DE194416C

DE194416C -

Info

Publication number: DE194416C
Application number: DE1906194416D
Authority: DE
Filing date: 1906-07-09
Anticipated expiration: 1926-07-10

Description

bo,
Gruppe 2Hs-X..

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

-M 194416 .-KLASSE 42*/. GRUPPE

Dr. KARL MARBE in FRANKFURT a. M. ,

auf eine Flamme.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 10. Juli 1906 ab.

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verwendung von Flammen zur Aufzeichnung von Bewegungen. Im besonderen sollen die Druckänderungen des Gases einer Gasflamme, sogenannter manometrischer Flammen, verzeichnet werden.

Die Erfindung geht aus von dem Bedürfnis, die sogenannten Königschen Flammenschwingungen in einer einfacheren Weise

ίο zu verzeichnen als mit den bisherigen Mitteln,

d. h. hauptsächlich mittels der Photographic Die Erfindung ist aber auch für andere

Flammen mit wechselnder Gestalt anwendbar.

Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht seinem Wesen nach darin, die schwingende Flamme selbst zur Verzeichnung ihrer Bewegungen auf einem laufenden Registrierstreifen zu benutzen. Im besonderen soll hierzu ein Rußniederschlag von der Flammenspitze auf einem Papierstreifen dienen.

Das Königsche Flammenphänomen beruht darauf, daß in der Gaszuleitung zu der Flamme zweckmäßig möglichst dicht an der Flamme eine Kapsel mit einer Membrane angeordnet ist, deren Schwingungen entsprechende Schwingungen der Dichtigkeit des Gases herbeiführen, die einen deutlich sichtbaren Ausdruck in der Flammengröße erhalten. Die Flammenänderung ist eine Funktion der Schwingung. Es hat sich gezeigt, daß bei der Führung eines Papierstreifens über die Flammenspitze weg sich die Schwingungen durch einen stärkeren oder schwächeren Rußniederschlag voneinander deutlich unterschieden abheben. Man hat somit ein einfaches Mittel an der Hand, um diese Schwingungen mittels ihres Rußbildes abzuzählen.

Außerdem hat sich ergeben, daß die Rußbilder sehr verschiedenartige Gestalt annehmen, entsprechend der Verschiedeilartigkeit der Schwingungen. Es lassen sich Schwingungen aufnehmen, die durch einen Wechselstrom erzeugt sind, ebenso wie Schwingungen einer Stimmgabel, einfacher Töne, sowie auch gesprochener Worte.

Im besonderen können auch nebeneinander zwei Aufnahmen gemacht werden, die zur Abzählung der einen dienen können, wenn die Schwingungszeiten der anderen bekannt sind.

Aus der beiliegenden Zeichnung geht eine einfache Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens hervor, α ist eine einfache rußende Flamme, Azetylen z. B. eignet sich hierzu sehr gut. Diese Flamme ist in bekannter Weise auf einer Kapsel b aufgesetzt, die einerseits mit einer engen Gaszuleitung c verbunden ist und andererseits mit einem membranartig schwingenden Bodenteil über der Öffnung d eines mit Schallwellen erfüllten Holzkästchens f aufruht. Nach der Zeichnung werden die Schallwellen durch eine Stimmgabel g hervorgebracht. Ein Papierstreifen h wird über die Walzen k, in, η durch eine beliebige Vorrichtung gleichmäßig über die Flammenspitze weggeführt.

Es ist ersichtlich, daß dieses Verfahren nicht auf die angegebene Ausführungsform beschränkt ist und eine große Reihe nütz-

licher Anwendungen auch außer der Benutzung zur wissenschaftlichen Untersuchung der Schallwellen selbst besitzt.

Zunächst ist es möglich, jede einfache Telephonanlage auch zu einer Telegraphenanlage umzugestalten. Es ist nur notwendig, daß die Membrane des Empfängers mit einer König sehen Kapsel in Verbindung gebracht wird. Wenn dann dem Morsealphabet entsprechend oder nach irgendeinem anderen System kurze und lange Töne zur Bezeichnung der einzelnen Buchstaben durch das Telephon gerufen werden, wird sich eine entsprechende Aufzeichnung auf dem Band ergeben. Auch wäre ein Ersatz der Drehspiegelgalvanometer bei der Kabeltelegraphie sowie die Anwendung bei der drahtlosen Telegraphic ohne weiteres denkbar. Es ist auch ersichtlich, daß die Anwendung dieser Erfindung nicht auf Schwingungen wie die genannten allein beschränkt ist. Wenn die Membrane nur irgendwelche Bewegungen macht, die schnell genug sind, um entsprechende Druckschwankungen des Gases herbeizuführen, so wird auch ein entsprechendes Rußbild entstehen.

Es ist aber auch nicht nötig, daß die Schwingungen des Gases durch eine Membrane hergestellt werden, sondern sie können durch ein beliebiges anderes Mittel hervorgebracht sein. Die Verwendung der Flamme als Schreibstift ist aber selbst für solche Fälle in Aussicht zu nehmen, bei welchen der Flamme in irgendeiner beliebigen Weise eine Bewegung erteilt wird, und wird vor dem Schreibstift immer den Vorzug vollkommener Reibungslosigkeit besitzen.

Endlich ist klar, daß die Einwirkung der Flamme auf das Papier nicht notwendig durch Rußniederschlag erfolgen muß. Auch andere Veränderungen des Papiers können durch den chemischen oder physikalischen Charakter der Flamme bewirkt werden. So wird mit Nitrazol getränktes Papier von der Flamme ihrer Bewegung entsprechend entfärbt werden.

Claims

Pate nt-Ansprüche:

1. Verfahren zur Aufzeichnung von Bewegungen durch Übertragung der Bewegungen auf eine Flamme, dadurch gekennzeichnet , daß an der Flamme ein Papierstreifen vorbeibewegt wird, auf welchem die Flamme selbst unmittelbar Veränderungen hervorbringt.

2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verzeichnung der Bewegungen der Flamme der Rußniederschlag benutzt wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.