DE1906413A1

DE1906413A1 - Schaedlingsbekaempfungsmittel

Info

Publication number: DE1906413A1
Application number: DE19691906413
Authority: DE
Inventors: Dr Herbert Rauscher; Werner Schoom
Original assignee: Deutsche Gesellschaft fuer Schadingbekampfung GmbH
Current assignee: Deutsche Gesellschaft fuer Schadingbekampfung GmbH
Priority date: 1969-02-08
Filing date: 1969-02-08
Publication date: 1970-08-13
Also published as: TR16667A; DE1906413C3

Description

Schädlingsbekämpfungsmittel Die Erfindung betrifft ein geformtes Schädlingsbekämpfungsmittel auf der Grundlage von mit Wasser oder Wasserdampf zersetzbaren Verbindungen, aus denen gasförmige insektizide Stoffe entwickelt werden.
Es ist bekannt, leicht zersetzbare Cyanide oder auch Erdalkali-oder Erdmetallphosphide als Schädlingsbekämpfungsmittel zu verwenden, die unter dem Einfluß von Wasser oder Wasserdampf Cyanwassergtoffe bzw.
Phosphorwasserstoffe als insektizide Wirkstoffe entwickeln. Die Benutzung derartiger Produkte ist in der Praxis mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Die gasentwickelnden Verbindungen messen in eine Form gebracht werden, die eine zu schnelle Gasentwicklung und damit eine Gefährdung des Anwendungspersonals oder gar eine SelbstentzUndung durch Wärmestau mit einiger Sicherheit ausschließt. Außerdem muß die Form dieser Schädlingsbekämpfungsmittel 8o beschaffen sein, daß die nach der Zersetzung und Entwicklung des Wirkstoffes etwa verbleibenden Rückstände quantitativ entfernt werden können, umso mehr, wenn diese Rückstände selbst Giftwirkungen aufweisen.
Zur Überwindung dieser Schwierigkeiten hat man derartige gasentwikkelnde Verbindungen wie Calciumcyanid, Aluminiumphosphid, Magnesiumphosphid oder Calciumphosphid in Form von Tabletten hergestellt und zur Anwendung gebracht. Man hat weiterhin solche Verbindungen mit wasserabstoßenden Substanzen, beispielsweise Paraffin, überzogen oder vermischt, um die Abgasungsgeschwindigkeit unter Kontrolle halten zu können. Schließlich ist ein Verfahren bekannt geworden, bei dem die zersetzbaren gasentwickelnden Verbindungen in feuchtigkeitsdurchlässige, aber wasserabstoßende Papierbeutel eingeschlossen werden, so daß man die Abgasungsgeschwindigkeit indirekt' kontrollieren kann. Nachteils wirkt sich hierbei die Tatsache aus, daß solche Beutel stets eine Anhäufung-der Substanzen enthalten und bei unvollständiger Ausgasung die nicht vollständig zersetzten Rückstände wegen ihrer Anhäufung in den Beuteln eine latente aefahr darstellen, z.B. falls solche Beutel in Tierfutter geraten oder in größerer Menge in einem Abscheider gesammelt werden und dort zur Entstehung von Bränden Anlaß geben können.
Es wurde gefunden, daß diese Schwierigkeiten in einfacher Weise überwunden werden können dadurch, daß die gasentwickelnden Verbindungen wie Cyanide oder Phosphide in einem formbaren, porösen, vorzugsweise aus Fasermaterial aufgebauten Träger wie Papier, Pappe, Filz oder Vlies verteilt werden. Man erhält so geformte SchEdlingsbekämpfungsmittel, in denen die gasentwickelnden Verbindungen leicht dosiert werden können. Durch-Wahl der Trägerstoffe -und Zusätze, sowie durch Form und Dichte der Körper kann die Abgasgeschwindigkeit nach Bedarf und Wunsch geregelt und eine unerwünschte Temperatursteigerung während der Abgasung verhindert werden. Hinzu kommt, daß die+gasentwickelnden Verbindungen enthaltenden +die Formkörper nach der Ausgasung ohne Schwierigkeiten gesammelt, aus dem begasten Raum entfernt und sicher vernichtet werden können.
Als Träger für die gasentwickelnden Verbindungen können bei den Scndlfngsbekämpfungsmitteln gemäß der Erfindung bevorzugt faser förmige Materialien aller Art dienen, beispielsweise Holzfasern, Holzschliff, Zellulose und ihre Umwandlungsprodukte oder auch mineralische Faserstoffe wie Asbest und schließlich synthetische faserförmige Materialien auf Basis von Kunststoffen oder auch Glas-oder Schlackenwolle. Wegen ihrer Porosität besonders geeignet sind u.a. Träger aus bindemittelfreier oder bindemittelarmer Zellulose.
Das aus der Trägermasse und der gasentwickelnden Verbindung bestehende Schädlingsbekämpfungsmittel kann letztere in beliebigen, dem Jeweiligen Verwendungszweck angepaßten Anteilen enthalten, die, bezogen auf das Gesamtgewicht des Schädlfngsbekämpfungsmfttels, bis zu 70 Gewichts-% betragen können, Als gasentwickelnde Verbindungen für das Schädlingsbekämpfungsmittel gemäß Erfindung sind vor allem Calciumcyanid und die Phosphide von Magnesium und Aluminium geeignet, da diese Substanzen wie bekannt schon unter dem Einfluß von Luftfeuchtigkeit Cyanwasserstoff bzw.
Phosphorwasserstoff als wirksame gasförmige Insektizide entwickeln.
