DE19505544C1 - Verfahren zur Aufbereitung von Altkunststoffen oder Altkunststoffgemischen für das Rohstoffrecycling - Google Patents
Verfahren zur Aufbereitung von Altkunststoffen oder Altkunststoffgemischen für das RohstoffrecyclingInfo
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Description
Das günstige Preis-Leistungs-Verhältnis von Kunststoffen hat
zu einem raschen Anstieg des Einsatzes dieser Werkstoffe in
fast allen Lebensbereichen geführt.
Bei der Herstellung fallen aus verschiedenen Gründen und in
verschiedenen Prozeßstufen auch Produkte an, wie z. B. Fehl
chargen mit unterschiedlichen Viskositäten, Dichten, Ver
schmutzungsgraden usw., oder Standardprodukte aus kontinuier
lichen Analysenmeßgeräten. Diese Produkte werden in der Regel
als sogenannte Industrieabfälle aufgearbeitet, wie z. B. durch
Granulieren, Filtrieren usw. und dann anteilig zu Neuware zu
gesetzt oder sie werden analog den sortenreinen Recyclaten
aufgearbeitet und verwertet.
Auch die Wiederaufarbeitung von
Altkunststoffen oder Altkunststoffgemischen
wird in vielfältiger Weise durchgeführt
(vergleiche z. B. G. Menges, W. Michaeli
und M. Bittner (Hrsg.), Recycling von
Kunststoffen, München-Wien 1992).
Aus der älteren Anmeldung P 43 29 458.8-43
(DE 43 29 458 A1) ist ein
Verfahren zur Aufbereitung von Altkunststoffen
oder Altkunststoffgemischen für das Rohstoffrecycling
unter Einsatz eines Extruders bei Scherung
und erhöhten Temperaturen bekannt, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß die von Metallen und groben
Verunreinigungen befreiten Altkunststoffe oder Alt
kunststoffgemische in einem Extruder auf
geschmolzen und unter Friktion und äußerer Wärme
zufuhr auf Temperaturen <400°C aufgeheizt werden,
die Temperatur über die gesamte Länge des
Extruders auf <400°C gehalten wird, das so vor
abgebaute Altkunststoffmaterial in einen Rührreaktor
überführt wird, wo bei Temperaturen <400°C
ein weiterer Abbau erfolgt, und wobei entstandene
Spaltgase und Schadstoffe über Entgasungs
einrichtungen am Extruder, am Rührreaktor
oder an beiden gleichzeitig abgezogen und verwertet
werden, im Falle der Aufbereitung von Alt
kunststoffmaterial mit Halogenanteil und/oder er
höhter Verkokungsneigung entsprechende Additive
direkt in den Extruder, den Rührreaktor oder in
beide anteilig zugesetzt werden und wobei gegebenenfalls
in den Rührreaktor reaktive Gase zudosiert
werden.
Ein noch ungelöstes Problem stellt die ökonomisch und ökolo
gisch sinnvolle Verwertung von sogenannten "Gatschen" dar,
das heißt, die bei der Herstellung von Polymeren anfallenden,
niedermolekularen Nebenprodukte, z. B. Polyethylen-Gatsche,
die gegenüber den Standardprodukten in der Molmasse um mehrere
Zehnerpotenzen niedriger und in der Regel verschmutzt sind,
sowie höhere Anteile an Ölen von Kompressoren oder Initiator
lösungsmitteln enthalten.
Diese Produkte können auf Grund der Ölanteile und vor allem
auf Grund der gegenüber Standardprodukten sehr niedrigen Molmassen,
die zudem noch in Abhängigkeit von der Rezeptur der
Standardsorte stark schwanken, weder Standardware noch Recyclaten
zugesetzt werden.
