DE1915230B2 - Hydroxyphenylalkylaminderivate, verfahren zu deren herstellung und arzneimittel auf deren basis - Google Patents
Hydroxyphenylalkylaminderivate, verfahren zu deren herstellung und arzneimittel auf deren basisInfo
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Description
NH2
(D
>ry_,
CH2CH-R2 NH2
25
Z1O
in der R1 und R2 die obige Bedeutung haben und
Z1 eine Alkyl- oder Acylschutzgruppe bedeutet, die Gruppe Z1 mit Hilfe einer starken Säure
durch Wasserstoff ersetzt oder b) in einer Verbindung der allgemeinen Formel
Z2O
CH2CH-R2
NH,
40
in der R1 und R2 die obige Bedeutung haben und
Z2 eine Aralkylschutzgruppe bedeutet, die Gruppe Z2 durch katalytische Hydrierung durch
Wasserstoff ersetzt oder
c) eine Verbindung der allgemeinen Formel
c) eine Verbindung der allgemeinen Formel
R1
C_J/- CH2COR2
50
HO
in der R1 und R2 die obige Bedeutung haben, in
Gegenwart von Formamid reduziert oder d) eine Verbindung der allgemeinen Formel
HO
60
b5
in der R1 und R2 die obige Bedeutung haben, reduziert oder
e) eine Verbindung der allgemeinen Formel
R2
HO
NO2
10
in der R1 und R2 CH3-, C2H5- oder C3H7-Gruppen
bedeuten, und deren therapeutisch verträgliche Salze.
2. Verfahren zur Herstellung von l-(3-Hydroxyphenyl)-alkylaminen nach Anspruch I, dadurch
gekennzeichnet, daß man jeweils in an sich bekannter Weise
a) in einer Verbindung der allgemeinen Formel in der R1 und R2 die obige Bedeutung haben
reduziert und die jeweils erhaltene Base gegebenenfalls durch Umsetzung mit dei
entsprechenden Säure in ihr therapeutisch verträgliches Salz überführt.
3. Arzneimittel, enthaltend wenigstens ein l-(3-Hydroxyphenyl)-alkylamin nach Anspruch 1.
3. Arzneimittel, enthaltend wenigstens ein l-(3-Hydroxyphenyl)-alkylamin nach Anspruch 1.
Der vorliegenden Erfindung liegen die in den Patentansprüchen definierten Gegenstände zugrunde.
Sie betrifft substituierte Hydroxyphenylalkylamine mit wertvollen pharmakologischen Eigenschaften sowie
deren pharmazeutisch verträgliche Salze. Die Verbindungen nach der Erfindung sind besonders wertvoll als
blutdrucksenkende Mittel und als Mittel für die Behandlung von Geisteskrankheiten, insbesondere als
Antidepressiva. Weiterhin betrifft die Erfindung Verfahren zur Herstellung solcher Verbindungen und diese
Verbindungen enthaltende Präparate.
Bekannte Verbindungen mit einschlägiger Wirkung sind3-Hydroxy-4-methylnorephedrin
35
CH3 —ζ ^-CH-CH(NH2)-CH3
HO
und a-Methyl-m-tyramin
45 HO
Es erwies sich, daß die Verbindungen nach der vorliegenden Erfindung gegen erhöhten Blutdruck
wirkende und antidepressive Eigenschaften ohne unerwünschte sympathicomimetische Nebenwirkungen
besitzen. Überraschenderweise wurde gefunden, daß die Verbindungen nach der Erfindung in der Lage sind, in
das Gehrin einzudringen, wo sie von den noradrenergischen Neuronen aufgenommen werden und als sogenannte
»false transmitters« wirken. Auf diese wertvolle und überraschende Eigenschaft ist die gegen erhöhten
Blutdruck wirkende und antidepressive Aktivität der Verbindungen zurückzuführen.
