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Verfahren zur Herstellung eines Papiers mit isolierender Aussenfläche,
auf diese Weise hergestelltes Papier, Verfahren zur Widerbage durch Elektrographie
auf einem derartigen Papier, und Apparate zur Ausübung dieses Wiedergabeverfahrens.
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Die Erfindung betrifft ganz allgemein die Verfahren zur Wiedergabe
durch Elektrographie sowie das für diese Wiedergaben benutzbare Papier.
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Ein erfindungsgemass präpariertes Papier ist ein hinsichtlich der
Elektrographie gewöhnliches Papier in dem Sinn, dass es keine photoleitenden Eigenschaften
besitzt, und dass es für die Aufnahme eines latenten elektrostatischen durch ein
elektroskopisches Pulver entwickelbaren Bildes geeignet ist, wobei dieses Papier
gemäss einem Verfahren hergestellt wird, welches erheblich wirtschaftlicher als
da zur Herstellung des bisher in der Elektrographie benutzten Papiers ist.
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Bekanntlich ist es unerlasslich, das Papier gangiger Art, d.h. das
mit dem Sulfatverfahren praparierte Papier, so zu behandeln, dass auf seiner Oberfläche
eine vollständig isolierende Schicht gebildet wird, welche elektrische Ladungen
zurückhalten kann, wenn dieses Papier zur Herstellung von Kopien eines Dokuments
durch ein Verfahren zur elektroskopischen Elektrographie benutzt werden soll.
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Eine derartige Isolierschicht wird im allgemeinen folgendermassen
hergestellt: nach Tränkung des Papiers mit einer wäaserigen Losung eines orgaaischen
Bindemittels und eines hygroskopischen Mittels wird das Papier getrocknet und satiniert,
so dass ein Papier erhalten wird, welches die Elektrizität in seiner ganzen Dicke
leitet, worauf auf dieses Papier in einer getrennten Auftragsmaschine ein Lack aufgebracht
wird, welcher durch einen isolierenden Kunststoff gebildet wird, welcher in einem
flüchtigen organischen Lösungsmittel gelöst ist, welches ausserdem einen anderen
isolierenden Kunststoff in dispergiertem Zustand enthalten kann, worauf eine Trocknung
vorgenommen wird.
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Ein derartiges Verfahren zur Bildung einer Isolierschicht besitzt
zahlreiche Nachteile: a) - die Vorgänge zur Aufbringung des Lacks sind schwierig,
da sie eine hohe mechanische Präzision der Apparatur erfordern, um eine solierschi¢ht
bestimmter genau konstanter Dicke zu erhalten, und die hierfür benutzte Apparatur
weist ausserdem Mittel zur Vorwärmung des Papiers und eine Vorrichtung zur Ausbreitung
auf dem auf einer geeigneten Trommel angebrachten Papier auf, wobei die Dicke z.B.
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mittels einer Rakel oder einer Mayerstange o.dgl. kontrolliert wird.
Es werden laufend drei Methoden benutzt, nämlich die sogenannte"reverse roller coating
method", die fldip coating method" und die "kiss roller coating method1?.
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b) - der Trockenvorgang erfordert eine besondere Anlage infolge der
Flüchtigkeit, der Entzündlichkeit, der Giftigkeit der Lösungsmittel und der mit
ihrer Verwendung verbundenen Explosionsgefahr.
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c) - die Losungsmittel können bei einem industriellen Verfahren nicht
zuruckgewonnen werden.
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d) - die Ausbreitung der obigen Dispersion muss mit einer verhältnismässig
geringen Geschwindigkeit vorgenommen werden, welche erheblich kleiner als die Geschwindigkeit
der Herstellung eines gewöhnlichen Papiers ist.
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Das obige Verfahren zur Bildung der Isolierschicht ist daher teuer
infolge der Art der erforderlichen Apparatur und der sehr niedrigen Arbeitsgeschwindigkeit,
mit welcher das Papier hergestellt werden kann, welches mit seiner für eine elektrographische
Anwendung bestimmten Isolierschicht überzogen ist. Das behandelte Papier kostet
daher das Dreibis Vierfache des unbehandelten Papiers.
