DE1948913A1 - Einrichtung zur Regelung von Druckwasser-Kernreaktoren - Google Patents
Einrichtung zur Regelung von Druckwasser-KernreaktorenInfo
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Description
Einrichtung zur Regelung von Druckwasser-Kernreaktoren
Bei Druckwasserreaktoren wird im allgemeinen mit einer Steuerstabbank
die Reaktorleistung so gesteuert, daß die mittlere Kühlmitteltemperatur einem vorgegebenen Sollprogramm folgt. Dabei
wird unter einer "Bank" die Gesamtzahl aller die gleiche Aufgabe erfüllenden Steuerstäbe verstanden. Diese Steuerstabbank wird
durch die sog. Stabreaktivitätsregelung in einem leistungsabhängig vorgegebenen Arbeitsbereich gehalten. Bei Einhaltung
dieses Programms kompensieren die Stäbe gerade die Temperaturrückwirkungen der Reaktivitätskoeffizienten von Brennstoff und
Kühlmittel.
Die Reaktivitätsrückwirkungen der entstehenden Spaltprodukte, wie Abbrand, stationäre und vom Lastzyklus abhängige Xenon- und
Samariumvergiftungen, werden in der Regel durch Veränderung der Borsäurekonzentration im Kühlmittel kompensiert. Die Verwendung
von Borsäure zur Kompensation dieser Reaktivitätsrückwirkungen führt jedoch am Abbrandende einer Kernbeladung zu sehr großen
Wasseraustauschmengen und an den Auslegungsgrenzen des Borzusatz- und -entzugssystems bei Lastzyklusbetrieb zu unzulässigen
örtlichen Leistungsspitzen im Kern.
Es ist zwar schon versucht worden, mit der vorhandenen Leistungs-Steuers
tabbank sowohl die Leistungsänderung als auch die instationäre Xenonvergiftung auszuregeln. Dies hat sich jedoch
aus folgenden Gründen als nicht durchführbar erwiesen:
-2-
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Nach, einer Leistungserniedrigung, bei der die oben erwähnte
Leistungs-Steuerstabbank in den Kern eingefahren ist, baut sich eine instationäre Xenonvergiftung auf. Um diese auszugleichen,
wird vom Leistungsregler die Eintauchtiefe der Leistungs-Steuerstabbank wieder vermindert. Die Eintauchtiefe kann dadurch, bei
Teillast geringer sein als zuvor bei Vollast. Dieses Hochfahren der Stabbank bedingt jedoch., daß das Flußmaximum bei Teillast
in die obere Kernhälfte wandert und schon bei Teillast die Xenonvergiftung in der oberen Kernhälfte teilweise abgebrannt
wird, während in der unteren Kernhälfte wegen der weiteren Erniedrigung der Leistungsdichte die örtliche Xenonvergiftung verstärkt
wird. Bei dieser räumlichen Verteilung der Xenonvergiftung wird nun durch weiteres Ziehen der Leistungs-Steuerstab-"bank
die Gesamtleistung wieder erhöht. Dadurch entsteht jedoch
eine große Flußspitze in der oberen Kernhälfte.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Regeleinrichtung
zu schaffen, mit der auftretende instationäre Xenon- und Samariumvergiftungen kompensiert werden können, mit der
aber auch gleichzeitig das Borsäuresystem entlastet werden kann.
Die Erfindung besteht dabei darin, daß zusätzlich zur Leistungs-Steuer
stabbank eine gesonderte Xenon-Steuerstabbank vorgesehen ist. Dabei ist es möglich, daß die Xenon-Steuerstabbank in
mehrere, einzeln einfahrbare Teilbänke aufgeteilt ist.
Mit dieser zusätzlichen Xenon-Steuerstabbank, deren Einzelstäbe denen der Leistungs-Steuerstabbank entsprechen können, die
jedoch fast über die Gesamthöhe des Kernes fahren, ist eine Kompensation
der zyklusabhängigen Komponenten der Xenon- und Samariumvergiftung
möglich. Dadurch können die aufzubereitenden Borsäure- und Zusatzwassermengen nennenswert herabgesetzt werden,
so daß durch das Borsystem nur noch die täglichen Reaktivitätsverluste durch den Abbrand kompensiert werden müssen.
