DE19501504C1 - Verfahren zur Verbrennung von Stoffen in einer Wirbelschicht - Google Patents
Verfahren zur Verbrennung von Stoffen in einer WirbelschichtInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verbrennung von Stoffen in einer Wir
belschicht und auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Grundsätzlich ist es bereits bekannt, mittels einer stationären Wirbelschicht, Stoffe zu
verbrennen, wobei erreicht wird, daß Schadstoffe durch Zugabe von Kalkstein in die Wir
belschicht eingebunden werden. Außerdem sind durch die niedrigen Verbrennungstempera
turen niedrige NOx-Emissionen erzielbar. Ein weiterer Vorteil der Verbrennung in einer
Wirbelschicht ist die Möglichkeit, auch brennwertarme Stoffe relativ schadstofffrei zu
verbrennen.
Durch die in der EP 0 302 849 offenbarten Vorrichtung ist es bereits bekannt geworden,
zusätzlich durch die Verlängerung der Verweilzeit der zu verbrennenden Teilchen, im
Wirbelbett die Verbrennung zu verbessern. Es ist hier jedoch nicht zu vermeiden, daß ein
Teil der unverbrannten Teilchen nach oben entweicht.
Auch in der DE 30 03 245 A1 ist ein Wirbelschicht-Verfahren beschrieben, bei dem zwar
durch Sekundärluft eine Nachverbrennung erfolgt, unverbrannte Teilchen jedoch aus dem
Brennraum nach oben entweichen können.
Bisher bekannte Verfahren weisen jedoch den Nachteil auf, daß der Kohlenstoffanteil der
brennbaren Stoffe letztlich noch nicht in einem Maße verbrannt wird, wie es an sich wün
schenswert wäre. Um diesen Nachteil zu beseitigen ist es bisher erforderlich, aufwendige
Ascheumlaufverfahren einzusetzen. Nachteilig ist es jedoch auch hier, daß derartige Anlagen
stets nur auf eine sehr kleine Bandbreite von zu verbrennenden Stoffen angestimmt werden
können und daß es, sofern andere Stoffe verbrannt werden sollen, in der Regel zu Schwie
rigkeiten kommt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile zu vermeiden und eine
kostengünstige Anlage zu schaffen, die einen guten Feuerungswirkungsgrad aufweist und sehr
universell zur Verbrennung von Stoffen aller Art geeignet ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Dadurch,
daß im Bereich der Wirbelschicht eine Vergasungsglocke angeordnet ist und daß aus der
Vergasungsglocke Gas in die Wirbelschicht eingeleitet und dort verbrannt wird, läßt sich
erreichen, daß die zu verbrennenden Stoffe vorrangig vergast werden und daß im Grunde
erst danach die Verbrennung in der Wirbelschicht einsetzt. Die noch nicht vergasten Fest
stoffe verbleiben dabei bis zu ihrer Vergasung im wesentlichen in der Vergasungsglocke. Nur
ein kleiner Teil der Feststoffe tritt überhaupt aus der Vergasungsglocke aus und in die umge
bende Wirbelschicht ein. Letztlich ergibt sich bereits hieraus, daß bei dem erfindungsge
mäßen Verfahren die Feststoffe stets mit einem sehr guten Feuerungswirkungsgrad ver
brannt werden können, ohne daß z. B. ein aufwendiges Umlaufverfahren erforderlich ist.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird aus der offenen Unterseite
der Vergasungsglocke ein Primärgasstrom in die Wirbelschicht eingeleitet und seitlich ein
Sekundärgasstrom für eine Nachverbrennung unverbrannter gasförmiger oder/und fester
Bestandteile ausgeleitet. Hierdurch wird neben einer besseren Durchmischung eine stufen
förmige NOx-arme Verbrennung erreicht.
Die Anzahl der Verbrennungsstufen läßt sich steigern, indem der Sekundärgasstrom aus
mehreren in Strömungsrichtung des Rauchgases hintereinander angeordneten seitlichen
Auslaßöffnungen aus der Vergasungsglocke austritt.