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Das erfindungsgemasse Verfahren zur Bildung einer Isolierschicht
hilft den obigen Nachteilen ab (der Preis des erfindungsgemäss mit einer Isolierschicht
überzogenen Papiers ist nur wenig höher als der des unbehandelten Papiers) und ermöglicht
ausserdem die Bildung dieser Isolierschicht unter Ausgang von einem gewöhnlichen
Papierblatt während des ersten Arbeitsschritts eines Verfahrens zur elektrographischen
Wiedergabe beliebiger Art.
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Die Erfindung hat ausserdem eine Maschine zur Wiedergabe eines Dokuments
durch Elektrographie zum Gegenstand, welche Einrichtungen aufweist, um die erwähnte
Isolierschicht nach Maßgabe der Benutzung des Papiers zu bilden, d.h.
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unmittelbar vor der Bildung eines latenten elektrostatischen Bildes
auf dem Papier, wobei alle Arbeitsgänge in der gleichen Maschine vorgenommen werden,
ohne dass hierdurch eine Verringerung der Arbeitsgeschwindigkeit durch den Zusatz
dieser Einrichtungen zu der Maschine erfolgt.
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Ferner ermöglicht das erfindungsgemässe Verfahren die Erhöhung der
Leitfähigkeit des eigentlichen Papiers, d.h. des nicht mit der Isolierschicht überzogenen
Papiers, gegenüber dem bisher bekannten Papier, wobei ebenso gute Isoliereigenschaften
wie bei mit einer Isolierschicht gemaß dem bekannten Verfahren überzogenen Papieren
erzielt werden. Es ist namlich äusserst wünschenswert, dass das bei den elektrographischen
Verfahren der genannten Art benutzte Papier einen Rücken mit der best,möglichen
Leitfähigkeit besitzt (das eigentliche Papier), so dass es möglich wird,
einerseits
eine elektrische Ladung auf die Isolierfläche aufzubringen und andererseits an den
Rücken ein elektrisches Feld anzulegen, z.B. mittels einer mit einer geeigneten
Spannungsquelle verbundenen rotierenden metallischen Trommel.
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Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung eines gewöhnlichen
Papiers mit isolierender Aussenfläche ist insbesondere dadurch bemerkenswert, dass
auf die gewöhnlichen Uberzugsschichten des Papiers eine zusätzliche Schicht mit
hohem elektrischem Isoliervermögen aufgebracht wird, welche wenigstens eine Verbindung
mit einer Fettkette enthält.
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Gemaß einem wesentlichen Kennzeichen der Erfindung wird während des
vorherigen Arbeitsgangs zum über ziehen des Papiers zur Bildung der genannten Uberzugsschichten
ein Haftmittel zugesetzt, welches durch lange Kohlenwasserstoffketten gebildet wird,
welche gleichzeitig hydrophile und lipophile Gruppen enthalten, derart, dass sich
die lipophilen Gruppen derselben auf der Aussenseite der Schichten befinden und
so das Haften der Verbindung mit Fettkette an dieser Isolierschicht bewirken können.
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Der Zusatz des Haftmittels kann auf beliebige Weise erfolgen, insbesondere
durch Zusatz desselben zu der üblichen Dispersion eines organischen Polymers in
Wasser (Latex), welche zur Bildung dieser Uberzugsschichten benutzt wird und ausserdem
vorzugsweise in Verbindung mit diesem Haftmittel einen hygroskopischen Bestandteil
enthält, z.B. Ammoniumchlorid, Lithiumchlorid, Zinkchlorid oder ein quaternäres
Ammoniumsalz usw. Gemäss einem Kennzeichen der Erfindung kann hierfür auch Paratoluolsulfonsaure
benutzt werden. Derartige hygroskopische Mittel, welche auch dem Papier vor der
Aufbringung der Uberzugsschichten zugesetzt werden können, bewirken die Erhöhung
der Gesamtleitfähigkeit der durch das Papier und seine Uberzugsschichten gebildeten
Anordnung. Es hat sich gezeigt, dass der erfindungsgemasse Zusatz des Haftmittels
die Beitfähigkeit des mit seinen beiden Uberzugsschichten überzogenen Papiers nicht
wesentlich verändert.
