DE19504776A1 - Neues Protein mit thrombinhemmender Wirkung aus der Raubwanze Dipetalogaster maximus - Google Patents
Neues Protein mit thrombinhemmender Wirkung aus der Raubwanze Dipetalogaster maximusInfo
- Publication number
- DE19504776A1 DE19504776A1 DE1995104776 DE19504776A DE19504776A1 DE 19504776 A1 DE19504776 A1 DE 19504776A1 DE 1995104776 DE1995104776 DE 1995104776 DE 19504776 A DE19504776 A DE 19504776A DE 19504776 A1 DE19504776 A1 DE 19504776A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- protein
- thrombin
- maximus
- ion exchanger
- active ingredient
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Withdrawn
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12N—MICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
- C12N9/00—Enzymes; Proenzymes; Compositions thereof; Processes for preparing, activating, inhibiting, separating or purifying enzymes
- C12N9/14—Hydrolases (3)
- C12N9/48—Hydrolases (3) acting on peptide bonds (3.4)
- C12N9/50—Proteinases, e.g. Endopeptidases (3.4.21-3.4.25)
- C12N9/64—Proteinases, e.g. Endopeptidases (3.4.21-3.4.25) derived from animal tissue
- C12N9/6402—Proteinases, e.g. Endopeptidases (3.4.21-3.4.25) derived from animal tissue from non-mammals
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07K—PEPTIDES
- C07K14/00—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof
- C07K14/435—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from animals; from humans
- C07K14/43504—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from animals; from humans from invertebrates
- C07K14/43563—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from animals; from humans from invertebrates from insects
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K38/00—Medicinal preparations containing peptides
Landscapes
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Zoology (AREA)
- Genetics & Genomics (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Molecular Biology (AREA)
- Biomedical Technology (AREA)
- Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Wood Science & Technology (AREA)
- Medicinal Chemistry (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- General Engineering & Computer Science (AREA)
- Microbiology (AREA)
- Biotechnology (AREA)
- Insects & Arthropods (AREA)
- Tropical Medicine & Parasitology (AREA)
- Toxicology (AREA)
- Gastroenterology & Hepatology (AREA)
- Biophysics (AREA)
- Proteomics, Peptides & Aminoacids (AREA)
- Peptides Or Proteins (AREA)
- Medicines That Contain Protein Lipid Enzymes And Other Medicines (AREA)
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Protein mit thrombinhemmender Wirkung aus der
Raubwanze Dipetalogaster maximus (UHLER 1894) sowie Verfahren zu dessen Isolierung.
Proteine mit blutgerinnungshemmender Wirkung aus hämatophagen Tieren, zu denen die Raub
wanze D. maximus zählt, sind seit langem bekannt (Übersichten: MARKWARDT, F., Blutgerin
nungshemmende Wirkstoffe aus blutsaugenden Tieren, Fischer, Jena 1963; MARKWARDT, F. und
LANDMANN, H., in Handbuch der experimentellen Pharmakologie, 27, 76-142, Springer, Berlin,
Heidelberg, New York 1971; Bang, N.U. und Clayman, M.D. Trends Cardiovasc Med (1992), 2,
183-188; MARKWARDT, F., Thromb Haemostas (1994), 72, 477-480). Am besten untersucht ist
der Blutgerinnungshemmstoff aus dem medizinischen Blutegel, Hirudo medicinalis, der als spezifi
scher Thrombinhemmstoff charakterisiert wurde und als gentechnisch zugängliches r-Hirudin zur
Therapie thromboembolischer Erkrankungen eingesetzt wird (Übersicht: MARKWARDT, F.,
Thromb Res (1994), 74, 1-23). Ein früher beschriebener Thrombinhemmstoff aus der Raubwanze
Rhodnius prolixus (MARKWARDT, F. und SCHULZ, E., Naturwissenschaften (1959) 46, 43)
wurde in neuerer Zeit isoliert, in seiner Aminosäuresequenz aufgeklärt, kloniert und in Escherichia
coli rekombinant hergestellt (Deutsche Offenlegungsschrift DE 41 36 513 A1; FRIEDRICH, T. et
al, J. Biol. Chem. (1993), 268, 16 216-16 222).
Vorteile und Nachteile der verschiedenen tierischen blutgerinnungshemmenden Proteine, die in
unterschiedlicher Weise in das System der Blutgerinnung eingreifen, lassen sich im Hinblick auf
ihre Anwendung zur Diagnostik, Prophylaxe und Therapie thromboembolischer Erkrankungen
heute noch nicht übersehen. Die Gewinnung weiterer Stoffe dieser Art und die Aufklärung ihrer
Eigenschaften ist daher nützlich.
Die Erfindung betrifft einen neuen Thrombinhemmstoff aus einer von R. prolixus taxonomisch weit
entfernten Gruppe der Raubwanzen (Reduviidae).
Das neue Protein kann aus Larven und Imagines von Individuen der Species D. maximus isoliert
werden. Vorzugsweise werden die Tiere hierzu zur Aufnahme von physiologischer Kochsalzlösung
gebracht. Der Stoff befindet sich dann in bereits angereicherter Form im Darminhalt, der durch
Punktion gewonnen wird. Aus einem Tier lassen sich Punktatvolumina bis zu 1,5 ml gewinnen.
Dieses Punktat ist dadurch charakterisiert, daß es ca. 600 NIH-Einheiten Thrombin je ml hemmt.
