DE1947670A1 - Verfahren zur Erhoehung der Ausscheidung von tauringepaarten Gallensaeuren - Google Patents
Verfahren zur Erhoehung der Ausscheidung von tauringepaarten GallensaeurenInfo
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Description
Γ'.' : I'Hfilf It i. Ii
■...·■> RAM :.UN'f r
München, den 4. September 1969 M/9803
Firma Bristol-Myers Company
New York, USA
New York, USA
Verfahren zur Erhöhung der Ausscheidung von tauringepaarten Gallensäuren
Es nat sich gezeigt, daß durch Einnahme von basischen Anionaustauschharzen
mit einer Affinität für Gallensäuren öerunicholesterin
herabgesetzt wird. Man nimmt an, daß dieae Herabse tzungswirkung durch ernöhte Fäkalienausscheidung der
Gallensäuren entsteht, wodurch deren enterohepatiscner Kreislauf
unterbrochen und eine erhöhte Herstellung von Gallensäuren durch die Leber aus Cholesterin erforderlich wird.
Es wird verwiesen auf D.M. Tennent et al. J. Lipid Research,
0098U/1795
Band 1, üeite 469 (I960), worin experimentelle Arbeiten
über die Anticholesterinwirkung bei jungen Hähnen und Hunden
durch. Eingabe eines wasserlöslichen quartären Ammoniunipolyacrylanionaustauschharzes,
bezeichnet als MK 325, oder eines wasserunlöslichen quartären Ammoniumstyroldivinylbenzolanionaustauschharzes,
bezeichnet als MK 135» beschrieben sind. Viele Zellulose- und Dextrananionaustauscher, wie Diäthylaminoäthylzelluloseguanidinäthylzellulose
und Diäthy1amiηoäthyldextran,
besitzen ebenfalls öerumcholesterinnerabsetzungswirkungen
bei Verabreichung an Tiere (Parkinson, J. Lipid
Research 8, 24-29 (1967). Für ein in dieser Art Verfahren
verwendbares Harz ist es wesentlich, daß es ein Polymerskelett aufweist, das nicht absorbiert wird und das gegenüber
den Verdauungsenzymen widerstandsfähig ist. An aiesem
Polymerskelett befestigt befinden sich Amino- oder quartäre
Ammoniumgruppen, wie Methylamine oder TrimetnyiaiEmonium,
die dem Harz einen stark basischen Charakter verleinen und ebenfalls als Anionaustauschplätze dienen.
Das vorgenannte Verfahren mit ständig erhältIicnen Harzen
hat sich als unzureichend erwiesen, da es die Sinnahme von großen Mengen des Harzes erfordert. Trotzdem hat sich das
Verfahren als nützlicn erwiesen und Anionaustausehnarze werden zur Erhöhung der Fäicalienausscneidung von äaiiensäuren
auf den Markt gebracht. Als ein solches Harz wird Cholestyramin genannt. Es ist ein quartäres Ammoniuiapolystyroldivinyl-
009814/1795
benzolcopolymerisat mit 2 io des letzteren für Vernetzung..
A. 3illiau et al., Archives International Pharmacodynamics,
1964, 150, Seite 46, haben durch Einflößung von Gemischen von Glykocholsäure und Cholestyramin, worin ungefähr 97 $
des Glykocholats an das Harz gebunden waren, in den Darmgang von Merr schwel η chen gezeigt, daß ungefähr 50 °/o der Gallensäure
in drei Stunden trotz der Tatsache, daß diese Menge bei weitem die Menge der freien Glykocholsäure in der eingeflößten
Lösung übersteigt, absorbiert werden- Ähnlich behandelte Tiere, jedoch unter Weglassen des Harzes, absorbierten
ungefähr 94 $ Glykolcholsäure. So wird unter physiologischen Bedingungn aie Resorption von Glykocnolsüure verlangsamt,
jedoch in keiner V/eise durch Harzbindung gestoppt und als Ergebnis ist axe Verwendung von Harzen zur Jewirkung
einer GaIlensäureausscheidung kein wirkungsvolles Verfahren.
