DE1943646B2 - Regelanordnung zur vermeidung der bei einem lastabwurf einer hochspannungs- gleichstrom-uebertragungsanlage auftretenden netzfrequenten spannungsueberhoehung - Google Patents
Regelanordnung zur vermeidung der bei einem lastabwurf einer hochspannungs- gleichstrom-uebertragungsanlage auftretenden netzfrequenten spannungsueberhoehungInfo
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Description
der leistungslosen Drehstromleitung, wobei natürlich
angeschlossene Filterkreise bzw. Kondensatorbatterien mitberücksichtigt werden müssen.
F i g. 2 zeigt eine weitere bekannte Übertragungsanlage einer HGÜ-Übcrtragungsanlage (s. vorgenannte
ETZ-A). Im Normalbetrieb sei ein stationärer Lastfluß über die HGÜ angenommen. Jede Station bestehe aus
zwei Brücken mit je einem Transformator 3 und Leistungsschalter 8. Die Station sei zwischen den
Brücken geerdet, so daß ein erdsymmetrischer Betrieb zustande kommt (F i g. 2).
Bei den folgenden Fehlerfällen tritt ein 50%- oder 100%-Lastabwurf der HGÜ auf:
1. Die Auslösung beider Leistungsschalter 8 auf der Gleichrichterseite, & h. an einer Sammelschiene 9:
Sobald beide Leistungsschalter 8 an der Sammelschiene 9 sich infolge einer Störung öffnen, wird in
die Gleichrichter 4 und die Stromrichtertransformatoren 3 keine Leistung mehr aus dem Wechselstromnetz
eingespeist Die Folge davon ist, daß die im Wechselrichter 5 stromführenden Ventile nicht
mehr kommutieren, sondern weiterhin Strom führen, bis die als riesiger Kondensator wirkende
Gleichstromleitung und die Energie in der Drossel 6 entladen worden ist Dies geschieht innerhalb von
Millisekunden. Der Wechselrichter geht außer Betrieb. Die Stromrichterventile sind von dem
Spannungsanstieg nicht betroffen, dieser Fall ist somit unkritisch.
Fällt nur ein Leistungsschalter aus, so tritt der 50%-Lastabwurf ein, der an der in Betrieb
verbleibenden Gleichrichter-Brücke Überspannungen verursacht, die jedoch nur etwa 50% des
Wertes bei völligem Lastabwurf erreicht.
2. Auslösung beider Leistungsschalter auf der Wechselrichterseite:
Die Folge ist eine Dauerkippung des Wechselrichters.
Die Gittersteuerung des Gleichrichters wird so eingreifen, daß der Gleichstrom zu Null geregelt
wird. Die Drehspannung kann nicht konstant gehalten werden, weil bei der Spannungsreduzierung,
d.h. beim Verstellen des Zündwinkels der Gleichrichterstation um 90° und darüber hinaus in
den Wechselrichterbetrieb der Anteil der entnommenen Blindleistung in etwa gleich groß bleibt und.
bei 90° ein Maximum erreicht, auch wenn die von der Gleichrichterstation erzeugte Gleichstromleistung
rasch kleiner wird bzw. in das speisende Drehstromnetz zurückgegeben wird. Da einerseits
die entnommene Blindleistung sich nur langsam ändert, andererseits aber Wechselstromleistung in
das speisende Drehstromnetz zurückgespeist wird, kommt es zu einer Spannungserhöhung, auf die der
Phasenschieber nicht reagiert
Insgesamt tritt ebenfalls der 100%-Lastabwurf ein, wobei die Überspannungen jetzt auch die Stromrichterventile des Gleichrichters beanspruchen.
Insgesamt tritt ebenfalls der 100%-Lastabwurf ein, wobei die Überspannungen jetzt auch die Stromrichterventile des Gleichrichters beanspruchen.
3. Kurzschluß im Drehstromnetz auf der Wechselrichterseite:
Prinzipiell ist die gleiche Situation gegeben wie im Fall 2, der Wechselrichter kippt Eine Gleichstromreduktion
auf Null ist aber nur nötig, wenn im gespeisten Drehstromnetz ein Dauerfehler aufgetreten
ist.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Regelanordnung
anzugeben, mit der die netzfrequenten Spannungsüberhöhungen an den Thyristorventilen bei Lastabwurf
nhne/oder in Zusammenarbeit mit zusätzlicher rotierender Phasenschieberleistung und ohne Reduzierung der
Transformatorkurzschlußspannung vermieden wird.