Ein erstes Verfahren zur Anreicherung des Zielwirkstoffes beinhaltet die Abtrennung von Verun
reinigungen mittels Trichloressigsäurefällung und die nachfolgende Präzipitation des Wirkstoffes
aus dem klaren Überstand mit Aceton, wobei ein Trockenpräparat mit einer spezifischen Aktivität
von 500 bis 1000 Antithrombin-Einheiten/mg gewonnen wird. Nach Solubilisierung in
Tris(hydroxymethyl)aminomethan-Puffer (Tris-Puffer) erfolgt die weitere Reinigung durch Ionen
austauschchromatographie. Die fraktionierte Elution der gebundenen Komponenten erfolgt dabei
nach Anlegen eines ansteigenden Kochsalz-Gradienten.
Das oben angegebene Aufarbeitungsverfahren ist besonders effizient, wenn die erste Fällung bei
einer Trichloressigsäurekonzentration von 1 bis 5% ,vorzugsweise 2%, ausgeführt wird und die
Präzipitation des Wirkstoffes mit dem 5- bis 20-fachen Volumen, vorzugsweise dem 10-fachen
Volumen, des Überstandes an Aceton erfolgt. Die nachfolgende Chromatographie läßt sich beson
ders vorteilhaft ausführen, wenn das Acetonpräzipitat in einem Puffer mit Tris-Konzentrationen
von 10 bis 100 mM und einem pH-Wert zwischen 7,5 und 9,0 - vorzugsweise 8,0 - gelöst und unter
gleichen Bedingungen auf den Ionenaustauscher aufgeladen wird und wenn die NaCl-Konzentra
tion im Elutionsschritt 350 bis 1000 mM, vorzugsweise 400 bis 600 mM, beträgt.
Der oben beschriebene Aufarbeitungsprozeß erlaubt in besonders kurzer Zeit eine technisch wenig
anspruchsvolle und dabei effektive Anreicherung des Zielwirkstoffes in Form eines lagerungsfähi
gen Trockenpräparates. Die beschriebene Verfahrensweise gestattet eine besonders einfache Maß
stabserweiterung, vor allem im ersten Verfahrensschritt.
Alternativ dazu wird auf einem zweiten Verfahrensweg eine direkte Aufarbeitung des Punktates
ausschließlich mittels chromatographischer Verfahren durchgeführt. Dazu wird das Punktat mit
Tris-Puffer verdünnt und auf einen Anionenaustauscher aufgeladen. Die Ablösung der gebundenen
Komponenten erfolgt durch Anlegen eines linearen Kochsalzgradienten. Nach einem Entsalzungs
schritt durch Ultrafiltration ergibt Rechromatographie an einem Ionenaustauscher ein Produkt,
dessen Homogenität eine eindeutige Charakterisierung des Wirkstoffes gestattet. Die Anreicherung
der Aktivität wird mittels Bestimmung der Thrombinhemmung in Gerinnungstests verfolgt.
Dieser zweite Aufarbeitungsprozeß verläuft besonders effektiv, wenn zum Verdünnen des Punkta
tes das 2- bis 5-fache Volumen eines 10 bis 100 mM Tris-Puffers mit einem pH-Wert zwischen 7,5
und 9,0 verwendet wird und im ersten Elutionsschritt die NaCl-Konzentration zwischen 350 und
1000 mM, vorzugsweise 400 bis 600 mM, beträgt. Die Ultrafiltration verläuft besonders schnell
und schonend, wenn die Ausschlußgrenze der verwendeten Membranen 3000 D bis 10 000 D be
trägt. Die Rechromatographie ergibt in 10 bis 100 mM Tris-Puffer bei pH-Werten zwischen 7,5 und
9,0 und einer NaCl-Konzentration im Elutionspuffer von 350 bis 1000 mM besonders effiziente
Anreicherungen des Zielproteins.
Der zuvor beschriebene Aufarbeitungsprozeß auf ausschließlich chromatographischem Wege er
laubt eine besonders schonende Anreicherung des Zielproteins, da keine Schritte enthalten sind, die
zu einer Denaturierung und einem damit verbundenem Aktivitätsverlust führen können. Die be
schriebene Verfahrensweise gestattet eine einfache Maßstabserweiterung.
Um das neue Protein bezüglich seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften zu charakterisieren,
werden die wirkstoffhaltigen Fraktionen, die aus dem jeweils finalen Ionenaustauschchromatogra
phieschritt resultieren, einer Gelfiltration unterworfen. Dabei wird in Bezug auf Referenzproteine
ein mittleres Molekulargewicht von 35 kD bestimmt. Des weiteren wird in der Polyacrylamidgel
elektrophorese in SDS-haltigen Puffern (SDS-PAGE) das relative Molekulargewicht des Wirkstof
fes in Bezug auf das von Referenzproteinen zu 15,3 kD bestimmt. Das so charakterisierte Molekül
bindet spezifisch und irreversibel an immobiliisertes Thrombin und hemmt dieses Enzym in Aktivi
tätstests in vitro.
Aliquote der aus der finalen Ionenaustauschchromatographie resultierenden wirkstoffhaltigen Frak
tionen werden zum Zwecke der Abtrennung niedermolekularer Verunreinigungen, Entsalzung und
Konzentrierung einer Umkehrphasenchromatographie unterzogen. Nach Entfernung des Lösungs
mittels aus der Umkehrphasenchromatographie wird der Rückstand in wasserfreier Trifluoressig
säure aufgenommen und nach Bindung an eine Glasfasermembran der automatisierten Bestimmung
der Aminosäureabfolge zugeführt. Dabei wird die folgende N-terminale Aminosäuresequenz des
auf die beschriebene Weise isolierten koagulationshemmenden Proteinfaktors ermittelt:
FQGNPCECPRALHRVCGSDGNTYSNXPXM
wobei die an den Positionen 25 und 27 befindlichen, noch nicht eindeutig charakterisierten Reste
mit X bezeichnet sind.