Diese Verbindungen können auch bei der vorlingendn Erfindung in an sich bekannter Weise zur Regulierung der Gantw lung mit wasserabstoßenden organischen festen Substanzen wie Kunstharz, Paraffin, Stearin, Stearat umhUllt oder im Gemisch mit solchen Substanzen in die Träger eingebracht werden. Auch der an sich bekannte Zusatz von Treibmitteln, etwa von Ammoniumbicarbonat, Natriumbicarbonat oder Ammoniumcarbamat, ist möglich und kann mit Vorteil auch bei dem Schädlingsbekämpfungsmittel gemäß Erfindung angewendet werden.
Das Verfahren zur Herstellung des Schädlingsbekämpfungsmittels gemäß Erfindung beruht im wesentlichen darauf, daß die gasentwickelnden Verbindungen zusammen mit den den Träger bildenden faserfönnigen Stoffen in einer wasserfreien Flüssigkeit aufgeschlagen werden und die so erhaltene Mischung nach dem Verfahren der Papier- Pappe-, Filz- oder Vlieserzeugung verarbeitet wird. Nach Verformung und Entfernung des Beaufschlagungsmittels ist das SehdlingsbekänEfungsmittel gemäß Erfindung verwendungsfähig. Zweckmäßigerweise wird man für die Herstellung der Mischung aus der gasentwickelnden Verb in dung und dem Trägermaterial eine Plüssigkeit benutzen, die, wie etwa Methanol, durch Absaugung unter Vakuum oder im Luftstrom leicht und quantitativ entfernt werden kann.
Die Art der Herstellung des Schädlingsbekämpfungsmittels gemäß Erfindung ermöglicht Jede beliebige Formgebung, beispielsweise zu Flächengebilden wie Bahnen oder Streifen, die auf Rollen gewickelt werden können; ebenso können beliebig dicke Platten, aber auch diskrete Formkörper wie Würfel, Kugeln, Quader oder dergleichen geformt werden. Man kann auch Platten oder andere Formkörper mit Einschnitten oder Kerben versehen, so daß die Dosierung durch Abbrechen einzelner Teile oder durch Abtrennen bestimmter Längen von einer Rolle und schließlich bei Würfeln, Kugeln, Stäben oder dergleichen nach der Stückgröße erfolgen kann.
Sofern aie Art des zum Aufbau des als Träger dienenden Faserstoffes zur Herstellung formbeständiger Körper die Benutzung des Bindemittels erforderlich macht, muß lediglich darauf geachtet werden, daßdas verwendete Bindemittel wasserfrei ist und die Wasserdampfdurchlässigkeit des Trägermaterials nicht beeinträchtigt. Bewährt hat sich als Bindemittel z.B. eine alkoholische Lösung von Harnstoff.
Die erfindungsgemäßen SchSdlingsbekämpfungsmittel werden in üblicher Weise wie die bisher bekannten Tabletten oder Beutel angewendet. Die Ausgasung erfolgt durch das Eindringen von Luftfeuchtigkeit oder bei gewissen Herstellungsformen auch von Wasser durch die Poren des Trägers unter Zersetzung der in der Masse eingebetteten gasentwickelnden Verbindung. Durch die Ausgasung wird der Träger zwar in gewissem Umfang aufgeloekert, die Konsistenz des Formkörpers bleibt aber so weit erhalten, daß die Formkörper nach Beendigung der Begasung leicht und quantitativ gesammelt und entfernt werden können. Dies ist besonders einfach, wenn das SchEdlingsbekämpfungsmittel in Form pappeartiger Platten ausgelegt wird.
Herstellungsbeisp-le Beispiel 1 Pappscheiben mit einem Durchmesser von 80-150 mm und einer Dicke von 5-10 mm, hergestellt aus Zellstoff, enthaltend Je 10-20 g Aluminiumphosphid fein verteilt, werden lose in gasdicht verschlossenen Behältern aufbewahrt.
Zum Gebrauch werden die Dosen geöffnet, die Scheiben auf den Boden ausgeschüttet. Unter dem Einfluß der Luftfeuchtigkeit entwickelt Jede Scheibe 5-10 g Phosphorwasserstoff. Zur quantitativen Entfernung der Rückstände werden die Scheiben nach Abschluß der Begasung eingesammelt.
Beispiel 2 Pappscheiben wie oben beschrieben, in deren Material Jedoch außer Aluminiumphosphid (oder Magnesiumphosphid) eine ähnliche Menge Calciumcyanid in feinpulveriger Form eingearbeitet ist. Diese Scheiben entwickeln gleichzeitig Phosphorwasserstoff und Blausäure. Auch in diesem Falle können die Rückstände quantitativ durch Einsammeln der ausgegasten Scheiben entfernt werden.
Beispiel 3 Platten von 100 mm Länge, 50 mm Breite und ca. 10 mm Stärke aus Pappe enthalten Aluminiumphosphid oder MagneRiumphosphid, das in die Pappmasse eingearbeitet ist. Solche Platten können z.B. zur Entwesung geschütteter Waren wie Getreide oder Futtermittel verwendet werden, ebenso zur Begasung von Stapeln verpackter Waren.
Man kann sie nach Abschluß der Begasung leicht entfernen, entweder durch Herausziehen, was dadurch erleichtert wird, daß die Platten miteinander durch einen Faden verbunden sein können, oder durch Absieben.
Beispiel 4 Formkörper aus Fasermasse mit darin feinverteiltem Aluminiumphosphid, Magnesiumphosphid oder Calciumphosphid können (z.B. mit hilfe einer Strangpresse) zu Platten geformt oder auch zu KUgelchen gegossen werden, die bei der Begasung geschütteter Güter, z.B. in Silozellen,-mit Hilfe eines automatischen Dosierungsgerätes eingebracht werden. Ihre Entfernung erfolgt quantitativ durch die der Vermahlung vorangehende Getreidereinigung. Solche Formkörper können auch zur Schädlingsbekämpfung ini Boden (z.B Wühlmausbekämpfung) vorteilhaft verwendet werden.