3-Hydroxy-4-methylnorephedrin besitzt keine Wirksamkeit gegen erhöhten Blutdruck und wirkt nicht
antidepressiv, da es nicht in das Gehirn eindringt und dort daher nicht das Noradrenalin ersetzt.
Λ-MethyI-m-tyramin gelangt zwar über das Blut in
das Gehirn, zeigt aber eine hohe sympathicomimetische Aktivität, welche zu einem Ansteigen des Blutdrucks
führt. Das Ansteigen des Blutdrucks, welches durch diese Nebenwirkung verursacht wird, überdeckt die
R2CH2NO2
Fe + HCl
Wirkung gegen erhöhten Blutdruck, die auf Grund der Methode b) Fähigkeit der Verbindung, in den noradrenergischen
Neuronen des Gehirns als »false transmitter« zu wirken, erwartet werden könnte. Außerdem ist a-Methyl-m-tyramin
giftiger als die Verbindungen nach der Erfindung.
Ein weiterer Vorteil der Verbindungen nach der Erfindung gegenüber den erwähnten bekannten Verbindungen
ist der, daß die hier beschriebenen Substanzen in der Lage sind, 5-Hydroxytryptamin im Gehirn freizusetzen.
Auf diese Eigenschaft ist in der Hauptsache die antidepressive Aktivität der Verbindungen zurückzuführen.
Keine der erwähnten bekannten Verbindungen zeigt diese Wirkung.
Die Verbindungen nach der Erfindung können nach an sich bekannten Methoden hergestellt werden.
In der Variante a) kann die Abspaltung der Schutzgruppe, die zweckmäßig eine Methylgruppe ist,
mit HBr als starker Säure unter Bildung einer Verbindung der Formel I erfolgen.
Bei der Variante b) ist die Aralkylschutzgruppe Z2 20 HCOOH
zweckmäßig eine Benzylgruppe. Die Abspaltung kann durch Hydrogenolyse erfolgen.
Die Reduktion gemäß Variante c) erfolgt z. B. in Gegenwart von HCOOH nach Leuckart.
Die Reduktion in der Variante d) erfolgt zweckmäßig durch katalytische Hydrierung.
Die Reduktion gemäß e) erfolgt vorzugsweise mit Hilfe eines komplexen Metallhydrids, wie Lithiumaluminiumhydrid.
Einige der möglichen Wege zur Herstellung von Ausgangsmaterialien für die Methoden a), b), c) und e)
sind in den nachfolgenden Reaktionsschemata angegeben, die als weitere Erläuterungen der verschiedenenen
oben beschriebenen Herstellungsmethoden dienen. Die Substituenten R1 und R2 in den Reaktionsgleichungen
haben die gleiche Bedeutung wie oben, und Z3 ist ein Wasserstoffatom oder der Rest Z1.
HO
HCONH2
(Leuckart-Reaktion)
HO
Methode c) (Z3 = Z1) R2CH1NO2
Methode a)
R1
Z3O
<Q V-CHO
R2CH2NO2
Z3O
CH = CR2 NO2
40
45
50 Fe + HCl
HBr
HCOOH HCONH2
CHO
CH2COR2
CH2CH-R2
NH,
CHO
(Leuckart-Reaktion)
LiAlH4
55
)^CH2CH-R2 Methode e)
NH2 HO
R1
CH2CH-R2
NH2
HBr
HO
^S-CH2CH-R2
N=/ I
NH2
60
65 X~\-CH = C-R2
LiAlH,
HO7
NO2
V-CH2CH-R2
NH2
Die Verbindungen nach der Erfindung liegen in Form eines Racemats optisch aktiver Isomerer vor, die auf für
die Aufspaltung eines Amins an sich bekannte Weise isoliert werden können.
Das bei den obigen Umsetzungen erhaltene Racemat kann in die Enantiomeren aufgetrennt werden, indem
man die freie Base in ein Salz oder ein Amid einer optisch aktiven Säure, z. B. Weinsäure, überführt und
das Amin nach üblicher Trennung des so erhaltenen Diastereoisomerengemisches regeneriert.
