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Betrifft: Aktenzeichen P 19 13 297.9 Untertunnelung von Flüssen und
Gewässern durch Röhren für Personen und Fahrzeuge Bezug: Dortiges Schreiben vom
9.4.1969 Im Nachgang-zu meiner Anmeldung vom 14.3.1969 überreiche ich Ihnen gemäß
Merkblatt für Patentanmeldung die.oben angeführte Erfindung.
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Die Anmeldegebühr DM 50,-- + DM 15,-- = DM 65,-- ist am 17.3.1969
auf Ihr Postscheckkonto überwiesen worden.
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Titel: Untertunnelung von Flüssen, Gewässern pp. mittels Großröhren
aus Stahl oder Kunststoffen aller Arten, insbesondere für Personen und Fahrzeugverkehr
Anwendungsgebiet: Untertunnelung mit dem Ziele, den erforderlichen Seitenwechsel
allgemein unter Gewässern und innerhalb der an Flüssen liegenden Ortschaften, in
denen wegen Platzverhältnissen eine Brücke nicht möglich ist, durchzuführen. Dieser
Seitenwechsel konnte bisher nur durch Untertunnelung mittels Düker (also von unten)
verwirklicht werden, Da diese Bauweise lange Zeit, viel Platz, Behinderung des Verkehrs
und sehr hohe Kosten verursacbte, ist sie nur selten verwirklicht worden, z.130
in der Bundesrepublik nur einmal in Hamburg0 Alle diese Schwierigkeiten werden durch
das vorgeschlagene Großröhrensystem weitgehendst behoben, ohne daß die Schiffahrt
beeintrachtigt wird4 Aufgabe: Aufgabe und Vorteil dieser Erfindung ist es, eine
einfache, schnelle, preiswerte Untertunnelung zu schaffen, die die Schiffahrt nicht
behindert, Lösung: Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Tunnel
(Röhren) von oben schnell und preiswert verlegt wird, ohne daß die Schiffahrt gesperrt
zu werden braucht.
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Weitere Ausgestaltung der Erfindung: Die Bauelemente werden aus Rchrstücken
vorgefertigt, die genau der Tunneikontur entsprachen und ledlglich in dem offenen
Gewasser zusamm@ngefügt werden.
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Der erforderliche Graben wird durch Bagger hergestellt0 Die Bauelemente
werden eingeschwommen, nivelliert, abgedeckt und der Graben zugeschüttet, Die Bauelemente
werden auf einem Ende konisch aufgewulstet und auf dem anderen Ende zugespitzt,
und an jeder Seite eine Oese angeschweißt, die ein leichtes Einführen und Nivellieren
ermöglicht0 Vorgefertigte Stahlbetonsegmente von etwq ? m Länge, die auf jeder Seite
im Abstand von 1 m je 1 Bolzenhaben zum Aufsetzen auf das Tunnelelement, eins neben
dem anderen, um diese gegen Auftrieb und Beschädigung zu sichern. Darüber hinaus
wird die Untertunnelung dadurch bombensichera Die Anlage wird gegen Hochwasser dergestalt
gesichert, daß die Ein- und Aussteigehallen eine erforderliche Höhe erhalten und
wasserdicht und luftdicht hergestellt werden Durch ein Gebläse wird ein Überdruck
bis 1 Atü hergestellt, der nach Leerpumpen eine wasserdichte Verschweißung der fertig
verlegten Tunnelelemente von innen gefahrlos ermöglicht0 Die Ein- und Aussteigehalle
bei Personenverkehr muß auf einer Seite zweistöckig etwas größer ausgeführt werden,
damit durch eine Krahnanlage der Triebwagen abgestellt und ausgewechselt werden
kann, Außerdem muß dort Platz sein für den Reservetriebwagen und das Gebläse.
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Bei Untertunnelung für Fahrzeuge, wenn sie hochwasserfrei sein sollen,
müssen - wie beim Personenverkehr -Ein- und Ausgangshallen geschaffen werden. Wenn
der Hochwasserschutz nicht erforderlich ists kann Verschweißung der Bauteile durch
Abdichtung der Rohranlage an beiden Seiten und die Herstellung des Überdrucks (1
Atü) durch Kompressor erfolgen Das in der Anlage befindliche Wasser wird durch die
Pumpenanlage entfernt, Bei Hochwasser werden die Ein- und Austrittsöffnungen durch
Bohlen von 2,5 bis 3 cm Dicke, 25 cm Breite und der erforderlichen Länge verschlossen,
wie es bei Hochwasserdeichen erfolgt.
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Durch die r efertigten schweren Stahlbetonse'gmente, die d @rie@tung
gegen Auftrieb und Beschädigung schützen, ist für die Bundessehr und Nato ein bombensicherer
Seitenwechsel geschaffen worden.
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Beschreibung: Die Röhren können aus Stahl oder Kunststoff seine Für
Personenverkehr ld 4 m, für Fahrzeugverkehr je eine Röhre nebeneinander für Hin-
und Rückfahrt # 6 m.