Die Aufgabe wird durch die Merkmaie des Patenten
Spruches 1 gelöst.
Vorteilhaft wird im Störungsfall dem Drehstromnetz Blindleistung ohne besonderen schaltungstechnischen
Aufwand entzogen. Dabei werden der mit dem »Wirklastabwurf« normalerweise gekoppelte »Blindlastabwurf«
vermieden und darüber hinaus durch langsame Umsteuerung symmetrischer Betrieb und
damit gleichmäßige Spannungsverhältnisse gewährleistet. Die oben beschriebene negative Folge des
Lastabwurfes, nämlich eine erhöhte Spannungsbeanspruchung der Stromrichterventile, tritt nicht ein.
Im vorstehenden Unteranspruch 2 ist eine Ausgestaltung
der erfindungsgemäßen Lösung für eine zweipolige HGÜ gekennzeichnet.
Es sollte prinzipiell zwischen diesem Fall der zweipoligen HGÜ, bei der der gesunde Leitungspol bei
Störungen aushelfen kann, und dem Fall einer provisorischen HGÜ oder einer HGÜ-Kurzkupplung,
der von Anspruch 1 miterfaßt ist, unterschieden werden. Der in Anspruch 2 gekennzeichnete Fall ist der
häufigere. Mit der langsamen Umsteuerung in den Wechselrichterbetrieb wird ein weitgehend symmetrischer
Betrieb (Spannungssymmetrie) aufrechterhalten, insbesondere können periodische Überspannungsbeanspruchungen
vermieden werden, die die Überspannungsschutzeinrichtung zerstören würden. Weiterhin
läßt sich durch die kurzfristige Führung eines erhöhten Gleichstromes in der gesunden Stationsfhälte bzw.
nachfolgende allmähliche Reduzierung die resultierende Blindleistung des gesunden Stationspols so groß halten
wie die Blindleistungs zuvor, ein wesentlicher Vorteil bei schwachem Drehstromnetz.
Die Erfindung wird, ausgehend von den bereits erläuterten, in den F i g. 1 und 2 dargestellten, bekannten
GHÜ-Anlagen, nachstehend beispielhaft beschrieben.
Zum besseren Verständnis der Regelanordnung sind die Strom- lj[t) und Spannungsverläufe UdGR(O in den
F i g. 3 und 4 angegeben. Diese Darstellungen werden zunächst erläutert
Die Stromrichter werden also nicht gesperrt, sondern in den Wechselrichter-Betrieb umgesteuert. Danach
wird sofort wieder in den Gleichrichterbetrieb zurückgesteuert, um den Strom nicht auf Null absinken zu
lassen, sondern ihn auf einen Wert größer als Null zu halten (F i g. 3).
Mit dieser Maßnahme allein ist jedoch ein günstiges netzfrequentes Verhalten der Drehspannung noch nicht
gewährleistet. Bei extrem schneller Umsteuerung in den Wechselrichterbetrieb, d.h. innerhalb von 120°, kommutieren
die beiden den Strom führenden Ventile der Gleichrichterbrücke nicht auf die nächste Phase
(Fig.3), sondern führen den Strom innerhalb einer recht langen Zeit
Als Beispiel wird von einem dreiphasigen System ausgegangen, dessen Gleichrichter mit einer Zündverzögerung
von 0° arbeitet. Wird beispielsweise von der Phase R auf 5 bei dem vorgenannten Zündwinkel
kommutiert, so geschieht dies in Abständen von 120° el.,
demnach von R auf Sund von 5 auf Γ und von Tauf R.
Ist jedoch von der Phase Γ eine Kommutierung mit der
Zündverzögerung 0° auf die Phase R erfolgt und tritt eine Störung danach ein und schaltet das Zündwinkelsteuergerät
schlagartig in den Wechselrichterbetrieb, so erfolgt die nächstfolgende Kommutierung von R auf 5
nicht nach 120° mit der Zündverzögerung 0°, sondern
240° später, gerechnet vom Beginn der Kommutierung von der Phase T auf die Phase R mit einer
Zündverzögerung von rund 120° (Wechselrichterbetrieb). Die nächstfolgende Kommutierung erfolgt dann
wiederum mit einer Zündverzögerung von 120° von R auf die Phase S. Dadurch wird die betreffende Phase des
Drehstromnetzes mehr belastet als die anderen Phasen, deren Ventile während des Umsteuerganges nicht
gezündet und damit beansprucht sind. Werden die Zündzeitpunkte der Gleichrichterventile dagegen wie in ,0
F i g. 4 durch den Stromregler langsam verschoben, so kommt es während des Umsteuervorganges zur
Kommutierung auf die Ventile der nächstfolgenden Phasen, so daß alle Ventile und alle Phasen gleichmäßig
beansprucht, Spannungsunsymmetrien und hohe netzfrequente Überspannungen vermieden werden.
