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Beutel, insbesondere Tragetasche aus Kunststoff Die Erfindung betrifft
einen Beutel, insbesondere eine Tragetasche aus nach Dehnung zerreißfestem Kunststoff,
vorzugsweise linearen Niederdruckpolyolefinen, z.B.
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Niederaruckpoiyäthylen oder -propylen, mit oder ohne Einlegefalten
bzw. Blockboden und mit mindestens einer im verstärkten oder unverstärkten oberen
Beutelrand vorhandenen Trageinrichtung, z.B. einem von sich deckenden Ausnehmungen
in aufeinanderliegenden Taschenteilen gebildeten Griffloch oder hochnehmbaren Traggriffen,
die durch seitliche Einschnitte des Beutels entstehen.
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Tragetaschen aus Niederdruckpolyolefinen haben gegenüber solchen aus
Hochdrucicpolyolefinen einmal den Vorzug, daß sie über eine erheblich höhere Festigkeit
als diese verfügen, so daß sehr dünne Folien verwendet werden können,
und
daß sie sich zum anderen aufgrund der papierähnlichen Eigenschaften dieses Materials
sehr gut bedruckten lassen.
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Leider wird die Festigkeit erst wirksam, wenn das Material einem langsamen
Reckproze3 unterzogen worden ist, durch den sich die Moleküle orientieren. Bei schneller,
scnocX-artiger Belastung zerreißt beispielsweise ein aus DJiederdruckpolyäthylen
gefertigter Beutel sofort, weil S#rödbrüchigkeit und Reißempfindlichkeit überwiegen.
Es ergibt sich also das Phänomen, einem an sich zum Sprödbruch neigenden Werkstoff
eine erhebliche Festigkeit verleihen zu können, indem man ihn vor der Belastung
langsam reckt.
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Es ist bereits versucht worden, die Schockempfindlichkeit derartiger
Beutel durch Modifizieren von Niederaruckpolyolefinen mit anderen Stoffen, die nicht
zum Sprödbruch neigen, herabzusetzen - dies hat jedocn nicht zu dem gewünschen Erfolg
geführt. Auch Folien aus modifizierten tTiederdruckpolyolefinen zerreißen vei rascher
Belastung und genügen daher den an eine Tragetasche zu stellenden Anforderungen
nicht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Trage tasche aus Niederdruckpolyolefinen
zu schaffen, deren Trageinrichtung auch bei schockartiger Belastung nicht durchreißt,
d.h. bei der aufgrund einer besonderen Ausbildung die Festigkeit die Sprödbrüchigkeit
überwiegt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemä.ß dadurch gelöst, daB wenigstens'ein-Teil
der Randpartie jeder einzelnen Griffstanzung auf der Innen- und oder Außenflache
des Beutels mit einer Folienauflage aus dehnungsfreudigem Kunststoff, beispielsweise
Hochdruckpolyolefinen, insbesondere Hochdruckpolyäthylen, Weich-Polyvinylchlorid
oder dgl. haftfest verbunden ist. Hochdruckpolyolefine, die im wesentlichen weniger
fest sind als Niederdruckpolyolefine und die auch durch Recken oder ähnliche äußere
merklich
Einwirkungen nicht/an Festigkeit gewinnen, üben in der beanspruchter. Anordnung
eine überraschende Wirkung auf die Niederdruckoolyolerinfolie aus. Auch bei plötzlichem
Hochnehmen eines gefüllten Beutels reißt nämlich die Trageinrichtung nicht, weil
die Kraftübertragung aufgrund der haft fest aufgebrachten Hochdruckpolyolefinfolien
nicht schockartig auf die Niederdruckpolyolefinfolie des Beutels übertragen wird.
Aufgrund eines Gleiteffektes zwischeii beiden Materialien wird immer eine Reckung
erzwungen, indem das aufgelegte, an sich dennungsfreudigere, jedoch nicht sprödbrüchige
Hochdruckpolyolefin den Schock aufnimmt und als Dehnung an die Beutelfolie weitergibt.
Die Reckung erfolgt durch die Verzögerung bei der Fraktübertragung stets langsam
genug, um die die große Festigkeit des Niederdruckpolyolefinmaterials hervorrufende
Ausrichtung der Moleküle zu besirssen. Es ergibt sich bei jeder Belastung eine der
angreifenden Kraft entsprechende Verteilung der Moleküle, die speziell der Aufgabenstellung
entspricht. Die Erwindung gestattet also eine Ausnutzung der papierartigen Charakteristika
von Niederdruckpolyolefinfolien für Tragetaschen, ohne daß dessen Reißempfindlichkeit
bei Schockbelastung in Kauf genommen werden muß. Die Festigkeit des Materials wird
voll ausgenutzt, ohne daB der Benutzer vor dem Hochnehmen der gefüllten Tragetasche
die Griffpartie langsam recken muß. Die Kraftübertragung wischen den unterschiedlichen
Materialien geschieht ohne Zutun des Benutzers und macnt das Material stark, gleicngültig
ob es rasch oder langsam belastet wird.
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Da ein wesentlicher Teil der vorteilhaften Wirkung auf die Dehnbarkeit
der Hochdruckpolyolefinfolie zurückgeht, ist es erforderlich, die haftfeste Verbindung
zwischen Hochdruckpolyolefinfolie und Niederdruckpolyolefinfolie so auszubilden,
daß sie diese Dehnbarkeit nicht wesentlich
beeinträchtigt. Zweckmäßig
erfolgt die Verbindung durch Klebung, wobei der Kleber nicht sprödbrüchig sein darf
oder durch Schweißung, wobei ebenfalls auf eine weitgehende Erhaltung der Dehnungsfähigkeit
der aufgeklebten Folie zu achten ist.
