DE4329461A1 - Verfahren zur Aufbereitung von Altkunststoffen oder Altkunststoffgemischen für den Einsatz in Raffinerien - Google Patents
Verfahren zur Aufbereitung von Altkunststoffen oder Altkunststoffgemischen für den Einsatz in RaffinerienInfo
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Description
Angesichts steigender Abfallberge und geringer werdender Depo
nieflächen nimmt der Druck zur Aufarbeitung oder Wiederverwer
tung von Altkunststoffen stetig zu.
Aufgrund des Anfalls von Gemischen, den unterschiedlichen
Schädigungsgraden, Unverträglichkeit der Kunststoffe unter
einander, den hohen Sortier- und Reinigungskosten und dem be
grenzten Eigenschaftsniveau der Altkunststoffe ist die werk
stoffliche Verwertung im Kunststoffbereich bzw. als Konkurrent
zu Holz oder Beton nur begrenzt in der Lage, das Problem zu
lösen.
Es sind daher verschiedene Verfahren zur Aufbereitung der Alt
kunststoffe bzw. Altkunststoffgemische vorgeschlagen worden,
die diese dann analog den Raffinerieprodukten in Anlehnung an
die klassischen Verfahren der Hydrierung oder Vergasung zu
Raffinerieprodukten zurückspalten oder den Einsatzprodukten
der Raffinerie im Bypass zusetzen.
So wird in der DE-OS 40 17 089 für die Herstellung von Synthe
segas und analog in der DE-OS 40 29 880 für Brenngas vorge
schlagen, die Kunststoffabfälle durch Zugabe von reaktiven
Gasen, wie Sauerstoff, Luft, eventuell Wasserstoff und Wasser
dampf bzw. Wasser, das als Anfeuchtung des Aufgabegutes auf
gegeben wird, bei erhöhter Temperatur durch Abbau der Poly
meren soweit zu verflüssigen, daß sie mit konventionellen
Vorrichtungen in Brennräume oder Reaktoren eingedüst werden
können.
Diese Verfahren haben den Nachteil, daß sie auf Grund der Zu
gabe von reaktiven Gasen zu Produkten führen, die nicht für
alle Verwendungszwecke geeignet sind bzw. zu erheblichen Kor
rosionsabtragsraten führen. So entstehen bei Zusatz von Sauer
stoff bzw. Luft auch sauerstoffhaltige Abbauprodukte, die bei
einigen Einsatzzwecken unerwünscht sind. Bei Einsatz von Wasser
bzw. Wasserdampf entsteht in Gegenwart von PVC oder chlorhal
tigen Zusatzstoffen eine erhöhte Menge an wäßriger Salzsäure,
die zu erheblichen Korrosionserscheinungen führt. Bei der Her
stellung von Granulaten kommt es zu kleinen "Dampfexplosionen"
am Granulierkopf und man erhält zumindest teilweise aufge
schäumte Produkte.
In den Zusatzpatenten DE-OS 40 38 897 und DE-OS 41 29 885 wird
vorgeschlagen, daß die verflüssigten Kunststoffe zu Granalien
oder durch Versprühen zu Pulver verformt und als Vorstoffe
allein oder zusammen mit den bisher dafür verwendeten Vorstof
fen von Synthesegas und/oder anderen verwertbaren Gasen oder
als Brennstoff oder als Reduktionsmittel eingesetzt werden.
Es wurde auch vorgeschlagen, diese Granalien oder Pulver an
schließend in Flüssigkeiten, vorzugsweise Ölen mit ahnlicher
Dichte zwischen 0,9 und 1 g/cm³ einzumischen oder in Wasser
anzumaischen.
Praxiserprobungen haben jedoch gezeigt, daß es in unvertretbar
hohem Maße zu Entmischungen und Absetzungen kommt (Asphalten
ausfall), die Störungen und Betriebsunterbrechungen nach sich
ziehen.