In den gemäß dem obigen Verfahren bis zur Homogenität gereinigten und hinsichtlich der physika
lisch-chemischen Eigenschaften des Proteins charakterisierten Proben werden mittels der Bradford-
Methode die vorliegenden Proteinkonzentration festgestellt. Der hierbei ermittelte Wert ergibt in in
vitro-Untersuchungen zur Thrombinhemmung eine spezifische Aktivität des erfindungsgemäßen
neuartigen Proteinwirkstoffes von 200 000 ± 1500 Antithrombin-Einheiten pro mg Protein. Eine
Antithrombin-Einheit ist dabei als diejenige Wirkstoffmenge charakterisiert, die eine NIH-Einheit
Thrombin hemmt.
Das erfindungsgemäß isolierte und charakterisierte Protein ist aufgrund seiner Thrombininhibitor-
Eigenschaften ein ausgezeichneter Wirkstoff zur Verwendung in pharmazeutischen Zusammen
setzungen zur Prophylaxe und Behandlung von thromboembolischen Erkrankungen und zum Ein
satz bei der Entwicklung und Herstellung biokompatibler Implatatwerkstoffe. Insbesondere kom
men für diesen Zweck solche pharmazeutischen Zusammensetzungen in Frage, in denen das erfin
dungsgemäße Protein in Kombination mit pharmazeutisch verträglichen Verdünnungsmitteln, Ad
juvantien und/oder Trägerstoffen enthalten ist. Vorzugsweise sind die Formulierungen für die pa
renterale, in besonders bevorzugter Weise für die intravenöse Injektion vorgesehen. Darüber hinaus
kann der Wirkstoff vorteilhaft in der Blutgerinnungsdiagnostik verwendet werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer detaillierten Beschreibung von bevorzugten Ausfüh
rungsformen zur Isolation und Charakterisierung des erfindungsgemäßen Proteinwirkstoffes sowie
anhand von Ausführungsbeispielen erläutert.
Fig. 1 Ablauf der Chromatographie des resolubilisierten Trockenpräparates an MonoQ. (Die
aktivitätshaltigen Fraktionen sind schraffiert dargestellt).
Fig. 2 Chromatographie des Punktates von D. maximus an ResourceQ. (Die aktivitätshaltigen
Fraktionen sind schraffiert dargestellt).
Fig. 3 Chromatographie der entsalzten aktivitätshaltigen Fraktionen aus dem ResourceQ-
Schritt an MonoQ. (Die aktivitätshaltigen Fraktionen sind schraffiert dargestellt).
Fig. 4 Gel aus der SDS-PAGE zur Verdeutlichung der Produkthomogenität und -zusammen
setzung nach ResourceQ- und nachfolgender MonoQ-Chromatographie.
Bahnen 1-5: Plasminpräparationen
Bahn 6: Staphylokinase Sak42D (MG 15600 D)
Bahn 7: Koagulationshemmender Wirkstoff aus D. maximus nach ResourceQ- und nachfolgender MonoQ-Chromatographie
Bahn 8: Molekulargewichtsstandard mit den Komponenten α-Lactalbumin (14400 D), Trypsininhibitor (20100 D), Carbonsäureanhydrase (30000 D), Ovalbumin (43000 D), Albuminabbauprodukt (58000 D), AIbumin (67000) und Phophorylase B (94000 D)
Fig. 5 Entsalzung und Homogenitätsprüfung der aktivitätshaltigen Fraktionen mittels Reverse- Phase-Chromatographie an Vydac RP-18. (Die aktivitätshaltigen Fraktionen sind schraffiert dargestellt).
Bahn 6: Staphylokinase Sak42D (MG 15600 D)
Bahn 7: Koagulationshemmender Wirkstoff aus D. maximus nach ResourceQ- und nachfolgender MonoQ-Chromatographie
Bahn 8: Molekulargewichtsstandard mit den Komponenten α-Lactalbumin (14400 D), Trypsininhibitor (20100 D), Carbonsäureanhydrase (30000 D), Ovalbumin (43000 D), Albuminabbauprodukt (58000 D), AIbumin (67000) und Phophorylase B (94000 D)
Fig. 5 Entsalzung und Homogenitätsprüfung der aktivitätshaltigen Fraktionen mittels Reverse- Phase-Chromatographie an Vydac RP-18. (Die aktivitätshaltigen Fraktionen sind schraffiert dargestellt).
Fig. 6 Gelfiltration der aktivitätshaltigen Fraktionen aus der MonoQ-Chromatographie des
Trockenpräparates an TSK Gel 3000SW-XL. (Die aktivitätshaltigen Fraktionen sind
schraffiert dargestellt).
Gemäß der bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung wird in nachfolgend angegebenen Teil
schritten vorgegangen:
Individuen der Spezies D. maximus werden in einer geeigneten Versuchsanordnung, die eine Senk
rechtstellung der Körperachse der Tiere ermöglicht, auf eine gequollene Silikonmembran aufge
setzt, die über NaCl-Lösung ausgespannt ist. Die Gewinnung des wirkstoffhaltigen Darminhaltes
erfolgt durch Punktierung mittels Spritzen, die mit Kanülen geeigneter Größe ausgestattet sind.