Es sei darauf hingewiesen, daß die Verbindungen nach der vorliegenden Erfindung entweder als gereinigtes
Isomer, welches biologisch aktiv ist, oder in Form des Gemisches von Isomeren, welches man als Folge der
oben beschriebenen Reaktionen oder irgendwelcher anderen Reaktionsfolgen zur Herstellung der Verbindungen
erhält und welches das biologisch aktive Isomer oder die Isomeren enthält, verwendet werden können.
Die Verbindungen nach der Erfindung können in Form von Salzen mit physiologisch verträglichen
Säuren verabreicht werden. Geeignete Säuren, die hierfür benutzt werden können, sind beispielsweise
Salz-, Bromwasserstoff-, Schwefel-, Fumar-, Zitronen-, Wein- oder Bernsteinsäure.
Außerdem werden pharmazeutische Präparate bereitgestellt, die als aktiven Bestandteil wenigstens eine
der Verbindungen nach der Erfindung zusammen mit einem pharmazeutischen Trägermaterial umfassen.
Solche Präparate können für orale, rektale oder parenterale Verabreichung vorgesehen sein.
Flüssige Präparate für orale Verabreichung können in
der Form von Sirup, Suspensionen oder Emulsionen vorliegen, die beispielsweise etwa 0,1 bis 20 Gewichts-%
aktive Substanz enthalten. Flüssige Präparate für rektale Verabreichung können in Form wäßriger
Lösungen vorliegen, die etwa 0,1 bis 2 Gewichts-% aktive Substanz enthalten.
Wenn z.B. l-(m-Hydroxy-p-methylphenyl)-butylamin-(2) oder l-(m-Hydroxy-p-methylphenyl)-propylamin-(2)
oral oder rektal verabreicht werden, können sie in stark variierenden Dosen von beispielsweise 20 mg
bis 1 g je Tag gegeben werden, doch werden gewöhnlich Dosierungen von 50 bis 500 mg pro Tag gegeben, wobei
Mengen zwischen 100 und 300 mg üblicherweise bevorzugt sind. Bei intravenöser Verabreichung können
Dosierungen von etwa 5 bis 100 mg je Tag, vorzugsweise
von etwa 10 bis 50 mg gegeben werden
Anhand der folgenden Beispiele wird die Erfindung weiter erläutert.
Beispiel 1
Herstellung von Ausgangsmaterialien
Herstellung von Ausgangsmaterialien
a) Herstellung von
l-(m-Methoxy-p-methylphenyl)-2-nitro-l-propen
l-(m-Methoxy-p-methylphenyl)-2-nitro-l-propen
28,9 g m-Methoxy-p-methylbenzaldehyd wurden in
75 ml Toluol gelöst und unter Rückfluß mit 46,8 g Nitroäthan, 1,5 ml Essigsäure, 1,5 ml n-Butylamin und
0,15 g p-Toluolsulfonsäure erhitzt, bis die theoretische
Wassermenge abgespalten war. Die Lösung wurde eingedampft und der Rückstand durch Umkristallisation
aus Äthanol-Wasser gereinigt.
In analoger Weise wurden die in Tabelle I aufgeführten Verbindungen erhalten. R1 und R2 haben
die obige Bedeutung, und Z bezeichnet die bei der Synthese verwendete Schutzgruppe.