Es bestand somit die Aufgabe, ein Verfahren zu entwickeln, bei
dem Produkte ohne funktionelle Gruppen entstehen, die sich
wesentlich verbessert im Bypass in die Erdölzwischenprodukte
einmischen lassen. Die Aufgabe wurde gelöst durch ein Verfahren
zur Aufbereitung von Altkunststoffen oder Altkunststoffgemi
schen für den Einsatz in Raffinerien durch Einbringung von
Scherung und erhöhten Temperaturen mittels eines Extruders,
wobei keine reaktiven Gase zugesetzt werden, indem erfindungs
gemäß die Altkunststoffe oder Altkunststoffgemische auf 2/3
der wirksamen Extruderlänge einem progressiven Temperaturprofil
bis max. 475°C und auf dem letzten 1/3 der wirksamen Extruder
länge einem degressiven Temperaturprofil bis auf 280 bis 380°C
unterworfen werden und am Ende das Extruders bei 280 bis 380°C
10 bis 50 Masse-% eines asphaltenfreien Erdölproduktes zuge
mischt werden und diese Mischung in einem angeflanschten sta
tischen Mischer mit 4 Umlenkungen des Mischungsmaterials in
einen Batch überführt und entweder direkt in den Hauptstrom
einer Raffinerieanlage zudosiert oder zunächst granuliert und
zu einem späteren Zeitpunkt in den Hauptstrom einer Raffine
rieanlage eingebracht wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich mit Vorteil
Massenanteile von bis zu 20% Altkunststoff im Hauptstrom der
Raffinerieanlage verarbeiten. Als besonders vorteilhafte
asphaltenfreie Erdölprodukte haben sich Hydrospaltparaffine
und Vakuumdestillate erwiesen, wobei vorzugsweise Hydrospalt
paraffin mit den Kennwertbereichen Siedebereich 325 bis 460°C,
Dichte (60°C) 0,823 bis 0,840 g/cm³ und Viskositätkin. (50°C)
14 bis 18 mm²/s oder Vakuumdestillat mit den Kennwertbereichen
Siedebereich 350 bis 510°C, Dichte (50°C) 0,910 bis 0,925
g/cm³ und Viskositätkin. (80°C) 15 bis 25 mm²/s verwendet
werden.
Die erfindungsgemäß hergestellten Batchgranulate lassen sich
über eine Aufschmelz- und Dosiereinheit in die Hauptströme von
vorzugsweise Steamcrackern, Visbreakern oder Schwerölverga
sungsreaktoren einarbeiten, so daß feindisperse, homogene Mi
schungen entstehen, die stabil sind und nicht zu Ablagerungen
und in Folge auch nicht zu Koksbildung neigen.
Vorteil der erfindungsgemäßen Verfahrensweise ist somit, daß
durch die spezielle Altkunststoffaufbereitung verlängerte
Betriebszeiten der Raffinerieanlagen beim Einsatz von Alt
kunststoffen erreicht werden.
Es ist auch möglich, die bei der erfindungsgemäßen Aufberei
tung der Altkunststoffe oder Altkunststoffgemische erhaltenen
Schmelzen in bekannter Weise direkt oder nach einer Beruhi
gungsstrecke zu filtern, um feinpulverige Mineralzusätze,
Pigmente oder ungeschmolzene Anteile auszusondern.
Als Altkunststoffe oder Altkunststoffgemische im Sinne der
Erfindung lassen sich die nach ein- oder mehrmaligem Gebrauch
im gewerblichen Bereich anfallenden Produkte, wie z. B. Land
wirtschaftsfolien, Transportverpackungen, Kanister, Hohlkör
per, Flaschen etc. einsetzen, oder die im Hausmüll anfallen
den Produkte, vorzugsweise die Schwimmfraktion (Produkte mit
einer Dichte < 1 g/cm³). Es ist aber auch möglich, Produkte
aus der Herstellung (Fehlchargen, An- und Umfahrprodukte bei
Sortenänderung, Proben aus Prozeß- und Analysengeräten etc.)
oder der Verarbeitung (Fehlchargen, Spritzgußangüsse etc.)
einzusetzen. Dabei ist es zweckmäßig, die Einsatzprodukte
zunächst auf eine Korngröße von 3 bis 8 mm zu bringen.
Als Extruder sind sowohl Ein- als auch Doppelschneckenextruder,
vorzugsweise gleichlaufende Doppelschneckenextruder, einsetz
bar, die entsprechende Scherkräfte einbringen und die erfin
dungsgemäßen Abbautemperaturen ermöglichen.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele
naher erläutert.
