
Lösungsansätze geschehen. Im einfachsten Fall kann für die
Pfadschätzung ein einfaches Tiefpaßfilter verwendet werden.
Dieses Tiefpaßfilter besitzt eine Grenzfrequenz, die etwa der
maximal auftretenden Dopplerfrequenz des Mobilfunkkanals ent
spricht. Diese ist jedoch meistens a priori unbekannt. Eine
weitere Möglichkeit die Pfadgewichte zu schätzen ergibt sich,
wenn man adaptive Algorithmen, beispielsweise Least-Square-
Algorithmen verwendet. Least-Square-Algorithmen besitzen kein
a priori-Wissen über den zu schätzenden Prozeß. Besitzt man
die exakte Kenntnis des zugrundeliegenden stochastischen Pro
zesses, so kann man mit Hilfe der Theorie nach "Wiener" oder
"Kalman" optimale Schätzfilter berechnen. Die hier verwendete
Theorie nach "Kalman" bedient sich zur Generierung eines sto
chastischen Prozesses des in Fig. 7 dargestellten Modells.
Aus diesem Modell läßt sich der in Fig. 9 schematisch darge
stellte Kanalschätzer KS als optimaler Schätzer berechnen.
Da der Mobilfunkkanal aber zeit- und ortsvariant ist und da
die exakte Kenntnis des Dopplerleistungsdichtespektrums nicht
bekannt ist, müssen zur Modellierung des Dopplerleistungs
dichtespektrums Approximationen verwendet werden. Das in Fig. 2
dargestellte "Jakes"-Spektrum kann z. B. mit einem einfachen
Tiefpaß zweiter Ordnung angenähert werden. Als einstellbare
Parameter dienen hier verschiedene Dopplerfrequenzen. Jeder
der Kanalschätzer KS1 bis KSn arbeitet mit einem derart einge
stellten Filter. Das verwendete Filtermodell zweiter Ordnung
findet sich z. B. in einer Veröffentlichung von A. Aghamoham
madi, H. Meyr und G. Ascheid: Adaptive Synchronization and
Channel Parameter Estimation Using an extended Kalman Filter.
IEEE Trans. on Comin., COM-37: 1212-1219, Nov. 1989 oder von P.
Höher: Kohärenter Empfang trelliscodierter PSK-Signale auf
frequenzselektiven Mobilfunkkanälen - Entzerrung, Decodierung
und Kanalparameterschätzung. PhD Thesis, Universität Kaisers
lautern. Jeder der Kanalschätzer KS1 bis KSn liefert Schätz
werte, die aufgrund der unterschiedlichen Filterbandbreite
auch unterschiedlich gute Schätzwerte liefern. Für die zur
Durchführung der Schätzung benötigten Gleichungen sei auf
B.D. Anderson und J.B. Moore: Optimal Filterung, Prentice
Hall, 1979 verwiesen. Die Verarbeitungseinheit VE führt einen
sogenannten Hypothesetest durch. Der Hypothesetest berechnet
für jeden Schätzwert eines Filters ein individuelles Gewicht
und zwar zu jedem Zeitpunkt, an dem neue Schätzwerte vorlie
gen. Diese Gewichte stellen Wahrscheinlichkeiten für die
Richtigkeit der Schätzgröße dar. Mit steigender Anzahl von
anliegenden Werten konvergiert ein Gewicht auf die Wahr
scheinlichkeit 1, wobei die anderen gegen Null gehen. Dasje
nige Filter, dessen Gewicht gegen 1 konvergiert, liefert so
mit Schätzwerte mit der geringsten Streuung und wird somit
als Filter mit der optimalen Bandbreite verwendet. In einer
Veröffentlichung von D. T. Magill: Optimal Adaptive Estima
tion of Sampled Stochastistic Processes, IEEE Trans. Automa
tic Control, AC-10(4): 434-439, Oct. 1965 wird der Hypothese
test per se beschrieben. Das erfindungsgemäße Verfahren un
terscheidet sich davon dadurch, daß der Hypothesetest dement
sprechend erweitert wurde, daß er auch vektorielle Schätz
größen verarbeiten kann. Dies geschieht nach der folgenden
Gleichung
durch folgenden Modifikationen. Die Innovationen z(n)-HT(n|n-1)
bestehen jetzt aus einem Vektor. Damit ist die Kovarianz C
jetzt eine Kovarianzmatrix C, die invertiert werden muß und
es wird noch ein Faktor (2π)V/2 eingeführt. Für Skalare, d. h.