F. (
4-CH, | CH3 | CHj | 51 |
5-CHj | CH, | CH, | |
6-CHj | CH, | CH, | 48 |
4-C2H5 | CH3 | COCH3 | 47 |
4-CH3 | C2H5 | CH, | 76 |
4-CHj | CjH7 | CH3 | 05 |
b) Herstellung von m-Methoxy-p-methylphenylaceton
Zu einer Lösung von 0,8 Mol 1-(m-Methoxy-p-methylphenyl)-2-nitro-l-propen
in 300 ml Toluol und 875 ml Wasser wurden 326 g Eisenpulver und 3,3 g
Eisen(III)-chlorid zugesetzt. Das Gemisch wurde gerührt und auf 800C erhitzt. 292 ml konzentrierte
Salzsäure wurden mit solcher Geschwindigkeit zugesetzt, daß der Rückfluß beibehalten wurde. Nach
Zugabe der Salzsäure wurde das Gemisch eine halbe Stunde gerührt und unter Rückfluß erhitzt und danach
einer Dampfdestillation unterzogen. Das Destillat wurde mit Äther extrahiert, die organische Schicht
zweimal mit 3%iger Natriumdisulfitlösung und sodann mit Wasser gewaschen, über wasserfreiem Magnesiumsulfat
getrocknet und eingedampft. Der Rückstand war rein genug für die nächste Verfahrensslufe.
c) Herstellung von
l-(m-Methoxy-p-methylpheny!)-propylamin-(2)
l-(m-Methoxy-p-methylpheny!)-propylamin-(2)
0,044 Mol des substituierten 2-Phenylpropans, 13,5 g
frisch destillierten Formamids und 2,5 g 100%ige Ameisensäure wurden unter Rühren 5 Stunden unter
Rückfluß erhitzt. Nach dem Abkühlen wurden 50 ml Wasser und 50 ml Salzsäure zugesetzt, und das Gemisch
wurde 5 Stunden unter Rückfluß erhitzt. Nach dem Alkalischmachen mit 30%iger Natronlauge wurde das
Produkt in Äther aufgenommen. Die organische Schicht wurde getrocknet und eingedampft.
d) Herstellung von
l-(m-Methoxy-p-methylphenyl)-propylamin-(2)
l-(m-Methoxy-p-methylphenyl)-propylamin-(2)
67,1 g l-(Methoxy-p-methylphenyl)-2-nitro-l-propen in 200 ml trockenem Äther wurden zu einem gerührten
Gemisch von 32 g LiAlH4 in 1000 ml trockenem Äther
mit solcher Geschwindigkeit zugesetzt, daß das Lösungsmittel ohne Erhitzen von außen unter geringem
Rückfluß siedete. Das Gemisch wurde 2 Stunden gerührt und erhitzt. Dann wurden 20 ml Äthylacetat
vorsichtig unter heftigem Rühren zugegeben und sodann 40 ml Wasser zugesetzt. Das Gemisch wurde
filtriert und die Älherlösung mit 2 η-Salzsäure geschüttelt.
Nach Alkalischmachen der sauren Lösung und Ätherextraktion wurde das Amin erhalten. Das Produkt
konnte ohne weitere Reinigung in der nachfolgenden Verfahrensstufe verwendet werden. Die in Tabelle II
aufgeführten Verbindungen wurden nach der gleichen Methode hergestellt. R1 und R2 haben dabei die obige
Bedeutung, und Z wird zur Bezeichnung der verwendeten
Schutzgruppe benutzt.
Tabelle II | R2 | 7 | Z | 19 15 | 5 | 230 8 Lactose Gelatine Talcum Magnesiumstearat |
160,0 mg 1,5 mg 12,0 mg 1,5 mg |
R1 | Ausbeute | 68 40 75 87 ι» 80 |
250,0 mg | ||||
CH1 CH, CH1 C2H5 C1H7 |
QQQQQ | Beispiel 5 Suppositorien |
|||||
4-CH, 5-CII, 6-CII, 4-CH, 4-CH, |
|||||||
Herstellung von
l-(m-Hydroxy-p-methylphenyl)-propylamin-(2)
l-(m-Hydroxy-p-methylphenyl)-propylamin-(2)
a) 39,3 g l-(m-Methoxy-p-methylphenyl)-propylamin-(2) in 300 ml konzentrierter Bormwasscrstoffsäure
(d= 1,49) wurden 3 Stunden unter Rückfluß erhitzt. Die Lösung wurde dann zur Trockne eingedampft und in
Wasser gelöst. Die Wasserlösung wurde mit Ammoniak leicht alkalisch gemacht und der Niederschlag aus
Diisopropy läther umkristallisiert.