Eine Leichtfraktion an Polymeren mit einer Dichte < 1 g/cm³ aus
der Haushaltsplastmüllsammlung wurde gemäß DE-OS 41 29 885 be
handelt und danach in Hydrospaltparaffin folgender Spezifikation
Siedebereich 325-365°C
Dichte (60°C) 0,825 g/cm³
Viskositatkin. (50°C) 15 mm²/s
Dichte (60°C) 0,825 g/cm³
Viskositatkin. (50°C) 15 mm²/s
gelöst. Die so hergestellte Mischung wurde in den Eingangs
strom von Hydrospaltparaffin eines Steamcrackers eindosiert,
so daß sich ein Massenanteil von 20% abgebauten Altkunst
stoffes ergab. In der zur Verfügung stehenden Mischstrecke
konnte keine homogene Mischung von Altkunststoff und Hydro
spaltparaffin erreicht werden, was nach 125 h zu Ablagerungen
und Koksbildung führte.
Eine Leichtfraktion (Polymere mit einer Dichte < 1 g/cm³) aus
der Haushaltsplastmüllfraktion wurde als grobes Granulat mit
einer Größe von 3 bis 8 mm Länge in einen Doppelschneckenex
truder mit einem Schneckendurchmesser D von 53 mm und einer
wirksamen Schnecken- bzw. Extruderlange L von 42 D eingeführt.
Der Temperaturverlauf war bis zu 2/3 der wirksamen Extruder
länge durch ein progressives Profil charakterisiert, wobei
maximal 475°C erreicht wurden. Durch den anschließenden de
gressiven Temperaturverlauf wurde am Ende des Extruders eine
Temperatur von 280°C erreicht. Am Ende des Extruders wurde
über eine Aufschmelz- und Dosiereinheit Hydrospaltparaffin
gemäß Vergleichsbeispiel 1 in den Schmelzestrom dosiert. Das
Massenverhältnis abgebauter Altkunststoffe zu Hydrospaltpa
raffin betrug 4 : 1.
über einen angeflanschten statischen Mischer mit 4 Umlenkungen
des Materials wurde die Mischung aus abgebautem Altkunststoff
und Hydrospaltparaffin direkt in den Hydrospaltparaffinhaupt
strom eines Steamcrackers geleitet, so daß sich ein Massenan
teil von 20% abgebauten Altkunststoffs ergab.
Gegenüber dem Vergleichsbeispiel wurde ein hoher Verteilungs
grad des abgebauten Altkunststoffs im Gesamtstrom erreicht.
Nach vergleichbarer Betriebszeit waren keine Ablagerungen und
keine Koksbildung zu beobachten.
Die Leichtfraktion aus der Haushaltsplastmüllaufbereitung
(Dichte < 1 g/cm³) wurde analog Beispiel 1 thermisch vorbe
handelt und in der beschriebenen Weise im Verhältnis 1 : 1
mit Hydrospaltparaffin, Siedebereich 365 bis 455°C, gemischt
und anschließend konfektioniert. Nach Zwischenlagerung wurde
das Batchgranulat mittels Aufschmelz- und Dosiereinheit dem
Hauptstrom von Hydrospaltparaffin eines Steamcrackers beige
mischt, wobei das Verhältnis Batch zu Hydrospaltparaffin 4 : 6
eingestellt wurde.
Die Vorteile dieser Verfahrensweise bestehen in der guten Hand
habbarkeit des Batches, seiner leichten Aufschmelzbarkeit, pro
blemlosen Pump- und Dosierbarkeit, schnellen und leichten Ver
mischbarkeit ohne zusätzlichen Aufwand und ohne störende Ab
lagerungen von abgebautem Kunststoff.
Aus dem entsprechend Beispiel 1 thermisch vorbehandelten Alt
kunststoff und einem Vakuumdestillat der Viskosität(kin.) von
23 mm²/s (80°C) und einem Siedebereich von 365 bis 510°C
wurde ein Batch aus 80% abgebautem Altkunststoff und 20%
Vakuumdestillat hergestellt, der einem aus Vakuumrückstand
bestehenden Produktstrom eines Visbreakers in solchen Mengen
zugesetzt wurde, daß im Gesamtstrom 10 Masse-% Altkunststoff
enthalten waren. Durch Verwendung des Batches erhöht sich die
kolloidale Stabilität der Mischung. Produktablagerungen im
Visbreaker konnten zurückgedrängt werden, so daß sich die
Laufzeit der Anlage auf das 2- bis 3fache gegenüber dem Ein
satz von reinem Altkunststoff zum Vakuumrückstand erhöhte.