Durch den erhöhten Blindleistungsbedarf bei erhöhtem Gleichstrom vermindert sich die Drehspannung um
einen merklichen Betrag und steigt erst wieder auf den Nennwert an, nachdem der Strom nach kurzem
Überschwingen auf den vorgegebenen Wert verringert wurde.
Die langsame Zündwinkeländerung im Störungsfalle hat natürlich, wie F i g. 4 im Vergleich zu F i g. 3 zeigt,
ein höheres Überschwingen des Gleichstromes zur Folge. Wenn auch hiermit die Stromaplitude für die
Ventile erhöht wird, so braucht damit doch keine höhere Strombeanspruchung für das ungünstigste Ventil
verbunden sein, da die Zeitdauer der Stromführung eines Ventils kürzer als bei extrem schneller Umsteuerung
ist. Man vergleiche dazu die schraffierten Stromzeitflächen der beiden am stärksten beanspruchten
Ventile.
Bei Gleichstromübertragungen über große Entfernungen mit Gleichstromfreileitung ist stets ein sögenannter
Leitungsschutz vorgesehen, z. B. zum Schutz der Gleichstromfreileitung bei Erdfehlern. Eine solche
Schutzeinrichtung gibt den Stromsollwert Null bei einem bestimmten Störungsfalle vor; entsteht durch
einen Kurzschluß an einer beliebigen Stelle der Leitung ein Lichtbogen, so kann er nur erlöschen, wenn der
Gleichstrom auf Null zurückgeregelt wird.
In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens soll auch im Ansprechfalle des
Leitungsschutzes einer HGÜ-Anlage mit Gleichstromfreileitung die netzfrequente Spannungsüberhöhung
unterbunden werden. Dies geschieht in einer Anlage mit mindestens zwei Gleichrichter- bzw. Wechselrichterstationen
oder -Stationshälften auf der Sende- bzw. Empfangsseite dadurch, daß während der Ansprechzeit so
eines Leitungsschutzes einer fehlerhaften Stationshälfte
der Gleichstrom der gesunden Stationshälfte durch Spannungsabsenkung am Wechselrichter erhöht wird,
derart, daß die gesunde Stationshälfte dem Drehstromnetz etwa die gleiche Blindleistung entnimmt wie vor
Eintreten der Störung beide Hälften zusammen.
Zur Erläuterung wird als Beispiel das Schaltbild in
F i g. 2 verwendet. Bei den meisten Störungsfällen der Gleichstromleitung ist nur ein Pol betroffen. Es reicht
daher aus, nur die fehlerseltige Stationshälfte stromlos do
zu machen, während die andere wie vorstehend gekennzeichnet in Betrieb bleibt
In Fig.2, obere Hälfte, mögen beispielsweise die
beiden Schalter 8 an Sammelschiene 7 und 9 infolge einer Störung öffnen, so daß der Leistungsfluß In dieser (15
Hälfte der HGÜ-Anlage unterbrochen ist; im gleichen Augenblick mit Ansprechen des Leitungsschutzos
verringert der Wechselrichter 5 der unteren Hälfte seine Spannung in der Weise, daß ein stärkerer Strom
durch die untere Gleichstromleitung fließt, wodurch auch ein stärkerer Strom durch die Gleichrichtcrstation
4 und den Transformator 3 aus der Sammelschiene 9 entnommen wird. Der Leistungsfluß durch 3-4-6 in der
unteren Hälfte wird nun so erhöht, daß dem Drehstromnetz die gleiche Blindleistung entnommen
wird, wie es beide Gleichrichterstationen 4 machen würden, wenn beide Hälften der HGÜ-Anlage in
Ordnung wären.
