DE19505094A1 - Gegenstand aus Kunststoff - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Gegenstand aus Kunststoff als eigenständiges Teil oder als integraler Bestandteil einer Vorrichtung und betrifft insbesondere Kästen, etwa Flaschen­ kästen, Behälter, etwa Gemüse-, Obst-, und Mehrwegbehälter aber auch Container, Möbel, Küchengeräte, Paletten und dgl.

Flaschenkästen, die beim Getränkehersteller mit Flaschen au­ tomatisch bestückt werden, werden durch die einzelnen Bear­ beitungsstationen auf Rollenbahnen gefördert, was einen er­ heblichen Geräuschpegel durch die auf den Rollenbahnen lau­ fenden Kästen zur Folge hat. Der Geräuschpegel wird aber auch durch das Klappern der Flaschen innerhalb der Kästen während des Transportes bestimmt. Diese Probleme treten auch bei der Förderung von Koffern oder anderen Behälterteilen, wie Con­ tainern, über Rollenbahnen auf. Abgesehen von dem vorbe­ schriebenen Geräuschpegel durch das Ablaufen auf Rollenbah­ nen, aber auch bedingt durch die in den Behältern aufgenomme­ nen Gegenstände, werden diese Gegenstände beim Transport auch Stoßbelastungen ausgesetzt, die insbesondere im Kanten- und Eckbereich der Gegenstände zu Zerstörungen, Zerkratzungen oder Abrieb führen können. Auch sind die Gegenstände häufig nicht ausreichend rutschfest, was insbesondere bei Haushalts­ waren nachteilhaft sein kann.

Aufgabe der Erfindung ist es, derartige Kunststoffgegen­ stände, wie Kästen, Behälter, Container, Koffer, Paletten und dgl. ausreichend rutschfest zu machen, ohne daß hierdurch eine Beeinträchtigung des Handlings der Gegenstände während des Transportes auftreten kann. Ferner ist eine Geräuschredu­ zierung und ein Oberflächenschutz dieser Gegenstände ange­ strebt. Nach einem weiteren Aspekt soll das Handling der Ge­ genstände durch Erhöhung des Tragekomforts verbessert werden. In Spezialfällen soll auch eine Dichtungswirkung des Gegen­ standes ohne großen fertigungstechnischen Aufwand ermöglicht werden.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnen­ den Teil des Patentanspruches 1 enthaltenen Merkmale gelöst, wobei zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung durch die in den Unteransprüchen enthaltenen Merkmale gekennzeichnet sind.

Nach Maßgabe der Erfindung ist der Kunststoffgegenstand, also im obigen Sinne der Behälter, Kasten, Koffer, Möbel, Küchen­ gerät oder Palette untergliedert und zwar in ein bevorzugt das tragende Element bildendes Grundelement aus hartem Kunst­ stoffmaterial und einem Funktionselement aus demgegenüber weichem Kunststoffmaterial, wobei das Funktionselement etwa Laufflächen, wie Laufbahnen, sowie Kanten- und Griffbeschich­ tungen und dgl. bildet. Hierbei ist bevorzugt, daß das Mate­ rial des Grundelements eine Materialsteifigkeit von größer/gleich 900 N/mm² aufweist. Besonders bevorzugt ist hierbei eine Materialsteifigkeit des Grundelements größer/gleich 1000 N/mm², wobei ein besonders bevorzugter Be­ reich von 1000 bis 1200 N/mm² reicht. Je nach Anwendungsfall kann die Materialsteifigkeit bis in einem Bereich von 3000 N/mm² liegen, wobei diese Grenze durch Integrierung geeigne­ ter Füllstoffe, wie etwa Glasfasern und dgl., noch erhöht werden kann.

Demgegenüber ist die Materialsteifigkeit des Funktionsele­ ments kleiner 900 N/mm², bevorzugt kleiner/gleich 600 N/mm², wobei der untere Grenzwert 7 N/mm² beträgt. Ein bevorzugter Bereich liegt hierbei innerhalb 7 N/mm² bis 400 N/mm², wobei insbesondere im Anwendungsfall eines Dichtelementes die Mate­ rialsteifigkeit kleiner/gleich 150 N/mm² ist.

Bevorzugt sind das Grundelement und das Funktionselement ohne Verwendung eines Weichmachers aus ein- und demselben Ein- Stoff-Komponentensystem insbesondere Polypropylen herge­ stellt, so daß ein einwandfreies Recyclen eines nicht mehr gebrauchten Gegenstandes möglich ist. Das Funktionselement wird bevorzugt durch Beschichten, Verschweißen, Verschmelzen oder Verkleben auf das Grundelement aufgebracht.