In analoger Weise wurden die folgenden Substanzen hergestellt. R1 und R2 haben die obige Bedeutung.
R1 R2 K ( C)
Suppositonen | 50,0 mg |
Jedes Suppositorium enthält | 1,0 mg |
Aktive Substanz | 2 000,0 mg |
Ascorbylplamitat | |
Suppositoriengrundlage ad | 0,500 g |
Beispiel 6 | 30,0 g |
Sirup Aktive Substanz |
50,0 g |
Flüssige Glucose | 0,1g |
Sucrose | 0,01g |
Ascorbinsäure | 0,01g |
Natriumpyrosulfit | 0,025 g |
Dinatriumedetat | 0,015 g |
Orangenessenz | 100,0 g |
Zugelassener Farbstoff | |
Gereinigtes Wasser ad | |
4-CH.,
5-CH.,
6-CH1
4-CH3
4-CH3
5-CH.,
6-CH1
4-CH3
4-CH3
CH.,
CII1
CH,
C2H5
C1Ih
134
100
131
107
117
100
131
107
117
b) 1,81 g m-Hydroxy-p-methylnorcphedrin wurden in 20 ml 1 η-Salzsäure gelöst und mit Pd/C als
Katalysator bei 5O0C hydriert. Nach 5 Stunden waren 250 ml Wasserstoff aufgenommen, und die Desoxybase
wurde durch Alkalischmachen der filtrierten Lösung isoliert. Nach Umkristallisation aus Diisopropyläther
war der Schmelzpunkt 134°C. Die Substanz war identisch mit der in Beispiel 2a erhaltenen Substanz.
Herstellung von
l-(m-Hydroxy-p-äthylphcnyl)-propylamin-(2)
l-(m-Hydroxy-p-äthylphcnyl)-propylamin-(2)
l-(m-Hydroxy-p-äthylphcnyl)-propylamin-(2) wurde nach der Methode des Beispiels Id durch Reduktion von
l-(m-Hydroxy-p-älhylphenyl)-2-nitro-l-propen mit HiI-Tc
von LiAlH4 hergestellt. F.J_09"C.
Die folgenden Beispiele erläutern, wie die Verbindungen
nach der vorliegenden Erfindung in pharmazeutische Präparate eingearbeitet werden.
Tablelten
Jcilc Tablette enthält
Aktive Substanz
Maisstärke
Maisstärke
50,0 mg
25,0 mg
25,0 mg
Injeklionslösung
Aktive Substanz 0,100 mg
Natriumpyrosulfit 0,500 mg
Dinatriumedetat 0,100 mg
Natriumchlorid 8,500 mg
Steriles Wasser für Injektion ad 1,00 mg
Beispiel 8
·" Tabletten
·" Tabletten
Aktive Substanz (50 g), Lactose (100 g), Calciumcitrat (50 g) und Stärke (50 g) wurden miteinander vermischt
und unter Verwendung einer IO°/oigen wäßrigen Gelatinelösung granuliert. Die Granalien wurden durch
ein 20-Maschen-Sieb passiert, mit Magnesiumstearal (1,5 g) und Talcum (5 g) vermischt und sodann unter
Verwendung einer 9-mm-Prcsse tablettiert.