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In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch
dargestellt.
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Die Fig. 1 Es , zeigen die Anwendung der Erfindung auf mehrere Taschen
mit verschieden ausgebildeten Griffen.
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Eine Tragetasche 1 aus Niederdruckpolyolefinen, z.B.
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Niederdruckpolyäthylen, die unten durch eine Schweißnaht 2 verschlossen
ist und an den Seiten Einlegefalten 5 aufweist, ist an ihrem oberen offenen Rand
mit einer Tragvorrichtung 4 versehen.
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Im Falle der Fig. 1 und 2 besteht die Tragvorrichtung aus Einschnitten
oder Perforationen, die sich beim Hindurchstecken der Hand zu Grifflöchern erweitern.
Zur Verhinderung eines seitlichen Weiterreißens der Schlitze bei Belastung des Beutels
1 laufen diese im einen Falle bogenförmig aus und gehen im anderen Falle in Lochungen
über. Auf die Außenfläche des Beutels aus Niederdruckpolyäthylen ist im Bereich
der Griffausnehmung 4 ein Streifen 5 aus Hochdruckpolyolefinen, z.B. Hochdruckpolyäthylen,
haftfest, z.B. durch Klebung, aufgesetzt.
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Durch diesen Auflagestreifen wird erreicht, daß auch bei Schockbeanspruchung
d.h. bei plötzlichem Hochnehmen des gefüllten Beutels 1, dieser trotz der ursprünglichen
Sprädbrüchigkeit seines Materials nicht zerreißt, weil die Hochdruckpolyolefinfolie
5 aufgrund ihrer Dehnbarkeit die Stoßbeanspruchung mit einer gewissen Verzögerung
an das Beutelmaterial weitergibt, die ausreicht um den Effekt
seiner
langsamen Dehnung zu erzielen, nämlich eine Orientierung der Moleküle und damit
eine erhebliche Festigkeit des Beutels. Zwischen den beiden Materialien der Folien
1 und 5 ergibt sich ein Gleiteffekt, der die gleiche Folge wie ein der Belastung
des Folienmaterials vorangehender langsamer Reckprozeß hat, indem auch er die Kraftübertragung
nicht schockartig auf das Material des Beutels 1 einwirken läßt. Ein in erfindungsgemäßer
Weise ausgerüsteter Beutel ist hochbelastbar und seine Tragvorrichtung 4 reißt auch
bei plötzlichem Hochnehmen nicht aus.
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Während in Fig. 1 die Auflagefolie 5 etwa die Größe des Griffeinsohnittes
hat, ist bei dem Beispiel nach Fig. 2 eine Auflagefolie 6 aus Hochdruckpolyolefin
so breit wie der ganze Beutel. Hierdurch wird auch im Bereich seitlicher Schweißnähte
2 eine Verstärkung erzielt, weil hier ebenfalls durch die aufgebrachte Folie 6 bei
Belastung eine einem Reckvorgang entsprechende Ausrichtung der Moleküle des Niederdruckpolyolefins
des Beutels 1 hervorgerufen wird, die zu einer Erhöhung der Festigkeit des Beutels
führt.
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Fig. 5 stellt einen Beutel 1 dar, dessen Trageinrichtung 4 aus hochnehmbaren
Griffen besteht, die sich durch im wesentlichen waagerechte Einschnitte 8 ergeben.
Im Bereich der Einschnitte oder Perforationen 8 des aus Niederdruckpolyolefinfolie,
z.B. Niederdruckpolypropylen, bestehenden Beutels 1 sind wiederum Folienstreifen
7 haftfest vorgesehen, die aus Hochdruckpolyolefinen, z.B.
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Hochdruckpolyäthylen, Weich-Polyvinylchlorid oder dgl., bestehen.
Im dargestellten Falle geht die Folie 7 bis zum oberen Rand des Beutels 1. Sie kann
jedoch auch kürzer gehalten werden. Zweckmäßig verläuft sie von der Kante 7a jeweils
zur Rückseite des Beutels l, damit die ganzen
Griffe unter den Einfluß
der Auf lage 7 kommen. Ihre Wirkung ist mit der zu den Fig. 1 und 2 beschriebenen
identisch. Die dehnungsfähige Folie 7 verursacht wiederum bei jeder Art von Kraftausübung
eine langsame Reckung des Beutelmaterials, die aufgrund der sich ergebenden Molekülorientierung
im Material des Beutels 1 eine hervorragende Zerreißfestigkeit zur Folge hat.
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Zusätzlich zu dem auf die Außenfläche des Beutels aufgesetzten Folienstreifen
5, 6 oder 7 kann ein solcher innen aufgebracht werden. Seine Breite und Höhe wird
sich jeweils nach den Beutelarten und den zu ensartenden Belastungen richten.
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Die Anwendung miteinander haftfest zu verbindender, nach Dehnung zerreißfester
Folien mit dehnungsfreudigeren Folien empfiehlt sich überall da, wo es darum geht,
die Sprödbrüchigkeit und Schockempfindlichkeit der ersten Folie zzl überwinden und
die hohen Festigkeitseigenschaften dieses Stoffes zu aktivieren.