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Anhand einer schematischen Zeichnung sind Aufbau und Funktionsweise
der Einrichtung nach der Erfindung näher erläutert. Dabei zeigen
Pig. 1 einen Reaktorkern mit den verwendeten Steuerstabbänken, Fig. 2 ein Schaubild für die Wirkungsbereiche der einzelnen
Steuerstabbänke und die
Fig. 3a bis 3c Diagramme über den Einsatz der Xenon-Steuerstabbank
bei einem bestimmten Lastzyklus.
Nach Fig. 1 sind in den Reaktorkern 1 eine Leistungs-Steuerstabbank
L, eine Teillängen-Steuers tab/bank T und eine Xenon-Steuerstabbank
X eingefahren. Der besseren Übersichtlichkeit halber ist jedoch jeweils nur ein einziger Stab mit dem zugehörigen
Antrieb dargestellt.
Dabei besteht die Leistungs-Steuerstabbank L aus sog. "schwarzen" Stäben, d.h. Stäben, die fast alle in sie eindringenden Neutronen
absorbieren. Diese L-Bank ist auch bei geringen Teillasten im allgemeinen nur in den oberen Bereich des Kernes eingefahren.
Die Teil-Steuerstabbank T besteht aus Steuerstäben, die nur auf einer Teillänge mit Absorbermaterial belegt sind. Sie dienen
dazu, um auf Grund von Innenmessung des Neutronenflusses im
Reaktorkern die Leistungsverteilung über den Kern zu verbessern.
Die Xenon-Steuerstäbe X sind wie die Leistungs-Steuerstäbe L
aufgebaut, können jedoch auch sog. "graue" Stäbe mit einem geringeren Absorptionsvermögen sein und fahren über die gesamte
Kernhöhe. Um radiale Flußverzerrungen zu vermeiden, sollen sie möglichst gleichmäßig über den Kernquerschnitt verteilt sein.
In Fig. 2 ist der Wirkungsbereich der einzelnen Steuerstabgruppen näher dargestellt. Dabei ist in dem Schaubild auf der
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- 4 - PLA 69/1222
Abszisse die Leistung P in Prozent und auf der Ordinate nach unten die Kernhöhe K. bzw. die auszugleichende Reaktivitätsänderung' j>
aufgetragen. Die Leistungs-Steuerstabbank L überstreicht dabei bei entsprechender Leistungsänderung den eingezeichneten
Bereich, wobei zusätzlich eine Reaktivitätsreserve in Form einer Anfangseintauchtiefe H der Leistungs-Steuerstabbank
vorgesehen ist, um die zur Regelung notwendige Steuerstabbankwirksamkeit zu erreichen. Unter Anfangseintauchtiefe versteht
man die Solleintauchtiefe der leistungsregelnden Stabbank bei Vollast. Sie beträgt bei frisch beladenem Kern etwa
15 bis 20 fo der aktiven Kernhöhe, kann jedoch bei zunehmendem
Abbrand verringert werden, da die Wirksamkeit infolge der ge-'änderten
Flußverteilung größer wird.
Die Xenon-Steuerstäbbank X fährt im angegebenen Bereich X. Die
damit verbundene Funktion wurde bei den bisher üblichen Regelungen durch Änderung der Bprsäurekonzentration wahrgenommen.
Die Borsäurekonzentration kann jetzt auf einen mittleren Wert eingestellt werden, der lediglich entsprechend den täglichen
Reaktivitätsverlusten durch Abbrand nachgeregelt werden muß. Die Regelsignale, die bisher dazu benutzt wurden, Zusatzwasser
oder Borsäure in den Hauptkühlmittelkreislauf einzuspeisen, dienen jetzt dazu, die Xenon-Steuerstabbank anzusteuern. Dabei
ist jedoch darauf zu achten, daß die Xenon-Steuerstabbank bei den erforderlichen Fahrbewegungen in ihrem Stellbereich im
aktiven Kern verbleibt.