Außer dieser geringen Wirksamkeit wurde festgestellt, daß einige Personen gegenüber der Cnolesterinnerabsetzungswirkung
des Harzes widerstandsfähig sind und in anderen i'klien
tritt bei der ersten Verabreicnunr des ::arzes eine wesentliche
Herabsetzung ein, die Wirksamkeit wird jedc.cn oei
fortgesetzter iienandlung viel geringer. Liese .aescnränkung
des Verfanrens spiegelt sich in Versuchen wider, die gezeigt
haben, daa 3ailensäureausscheidung von r.atten um ungefänr
das Dreißigfacne durch Zugabe von 2 -ό Cnolestyracin zur Diät
ernöht wird, wot ei die Erxiöhung proportional zur 2iät-
Q 0 9 8 1 L / * " 9. 5 ,
Ί9Α7670
cholestyraminkonzentration bis zu dieser Höhe ist, während
ein Anstieg des Diätcholestjtefmins bis zu 5 ^ die Gallensäureausscheidung
nicht weiter erhöht (Harkins et al., J. Nutrition 87, 85-92 (1955). Es wird somit angenommen, daß
die Leistungsfähigkeit des Verfahrens beschränkt ist durch die Affinität des Harzes für die Gallensäuren und wahrscheinlich
ebenfalls durch die Fähigkeit des Tieres, Gallensäuren herzustellen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist deshalb die Verbesserung
der Wirksamkeit der Darmoindung und Ausscheidung von Gallensäuren durch verabreichte Anionaustauschharze
des vorbescnriebenen Typs und die Herabsetzung ihrer erforderlichen
Dosis, wodurch Nebenwirkungen verringert und Kosten gespart werden.
Es wurde erfindungsgemäß gefunden, daß die vorgenannten Ziele erreicht werden kennen, wenn zu der Harzdiät eine nebenherlaufende
Verabreicnung des Aminosulfosäuretaurins oder eines seiner Stoffwecneelvorläufer für die besondere betroffene
Tierart kommt. Das schwefelhaltige Aminosäurencystein, Cyteinsulfinsäure, Hypotaurin und Methionin sind Stoffwechseivorläufer
von Taurin für viele Tierarten, einschließlicn den Menschen. Ss wird verwiesen auf J.G. Jacobsen &
L.H. cimitn, Jr., Friysiological Reviews 48, 446-447 (1968)
in Bezug auf eine Erörterung von Stoffwechselvorläufern.
BAD ORIGINAL 0098U/1795 ■· -
Die Erfindung betrifft die orale oder parenterale Verabreichung jeder dieser Substanzen zusammen mit oraler Verabreichung
eines gallensäurebindenden Anionaustauschharzes bei der Behandlung eines Tieres, das die Fähigkeit hat,
tauringepaarte Gallensäuren auszuscheiden. Es wurde beobachtet,
daß tauringe paarte Gallensäuren in -Bezug auf glycingepaarte Gallensäuren eine mehrfache Affinität für
die gallensäurebindenden Anionaustauschharze aufweisen.
Obgleich die Anmelderin nicht durch irgendeine Theorie in Bezug auf den Mechanismus, durch den die Erfindung arbeitet,
gebunden werden will, wird angenommen, daß die erhöhte Stoffwechselverfügbarkeit von Taurin eine vermehrte Ausscheidung
von tauringepaarten Gallensäuren ergibt, die ihrerseits wirksamer durch das Harz gebunden sind, wodurch
sich deren erhöhte Ausscheidung in die Fäkalien und nebenherlaufender Flüssigkeitsentzug der Ciiolesterinbehälter durch
Gallensäureersetzung durch die Leber ergeben.
Die Gallensäuren der verschiedenen Tierarten unterscheiden sich in der Zusammensetzung in -°ezug auf ihren Gehalt an
glycingepaarten und tauringepaarten Gallensäuren. Der Hund und die Hühner scheiden ausschließlich tauringepaarte
Gallensäuren ab, das Kaninchen nur glycingepaarte Gallensäuren, die Ratte und die Maus hauptsächlich tauringepaarte
und das junge Meerschweinchen, das Schwein und der Mensch
. fiipheidfn beide Arten, jedpeh in erster Minie glyeingepasste
Die Erfindung ist für jede der vorbeschriebenen Tierarten,
außer für das Kaninchen, und für irgendeine andere Tierart, die die natürliche Fähigkeit hat, tauringepaarte Gallensäuren
abzuscheiden, anwendbar, die ist jedoch besonders wirksam für jene Arten, wie Meerschweinchen, Schwein und
Mensch, die vorwiegend glycingepaarte Gallensäuren abscheiden, jedoch die Fähigkeit naoen tauringepaarte Gallensäuren
abzuscheiden.