Zum Zweck der Abtrennung eines beträchtlichen Anteils von Beimengungen aus dem Punktat wird
dieses mit einer wäßrigen Trichloressigsäurelösung versetzt. Die dabei als Niederschlag ausfallen
den Bestandteile werden durch Zentrifugation abgetrennt und verworfen. Der nach Versetzen des
klaren Überstandes mit Aceton erhaltene Niederschlag wird durch Zentrifugation gesammelt und
ergibt nach Trocknung das wirkstoffhaltige Trockenpräparat.
Das Punktat wird mit einem geeigneten Puffer verdünnt und auf einen Anionenaustauscher aufge
bracht. Die Freisetzung des Wirkstoffes erfolgt durch Elution mit einem Kochsalzgradienten.
Das wirkstoffhaltige Trockenpräparat aus Teilschritt B1 bzw. die zuvor entsalzte wirkstoffhaltige
Rohlösung aus Teilschritt B2 werden in einem geeigneten Puffer aufgenommen und an einen
Anionenaustauscher gebunden. Die Elution des Wirkstoffes wird durch Anlegen eines Kochsalz
gradienten bewirkt. Die spezifische Aktivität der Präparation wird nach Feststellung der Protein
konzentration in einem in vitro-Aktivitätstest bestimmt.
Aliquote der Wirkstofflösung aus Teilschritt C werden über eine Umkehrphase chromatographiert.
Die Freisetzung des Wirkstoffes erfolgt durch Erhöhung des Anteiles der hydrophoben Kompo
nente des Laufgemisches.
Das Molekulargewicht des Wirkstoffes wird durch 2 unabhängige Methoden bestimmt. Dabei han
delt es sich um Gelfiltration und denaturierende Polyacrylamidgelelektrophorese.
Zu diesem Zweck wird die wirkstoffhaltige Fraktion aus Teilschritt D zur Trockne eingedampft
und dann in einem geeigneten Medium gelöst und auf eine geeignete Membran aufgebracht. Der so
fixierte Wirkstoff wird der automatisierten Bestimmung der N-terminalen Aminosäuresequenz zu
geführt.
Die folgenden Ausführungen sollen an Beispielen die einzelnen Schritte der Verfahren zur Isola
tion, Anreicherung und Charakterisierung veranschaulichen. Sie enthalten jedoch keine detaillierten
Angaben zu standardisierten biochemischen Einzelverfahren (wie Packung und Äquilibrierung von
Chromatographiesäulen, Pufferwechsel und Ultrafiltration sowie denaturierende Elektrophorese
und isoelektrische Fokussierung in Polyacrylamidgelen). Solche Verfahren sind in einer Reihe von
Veröffentlichungen (z. B. in "Methods of Enzymology, 182 - Guide to Protein Purification", Ed.
DEUTSCHER, M.P., Academic Press, New York, London 1990) ausführlich beschrieben und dem
Fachmann als Stand der Technik bekannt.
Über einen Zeitraum von 6 bis 8 Wochen bei 27°C und 60 bis 70% relativer Luftfeuchtigkeit ohne
Nahrungsaufnahme gehaltene Individuen (letztes Larvenstadium oder Imagines beider Geschlech
ter) werden in einer geeigneten Versuchsanordnung, die eine Senkrechtstellung der Körperachse
der Tiere ermöglicht, auf eine Silikonmembran (Dicke 0,14 mm) aufgesetzt, die luftblasenfrei über
auf 37°C erwärmte 0,9%-ige NaCl-Lösung, welche 0,00026% Diphosphoglycerol als Saugstimula
tor enthält, ausgespannt ist. Die Punktatgewinnung erfolgt, bevor die Tiere sich eines Teiles der
aufgenommenen Flüssigkeit durch Kotabgabe entledigen, mittels Spritzen mit Kanülen geeigneter
Größe. Das Punktat wird in ein mit Trockeneis-Aceton-Mischungen tiefgekühltes Gefäß entleert.
Die Tiere werden anschließend durch Dekapitation getötet.
Zur Gewinnung eines lagerfähigen Trockenpräparates werden 50 ml des Punktates bei 4°C unter
Rühren solange mit wäßriger 20%iger Trichloressigsäure versetzt, bis eine Trichloressigsäure-
Endkonzentration von 2% erreicht ist. Die Lösung wird noch 30 min bei 4°C weitergerührt und
dann der ausgefallene Niederschlag durch Zentrifugation bei 4°C und 5000 rpm entfernt. Das Se
diment wird in 20 ml Wasser resuspendiert und mit 1 M Tris-HCl (pH 8,0) bis zum Erreichen einer
Pufferkonzentration von 50 mM versetzt. Die bei Pufferzugabe einsetzende Trübung wird durch
Inkubation bei 0°C innerhalb von 30 min vervollständigt und das Präzipitat danach durch Zentrifu
gation abgetrennt und verworfen. Der resultierende Überstand wird mit dem Überstand aus der
TCA-Fällung vereinigt.
Die so erhaltene klare Lösung wird unter Rühren mit 9 Teilen Aceton versetzt und 1 h bei 0°C in
kubiert. Der sich bildende Niederschlag wird bei 4°C und 5000 rpm innerhalb von 30 min abzentri
fugiert, 3 mal mit je 10 ml Aceton gewaschen und getrocknet.