Pharmakologischc Versuche
1. Wirkung einer Freisetzung und Verdrängung
von Noradrenalin im Mäuschirn
von Noradrenalin im Mäuschirn
Die Substanzen wurden intraperitoneal Mäusen (männlich, NMRI, Körpergewicht 18 bis 22 g) in einer
Dosierung von 30 mg/kg verabreicht. Es wurden 6 Tiere je Gruppe verwendet. Das Noradrenalin in den
Gehirnen wurde fluorometrisch nach Bcrtlcr,
Cn rl s so η und Roscngrcn (Ada. physiol. scand.,
44, Seite 273, 1958) 1, 2, 4 und 8 Stunden nach der Verabreichung bestimmt. Die Werle sind in Prozent der
Normalwertc(450±9 ng/g) angegeben.
Noradrcnalinmenge im Gehirn in % der Normalwerte nach
I Std.
Gemäß Erfindung: | 60,6 |
4-CH, CH, | 75,8 |
4-C2H, CH., | 91,0 |
4-CH., C1H7 | 90,1 |
4-CH, C2H5 | 70,8 |
5-CH, CH, | 74,5 |
6-CH, CH, | |
Vergleich: | 97,2 |
3-Hydroxy-4-methyl- | |
norephedrin | 72,5 |
ii-Methyl-m-tyramin | |
2 Std.
4 Std.
8 Std.
48,6 | 37,5 |
68,3 | 60,5 |
85,4 | 80,0 |
87,4 | 88,1 |
51,4 | 68,3 |
59,8 | 67,8 |
99,0 | 102,5 |
54,2 | 53,1 |
48,1
68,5
92,5
96,3
87,2
99,0
68,5
92,5
96,3
87,2
99,0
103,7
61,3
61,3
Sympathicomimetische
Wirkung (Piloerektion,
Speichelfluß, Exophthalmus)
Wirkung (Piloerektion,
Speichelfluß, Exophthalmus)
Diese Versuche zeigen
a) daß 3-Hydroxy-4-methylnorephedrin nicht in das Gehirn eindringt und Noradrenalin nicht verdrängt,
was zu einer Noradrenalinverminderung im Gehirn führen würde,
b) daß Λ-Methyl-m-tyramin eine unerwünscht hohe
sympathicomimetische Wirkung besitzt, die zu übermäßigen Anzeichen von Piloerektion, Speichelfluß
und Exophthalmus führt, und
c) daß die Verbindungen nach der vorliegenden Erfindung in das Gehirn eindringen und Noradrenalin
durch Verdrängung (ausgedrückt als Noradrenalinverminderung) freisetzen, ohne störende
sympathicomimetische Wirkungen zu verursachen.
2. Toxizität
Die intraperitoneale und perorale Toxizität wurde bei 4r>
Mäusen als LDw bestimmt.
Tabelle V | LD,,, hei | LD5n bei | Beobachtete |
R1 R2 | Mäusen | Mäusen | sympalhico- |
mimctischc | |||
(mg/kg i.p.) | (mg/kg p.o.) | Wirkung | |
200 | 400 | + + | |
4-CII, CII, | 300 | 500 | - |
4-CHs CII, | 400 | 700 | - |
4-CiI, C1II7 | 400 | 800 | - |
4-CH, CIIs | 400 | 750 | - |
5-CH, CM, | |||
Vergleich: | 100 | 200 | + + + + |
ij-Mcthyl-m- | |||
Iy ram in | 150 | 300 | -I-+H- |
3-llydroxy- | |||
4-mcthyl- | |||
norunhcdrin | |||
Dieser Versuch zeigt, daß die Verbindungen nach der Erfindung gegenüber den bekannten Verbindungen eine
niedrige intraperitoneale und orale Toxizität besitzen.