Die größere Affinität von Cholestyramln für TaurocholBäure
wurde deutlich in einem Versuch gezeigt, in dem zwei Keinen Kolben vorbereitet wurden, die jeweils 20 mg Cnolestyraruin
mit einer Anionaustauschkapazität von 82 Micromcl und 2G ml
0,3 m Phosphatpuffer, piM/ert 6,0; enthielten» Lie Pfufferlösung
wurde als Eeaktionsmedium gewählt, um ein äystom
zu haben, in dem das Harz wirksam mit demjenigen im Lärm verglichen werden kann. Veränderliche Kengen iTatriumtaurociiolat
wurden einer Eeihe Kolben und veränderliche Mengen STatriumglykocholat wurden der anderen Eeihe Kolben zugesetzt.
Durch Umrühren bei Eaumtemperatur während 30 Minuten wurr
den die Lösungen sodann mit dem Harz in Gleichgewi eilt gebralacht.
Die in der überstehenden Flüssigkeit vertreibende Menge Gallensäure wurde nach dem Verfahren Gordon et al..
Can, J. ßioehem. £hysiolt jy^ 77 (1963} cölorimetrisch gg^
messen. Die gebundene Menge wurde durch die Differenz oereehnet»
Die Erg§|i|is§§ ^grd§jt| ίϊΐ figur 1 in IfiicpompX an
00ISU/179I
das Harz gebundene Gallensäure als Ordinate und in Micromol freie Gallensäure in Lösung als Abszisse dargestellt.
In Bezug auf die vorliegende Erfindung werden in Figur 1 zwei wichtige Faktoren gezeigt. Erstens bindet das Harz
Taurocholat viel wirksamer als Glykocholat und zweitens
wird die größere Affinität in jedem beliebigen frühen Stadium im Verfahren hervorgehoben, wenn das Harz 20 bis
25 ?fa-ig mit demjjallensäureanion gesättigt ist. Es wird auf
den mit einem Pfeil bezeichneten Bie'gungspunkt verwiesen.
In diesem Stadium, wenn das Harz weiternin gelöst wird, wird ein größerer Anteil des Zusatzes als zuvor an das
Harz gebunden und die.Kurve weist eine sehr steile Steigung auf, die bis zu einem Punkt nahe der Sättigung annält· Bei
Glykocholat wird ein verhältnismäßig gleicnförmiges Verhältnis
zwiscnen gebundener und ungebundener Saliensäure während eines Konzentrationsbereiches Dis zu eines Punkt
nane der Sättigung des Harzes gezeigt, aei Glykccfiolat war
eine vollständige Sättigung des Harzes nicht ncglicn, wLnrend
mit Taurocnclat eine vollständige Sättigung erreicht wurde.
Figur 2 zeigt die Lrgebnisse ännlicner Versuche unter Verwendung
vcn 20· rag (Kapazität von 70 iilicroabl) DEAZ Sepiadex
(Pharmacia iine SheEicsls Inc. P'iscatawayi -*ew Jersey] ,
einem Dextrannarz itit■ SigthylaKincätnylanicnaustaidciigru
Die verhäl^nismäiig größere Affinität veη Tauroc^clat iür
0098 U/1795
* ■:■■■■
das Harz ist wiederum offensichtlich und ein Biegungspunkt erscheint an der Stelle, wo ein Anstieg in der Affinität
für Taurocholat eintritt, dieses Mal, wenn das Harz ungefähr zu 5 ^ gesättigt ist. Eine vollständige Sättigung dieses
Harzes wurde jedoch in diesem Falle nicht erzielt.
Die Erfindung ist durchführbar mit bestimmten wasserlöslichen Harzen, mit bestimmten wasserunlöslichen Harzen und mit den
Zellulose- und Dextranderivaten, auf die Parkinson (am angeführten
Ort) Bezug nimmt. Die verwendbaren wasserlöslichen Harze sind polymere Amine und quartäre Ammoniumsalze mit
Molekulargewichten im Überschuß von 1500, ausreichende ionisierbare Gruppen, das heißt entweder quartäre Ammoniumsaizgruppen
oder Aminogruppen als oäureadditionssalze, so daß das äquivalente Gewicht aes Harzes, auf der Grundlage
der Titrierung der Aminogruppen, geringer als 500 ist, und ein Polymerskelett, das gegenüber dem Aobau durch Verdauungsenzyme
inert ist, zum Beispiel ein^ gerades Kohlenstoff
Kettenstceiett mit SsterseitenKetten, wobei die Ester
von quartären ammoniuiiiSubBtituierten Alkoholen sind. Ein
solcnes Harz ist wasserioslicn und ermöglicht die Herstellung
ziemlicn. zänflüssiger Lösungen. Es kann in einer
wässrigen Lösung mit einem Gehalt von 12 üis 14 Gew.-^ Harz
und einem Molekulargewicht von 350 Diε 360 verwendet werden.