Claims

Pätentansprüche

1) Geformtes Schädlingsbekämpfungsmittel, bei dem aus durch die Einwirkung von Wasser oder Wasserdampf zersetzbaren Verbindungen gasförmige insektizide Stoffe entwickelt werden, dadurch gkennzeichnet, daß die gasentwickelnden Verbindungen in einem porösen, formbaren, vorzugsweise aus Fasermaterial aufgebauten Träger nach der Art von Papier, Pappe, Filz oder Vlies verteilt sind.

2) Schädl'ingsbekämpfungsmittel nach Anspruch }), dadurch gekennzeichnet, daß der Träger aus Holzfaser, Holzschliff, Zellulose und ihren Umwandlungsprodukten oder mineralischen oder synthetischen faserförmigen Stoffen besteht.

3) Schädlingsbekämpfungsmittel nach Ansprüchen 1) und 2)> dadurch gekennzeichnet, daß es bis zu 70 Gewichts-% der gasentwickelnden Verbindung enthält.

4? Schädlingsbekämpfungsmittel nach Ansprüchen 1) - 3), dadurch gekennzeichnet, daß es als gasentwickelnde Verbindung ein leicht zersetzliches Cyanid, insbesondere Calciumcyanid> oder ein Phosphid des Aluminiums oder Magnesiums enthält.

5) Schädlingsbekämpfungsmittel nach Ansprüchen 1) - 4), dadurch gekennzeichnet, daß die in den Träger eingelagerten Teilchen der gasentwickeinden Verbindung mit einer Umhüllung aus einer wasserabstoßenden organischen festen bstanz wie Kunstharz, Stearin, Paraffin, insbesondere -Hartpar-affin, versehen sind.

6) Schädlingsbekämpfungsmittel nach Ansprüchen 1) - 5), dadurch gekennezichnet, daß der Träger die gasentwickelnden Verbindungen in Mischung mit Treibmitteln wie Ammoniumbicarbonat, Natriumbicarbonat oder Ammoniumcarbamat enthält.

7f Verfahren zur Herstellung eines Schädlingsbekmpfungsmittels nach Ansprüchen 1) - 6), dadurch gekennzeichnet, daß die gasentwickelnden Verbindungen, gegebenenfalls umhüllt mit einer wasserabstoßenden organischen Substanz undtoder im Gemisch mit Metallseifen undioder Treibmitteln, mit dem Trägermaterial unter Ausschluß von Wasser in einer Flüssigkeit aufgeschlagen werden und die so erhaltene Mischung zu Flächengebilden wie Bahnen, Streifen, Platten oder zu Kugeln9 Quadern, Stäben oder dergleichen verformt wird.

8) Verfahren zur Herstellung eines Schädlingsbekämpfungsmittels nach Anspruch 7) dadurch gekennezichnet, daß das Aufschlagen und/oder die Formgebung unter Zusatz von wasserfreien Bindemitteln erfolgt.

9) Verfahren zur Herstellung eines Schädlingsbekämpfungsmittels nach Anspruch 10), dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel eine alkoholische Lösung von Harnstoff oder Harnstoffderivaten verwendet wird.