Auf der in Beispiel 1 beschriebenen Extrudereinrichtung und
unter den dort angegebenen Bedingungen wurde eine 2 : 1-
Mischung aus abgebautem Altkunststoff und Vakuumdestillat der
Spezifikation von Beispiel 3 erzeugt, die unmittelbar einem
Visbreakervakuumrückstandsstrom beigemischt wird, der an
schließend in einer Vergasungsanlage zu Synthesegas umgesetzt
wurde. Bei einem Mischungsverhältnis von 1:4 von Batch zu
Rückstand bleibt die Pumpfähigkeit ohne Verdünnung erhalten.
Auf diese Weise können auch Produkte mit geringem Abbaugrad
eingesetzt werden. Der zu vergasende Produktstrom erwies sich
als ausreichend homogen. Störungen durch Produktinhomogeni
täten beim Verdüsen traten nicht auf.
Claims (4)
1. Verfahren zur Aufbereitung von Altkunststoffen oder Altkunst
stoffgemischen für den Einsatz in Raffinerien durch Ein
bringung von Scherung und erhöhten Temperaturen mittels
eines Extruders, wobei keine reaktiven Gase zugesetzt
werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Altkunststoffe oder
Altkunststoffgemische auf 2/3 der wirksamen Extruderlänge
einem progressiven Temperaturprofil bis max. 475°C und
auf dem letzten 1/3 der wirksamen Extruderlänge einem de
gressiven Temperaturprofil bis auf 280 bis 380°C unter
worfen werden und am Ende des Extruders bei 280 bis 380°C
10 bis 50 Masse-% eines asphaltenfreien Erdölproduktes zu
gemischt werden und diese Mischung in einem angeflanschten
statischen Mischer mit 4 Umlenkungen des Mischungsmaterials
in einen Batch überführt und entweder direkt in den Haupt
strom einer Raffinerieanlage dosiert oder zunächst granu
liert und zu einem späteren Zeitpunkt in den Hauptstrom
einer Raffinerieanlage eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
asphaltenfreies Erdölprodukt ein Hydrospaltparaffin mit den
Kennwertbereichen
Siedebereich 325 bis 460°C,
Dichte (60°C) 0,823 bis 0,840 g/cm³ und
Viskositätkin. (50°C) 14 bis 18 mm²/sverwendet wird.
Dichte (60°C) 0,823 bis 0,840 g/cm³ und
Viskositätkin. (50°C) 14 bis 18 mm²/sverwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
asphaltenfreies Erdölprodukt ein Vakuumdestillat mit den
Kennwertbereichen
Siedebereich 350 bis 510°C,
Dichte (50°C) 0,910 bis 0,925 g/cm³ und
Viskositätkin. (80°C) 15 bis 25 mm²/sverwendet wird.
Dichte (50°C) 0,910 bis 0,925 g/cm³ und
Viskositätkin. (80°C) 15 bis 25 mm²/sverwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Batchgranulate über eine Aufschmelz-
und Dosiereinheit in den Hauptstrom von Raffinerieanlagen,
vorzugsweise Steamcracker, Visbreaker oder Schwerölverga
sungen, eindosiert werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934329461 DE4329461A1 (de) | 1993-09-01 | 1993-09-01 | Verfahren zur Aufbereitung von Altkunststoffen oder Altkunststoffgemischen für den Einsatz in Raffinerien |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934329461 DE4329461A1 (de) | 1993-09-01 | 1993-09-01 | Verfahren zur Aufbereitung von Altkunststoffen oder Altkunststoffgemischen für den Einsatz in Raffinerien |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4329461A1 true DE4329461A1 (de) | 1995-03-02 |
Family
ID=6496552
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934329461 Ceased DE4329461A1 (de) | 1993-09-01 | 1993-09-01 | Verfahren zur Aufbereitung von Altkunststoffen oder Altkunststoffgemischen für den Einsatz in Raffinerien |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4329461A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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-
1993
- 1993-09-01 DE DE19934329461 patent/DE4329461A1/de not_active Ceased
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Legal Events
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: PARAFFINWERK WEBAU GMBH, 06679 WEBAU, DE |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee | ||
8170 | Reinstatement of the former position | ||
8131 | Rejection |