Die Testung erfolgt durch Überprüfung der Fähigkeit wirkstoffhaltiger Lösungen, die Ausbildung
eines Fibringerinsels in Testplasma nach Thrombinzugabe zu inhibieren (Thrombinzeit). Dazu
werden 10 µl der zu testenden Lösung (bzw. 10 µl 0,1 M Tris-HCl, pH 7,5, als Negativkontrolle)
mit 100 µl Control Plasma N human (Behringwerke AG, Marburg) versetzt und 2 min bei 37°C in
kubiert. Dann werden 100 µl Thrombin-Reagenz (Boehringer Mannheim) zugefügt. Unter Mischen
mit einer sterilen Impföse wird die Zeit bis zur Ausbildung eines Fibringerinsels festgestellt.
Die Aktivität der wirkstoffhaltigen Präparate wird in Antithrombin-Einheiten gemessen, wobei eine
Antithrombin-Einheit derjenigen Wirkstoffmenge entspricht, die eine NIH-Einheit Thrombin neu
tralisiert (MARKWARDT, F., Meth Enzym (1970), L9, 924-932). Hierzu werden mittels der ge
schilderten Verfahrensweise unter Verwendung serieller Verdünnungen eines nach NIH-Einheiten
standardisierten Humanthrombin-Präparates (National Institute for Biological Standard and
Control, London, UK) in 0,1 M Tris-HCl pH 7,5 Eichkurven aufgestellt. Aus der Verlängerung der
Thrombinzeit im Vergleich zur Negativkontrolle läßt sich mit Hilfe dieser Eichbeziehungen die
Thrombinhemmung quantifizieren und diejenige Hemmstoffmenge bestimmen, welche eine NIH-
Einheit Thrombin neutralisiert und somit eine Antithrombin-Einheit darstellt.
Die Isolierung des Wirkstoffes aus dem Trockenpräparat erfolgt durch Anionenaustauschchromato
graphie an MonoQ (Pharmacia, Freiburg). Dazu werden 53 mg des Pulvers in 2 ml 20 mM Tris-
HCl (pH 8,0) suspendiert und 10 min bei 14 000 rpm zentrifugiert. Die Extinktion bei 280 nm und 1
cm Schichtdicke (E) des resultierenden Überstandes beträgt 0,912. Dieser Überstand wird mit
einer Flußrate von 0,5 ml/min auf eine mit 20 mM Tris-HCl (pH 8.0) äquilibrierte MonoQ-Säule
(HR 5/5) aufgegeben und nach Waschen des Geles unter gleichen Bedingungen mit einem linearen
Gradienten von 0 bis 1 M NaCl in 20 mM Tris-HCl (pH 8.0) innerhalb von 20 min eluiert (siehe
Fig. 1). Bei der Beladung und beim Waschen passiert ein großer Teil des UV-absorbierenden
Materials die Säule ungebunden. Beim Anlegen des Gradienten wird eine Vielzahl UV-absorbie
render Komponenten von der Säule eluiert. Im Verlauf der gesamten Prozedur werden 42 Fraktio
nen von jeweils 0.5 ml erhalten, die durch Bestimmung der Thrombinzeit auf koagulationshem
mende Aktivität getestet werden. Dabei wird die Antithrombinaktivität in den Fraktionen festge
stellt, die bei einem Kochsalzgehalt von ca. 0,5 M im Eluenten von der Säule freigesetzt werden.
Alternativ zur oben beschriebenen Methodik wird die direkte chromatographische Anreicherung
des Wirkstoffes aus dem Punktat durch Chromatographie über eine ResourceQ-Säule (Pharmacia,
Freiburg) durchgeführt. Dazu werden 24 ml des Punktates mit 20 mM Tris-HCl (pH 8,0) auf ein
Volumen von 50 ml aufgefüllt. Die Extinktion (E) beträgt 0,286. Diese Lösung wird 10 min bei
10 000 rpm zentrifugiert und bei Raumtemperatur mit einem Fluß von 1 ml/min auf eine mit 20 mM
Tris-HCl (pH 8,0) äquilibrierte ResourceQ-Säule mit einem Gelvolumen von 3 ml aufgepumpt.
Beim Beladen und beim Waschen der Säule mit Äquilibrierungspuffer passieren große Mengen an
Material die Säule ungebunden (siehe Fig. 2). Die fraktionierte Ablösung der gebundenen Kom
ponenten von der Säule wird durch Anlegen eines linearen Gradienten von 0 bis 1 M NaCl in 20
mM Tris-HCl (pH 8,0) innerhalb von 40 min bei einem Fluß von 1 ml/min erreicht. Bei der
Testung der erhaltenen Fraktionen durch Bestimmung der Thrombinzeit wird festgestellt, daß sich
die koagulationshemmende Aktivität in einem Minoritätspeak befindet, der bei einem Gehalt von
ca. 0,4 M NaCl im Laufgemisch von der Säule eluiert wird. Die wirkstoffhaltigen Fraktionen
werden durch Intrafiltration in einer mit einer PM10-Membran (Amicon, Witten) ausgestatteten
Rührzelle Modell 8050 (Amicon, Witten) in 20 mM Tris-HCl (pH 8,0) umgepuffert und auf ein
Volumen von 10 ml konzentriert. Die resultierende Lösung wird als Wirkstoffrohlösung bezeich
net.