Im Falle von Kästen, etwa Flaschenkästen, bildet das Grunde­ lement das Grundgerüst bestehend aus Boden und Seitenwänden. Zum Zwecke der Geräuschreduzierung können an diesen Kästen ebenso wie an anderen vergleichbaren Gegenständen Laufbahnen angespritzt sein, insbesondere an der Bodenunterseite, die glatt oder profiliert sein können. Bei Koffer- oder Behälter­ teilen, die über Rollenbahnen zu schnell abrutschen, wird durch die weiche Materialwahl des Funktionsgegenstandes eine erhöhte Friktion erreicht, indem Laufrollen von Koffern, Mö­ beln oder Küchengeräten mit diesem Material umspritzt werden. Dies hat auch den Vorteil, daß infolge dieses Materials die Produkte rutschfest auf der Unterlage stehen. Dies ist insbe­ sondere auch vorteilhaft für die Ausstattung von Haushaltswa­ ren für die durch Anspritzen des weicheren Materials rutsch­ feste Oberflächen erzielbar sind, die überdies waschmaschi­ nen- und spülmaschinengeeignet sind. Durch Beschichtung der Innen- und Außenflächen von Flaschenkästen (oder auch sonsti­ ger Gegenstände) mit weicherem Material gegenüber dem Grundgerüst, kann beispielsweise das Klappen von Flaschen re­ duziert werden und wird zudem auch ein Oberflächenschutz er­ reicht. Bei Pinolenkästen wäre es beispielsweise vorteilhaft, die Pinolen und auch die Innenfläche des Kastens mit diesem Material auszukleiden, um für eine entsprechende Reduzierung des Geräuschpegels zu sorgen.

Bei Warenverpackungen für Möbel und dgl. kann durch gezielte Beschichtung gefährdeter Bereiche, insbesondere Kanten, kan­ tennahe Flächen sowie Eckbereiche mit dem weichen Material eine vergleichsweise weiche Schutzoberfläche erzielt werden, wobei anstelle einer bereichsweisen Anspritzung bzw. Be­ schichtung mit dem weichen Material das Trageteil der Verpac­ kung auch voll flächig mit dem Funktionsgegenstand versehen sein kann. Hierbei wird der Recyclingprozeß infolge der oben erläuterten Materialwahl in keiner Weise beeinträchtigt.

Neben dem Oberflächenschutz erreicht man aber auch durch das Umspritzen von Handgriffen und Beschichten von Trageflächen von Behältern und Flaschenkästen sowie anderer Gegenstände eine Erhöhung des Tragekomforts. Auch eine Dichtungswirkung lädt sich durch die erfindungsgemäße Materialwahl erreichen, indem Dichtringe unmittelbar in Eimer oder Container einge­ spritzt werden. Vorteilhaft können bei Behältern mit klappba­ ren Seitenwandelementen, die über Filmscharniere angebunden sind, die Filmscharniere mit weichem Material hergestellt werden, wobei die Filmscharniere keinen Weißbruch zeigen und nahezu unzerstörbar sind. Aber auch bei Gelenkscharnieren an klappbaren Seitenwänden von Behältern läßt sich die Erfindung anwenden.

Claims (11)

1. Gegenstand aus Kunststoff als eigenständiges Teil oder als integraler Bestandteil einer Vorrichtung, wie etwa eines Kastens, Behälters, Möbel und dgl., dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Gegenstand untergliedert ist in ein Grundelement aus hartem Kunststoffmaterial mit vor­ zugsweise einer Materialsteifigkeit größer/gleich 900 N/mm² und einem Funktionselement aus demgegenüber wei­ cherem Kunststoffmaterial mit vorzugsweise einer Mate­ rialsteifigkeit geringer als die des Grundelements.

2. Gegenstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialsteifigkeit des Grundelements größer/gleich 1000 N/mm² beträgt, vorzugsweise im Bereich von 1000 bis 1200 N/mm² liegt.

3. Gegenstand nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­ net, daß die Materialsteifigkeit des Grundelements in einem Bereich bis 3000 N/mm², bevorzugt bis 2000 N/mm² und mit einem Füllstoff versehen über 3000 N/mm² liegt.

4. Gegenstand nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß die Materialsteifigkeit des Funktionselements kleiner 900 N/mm², bevorzugt klei­ ner/gleich 600 N/mm² und insbesondere bevorzugt im Be­ reich von 7 N/mm² bis 400 N/mm² liegt.

5. Gegenstand nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß der Gegenstand weichmacher­ frei und recyclebar aus ein- und demselben Ein-Stoff- Komponenten-System, bevorzugt Polypropylen mit unter­ schiedlicher Materialsteifigkeit für das Grund- und Funktionselement gebildet ist.

6. Gegenstand nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß das Funktionselement am Grund­ element durch Beschichtung, Verschweißung, Verschmel­ zung oder Verklebung angebracht ist.

7. Gegenstand nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß der Funktionsgegenstand rutschfeste und geräuschreduzierende Laufflächen bil­ det, die durch Beschichten oder Anspritzen von Laufbah­ nen an Kästen, Behältern und dgl. und/oder durch Um­ spritzen von Laufrollen an Koffern, Möbeln, Küchengerä­ ten und dgl. hergestellt sind.

8. Gegenstand nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß der Funktionsgegenstand be­ schichtete Kanten oder Flächen von Kästen, Behältern und dgl. oder umspritzte bzw. angespritzte Handgriffe und Tragflächen von Kästen, Behältern und dgl. bildet.

9. Gegenstand nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß der Funktionsgegenstand ein­ gespritzte oder angespritzte Dichtelemente, insbeson­ dere Dichtringe für Behälter, Eimer und Container bil­ det.

10. Gegenstand nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß das Grundelement den Kern ei­ nes Kastens, Behälters oder einer Palette bildet, des­ sen Augen- und/oder Innenfläche am Boden und/oder den Seitenwänden den Funktionsgegenstand durch eine Be­ schichtung des Grundelements bzw. des Kerns mit weichem Material bildet.

11. Gegenstand nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­ durch gekennzeichnet, daß der Funktionsgegenstand Film­ scharniere von Kästen und Behältern mit klappbaren Sei­ tenwänden bildet.