Es ist auch versucht worden, diese Produkte stofflich zu ver
werten. So wird in DD-PS 1 23 673 ein Additivgemisch zur Ver
besserung der Fließfähigkeit von Erdöl-Mitteldestillaten des
Siedebereiches 180 bis 400°C bei niedrigen Temperaturen vor
geschlagen, wobei eine Komponente des Additivgemisches ein
Ethylen-Copolymer-Gatschprodukt mit einer Viskosität von 30
bis 400 mPa·s bei 140°C ist. Das Additivgemisch wird in Form
eines Konzentrates in Lösungsmitteln oder direkt in das Mittel
destillat als Schmelze oder Granulat bei Raumtemperatur
oder erhöhter Temperatur zugeführt. Bei der Komponente A handelt
es sich immer um ein Ethylen-Vinylacetat-Gatschprodukt
und bei der Komponente B um ein thermooxidativ abgebautes
Ethylen-Vinylacetat-Copolymerwachs.
Diese Verwertungsmöglichkeit hat sich jedoch auf Grund der stark
schwankenden Qualitäten der "Gatsche" und auf Grund der gestiegenen
Qualitätsanforderungen an die Additive nicht durchsetzen
können.
Es bestand somit die Aufgabe, ein Verfahren zur ökonomisch und
ökologisch sinnvollen Verwertung von den bei der Herstellung
von Polymeren entstehenden und abgetrennten niedermolekularen
Produkten, sogenannten "Gatschen", zu entwickeln.
Die Aufgabe wurde mit einem Verfahren zur Aufbereitung von
Altkunststoffen oder Altkunststoffgemischen für das Rohstoff
recycling nach Patentanmeldung P 43 29 458.8-43 gelöst, bei
dem die Altkunststoffe in einem Extruder unter Scherung und
bei hohen Temperaturen (<400°C) vorabgebaut werden und der
endgültige Abbaugrad in einem nachgeschalteten Rührreaktor
erzielt wird, indem erfindungsgemäß die bei der Herstellung
von Standardpolymeren anfallenden und in der Qualität stark
schwankenden niedermolekularen Nebenprodukte, sogenannte Gatsche,
aufgeschmolzen werden und zu 0,1 bis 5 Masse-% den Altkunststoffen
oder Altkunststoffgemischen, ausgenommen Acrylharze,
insbesondere PMMA, bei Temperaturen von 150 bis 230°C
am Einzug in den Extruder und/oder bei Temperaturen von 230
bis 280°C am Eingang des Rührreaktors und/oder bis zu 50
Masse-% bei Temperaturen von 150 bis 230°C am Ausgang des Rühr
reaktors zugesetzt werden. Vorzugsweise werden dabei Poly
ethylen-Gatsche eingesetzt.
Als Altkunststoffe oder Altkunststoffgemische im Sinne der
Erfindung lassen sich die nach ein- oder mehrmaligem Gebrauch
im gewerblichen Bereich anfallenden Produkte, wie z. B. Land
wirtschaftsfolien, Transportverpackungen, Kanister, Hohlkörper,
Flaschen etc. einsetzen, oder die im Hausmüll anfallenden Produkte,
vorzugsweise die Schwimmfraktion (Produkte mit einer
Dichte <1 g/cm³). Es ist aber auch möglich, Produkte aus der
Herstellung (Fehlchargen, An- und Umfahrprodukte bei Sorten
änderung, Proben aus Prozeß- und Analysengeräten etc.) oder
der Verarbeitung (Fehlchargen, Spritzgußangüsse etc.) ein
zusetzen.
Neben dem Einsatz der Gatsche aus der Herstellung von Standard
polymeren ist es aber auch möglich, weitere Gatsche, wie sie
beispielsweise bei der Schmierölraffination als Paraffingatsch
(Slack Wax) oder als Petrolatum (Bright Stock Slack Wax) an
fallen, zu verarbeiten, in den Fällen, in denen deren Verwendung
zur Paraffingewinnung nicht zweckmäßig erscheint.
Die erfindungsgemäß aufbereiteten Mischungen werden mit Vorteil
gemeinsam mit Raffinerieeinsatzprodukten (z. B. für Steamcracker,
Visbreaker, Synthesegaserzeugung) weiterverarbeitet.