J&s kann eoenfalls ein tertiäres Amincestersäureadaiticnssalz»
mit einem äafciichen Pclymerskelett und mit einem MeIe-
"0098 U/ 1795
kulargewicht von ungefähr 325 verwendet werden. Polyäthylenimin
hat ein durchschnittliches Molekulargewicht von ungefähr
30 000 und ein äquivalentes Gewicht von ungefähr 43, bedingt durch das sehr hohe Verhältnis der Aminogruppen
in diesem Harz.
Die Fähigkeit der vorbeschriebenen Harze, Gallensäuren zu
binden, kann in vitro untersucht werden, indem ein gleiches Gewicht Harz und Natriumglykocholat in 50 ml wässrige Lösung
im Innern eines Zellophandialysebeutels in einem Becherglas Wasser, das ein gleiches Volumen wie im Innern des Beutels
enthält, eingebracht werden. Nach 48 Stunden wird die Lösung innerhalb und außerhalb des Beutels in Bezug auf Glykocholsäure
analysiert. Bei Harzen, die für die Bindung von Gallensäuren in den Därmen wirksam sind, werden nicht mehr als 20 "/
des Natriumglykocholats durch den Zellophandialysebeutel diffundiert.
Die nützlichen wasserunlöslichen Harze sind durch ein Polymerskelett
charakterisiert, das gegenüber den Verdauungsenzymen inert ist und die Fähigkeit besitzt, Glykocholsäure
in wässriger Lösung in vitro zu binden. Sie sind durch Molekulargewichte im Überschuß von 3000 und durch eine
hygroskopische Beschaffenheit gekennzeichnet, wodurch sie Wasser aus der Atmosphäre absorbieren können, so daß das
entstehende feuchte Harz im Gleichgewicht mit 100 %-ig
relativer Luftfeuchtigkeit einen Feuchtigkeitsgehalt von
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- ίο -
mindestens 65 i» aufweist. Die Fähigkeit, Glykocholsäure zu
binden, kanu in vitro durch Ausgleich des Harzes mit einem
gleichen G-ewicht Natriumglykocholat in Lösung durch. Filtrieren
des Harzes und Prüfung der überstehenden Flüssigkeit gemessen werden. Mindestens 30 °/>
des iFatriumglykocholats sollten auf dem Harz innerhalb von fünf Minuten absorbiert
werden, damit das Harz in vivo wirksam ist.
Die bevorzugte Klasse Harze dieser Art sind Polystyrolnarze,
die mi-t verschiedenen Prozentsäteen Divinylbenzol vernetzt
sind und entweder Aminosäureadditionssalz- oder quartäre Aimnoniumaustauschgruppen enthalten« Die letzteren
werden bevorzugt. Die quartären Ammoniumgruppen werden durch
Chlormethylierung des Harzskelettes mit nachfolgender Ersetzung des Chloratoms durch ein tertiäres Amin eingefährt.
Wenn das tertiäre Amin Trimethylamin ist, werden die
Harze in der Technik als Typ~I-Harze bezeichnet. Die Typ-II-Harze
weisen ein ähnliches Skelett auf, das quaternisierende
Amin ist jedoch Dimethyläthanolamin. Die Polystyrcldivinylbenzolharze
mit weniger als 5 i° Divinyloenzol können erfindungsgemäß verwendet werden. Die Harze werden in Form
der nieJat-toxischen Salze, wie Chlorid, Sulfat, Acetat,
Phosphat, oder in der HydroxyIform verwende.t.
Das bevorzugte Harz für die erfindungsgemäße Verwendung,
Cholestyramin, ist ein Typ-I-Harz mit ungefähr 2 °ß>
Vernetzung.