In der kurzen Zeit der Stromnullvorgabe in der gestörten Leitungshälfte können die Ventile der
gesunden Hälfte überlastet werden. Der Steuerwinkel β wird beim Ausfall einer Hälfte der HGÜ-Anlage sofort
im Wechselrichter 5 der gesunden Hälfte in der Weise geändert, daß die Spannung am Wechselrichter 5
gegenüber der Spannung des Gleichrichters 4 sich erniedrigt, so daß von 4 nach 5 ein stärkerer Strom
fließt. Falls die Spannungsänderung am Wechselrichter
5 rasch geschieht, können die Thyristoren sowohl im Gleichrichter 4 als auch im Wechselrichter 5 durch den
stärkeren Stromfluß überlastet werden. Der Steuerwinkel wird daher zur Verringerung der Spannung in der
Wechselrichterstation in der Weise verkleinert, daß er in Richtung auf den Gleichrichterbetrieb hin verstellt
wird, jedoch im Wechselrichterbereich bleibt.
Um voraussetzungsgemäß die Blindleistungsentnahme der HGÜ im vorbeschriebenen Fehlerfall konstant
zu halten, muß also der Gleichstrom der verbleibenden Stationshälfte um einen Faktor vergrößert werden, der
kleiner als 2 ist. Der doppelte Wert tritt nicht auf, weil die Kommutierungsblindleistung nicht nur mit dem
Betrag des Gleichstromes, sondern auch, und zwar sehr stark mit der Zündwinkelvergrößerung zunimmt. Es ist
selbstverständlich zu prüfen, ob die verbleibende notwendige Stromüberlastung der Thyristorsventile
noch zulässig ist. Ausschlaggebend für die Bemessung ist der zulässige Scheitelwert des Durchlaßstromes in
Abhängigkeit von der Überstromdauer. Es ist nicht möglich, allgemeingültige Werte anzugeben, denn die
Belastbarkeit hängt von vielerlei Parametern ab, wie z. B. von der Ausgangstemperatur, den Kühlbedingungen,
den Stromflußwinkeln und -formen. Nimmt man eine bestimmte Überstromdauer an, die etwa der
Entionisierungszeit des Lichtbogens entspricht, so kann man auf der Grenzlastkurve den zulässigen Scheitelwert
des Stromes ablesen. Es kann gesagt werden, daß es durchaus möglich ist, die Thyristoren bei einer
Stromflußdauer gemäß der Entionisierungszeit des Lichtbogens so zu überlasten, daß die erfindungsgemäße
Konstanz der Blindleistungsaufnahme gewährleistet ist.
In Fehlerfällen, bei denen in einem der Wechselrichter S eine Störung auftritt, wobei der Wechselrichter
kippt oder durchzündet, so daß ein Kurzschluß vorliegt, werden die in diesem Augenblick stromführenden
Thyristoren der Wechselrichter wegen der langen Stromflußzeit strommäßig überlastet, d. h. sie erhitzen
sich zu stark. Um diese strommäßige Überlastung im Wechselrichter S zu vermeiden, muß der Gleichstromfluß durch die HGÜ-Anlage durch Änderung des
Steuerwinkels der Oleichrichterstation 4 so gesteuert werden, daß der Stromfluß durch die Oleichstromleitung und damit in die Wechselrichterventile auf Null
zurückgeht. Diese Steuerung der Oleichrichterstation Ί auf den rirom Null durch Einstellen eines Zündverzöge·
rungswinkels von ca. 90° bzw. darüber hinaus in der Wechselrichterbetrieb erfolgt so allmählich, daß ein ar
(ο
der Stromsammeischiene 9 des Gleichrichters 4 befindlicher Phasenschieber Zeit findet, die abgegebene
Blindleistung derart zu verändern, daß die Spannung an der Drehstromsammelschiene 9 konstant bleibt. Damit
wird vorteilhafterweise sichergestellt, daß die Strombelastung auch der Ventile eines nicht mehr kommutierenden
Wechselrichters auf zulässige Werte begrenzt wird. Zur Verwirklichung dieser allmählichen Rücksteuerung
des Gleichstromes muß dem Stromregler des Gleichrichters eine -^- -Aufschaltung vorgegeben werden,
die erst wirksam wird, wenn der Wechselrichter nicht mehr kommutieren kann, d. h, wenn die Spannung
am Wechselrichter Null ist Der Strom kann daher nach einer Stromsollwertvorgabe nur so langsam absinken,
wie es die -^- -Aufschaltung zuläßt. Diese Aufschaltung
ist so zu wählen, daß der Phasenschieber in der Lage ist, durch Veränderung der Erregung die Spannung an der
Drehstromsammelschiene konstant zu halten, d. h. daß die durch Stromreduktion bedingte Änderung des
Blindlastbedarfs des Gleichrichters durch eine entsprechende Änderung der Blindleistungserzeugung des
Phasenschiebers ausgeglichen wird. Die Änderung der Erregung des Phasenschiebers erfolgt dabei automatisch,
sofern dieser mit einem Spannungsregler ausgerüstet ist, der die Drehspannung auf einem vorgegebenen
Sollwert konstant hält.
Es ergeben sich insgesamt folgende wesentliche Vorteile bei Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens:
1. In den eingangs geschilderten Fällen des Teillastoder
Lastabwurfes werden Überspannungsspitzen vermieden. Das Verfahren ist anwendbar auf eine
HGÜ-Kurzkupplung und auf Gleichstromübertragungen über große Entfernungen mit Gleichstromfreileitung
und Schutzeinrichtung.
2. Durch die Verhinderung der Nullaussteuerung des Stromes im Fehlerfall kann erreicht werden, daß
der Stromrichter weiterhin Blindleistung aus dem Drehstromnetz entnimmt.
3. Es können wegen der allmählichen Umsteuerung des Gleichrichters in den Wechselrichterbetrieb
kaum Spannungsunsymmetrien auftreten; es entstehen keine transienten Überspannungen.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
909 833/:
Claims (3)
1. Regelanordnung zur Vermeidung der bei einem Lastabwurf einer Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsanlagen
(HGÜ) auftretenden netzfrequenten Spannungsüberhöhung für eine Übertragungsanlage
mit wenigstens zwei an Drehstromnetze angeschlossenen Stromrichterstationen, die mit
Strom- und Spannungsreglern sowie mit Zündwinkelsteuersätzen ausgerüstet sind, und mit einer
zwischen zwei Stromrichterstationen angeordneten Gleichstromübertragungsleitung, wobei nach Kurzschluß
oder Lastabwurf eines Teiles der HGÜ oder eines verbraucherseitigen Drehstromnetzes die
Zündwinkelsteuersätze der im Gleichrichterbetrieb gesteuerten Stromrichterstation bzw. -Stationen mit
Signalen zur Umsteuerung in den Wechselrichterbetrieb beaufschlagt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stromregler und die ZündwinkeJsteuersäize (10) für eine langsame Umsteuerung
der Stromrichterstation bzw. -Stationen in den Wechselrichterbetrieb mit einstellbaren Zeitgliedern
beschaltet und s:ur sofort anschließenden
Rücksteuemng in den Gleichrichterbetrieb ausgelegt sind und daß der Stromregler an einen
Sollwertgeber angeschlossen ist, der einen Gleichstromsollwert vorgibt, der zunächst größer als Null
ist.
2. Regelanordnung nach Anspruch 1 für eine zweipolige Übertragungsanlage für erdsymmetrischen
Betrieb mit mindestens zwei Gleichrichterbzw. Wechselrichterstationen oder Stationshälften
auf der Sende- bzw. Empfangsseite, die je Station bzw. Stationshälfte eine Stromrichterbrücke, einen
Transformator und einen Leistungsschalter aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß für den Ansprechfall
eines Leitungsschutzes einer gestörten Stationshälfte und zur Kurzunterbrechung dem Stromregler
der gestörten Stationshälfte der Gleichrichterstation der Stromsollwert Null vorgebbar ist und der
Gleichstrom der gesunden Stationshälfte kurzzeitig erhöht wird, indem dem Spannungsregler der der
gesunden Stationshälfte zugeordneten Wechselrichterstationshälfte ein gegenüber dem Normalbetrieb
verringerter Spanriungsollwert vorgebbar ist, und daß eine solche Aufschaltung vorgesehen ist,
daß die gesunde Stationsihälfte dem Drehstromnetz etwa die gleiche Blindleistung entnimmt wie vor
Eintreten der Störung beide Hälften zusammen.
3. Regelanordnung nach Anspruch 1 oder 2 für eine Übertragungsanlage mit einem Phasenschieber
an der Drehstromsamimelschiene der Gleichrichterstation,
dadurch gekennzeichnet, daß für den Fall der Wechselrichterkippung der Stromregler der Gleichrichterstation
(4) zur allmählichen Reduzierung des Gleichstromes auf Null nach der Rücksteuemng der
Gleichrichterstation in den Gleichrichterbetrieb an eine di/dt-Aufschaltung angeschlossen ist und daß
der Phasenschieber mit einer automatischen Erregungseinrichtung und einem Drehspannungsregler
ausgerüstet ist, wobei die di/dt-Aufschaltung auf eine solche zeitliche Reduzierung des Gleichstromes
einstellbar ist, daß die Blindleistungsabgabe des Phasenschiebers folgt bzw. die Drehspannung an der
speisenden Drehspannungssammelschiene konstant bleibt.
Die Erfindung betrifft eine Regelanordnung der in Oberbegriff des vorstehenden Patentanspruches
gekennzeichneten Gattung.
gekennzeichneten Gattung.
Der grundsätzliche Schaltungsaufbau einer HG Ü-An lage wird als bekannt vorausgesetzt (»ETZ-A«, Bd. 8!
[1968], S. 382, Bild 1). In einer solchen Anlage treten auf Atmosphärische Überspannungen, innere Überspan
nungen als Folge des Kommutierungsvorganges unc quasistationäre Spannungserhöhungen aufgrund eine;
ι ο Fehlers auf der Übertragungsleitung oder in der Statior
und des daraus folgenden Last- oder Teillastabwurfe!
(S. 207, linke Spalte der obenerwähnten Literaturstelle).
Die Stromrichterventile einer HGÜ-Anlage sind be
Auftreten von Störungen sowohl im Gleichstrom- ah auch im Drehstromnetz erhöhten Spannungs- unc
Strombelastungen ausgesetzt. Insbesondere bei schwa chen speisenden Drehstromnetzen, d. h. bei geringei
Kurzschlußleistung 5*" (Sk" ist die bei Kurzschluß ar
der Kurzschlußstelle erscheinende Leistung), wird irr Falle eines plötzlichen Lastabwurfes der gesamter
HGÜ-Anlage mit hohen netzfrequenten Überspan nungsbeanspruchungen der Wicklungen des Strom
richtertransformators und damit auch der Stromrichter
ventile zu rechnen sein, die nicht durch Überspannungsableiter begrenzt werden können. Vor allem be
Anwendung von Halbleiterstromrichtern becinträchtigi es die Wirtschaftlichkeit, die Thyristorventile für die
Überspannungen zu bemessen.
Fließt ein induktiver Blindstrom, d. h. sind im Net2 Induktivitäten angeordnet, so wird der Kurzschluß
strom durch den Spannungsabfall an der Induktivitäi und auch die Kurzschlußspannung an der Kurzschlußstelle
verringert. Die Kurzschlußleistung kann demnach erhöht werden, wenn die induktive Blindleistung durch
Filter, Kondensatoren oder Blindleistungsmaschiner kompensiert wird (obengenannte Literaturstelle).
Eün weiteres, allerdings nur beschränkt anwendbares Verfahren ist die Verkleinerung der Kommutierungsreaktanz
durch die Erniedrigung der Kurzschlußspannung der Stromrichtertransformatoren; hierdurch wird dei
Blindleistungsbedarf der HGÜ-Station vermindert unc somit die bei Lastabwurf frei werdende Blindleistung
reduziert; allerdings steigt gleichzeitig die Überstrombeanspruchung der Ventile in Störungsfällen (obengenannte
Literaturstelle).
Zum Verständnis der weiteren Erläuterungen und des vorliegenden Anwendungsgebietes wird zunächst anhand
der F i g. 1 eine bekannte sogenannte HGÜ-Kurzkupplung beschrieben (Bild 5 der obengenannter
Literaturstelle).
Eine z. B. 500 km lange Drehstromleitung 1, 2 speis!
über einen Stromrichtertransformator 3 die Gleichrichterseite 4 der HGÜ-Kurzkupplung. Der Gleichrichter
4 ist unter Zwischenschaltung von Glättungsdrosselr 6 mit einem Wechselrichter 5 verbunden. Da;
Verbrauchernetz 7 ist über einen weiteren Stromrichtertransformator 3 an den Wechselrichter gekoppelt.
Die netzfrequente Spannungserhöhung infolge eines Lastabwurfes ist durch die Daten der Drehstrom
leitung bestimmt, sofern man annimmt, daß dei Gleichstrom auf Null gesteuert wird und damit dei
Gleichrichter außer Betrieb geht. Die Blindleistungsauf nähme eines Stromrichters ist nämlich bei konstanten"
Gleichstrom etwa proportional dem Sinus des Steuer winkeis, bei Stromnullregelung jedoch geht die Blindlei
stung ebenfalls auf Null zurück. Es wird daher eine erhöhte Spannungsbeanspruchung der Thyristorventil«
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