Die durch Chromatographie des Punktates an ResourceQ erhaltene Wirkstoffrohlösung (10 ml nach
Umpufferung) wird mit einer Flußrate von 0,5 ml/min auf eine mit 20 mM Tris-HCl (pH 8.0) äqui
librierte MonoQ-Säule (HR 5/5) aufgegeben und nach Waschen unter gleichen Bedingungen mit
einem linearen Gradienten von 0 bis 1 M NaCl in 20 mM Tris-HCl (pH 8.0) innerhalb von 20 min
eluiert. Es wird das in Fig. 3 dargestellte Chromatogramm erhalten. Die Aktivitätstestung durch
Bestimmung der Thrombinzeit ergibt thrombinhemmende Aktivität in dem bei ca. 0,45 M NaCl-
Gehalt eluierten Peak. Die aktivitätshaltigen Fraktionen werden in Centricon-10-Einheiten
(Amicon, Witten) in 0,05 M NaCl/0,05 M Natriumphosphat (pH 8,0) umgepuffert und auf ein Vo
lumen von jeweils 500 µl konzentriert. Die so erhaltene Lösung wird als Wirkstoffkonzentrat be
zeichnet. Bei der Bestimmung der spezifischen Aktivität dieses Wirkstoffkonzentrates wird ein
Wert von ca. 6000 Antithrombin-Einheiten/ml ermittelt.
Zur Prüfung der Homogenität des erhaltenen Produktes und zur Ermittlung der Molmassen der ent
haltenen Komponenten wird ein Aliquot von 5 µl auf eine Bahn eines Polyacrylamidgeles (high
density, Pharmacia, Freiburg) aufgetragen und in einem PHAST-System (Pharmacia, Freiburg)
unter Verwendung SDS-haltiger Puffer der Elektrophorese unterworfen. Wie in Fig. 4 dargestellt
ist, werden nach Anfärbung 2 Proteinbanden gefunden, die im Vergleich mit Standardproteinen
Molmassen von 15 300 (Hauptkomponente) und 13 700 (Minoritätskomponente) aufweisen.
Zur genaueren Charakterisierung des Wirkstoffes bezüglich der Aminosäuresequenz ist die Fest
stellung der Produkthomogenität und eine Entsalzung erforderlich. Beide Effekte können durch
Umkehrphasenchromatographie der aus der MonoQ-Chromatographie resultierenden wirkstoff
haltigen Fraktionen erreicht werden. Zu diesem Zweck werden 45 µl der Wirkstofflösung auf eine
Vydac-C18-Säule (The Separation Group, Hesperia, USA) der Dimension 4,6 × 250 mm aufge
bracht. Als Laufmittel dient 5% Acetonitril in 0,1% wäßriger Trifluoressigsäure bei einem Fluß
von 1 ml/min. Die fraktionierte Elution der Komponenten wird durch das Anlegen eines 3-stufigen
Gradienten von Acetonitril in 0,1% wäßriger Trifluoressigsäure mit folgender Gestalt erreicht:
0-10 min 5-20%
10-40 min 20-30%
40-55 min 30-50%.
10-40 min 20-30%
40-55 min 30-50%.
Im resultierenden Chromatogramm (Fig. 5) sind deutlich 2 Peakgruppen zu unterscheiden.
Es werden 20 µl-Aliquote der entsprechenden Fraktionen lyophil getrocknet. Unmittelbar vor Aus
führung der Thrombinzeitbestimmung werden die Rückstände in 0,1 M Tris-HCl (pH 7,5) gelöst.
Die Testung ergibt keinerlei Aktivität in der ersten Peakgruppe. Innerhalb der zweiten Peakgruppe
wird in allen 3 Peaks koagulationshemmende Aktivität nachgewiesen, wobei die Aktivität aller
dings im ersten Peak am größten ist, so daß eine Verunreinigung der folgenden Komponenten
durch die zuerst eluierte nicht auszuschließen ist.
Zur Aufklärung der N-terminalen Aminosäureabfolge werden die lyophil getrockneten Rückstände
der aktivitätshaltigen Fraktionen aus der Umkehrphasenchromatographie in jeweils 20 µl wasser
freier Trifluoressigsäure aufgenommen und in 5 µl Portionen auf Glasfasermembranen aufgebracht.
Die Membranen werden nachfolgend im Argonstrom getrocknet und dem schrittweisen Edman-
Abbau in einem automatischen Aminosäuresequenator (Model 472A, Applied Biosystems GmbH,
Weiterstadt) unterworfen.
Dabei wird in allen aktivitätshaltigen Fraktionen die gleiche im nachfolgenden aufgeführte N-ter
minale Aminosäureabfolge gefunden, wobei auch geringere Mengen eines am N-Terminus um eine
Aminosäure verkürzten Produktes nachweisbar sind:
FQGNPCECPRALHRVCGSDGNTYSNXPXM
Die mit X bezeichneten und unterstrichenen Reste konnten bisher nicht eindeutig identifiziert wer
den.
Zur Überprüfung der Molmassenhomogenität der koagulationshemmenden Fraktionen aus der Um
kehrphasenchromatographie wird die analytische Gelfiltration an einer TSKGel 3000SW-XL-Säule
(7,5 × 300 mm, Tosoh Corp., Japan) ausgeführt. Als Laufmittel dient 0,1 M NaCl in 0,05 M
Natriumphosphat (pH 6,8) bei einer Fließgeschwindigkeit von 0,5 ml/min. Die wirkstoffhaltigen
lyophilisierten Fraktionen werden zu diesem Zweck jeweils in 50 µl Laufgemisch gelöst und nach
Zentrifugation auf die Säule aufgegeben. Bei Weiterführung des Laufmittelflusses wird ein deutli
cher Hauptpeak eluiert, dessen Maximum gemäß der Eichgeraden einer Molmasse von ca. 35 000
entspricht. Desweiteren werden 2 niedermolekulare Komponenten eluiert (Fig. 6). Die Bestim
mung der Thrombinzeit ergibt eine Korrelation der koagulationshemmenden Aktivität mit dem
Hauptpeak.