eindimensionale Schätzgrößen reduziert sich die Gleichung ex
akt auf den bekannten Hypothesetest. Der Vorteil des erfin
dungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß der Rechenaufwand
durch die Verwendung der sogenannten Steady-State-Kalman-Fil
tergleichung reduziert wird. Zusätzlich wird durch Ausnutzung
sämtlicher Ausbreitungspfade die Schätzung der Dopplerband
breite verbessert, da in den meisten Mobilfunkszenarien alle
Ausbreitungspfade derselben Dopplerverbreiterung unterliegen.
Das verbesserte Verfahren zur Schätzung des Pilotkanals ar
beitet nicht nur mit einem Modell zweiter Ordnung zur Schät
zung des Fadings. Für die Modellierung des Fadingprozesses
sind auch Modelle erster oder höherer Ordnung anwendbar.
Claims (11)
1. Verfahren zur Schätzung der Impulsantwort eines Übertra
gungskanals (CH), über den codierte Zeichen übertragen wer
den,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Empfangsseite in Abhängigkeit von Modellparame
tern stochastische Prozesse modelliert werden, die eine Rea
lisierung der zeitlichen Veränderungen des Übertragungskanals
(CH) darstellen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Modellparameter der stochastischen Prozesse die maxi
mal auftretende Dopplerbandbreite ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Modellparameter der stochastischen Prozesse die
Rauschleistung im Übertragungskanal (CH) ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Modellparameter der stochastischen Prozesse die Si
gnalleistung eines Übertragungspfades ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Modellierung eines stochastischen Prozesses die Kal
man-Filtertheorie verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Modellparameter mittels eines Hypothesetests ermit
telt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Übertragungskanal ein Funkkanal vorgesehen ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Übertragungskanal ein Mobilfunkkanal vorgesehen ist.
9. Anordnung zur Schätzung der Impulsantwort eines Übertra
gungskanals (CH), über den codierte Zeichen übertragen wer
den,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Empfangsseite mindestens ein Kanalschätzer (KS1
bis KSn) vorgesehen ist, der in Abhängigkeit von Modellpara
metern stochastische Prozesse modelliert, die eine Realisie
rung der zeitlichen Veränderungen des Übertragungskanals (CH)
darstellen.
10. Anordnung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kanalschätzer (KS1 bis KSn) die Modellparameter mit
tels eines Hypothesetests ermitteln.
11. Teilnehmerstation eines Mobilfunksystems, bei dem Zeichen
auf der Sendeseite codiert werden und über einen Übertra
gungskanal (CH) übertragen werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilnehmerstation (MS) mindestens einen Kanalschätzer
(KS1 bis KSn) enthält, der in Abhängigkeit von Modellpara
metern stochastische Prozesse modelliert, die eine Realisie
rung der zeitlichen Veränderungen des Übertragungskanals (CH)
darstellen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995106109 DE19506109C1 (de) | 1995-02-22 | 1995-02-22 | Verfahren und Anordnung zur Schätzung der Impulsantwort eines Übertragungskanals |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1995106109 DE19506109C1 (de) | 1995-02-22 | 1995-02-22 | Verfahren und Anordnung zur Schätzung der Impulsantwort eines Übertragungskanals |
Publications (1)
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Country | Link |
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DE (1) | DE19506109C1 (de) |
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1995
- 1995-02-22 DE DE1995106109 patent/DE19506109C1/de not_active Expired - Fee Related
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