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Erfindungsgemäß werden Taurin oder seine Stoffwechselvorläufer systematisch auf irgendeine entsprechende Weise,
oral oder parenteral, in einer Dosis von ungefähr 7 mg bis 200 mg/kg Körpergewicht des gleichzeitig mit dem Harz
behandelten Tieres verabreicht. Orale Verabreichung wird vorgezogen. Taurin hat eine sehr geringe Toxizität. Dosen
von 15 g täglich wurden dem Menschen oral ohne irgendeine Krankheitswirkung verabreicht. Unter normalen physiologischen
Bedingungen des Darmtraktes· wird Taurin nicht absorbiert vom Harz und folglich kann es in Zusammensetzungen
mit dem Harz oder getrennt veraoreicht werden. Die erstere Möglichkeit ist vielleicht die geeignetste. Las Zeitverhältnis
der Verabreichung von Taurin in -Bezug auf die Verabreichung
des Harzes ist jedoch nicht kritiscn für längere
Zeit, is ist empfenlehswert, dafi Taurin drei- oder viermal
täglich in der vorgenannten Do3is verabreicnt wird. Es
ist kein besonderes Zeitverhältnis vergesehen, wenn angegeben
wird, daß Taurin mit dem Harz einhergenend verabreicht
wird. Entweder gleichzeitige Verabreichung mit
einer Einneitsdosis oder getrennte Veracreicnunf während
der Zeitspanne der Harztherapie sind semeint. Beim !»lenseiien
beträgt die empfoalene Dosis Chciestyra=:in 1 g bis 2& g
und diejenige von Taurin 0,5 g bis 15 g täglich, beides
oral verabreicht.
Der Gruna, weshalb der Taurinzusats gez.ä5 aer vorliegenden
009814/1795
VAL
Erfindung zur Verbesserung der Darm-Gallensäureharzbindung
beiträgt, ist nicht bekannt und kann von einer Tierart zur anderen schwanken. Es wird jedoch angenommen, daß die erhöhte
Affinität der tauringepaarten Gallensäuren für das Harz die Ursache ist. Wahrscheinlich bewirkt die Einnahme
von Taurin eine erhöhte* Ausscheidung von Taurinpaarungen in der Galle, obgleich dies nicht in allen Fällen festgestellt
worden ist. Bei Tieren, wie dem Huhn und dem Hund, die nur Taurocholate abscheiden, und wahrscheinlich bei
Ratten und ebenfalls bei Mäusen ist möglicherweise nur eine beschränkte Menge Taurin für die Bildung von Gallensäure, je
nach der Diäteinnahme von Taurin oder dessen Stoffwechselvorläufern,
verfügbar. Die Verabreichung dieser Quellen läßt die verfügbare Menge ansteigen und erhöht somit die
Zufuhr von Gallensäuren für die Bindung durch das Harz im Darm. Die Beobachtung von Harkins et al. (am angeführten
Grt), gemäß der eine Höchstwirkung von Cholestyramin bei Ratten in einer Menge von 2 # in der Diät festgestellt
wurde, kann hier als hinreichender Grund angeführt werden. In dieser btufe ist wahrscheinlich alles verfügbare Diät-
und endogene Taurin für die Herstellung von Gallensäuren verbraucht, die inrerseits mit dem Harz abgeschieden werden.
Es wird berichtet, daß der Gehalt an tauringepaarten Gallensäuren
in der menschlichen Galle durch die Einnahme von
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Taurin vergrößert werden kann (Sjovall, Proc. Soc. Experiment,
Biology in Medicine JKX), 676 (I960). Sjovall führt aus, daß
beim Menschen das Verhältnis von glycingepaarten und tauringepaarten
Gallensäuren gewöhnlich 3 zu 1 beträgt. i3ei Verabreichung von 1,5 g Taurin täglich wird das Verhältnis erhöht,
wodurch ungefähr 40 bis 80 °/o tauringepaarte Gallensäuren
erhalten werden. Bei einer Dosis von 15g Taurin täglich sind fast alle ausgeschiedenen Gallensäuren tauringepaarte
Gallensäuren.
Unter Berücksichtigung der sehr geringen Toxizität von
Taurin, die obere Dosisgrenze gemäß der Erfindung richtet sich nach dem gewünschten Zweck, ist es empfehlenswert,
Taurin nicht im Überschuß über der Menge, die die ungefähr maximale Harzvermehrungswirkung ergibt, zu verabreichen.