Zur Überprüfung der Thrombinbindung des Wirkstoffes wird 1 ml Thrombin-Agarose
(Calbiochem-Novabiochem, Bad Soden) in einer Einwegsäule mit 0,1 M Tris-Puffer (pH 7,5)
äquilibriert. Es wird dann ein 50 µl-Aliquotes des Wirkstoffkonzentrates (6000 Antithrombin-Ein
heiten/ml) auf das Gel aufgebracht. Danach wird das Gel mit 2 ml 0,1 M Tris-Puffer (pH 7,5) ge
waschen, wobei 20 Fraktionen zu je 100 µl gesammelt werden. Im Anschluß daran erfolgt die Elu
tion reversibel gebundener Komponenten durch Erhöhung der Salzkonzentration auf 1 M NaCl. Bei
der Elution mit 2,5 ml 1 M NaCl in 0,1 M Tris-Puffer (pH 7,5) werden 25 Fraktionen zu je 100 µl
gesammelt. Die im Verlauf der Chromatographie gesammelten Fraktionen werden im Thrombin
zeit-Assay auf Antithrombin-Aktivität geprüft. Dabei wird weder in den NaCl-freien noch in den
kochsalzhaltigen Fraktionen eine Verlängerung der Thrombinzeit festgestellt, so daß die Bindung
an Thrombin bei den gewählten Bedingungen sehr wahrscheinlich irreversibel ist.
Claims (14)
1. Protein mit thrombinhemmender Wirkung aus Raubwanzen (Reduviidae) der Spezies D.
maximus, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Molekulargewicht von 12 000 bis 35 000 kD
besitzt und die Aminosäuresequenz
FQGNPCECPRALHRVCGSDGNTYSNXPXMenthält.
2. Protein mit thrombinhemmender Wirkung aus Raubwanzen der Species D. maximus, dadurch
gekennzeichnet, daß es ein Molekulargewicht von 12 000 bis 16 000 kD, bestimmt durch SDS-
Polyacrylamidgelelektrophorese besitzt und die N-terminale Aminosäuresequenz
FQGNPCECPRALHRVCGSDGNTYSNXPXMaufweist.
3. Verfahren zur Isolierung einer Körperflüssigkeit aus Individuen der Species D. maximus, da
durch gekennzeichnet, daß sie ein Protein gemäß den Ansprüchen 1 und 2 enthält, durch
Punktierung von Individuen nach Zuführung einer Kochsalzlösung, die Diphosphoglycerol
enthält.
4. Verfahren durch aufeinanderfolgende Fällungen mit Trichloressigsäure und Aceton zur Ge
winnung eines Trockenpräparates aus Punktaten von D. maximus, dadurch gekennzeichnet,
daß es ein Protein gemäß den Ansprüchen 1 oder 2 in angereicherter Form enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß im ersten Fällungsschritt eine
Trichloressigsäure-Konzentration von 1 bis 5% verwendet wird.
6. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß im zweiten Fällungsschritt ein 6-
bis 20-facher Acetonüberschuß zur Fällung verwendet wird.
7. Verfahren zur Isolierung von Proteinen gemäß den Ansprüchen 1 und 2 aus dem gemäß An
spruch 4 gewonnenen Pulver, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Isolierung des Ziel-Poly
peptides
- a) das Pulver in Lösung bringt und unlösliche Bestandteile entfernt,
- b) die löslichen Anteile direkt auf einen Ionenaustauscher leitet und
- c) das Ziel-Polypeptid selektiv mit einer wäßrigen NaCl-Lösung von dem Ionenaustauscher eluiert.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert der in allen Stufen
verwendeten Lösungen 7,5 bis 9,0 beträgt und in Stufe c) NaCl-Konzentrationen von 10 bis
500 mM zur Anwendung kommen.
9. Verfahren zur Isolierung von Polypeptiden gemäß der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die gemäß Anspruch 3 gewonnene Körperflüssigkeit
- a) nach Abtrennung fester Rückstände direkt auf einen Ionenaustauscher leitet,
- b) das Zielprotein selektiv mit einer wäßrigen NaCl-Lösung von dem Ionenaustauscher eluiert,
- c) das Eluat entsalzt,
- d) die das Zielprotein enthaltende, entsalzte Lösung erneut auf einen Ionenaustauscher leitet und
- e) das Zielprotein selektiv mit einer wäßrigen NaCl-Lösung von dem Ionenaustauscher freisetzt.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die in allen Stufen verwendeten
Lösungen pH-Werte von 7,5 bis 9,0 aufweisen und die NaCl-Konzentration in den Stufen
- b) 10 bis 1000 mM und
- e) 10 bis 1000 mM beträgt.
11. Pharmazeutische Zusammensetzungen oder Implantatmaterialien, dadurch gekennzeichnet,
daß sie koagulationshemmende Proteine gemäß der Ansprüche 1 und 2, gegebenenfalls in
Kombination mit pharmazeutisch verträglichen Verdünnungsmitteln, Adjuvantien oder Träger
stoffen enthalten.
12. Pharmazeutische Zusammensetzungen oder Implantatmaterialien, dadurch gekennzeichnet,
daß sie nach den Verfahren 4 bis 10 isolierte koagulationshemmende Proteine, gegebenenfalls
in Kombination mit pharmazeutisch verträglichen Verdünnungsmitteln, Adjuvantien oder Trä
gerstoffen, enthalten.