Erfindungsgemäß ist es weiterhin vorgesehen, daß der Sekundärgasstrom wahlweise direkt
in die Wirbelschicht eingeleitet wird. Hierdurch wird in der Wirbelschicht eine Quer
strömung erzeugt, die die Verbrennung intensiviert, indem eine bessere Durchmischung des
Gases mit der Luft erzielt wird. Durch die Einleitung in die Wirbelschicht wird im übrigen
eine verbesserte Einbindung der Schadstoffe in die Reaktionskomponenten der Wirbelschicht
erzielt. Insbesondere werden in diesem Fall auch die im Sekundärgas enthaltenen Schadstoffe
in die Wirbelschicht eingebunden.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist es auch möglich, den Sekundär
gasstrom oberhalb der Wirbelschicht in den Rauchgasstrom einzuleiten. Hierdurch ist es
möglich, die Freiraumtemperatur auf dem für eine gute Verbrennung erforderlichen Niveau
zu halten. Im übrigen erreicht man eine hervorragende zusätzliche Verwirbelung des
Rauchgasstromes und intensiviert hierdurch die Nachverbrennung.
Erfindungsgemäß ist es weiterhin vorgesehen, daß der aus der Vergasungsglocke austretende
Sekundärgasstrom in eine Brennkammer eingeleitet werden kann, der außerdem Luft zu
geführt wird, wobei in der Brennkammer Heizflächen angeordnet sind, die der Ableitung von
Wärme in ein Heizsystem dienen, wobei die entstehenden Verbrennungsgase in die Wirbel
schicht oder/und in den Rauchgasstrom abgeleitet werden. Hier ist durch eine gesteuerte
Luftzufuhr jederzeit eine schnelle Leistungsregelung des Heizkessels möglich. Die entste
henden Verbrennungsgase werden gegebenenfalls in der Wirbelschicht gereinigt.
Es liegt im Rahmen der Erfindung, daß es zudem möglich ist, der Vergasungsglocke zusätzlich
Gas für eine weitere Nutzung zu entnehmen. Das Gas kann z. B. einem Gasspeicher zugeführt
werden, aus dem es bei Bedarf abgefordert werden kann.
In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt und werden im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1, einen Querschnitt durch eine Brennkammer mit einer Vergasungsglocke, aus der
ein Primärgasstrom und ein Sekundärgasstrom austritt;
Fig. 2, einen Querschnitt durch eine Brennkammer mit einer Vergasungsglocke, die zu
sätzlich eine innere Brennkammer aufweist.
In der Fig. 1 der Zeichnung ist mit 1 eine Brennkammer bezeichnet, bei der von Kessel
wandungen 2 umgeben eine Vergasungsglocke 3 mit Außenwandungen 4 angeordnet ist. Die
Vergasungsglocke 3 ist in der Brennkammer 1 im Bereich einer Wirbelschicht 5 angeordnet.
Unterhalb der Vergasungsglocke 3 und der Wirbelschicht ist ein Düsenboden 6 angeordnet.
Der Düsenboden 6 ist von Luftzuführungsrohren 7 gebildet, von denen Luftaustrittsdüsen 8
abzweigen. Zwischen den Luftzuführungsrohren 7 befinden sich Öffnungen 9 für den Abfluß
der bei der Verbrennung anfallenden Asche. Für den Austritt der Asche ist ein gekühlter
Ascheabzug 10 in der Kesselwandung 2 vorgesehen.
In die Vergasungsglocke 3 mündet eine Düse 11 einer Leitung 12 für die Zuführung der zu
vergasenden und zu verbrennenden Stoffe ein. Außerdem sind in die Vergasungsglocke 3
Luftaustrittsdüsen 13 geführt. Die Vergasungsglocke 3 weist an ihrer Unterseite eine sich
über ihren Durchmesser erstreckende Öffnung 14 auf, aus der auch das Primärgas austritt.
Außerdem sind in den Außenwandungen 4 der Vergasungsglocke 3 Austrittsöffnungen 15 für
den Sekundärgasstrom vorgesehen. Im übrigen schließt sich an die abgebildete Brennkammer
1 im oberen Bereich ein in der Zeichnung nicht dargestellter Kessel mit seinen Nebenein
richtungen an. Unterhalb des Ascheabzugs 10 der Brennkammer 1 schließt sich ein
Aschekühler mit seinen Abfördereinrichtungen an.
Bei dem in der Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist seitlich der Vergasungsglocke 3
eine innere Brennkammer 16 angeordnet. In den oberen Bereich der Brennkammer 16
münden Gasbrenner 17 ein. In den Gasbrenner 17 tritt aus der Vergasungsglocke 3 Gas ein.
Außerdem ist an die Gasbrenner 17 eine Leitung 18 geführt, über die Luft zugeführt wird. In
der Brennkammer 16 sind unterhalb der Gasbrenner 17 Heizflächen 19 angeordnet. Eine
Wandung 20 der Brennkammer 16 erstreckt sich nach unten in den Bereich der Wirbel
schicht 5 hinein. Die innere Brennkammer 16 der Vergasungsglocke 3 weist außerdem an
ihrer Unterseite eine Austrittsöffnung 21 für die in der inneren Brennkammer 16 entste
henden Verbrennungsgase auf.
Bei der in der Fig. 1 dargestellten Brennkammer 1 wird nach dem Aufheizen der Wirbel
schicht 5 mittels einer in der Zeichnung nicht dargestellten Stützheizung auf ca. 850°C der
zu verbrennende Stoff über die Leitung 12 und die Düse 11 in die Vergasungsglocke 3 ge
bracht und tritt dort aus. Gleichzeitig wird über die Luftzuführungsrohre 7 und deren
Luftaustrittsdüsen 8 der Vergasungsglocke 3 und der Wirbelschicht 5 die für die Vergasung
und Verbrennung sowie für die Fluidisierung erforderliche Luft zugeführt. In der Ver
gasungsglocke 3 vergast der zugeführte Stoff bei einer Temperatur zwischen 850°C und
900°C. Diese Temperatur wird in der Vergasungsglocke 3 durch Wärmeabgabe an Heizflä
chen, die beispielsweise an den Außenwandungen 4 angeordnet sind, gesteuert. Dieses ge
schieht aber ggf. auch durch ein gesteuertes Ein- und Austauchen der Außenwandungen 4 der
Vergasungsglocke 3 in die Wirbelschicht 5. Grundsätzlich muß beachtet werden, daß die
Temperatur innerhalb der Vergasungsglocke 3 unter der Schmelztemperatur der aus den
vergasenden Stoffen austretenden Asche liegt.
Das in der Vergasungsglocke 3 entstehende Gas tritt zu einem überwiegenden Anteil als
Primärgasstrom über die Öffnung 14 an der Unterseite der Vergasungsglocke 3 in die Wir
belschicht 5 über und verbrennt dort. Die bei der Verbrennung entstehenden Schadgase
werden dabei durch die Kalksteinzugabe in der Wirbelschicht 5 eingebunden. Durch eine zu
sätzliche Sekundärgaszuführung über die Austrittsöffnungen 15 in den Außenwandungen 4
der Vergasungsglocke wird erreicht, daß unverbrannte Bestandteile des Primärgases in
einer Nachverbrennungszone verbrannt werden. Dies geschieht insbesondere durch eine
Querverwirbelung der Wirbelschicht 5 durch die Einleitung des Sekundärgasstromes. Im
übrigen gelangt der aus der Brennkammer 1 austretende Rauchgasstrom anschließend in den
Bereich des in der Zeichnung nicht dargestellten nachgeschalteten Kessels und gibt dort
Wärme an andere Heizflächen ab. Eine Wärmeabgabe an das Dampfwassersystem des Kessels
erfolgt im übrigen auch bereits über die Kesselwandungen 2, die in an sich bekannter Weise
als Membranwandungen ausgebildet sind.
Grundsätzlich wird darauf hingewiesen werden, daß die Brennkammer 1 durchaus auch dann
funktionsfähig ist, wenn Austrittsöffnungen 5 für einen Sekundärgasstrom in den Außen
wandungen 4 der Vergasungsglocke 3 geschlossen bzw. gar nicht vorhanden sind. Die Ein
leitung eines Sekundärgasstromes zusätzlich zu der Einleitung des Primärgasstromes ist
letztlich abhängig von den Eigenschaften der zugeführten, zu verbrennenden Stoffe.