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Der Graben für die Röhren wird durch starke Bagger bei niedrigem
Pegelstand im offenen Wasser hergestellt, ohne die Schiffahrt zu behindern. Besonders
harte Stellen werden ggfs. mittels Taucherglocke angebohrt und gesprengt Die einzelnen
Rohrstücke werden wegen ihrer Größe und Gewicht auf dem Wasserwege herangeschafft,
auf Helgen zu Längen von 12 und mehr Metern zusammengeschweißt; Stahlrohre mit flüssigem
Kunststoff konserviert und isoliert.
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Von diesen Längen muß das eine Ende konisch aufge wulstet sein, das
andere Ende außen konisch zugespitat werden, um die Längen ineinander schieben zu
können. Ferner wird für eine Länge, um sie schwimmfähig zu machen, ein dünnwandiges
geschlos senes Rohrstück geschaffen, das unten ein Rückschlagventil und an einem
Ende oben einen Schlauh anschluß hat Ggfs, kann man statt dessen einen aufgeblasenen
Plastikbeutel verwenden, wie sie für Heizöltanks bis 100 000 Liter vorrätig sind;
sie müssen aber geschlossen sein und einen Schlauchstutzen haben. Diese Vorrichtung
wird für alle Längen leder verwendet, Die Längen erhalten auf dem zugespitzten Ende,
etwas unter der Mitte, auf jeder Seite eine Schlaufe angeschweißt Mit Kette und
Schlepper kann man das Ende leicht etwas anheben und vorsichtig, gegebenenfalls
mit Hilfe eines Tauchers, in die Wulst der vorherigen Länge fest einziehen. Die
Verschweißung erfolgt später von innen.
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Die jetzt liegende Rohrleitung wird mittels Peilstange, Sand und Kran
ausgelotet mit wenig Gefälle nach einer oder beiden Seiten. Dann mit nicht zu grobem
Baggergut bis zur Hälfte zugeschüttet.
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Durch vorgefertigte Stahl-Beton-Segmente von etwa 2 m Länge, die
auf jeder Seite im Abstand von 1 m zwei Bolzen haben, durch die sie mittels Kran
auf das Rohrstück - eins neben d em anderen verlegt werden müssen. Dann wird mit
Baggergut und Sand alles eingeebnet.
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Innerhalb der meisten Ortschaften ist es nicht möglich, eine solche
Anlage hochwasserfrei zu verlegen. In diesen Fällen muß die Untertunn lung wass@rdicht
verschlossen werden können.
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Ein- und eteigestellen werden als Hallen der erf@@ @ @i@@en Hohe
wasserdicht aufgebau
erhalten eine leichtere Innenschiebetür, die
einen Überdruck von 1 Atü aushalten kann. Außerdem muß bei Hochwassergefahr noch
eine Außentür vorgesehen werden, die wasserdicht abschließt Die Belüftung erfolgt
durch ein Gebläse, das einen Überdruck herstellt und im Winter angewärmt werden
kann. Das Gebläse steht in der Halle, die zweistöckig aufgebaut ist, und saugt-reine
Luft durch einen etwa 20 m hohen Schornstein, evtl. Filter oder dergleichen, an
Die Ein- und Aussteigehalle bei Personenverkehr muß auf einer Seite der Anlage zweistöckig
und etwas größer aufgebaut werden. Ein fahrbarer Kran hebt den Triebwagen hoch und
setzt ihn links oder rechts ab. Außerdem muß Platz für einen Reservetriebwagen und
für das Gebläse dort sein.
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Bei einem Tunnel für Personenverkehr erfolgt die Beförderung der Fahrgäste
ausschließlich durch einen trischen Triebwagen, der von der Einsteigehalle bis zur
Aussteigestelle nur kurze Frist braucht, wenig Personal- und Betriebskosten erfordert
und daher der Seitenwechsel für wenig Geld möglich ist.
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Bei Untertunnelun für Fahrzeuge werden zwei nebeneinander liegend+Rohrleitungen
verwendet mit einem ß von 6 me Die Rohrlängen werden von innen zusammengeschweißt,
Zu diesem Zweck sind an der aufsteigenden Stelle in halber Höhe Saug- und Druckpumpen
vorgesehen, die das Wasser an der tiefsten Stelle ansaugen und weiter oben herausdrücken.
Dabei sind die Hallen geschlossen und das Gebläse erzeugt einen Überdruck von ca.
1 Atü, sodaß kein neues Wasser eindringen kann* Unter diesem Luftdruck können die
Schweißer ihre Arbeit verrichtet und alles wasserdicht verschweißen, Eine solche
Anlage ist für die Bundeswehr und Nato von taktischem und strategischem Wert, da
bombensicherer Seitenwechsel jederzeit möglich ist0 Das Verschließen der Ein- und
Austritte erfolgt bei Hochwasser durch Bohlen, die zwischen Mauer und je einen senkrechten
Träger eingelegt werden0 Gegebenenfalls kann man noch einige Sandsäcke für die untere
Bohle, wie sie der Hochwasserdienst verwendet, vorliegen.