Am Beispiel eines vorgegebenen Lastzyklusses nach Fig. 3a soll
die Arbeitsweise der Xenon-Steuerstabbank X näher erläutert werden: Dabei wird zunächst von einer konstanten Leistung
P = 100 fo nach dem Diagramm 3s ausgegangen, bei dem sich Reaktivität
j> nach der ausgezogenen Linie und Xenonvergiftung Xe nach
der gestrichelten Linie im Diagramm nach Fig. 3b in entsprechenden Gleichgewichtszuständen auf konstanten Werten befinden. Bei
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einer entsprechenden Leistungsverminderung auf etwa 50 $>
vermindert sich die !Reaktivität durch Ansteigen der Xenonvergiftung,
wie aus Fig. 3b deutlich zu ersehen ist. Durch entsprechendes
Ziehen der X-Steuerstabbank kann die zunehmende Xenonvergiftung ausgeglichen werden. Bei einem plötzlichen Leistungsanstieg
steigt die Reaktivität wieder an und kann sogar einen positiven Wert annehmen, wie das ebenfalls aus dem Diagramm
zu ersehen ist. Das bedeutet, daß die Xenon-Steuerstabbank praktisch voll eingefahren werden muß. Nach einem bestimmten
Zeitraum stellt sich dann jedoch wieder ein Gleichge- ι wichtszustand ein. \
\ Es ist jedoch auch möglich, die Xenon-Steuerstabbank X in mehrere \
Teilbänke aufzuteilen, die entsprechend der jeweiligen Xenonver- '
giftung einzeln betätigt werden. Auf der rechten Seite im Diagramm nach Pig. 3b ist der Wirkungsbereich der einzelnen Xenon-Steuerstabteilbänke
X1 bis X^ aufgetragen, wobei jede Teilbank
bei vollem Eintauchen jeweils nur den angegebenen Bereich ausregeln kann. In dem Schaubild nach Fig. 3c sind entsprechend
dem Verlauf der Xenonvergiftung nach Pig. 3b die Stellung der einzelnen Teilbänke im Kern zu verschiedenen Zeitpunkten erläutert.
Als Bezugslinie dient dabei die Kernoberkante K und die Kernunterkante K11. An der Stelle I sind bei vorhandenem
stationären Zustand die Xenon-Steuerstabteilbänke X-. bis X.
ι 4
ganz eingefahren, während die Teilbank X5 ausgefahren ist, wie
das aus dem Wirkungsbereich der einzelnen Teilgruppen nach Fig. 3b rechts leicht abzulesen ist. Bei Ansteigen der Xenonvergiftung
am Punkt II wird beispielsweise die Teilbank X, ganz
ausgefahren, während die Teilbank X, bis zur Hälfte angehoben
wird. Beim Maximum der Xenonvergiftung am Punkt II sind die Teilbänke X2 bis X^ ganz ausgefahren, während lediglich die
Teilbank X1 eingefahren ist. Nach dem plötzlichen Lastanstieg
nach Fig. 3a und einer evtl. auftretenden positiven Reaktivität sind entsprechend dem jeweils vorliegenden Wert alle oder zu-
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mindest die ersten vier der Teilbänke voll eingefahren, während die Teilbank Xr bis zur halben Kerntiefe abgesenkt ist. Am
Punkt V hat sich dann der stationäre Gleichgewichtszustand wieder,
eingestellt, so daß dort eine Teilbankstellung entsprechend Punkt I vorliegt.
Es ist denkbar, daß für die Leistungs- und die Xenon-Steuerstabbank
verschiedene "schwarze11 oder "graue" Stäbe verwendet werden, jedoch scheint es erstrebenswert, möglichst gleiche Stäbe
für die beiden Steuerstabbänke zu verwenden. Das hat den Vorteil, daß die Folgen verschiedenen örtlichen Abbrandes durch
Wechseln der Stabfunktionen vermieden oder wenigstens nennenswert
gemildert werden können.
3 Patentansprüche
3 Figuren
3 Figuren
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Claims (3)
1.) Einrichtung zur Regelung von Druckwasser-Kernreaktoren unter
Verwendung einer Ieistungaabhängig einfahrbaren Steuerstabbank
und einer chemischen Trimmung durch Borsäure, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zur Leistungs-Steuerstabbänk
(L) eine gesonderte Xenon-Steuerstabbank (X) zur Kompensation instationärer Xenon- und Samariumvergiftungen vorgesehen ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Xenon-Steuerstabbank in mehrere, einzeln einfahrbare Teilbänke
aufgeteilt ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Punktionen der Leistungs-Steuerstäbe und der Xenon-Steuerstäbe bei gleichartigem Aufbau austauschbar sind. .
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