13. Testkombinationen, dadurch gekennzeichnet, daß sie koagulationshemmende Proteine gemäß
den Ansprüchen 1 und 2 zur Blutgerinnungsdiagnostik verwenden.
14. Biokompatible Implantatwerkstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß sie koagulationshemmende
Proteine gemäß den Ansprüchen 1 und 2 als antikoagulativ wirkendes Prinzip chemisch oder
absorptiv gebunden enthalten oder es in vivo freisetzen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995104776 DE19504776A1 (de) | 1995-02-14 | 1995-02-14 | Neues Protein mit thrombinhemmender Wirkung aus der Raubwanze Dipetalogaster maximus |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995104776 DE19504776A1 (de) | 1995-02-14 | 1995-02-14 | Neues Protein mit thrombinhemmender Wirkung aus der Raubwanze Dipetalogaster maximus |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19504776A1 true DE19504776A1 (de) | 1996-08-22 |
Family
ID=7753852
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995104776 Withdrawn DE19504776A1 (de) | 1995-02-14 | 1995-02-14 | Neues Protein mit thrombinhemmender Wirkung aus der Raubwanze Dipetalogaster maximus |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19504776A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2000024898A1 (de) * | 1998-10-22 | 2000-05-04 | Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V., Berlin | Gen für einen thrombininhibitor aus raubwanzen und protein mit thrombinhemmender wirkung |
-
1995
- 1995-02-14 DE DE1995104776 patent/DE19504776A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2000024898A1 (de) * | 1998-10-22 | 2000-05-04 | Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V., Berlin | Gen für einen thrombininhibitor aus raubwanzen und protein mit thrombinhemmender wirkung |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE69932281T2 (de) | Antimikrobiell wirkendes Peptid | |
DE2720704C2 (de) | Neues Glycoprotein, Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung | |
EP0021152B1 (de) | Verfahren zur immunologischen Bestimmung von Basalmembranmaterial, hierfür geeignete Basalmembranfragmente und Verfahren zu deren Herstellung, bzw. Gewinnung | |
WO1986003493A1 (en) | Hirudin-pa and derivatives thereof, process for the production a nd utilization thereof | |
DE19937218A1 (de) | Verfahren zur Reindarstellung der den Blutgerinnungsfaktor VII aktivierenden Protease, ihres Proenzyms oder eines Gemisches beider Proteine mittels Affinitätschromatographie | |
EP0101063B1 (de) | Neues Polypeptid mit Wirkung auf das Immunsystem, Verfahren zu seiner Isolierung und Reinigung, seine Verwendung und dieses enthaltende Mittel | |
EP0124896B1 (de) | Verfahren zur Gewinnung von Viren bzw. Virusantigenen und deren Anwendung in Diagnose und Therapie (Impfstoff) | |
DE60036619T2 (de) | Identifizierung und molekulare charakterisierung von protein, die in den speicheldrüsen von zecken exprimiert werden | |
EP0035102B1 (de) | Aus gesunden weissen Blutkörperchen beziehungsweise Granulozyten isolierbares, das Wachstum beziehungsweise die Vermehrung von normalen und leukämischen myeloiden Zellen selektiv hemmendes Oligopeptid, Verfahren zu dessen Herstellung und dieses enthaltende Arzneimittel | |
EP0345614B1 (de) | Amblyommin, ein neuer Wirkstoff für die Antikoagulationstherapie | |
DE2732587C2 (de) | ||
DE19504776A1 (de) | Neues Protein mit thrombinhemmender Wirkung aus der Raubwanze Dipetalogaster maximus | |
DE2720041A1 (de) | Herzstaerkendes mittel | |
EP0493494A1 (de) | Neue proteine geeignet zur bekämpfung von krankheiten sowie zum schutz von weidevieh gegen zecken | |
DE1076888B (de) | Verfahren zur Gewinnung atmungsfoerdernder Wirkstoffe fuer therapeutische Zwecke | |
DE19628895A1 (de) | Metallhaltige Ribonukleotidpolypeptide | |
DE3633797C2 (de) | Verfahren zur Gewinnung von biologisch aktiven Eiweissen (Peptiden) aus menschlichem und tierischem Blut (bzw. anderen Körperflüssigkeiten) | |
EP0075925B1 (de) | Verfahren zur Herstellung eines spezifisch auf das Ernährungszentrum wirkenden appetitregelnden Wirkstoffes sowie der nach diesem Verfahren erhältliche Wirkstoff | |
DE3034529C2 (de) | Leukorekrutin: Ein Entzündungsmediatorprotein aus Säugerserum zur Induzierung einer Leukozytosereaktion, Herstellungsverfahren, Gewinnung in molekular einheitlicher, kristallisierbarer und biologisch spezifisch wirkender Form und Leukorekrutin enthaltendes Arzneimittel | |
EP0133308B1 (de) | Appetitregulierender Wirkstoff und Verfahren zur Herstellung desselben | |
WO1992015606A1 (de) | Neue inhibitoren der endothelzell-proliferation | |
DE2837588A1 (de) | Anthopleurin-c, verfahren zu seiner gewinnung und pharmazeutische zubereitungen | |
DE69932815T2 (de) | Cyclophilin als Allergen identifiziert | |
DE19921027A1 (de) | Verbindungen mit antibiotischer Wirkung | |
EP0610246A1 (de) | Neues thrombininhibitorisches protein aus zecken |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8122 | Nonbinding interest in granting licenses declared | ||
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |