DE19426C - Zug-und Druckmesser für Feuerungen, Gas- und Windleitungen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 42: Instrumente.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 27. Januar 188a ab.

Zum Messen von Luftdruckdifferenzen bedient man sich mit Flüssigkeiten gefüllter, communicirender Röhren, deren einer Schenkel mit der freien Atmosphäre, deren anderer mit dem Luftraum durch Röhren in Verbindung gebracht wird, in welchem der Druck gemessen werden soll. Die Niveaudifferenz in beiden Schenkeln der communicirenden Röhren giebt das Mafs der Ueber- oder Unterschreitung des Druckes der Atmosphäre. Handelt es sich um geringe Druckdifferenzen, wie in Feuerkanälen, Gas-, Windleitungen u. a., so ist die Niveaudifferenz sehr klein und deshalb schwierig, genau zu messen, namentlich für minder geübte Beobachter. Um nun geringe Niveaudifferenzen in den communicirenden Röhren an einem vergröfserten Mafsstabe messen zu können, dient der nachstehend beschriebene und durch Zeichnung erläuterte Apparat.

Eine aus einem kalibrirten Glasrohr gebildete communicirende Röhre A läuft an ihren oberen Enden in zwei gleich weite gröfsere Glasröhren B und C aus. Die communicirende Röhre ABC ist auf einem Brett befestigt, welches aufserdem eine mit dem einen Schenkel parallel liegende, durch Schlitze α α und Stellschrauben b b verstellbare Scala D trägt. Die communicirende Röhre ist mit zwei sich nicht mischenden Flüssigkeiten von nahezu gleichem specifischen Gewicht derart gefüllt, dafs die Berührungsstelle χ derselben in der Nähe des Nullpunktes der Scala liegt.

Als Flüssigkeiten zur Füllung können beispielsweise verwendet werden: Wasser und Anilinöl oder Solaröl und verdünnter Weingeist, von denen je eine Flüssigkeit am besten gefärbt wird. Der Apparat wird in der Nähe der Beobachtungsstelle an die Wand gehängt und bei Messung eines Ueberdruckes über die Atmosphäre der mit einem Pfropfen und Glasrohr versehene Schenkel B, bei Messung eines Niederdruckes aber der Schenkel C durch Kautschuk-, Glas- oder Metallröhren in Verbindung mit dem Raum gebracht, in welchem die Druckdifferenz beobachtet werden soll. Der andere Schenkel communicirt mit der Atmosphäre.

Ist der Apparat senkrecht angebracht und die Scala durch Verschieben in ihren Schlitzen so gestellt, dafs ihr Nullpunkt auf die Berührungsstelle der beiden Flüssigkeiten fällt, während beide Schenkel mit einem Feuerzeuge, Gasoder Windleitung u. s. w. in Verbindung gebracht, so wird eine geringe Niveauverschiebung der Flüssigkeiten in den beiden Gefäfsen B und C herbeigeführt. Diese Niveauverschiebung wird in vergröfsertem Mafsstabe markirt durch eine Verschiebung der Berührungsstelle der Flüssigkeiten in der engen Röhre A.

Es sei beispielsweise das Querschnittsverhältnifs der Röhre A zu den Gefäfsen B und C wie ι : 20, dann wird eine Senkung des Flüssigkeitsspiegels um ι mm eine Verschiebung des Punktes χ um 20 mm herbeiführen, so dafs sehr geringe Niveaudifferenzen deutlich sichtbar gemacht werden können.

Die Theilung der am Apparate angebrachten Scala ist entweder für relative Vergleiche eine empirische, oder aber für genauere Messungen auf Wasserdruck bezogen in Millimetern. Der Abstand der Theilstriche berechnet sich in letzterem Falle aus den Querschnittsverhältnissen der Röhre A und der Gefäfse B und C und

den specifischen Gewichten der zur Füllung benutzten Flüssigkeiten.

Der Apparat ist um so empfindlicher und genauer, je gröfser das Verhältnifs der oberen Gefäfse zur engeren, communicirenden Röhre ist und je weniger die specifischen Gewichte der zur Füllung verwendeten Flüssigkeiten von einander abweichen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Verfahren, die in dem einen Schenkel einer mit Flüssigkeit gefüllten, communicirenden Röhre durch Luftüberdruck hervorgebrachte geringe Niveaudifferenz dadurch in vergröfsertem Malsstabe mefsbar zu machen, dafs man die communicirende Röhre an ihren oberen Enden mit Erweiterungsstücken versieht, sie mit zwei sich nicht mischenden Flüssigkeiten von nahezu gleichem specifischen Gewicht derart füllt, dafs die Berührungsstelle der Flüssigkeiten in das engere Rohr fällt, und dafs man die Bewegung dieser Berührungsstelle in dem engeren Rohrtheile mifst.

   Hierzu I Blatt Zeichnungen.