Bei dem in der Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel tritt zusätzlich zu dem Primär
gasstrom an der Unterseite der Vergasungsglocke 3 ein Gasstrom aus der Vergasungsglocke 3
in die Gasbrenner 17 ein. Gleichzeitig wird über die Leitungen 18 Luft zugeführt, so daß
sich der Gasstrom unter hoher Wärmeentwickelung entzündet. Dieser gelangt dann in die
innere Brennkammer 16, wo er an Heizflächen 19 entlanggeführt wird. Über die Heizflächen
19 wird Wärme abgeführt, die in das sich anschließende Kesselsystem gelangt. Durch eine
Regelung der Luftzufuhr über die Leitung 18 ist es möglich, die Heizleistung des Kesselsy
stems schnell zu verändern. Aufgrund nach unten geführten Ausbildung der inneren Brenn
kammer 16 treten die Verbrennungsgase anschließend über die Austrittsöffnung 21 an der
Unterseite der inneren Brennkammer 16 direkt in die Wirbelschicht 5 ein. Hierdurch wird
erreicht, daß enthaltene Schadgase durch die Kalksteinzugabe in der Wirbelschicht 5 ein
gebunden werden. Im übrigen entspricht der Ablauf der anderen Vergasungs- bzw. Ver
brennungsvorgänge den Ablaufen in der in Fig. 1 dargestellten Brennkammer 1.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere auch geeignet, bekannte Verfahren zur
Verbrennung von Stoffen zu ergänzen. Insbesondere können so hohe Investitionskosten für
zusätzliche Techniken, wie Katalysatoren, HOK-Filter, Rauchgaswäsche, Sprühabsorber o.
ä., eingespart werden. Aufgrund des relativ kleinen Anlagenumfanges ergeben sich zusätz
liche finanzielle Vorteile im Bereich der Betriebs- und Instandhaltungskosten. Es handelt
sich um eine preiswerte technische Lösung zur energetischen Verwertung von Stoffen, die
dem Kreislaufwirtschaftsgesetz voll Rechnung trägt.
Claims (7)
1. Verfahren zur Verbrennung von Stoffen in einer Wirbelschicht (5), dadurch gekenn
zeichnet, daß im Bereich der Wirbelschicht (5) eine Vergasungsglocke (3) angeordnet ist,
in der die Stoffe zunächst ganz oder teilweise vergast werden, und daß aus der Vergasungs
glocke (3) Gas in die Wirbelschicht (5) eingeleitet und dort verbrannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus der Unterseite der Ver
gasungsglocke (3) ein Primärgasstrom in die Wirbelschicht (5) eingeleitet wird und daß
seitlich ein Sekundärgasstrom für eine Nachverbrennung unverbrannter gasförmiger
oder/und fester Bestandteile austritt, wobei die Einleitung des Sekundärgasstromes in
Strömungsrichtung des Rauchgases hinter der Einleitung des Primärgasstromes erfolgt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß auch der Sekun
därgasstrom in die Wirbelschicht (5) eingeleitet wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sekundärgas
strom oberhalb der Wirbelschicht (5) in den Rauchgasstrom eingeleitet wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der aus der Ver
gasungsglocke (3) austretende Sekundärgasstrom in eine Brennkammer (16) eingeleitet
wird, der außerdem Luft zugeführt wird, daß in der Brennkammer (16) Heizflächen (19)
angeordnet sind, die der Ableitung von Wärme in ein Heizsystem dienen und daß die ent
stehenden Verbrennungsgase in die Wirbelschicht (5) oder/und in den Rauchgasstrom ein
geleitet werden.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Vergasungsglocke (3) zusätzlich Gas für eine weitere Nutzung entnommen
wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, nach mindestens einem der vorherge
henden Ansprüche, mit einer Brennkammer, in der Stoffe in einer Wirbelschicht verbrannt
werden, dadurch gekennzeichnet, daß in der Brennkammer (1) im Bereich der Wirbel
schicht (5) eine Vergasungsglocke (3) angeordnet ist, in der die Stoffe zunächst ganz oder
teilweise vergast werden, und daß aus wenigstens einer Öffnung (14) der Vergasungsglocke
(3) Gas in die Wirbelschicht (5) eingeleitet und dort verbrannt wird.
Priority Applications (7)
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R071 | Expiry of right |