Somit entfällt für die Gatschprodukte das Fahren auf Halde
oder ein aufwendiges Verbrennen.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele
näher erläutert:
Aufbereitet wird in den Beispielen Altkunststoff aus der Haus
müllschwimmfraktion (Dichte <1 g/cm³).
Ein bei der Synthese von Hochdruckpolyethylen angefallener
Gatsch mit folgender Spezifikation
Schmelzpunkt: 91°C
Dichte (20°C): 0,916 g/cm³
Viskosität (dyn. bei 140°C): 940 mPa·s
Dichte (20°C): 0,916 g/cm³
Viskosität (dyn. bei 140°C): 940 mPa·s
wurde über eine Aufschmelzeinheit bei 165°C aufgeschmolzen und
zu 2 Masse-% einem Altkunststoffstrom am Einzug eines Doppel
schneckenextruders zugesetzt. Das Gemisch wurde in der Abbau
einheit, bestehend aus Extruder und Rührreaktor gemäß Hauptpatent
thermisch abgebaut und danach zu 20 Masse-% einem Hydrospalt
rückstand, der als Einsatzkomponente für einen Steamcracker
diente, zugesetzt.
Es wurde analog dem Beispiel 1 verfahren, aber mit folgenden
Änderungen:
a) bei 150°C aufgeschmolzen und zu 0,1 Masse-% zugesetzt
b) bei 170°C aufgeschmolzen und zu 3,5 Masse-% zugesetzt
c) bei 228°C aufgeschmolzen und zu 5,0 Masse-% zugesetzt
b) bei 170°C aufgeschmolzen und zu 3,5 Masse-% zugesetzt
c) bei 228°C aufgeschmolzen und zu 5,0 Masse-% zugesetzt
Der Gatsch einer Hochdruckpolyethylenanlage mit folgender
Spezifikation: Schmelzpunkt 87°C, Dichte (20°C) 0,918 g/cm³
und Viskosität (dyn. bei 140°C) 876 mPa·s, wurde in einer
Aufschmelzeinheit bei 250°C aufgeschmolzen und zu 5 Masse-%,
bezogen auf den abgebauten Altkunststoff, zwischen Extruder
und Rührreaktor in den Schmelzestrom dosiert.
Das aus dem Rührreaktor ausgetragene Gemisch aus Altkunststoff
und Gatsch wurde in Vakuumrückstand im Verhältnis 1 : 2 eindosiert
und in einem Visbreaker thermisch gespalten.
Es wurde analog Beispiel 2 mit folgenden Änderungen gearbeitet:
2a) bei 230°C aufgeschmolzen und zu 0,1 Masse-% zugesetzt
2b) bei 260°C aufgeschmolzen und zu 2,8 Masse-% zugesetzt
2c) bei 280°C aufgeschmolzen und zu 4,5 Masse-% zugesetzt
2b) bei 260°C aufgeschmolzen und zu 2,8 Masse-% zugesetzt
2c) bei 280°C aufgeschmolzen und zu 4,5 Masse-% zugesetzt
Ein aus einer Hochdruckanlage zur Herstellung von Polyethylen
isoliertes Nebenprodukt (Gatsch) mit einem Schmelzpunkt von
84°C, einer Dichte von 0,911 g/cm³ bei 20°C und einer dynamischen
Viskosität von 768 mPa·s wurde bei 230°C aufgeschmolzen
und am Ausgang aus dem Rührreaktor zu 48 Masse-% dem thermisch
abgebauten Altkunststoffstrom zugesetzt. Dieses Gemisch
wurde zu 5 Masse-% einem Vakuumvisbreakerrückstand zugemischt
und in eine Vergasungseinheit gefahren und dort zu Synthesegas
umgesetzt.
Es wurde analog Beispiel 3 mit folgenden Änderungen gearbeitet:
3a) bei 150°C aufgeschmolzen und zu 3 Masse-% zugesetzt
3b) bei 190°C aufgeschmolzen und zu 12 Masse-% zugesetzt
3c) bei 215°C aufgeschmolzen und zu 35 Masse-% zugesetzt
3b) bei 190°C aufgeschmolzen und zu 12 Masse-% zugesetzt
3c) bei 215°C aufgeschmolzen und zu 35 Masse-% zugesetzt
Claims (2)
1. Verfahren zur Aufbereitung von Altkunststoffen oder Alt
kunststoffgemischen für das Rohstoffrecycling nach dem Verfahren
der DE 43 29 458 A1, bei welchem die von Metallen und groben
Verunreinigungen befreiten Altkunststoffe oder Alt
kunststoffgemische in einem Extruder auf
geschmolzen und unter Friktion und äußerer Wärme
zufuhr auf Temperaturen <400°C aufgeheizt werden,
die Temperatur über die gesamte Länge des
Extruders auf <400°C gehalten wird, das so vor
abgebaute Altkunststoffmaterial in einen Rührreaktor
überführt wird, wo bei Temperaturen <400°C
ein weiterer Abbau erfolgt, und wobei entstandene
Spaltgase und Schadstoffe über Entgasungs
einrichtungen am Extruder, am Rührreaktor
oder an beiden gleichzeitig abgezogen und verwertet
werden, im Falle der Aufbereitung von Alt
kunststoffmaterial mit Halogenanteil und/oder er
höhter Verkokungsneigung entsprechende Additive
direkt in den Extruder, den Rührreaktor oder in
beide anteilig zugesetzt werden und wobei gegebenenfalls
in den Rührreaktor reaktive Gase zudosiert
werden, dadurch gekennzeichnet, daß
die bei der Herstellung von Standardpolymeren anfallenden
und in der Qualität stark schwankenden niedermolekularen
Nebenprodukte, sogenannte Gatsche, aufgeschmolzen werden
und zu 0,1 bis 5 Masse-% den Altkunststoffen oder Altkunst
stoffgemischen, ausgenommen Acrylharze, insbesondere PMMA,
bei Temperaturen von 150 bis 230°C am Einzug in den Extruder
und/oder bei Temperaturen von 230 bis 280°C am
Eingang des Rührreaktors und/oder bis zu 50 Masse-% bei
Temperaturen von 150 bis 230°C am Ausgang des Rührreaktors
zugesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Polyethylen-Gatsche den Altkunststoffen oder Altkunststoffgemischen
zugesetzt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995105544 DE19505544C1 (de) | 1995-02-18 | 1995-02-18 | Verfahren zur Aufbereitung von Altkunststoffen oder Altkunststoffgemischen für das Rohstoffrecycling |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1995105544 DE19505544C1 (de) | 1995-02-18 | 1995-02-18 | Verfahren zur Aufbereitung von Altkunststoffen oder Altkunststoffgemischen für das Rohstoffrecycling |
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Publication Number | Publication Date |
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DE19505544C1 true DE19505544C1 (de) | 1996-05-15 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995105544 Expired - Fee Related DE19505544C1 (de) | 1995-02-18 | 1995-02-18 | Verfahren zur Aufbereitung von Altkunststoffen oder Altkunststoffgemischen für das Rohstoffrecycling |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19505544C1 (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3146194A1 (de) * | 1981-11-21 | 1983-05-26 | Röhm GmbH, 6100 Darmstadt | Verfahren und vorrichtung zur thermischen depolymerisation von polymeren |
DE4114434A1 (de) * | 1991-05-03 | 1992-11-05 | Rwe Ges Fuer Forschung Und Ent | Verfahren zur verminderung der koksbildung bei der thermischen behandlung synthetischer, organischer abfaelle |
DE4329458A1 (de) * | 1993-09-01 | 1995-03-02 | Leuna Werke Gmbh | Verfahren zur Aufbereitung von Altkunststoffen oder Altkunststoffgemischen für das Rohstoffrecycling |
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1995
- 1995-02-18 DE DE1995105544 patent/DE19505544C1/de not_active Expired - Fee Related
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