3. Antihypertensive Wirkung
Wenn 1 -(m-Hydroxy-p-methylphenyl)-propylamin-(2) gelöst in Trinkwasser an nierenhypertensive Ratten
in Dosierungen von 5 bis 10 mg/kg je Tag verabreicht
wurde, nahm deren Blutdruck (170 bis 200 mm Hg) in wenigen Tagen auf 100 bis 120 mm Hg ab und blieb auf
dieser Höhe, bis die Verabreichung des Mittels beendet wurde. Die bekannten Verbindungen 3-Hydroxy-4-methylncrephedrin
und «-Methyl-m-tyramin reagierten nicht in ähnlicher Weise, wenn sie in der gleichen
Dosierung verabreicht wurden. 3-Hydroxy-4-methylnorephedrin vermindert den Blutdruck nicht, und <x-Mcthyl-m-tyrcmin
verursacht eine anfängliche Erhöhung des Blutdruckes auf 190 bis 210 mm Hg infolge seiner
sympathicomimetischen Wirkung, wonach der Blutdruck allmählich absinkt.
Dieser Versuch zeigt, daß nur Verbindungen, die in das Gehirn eindringen und dort eine Freisetzung und
Verdrängung von Noradrenalin verursachen, antihypertensive Aktivität besitzen. «-Mcthyl-m-tyramin besitzt
eine antihypertensive Wirkung, die jedoch durch die sympathicomimetische Wirkung dieser Substanz maskiert
ist, welche zu einer anfänglichen unerwünschten Steigerung des Blutdruckes führt.
4. Wirkung einer Freiset/iing und Verdrängung von
5-Hydroxy-irypuiinin im Mäusehirn
5-Hydroxy-irypuiinin im Mäusehirn
Substanzen nach der Erfindung wurden intraperitonciil
Mäusen (männlich, NMKI, Körpergewicht 18 bis 22 g, 6 Tiere je Gruppe) verabreicht. Die Menge an
5-llydroxytryptamin im Gehirn wurde fluorimetrisch nach Bur tier und Roseng.cn (Expcrienliii I1J,
Seile 382, 1959) 4 Stunden nach der ViTiibruicluing
bestimmt. Die Werte sind in "/» der Normalwcrie
(460 ± 14 ng/g) angegeben.
Dosis
(mg/kg) 5-Hydroxytryptaminmenge nach 4 Std.
in % der Normalwerte
in % der Normalwerte
4-CHj CH, | 50 | 82,2 |
4-C2H5 CH, | 50 | 62,2 |
4-CH3 C2H, | 100 | 51,0 |
5-CHj CH3 | 100 | 89,1 |
6-CHj CHj | 100 | 87,3 |
4-CH3 CjH7 | 100 | 85,4 |
Vergleich: | ||
3-Hydroxy-4-methyl- | 50 | 103,3 |
norephedrin | ||
a- Methyl-m-tyramin | 50 | 119,1 |
Dieser Versuch zeigt, daß die Verbindungen nach der vorliegenden Erfindung im Gegensatz zu a-Methyl-mtyramin
in der Lage sind, im Mäusehirn 5- Hydroxy try ptamin freizusetzen und zu verdrängen. Höhere Dosen
als 50 mg/kg konnten für die beiden bekannter Vergleichssubstanzen infolge der Toxizität diese!
Verbindungen nicht angewendet werden.
Claims (1)
- Patentansprüche:
1. l-(3-Hydroxyphenyl)-alkylamine der allgemeinen Formel I
R1ho'CH7CH-R2
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
SE04332/68A SE348725B (de) | 1968-04-01 | 1968-04-01 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1915230A1 DE1915230A1 (de) | 1970-02-05 |
DE1915230B2 true DE1915230B2 (de) | 1978-02-23 |
DE1915230C3 DE1915230C3 (de) | 1978-10-26 |
Family
ID=20263953
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1915230A Expired DE1915230C3 (de) | 1968-04-01 | 1969-03-26 | Hydroxyphenylalkylaminderivate, Verfahren zu deren Herstellung und Arzneimittel auf deren Basis |
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JP (1) | JPS5013784B1 (de) |
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FI (1) | FI51342C (de) |
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GB (1) | GB1238777A (de) |
NL (1) | NL6905061A (de) |
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