Diese kann leicht festgestellt werden, indem verschiedene Dosen Taurin mit einer festgesetzten Dosis Harz verabreicht
und die in die Fäkalien ausgeschiedenen Gallensäuren gemessen werden oder die entstehende Verringerung der Blutcholesterinkonzentration
ermittelt wird. Wenn eine weitere erhöhte Dosis Taurin, die ungefähr 15 ^ höher als di-e davor
verabreichte niedrigere Dosis liegt, ein weiteres Ansteigen der Gallensäureausscheidung nicht bringt, kann angenommen
werden, daß die maximale funktionell wirksame Dosis erreicht worden ist. In der Praxis liegt diese gewöhnlich
nicht über 70 mg/kg Körpergewicht.
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Wiederum in Anbetracht der geringen Toxizität dieser Substanz
ist es nicht wesentlich, die minimale, wirksame Dosis
zu bestimmen, da man nicht daran interessiert ist, nur
die geringste statistisch wirksame Erhöhung einer Gallensäure a us scheidung zu erreichen· Ie minimale Dosis aus
praktischen Gründen liegt bei ungefähr 7 mg/kg;
Nachstehend werden erfindungsgemäß wertvolle Zusammensetzungen beschrieben :
Dowex 1 X 2 Harz 70 g
fein verteiltes, getrocknetes Gummi arabicum
Natriumalginat
Geschmacksstoff (Orangen auf Gummibasis
Taurin
Bei Verabreichung an einen Erwachsenen in einer Menge von drei 6,7g-Teilen täglich liefert die vorbeschriebene Zusammensetzung ungefähr 12 g ifarz und 3 g Taurin. Es wird
vorgezogen, das Harz in fein verteilter Form zu verwenden, so daß mindestens 90 j£ durch ein 200 I/Iaschensieb
(amerikanisch) hindurehgleiteii.
20 | g |
4 | g |
6 | g |
17 | ,5 g |
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Dowex 1 X 2 Harz 500 mg
Magnesiumstearat 5,0 mg
Taurin 250 mg
Diese Materialien werden vermischt und in harte Gelatinekapseln
gefüllt. Zwei Dutzend dieser Kapseln enthalten 12 g Harz und 6 g Taurin.
Zusammensetzung 3 -
12,5 9^-ige Lösung von kolloidlöslichen Acrylabkömmlingen
(im Handel unter der Bezeichnung Acrysol CQ) 40 ml
(im Handel unter der Bezeichnung Acrysol CQ) 40 ml
Natriumcyclämat, 10 Gew.-Teile )
) 1g
Natriumsaccnarat, 1 Gew.-Teil )
Taurin 1,5g
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Claims (7)
1. Verfahren zur Verbesserung der Wirksamkeit eines oral verabreichten gallensäurebindenden Anionaustauschharzes,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Lebewesen, das tauringepaarte Gallensäuren abscheidet, mit besagtem Harz
behandelt und außerdem eine au¥eichende Menge Taurin,
eines von dessen pharmakologisch verträglichen SalzeiL
oder Stoffwechselvorläufern zur Erhöhung der Ausscheidung von tauringepaarten Gallensäuren verabreicht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
diejenige Dosis Taurin oder eines von dessen pharmakologisch verträglichen Salzen verwendet wird, die
keine weitere Verbesserung einer Gallensäurebindung bringt, wenn sie um weitere 15 # erhöht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die tägliche Dosis Taurin im Bereich von 7 mg bis 200 mg pro kg Körpergewicht des Lebewesens liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Anionaustauschharz ein nichtlösliches, nichtabsorbierbares,
stark basisches, quartäres ammoniumpolystyroldivinylbenzolvernetztes
Anionaustauschharz mit bis zu 5 i° Vernetzung und einem Feuchtigkeitsgehalt
von mindestens 65 ?<>, wenn im Ausgleicn mit Luft mit
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100 ?έ relativer Feuchtigkeit, ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4» dadurch gekennzeichnet, daß
das Anionaustauschharz ein Typ-I-Harz mit 2 $ Vernetzung
ist.
6. Verfahren nach Allspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das 'Harz Cholestyramin mit einer Teilchengröße von
' nicht mehr als 200 Maschen ist.
7. Mittel zum Binden von Gallensäuren im Verdauungstrakt,
dadurch gekennzeichnet, daß es 1 bis 24 g Cholestyramin
und 0,5 bis 15 g Taurin oder eines von dessen pharmakologisch
verträglichen Salzen enthält.
009814/1795
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