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Der Grundbestandteil der genannten wässerigen Dispersion kann zweckmässig
unter folgenden Substanzen ausgewählt
werden: Methylpolymethakrylat,
vinylhaltige Polymere, chlorierte Elastomere, Mischpolymerisate von Vinylidenchlorid
und Akrylonitril usw..
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Gemäas einem Kennzeichen der Erfindung wird die Isolierschicht durch
Aufstreichen einer Paste oder eines Krems auf eine der beiden Ubersugsschichten
des Papiers hergestellt, wobei diese Paste oder der Krem die genannte Verbindung
mit Pettkette enthalt.
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Gemäss einem weiteren Kennzeichen der Erfindung wird diese Substanz
aus der durch die Salze von Pettsäuren und durch synthetische Wachse gebildeten
Gruppe ausgewählt. Vorzugsweise wird ein Gemisch eines Salzes einer Fettsäure und
eines synthetischen Wachses benutzt, wobei dieses Salz einer Fettsaure vorzugsweise
eine Verbindung, wie z.B. Zinkstearat ist, welche der Aussenfläche des Papiers ein
schönes weisses Aussehen geben kann, während das synthetische Wachs vorzugsweise
ein kurzkettiges Polyäthylen des Typs Ziegler ist. Es kann auch Magnesiumstearat
oder Aluminiumstearat benutzt werden.
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Gemäss einem Kennzeichen der Erfindung wird der genannte Krem dadurch
hergestellt, dass die genannte Verbindung oder die genannten Verbindungen mit einem
ungiftigen trager mit einem verhältnismässig hodhen, vorzugsweise über 0 140° C
liegenden Siedepunkt gemischt/, insbesondere mit flüssigen Kohlenwasserstoffen,
wie gesättigte Kohlenwasserstoffe der in Petroleum vorhandenen Art, so dass dank
den dispergierenden Eigenschaften des Trägers in warmem Zustand eine Paste oder
ein Krem der gewünschten Konsistenz erhalten werden kann, und dass insbesondere
dieser Träger durch eine Wärmebehandlung bei einer verhältnismässig niedrigen Temperatur
ausgeschieden werden kann.
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Der Zusatz dieser Verbindungen zu dem Träger erfolgt vorzugsweise
in warmem Zustand, so dass man einen salbenartigen Krem erhält, welcher infolge
der Werdampfung des Trägers während der Abkühlung konsistenter wird. Das Wachs besitzt
in warmem Zustand dispergierende Eigenschaften für das Salz der Fettsaure, was ebenfalls
die salbenartige Beschaffenheit des Krems begünstigt.
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Vorzugsweise wird ein erheblich grösserer Anteil an Zinkstearat als
an synthetischem Wachs benutzt (1 bis 5 Gewichtsteile synthetisches Wachs für 100
Gewichtsteile Stearat). Man kann auch die umgekehrten Verhaltnisse wählen, es ist
aber dann schwieriger, eine Gleichma"ssigkett bei der Aufbringung des Krems auf
das Papier zu erhalten.
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Gemäss einem Kennzeichen der Erfindung wird der Krem auf das mit
seinen beiden üblichen t;berzugsschichten versehene Papier aufgebracht, insbesondere
mittels einer kleinen rotierenden Bürste, eines gerasterten Zylinders usw, in Verbindung
mit Einrichtungen zur Kontrolle der Dicke der Isolierschicht, z.B. einer Rakel.
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Gemäss einem weiteren Kennzeichen der Erfindung wird nach der Aufbringung
der Paste oder des Krems das mit diesen überzogene Papier auf eine Temperatur erwarmt,
welche die Ausscheidung des Tragers ermoglicht, und zwar vor zugsweise auf eine
Temperatur, welche zur Verhinderung der Blasenbildung unter seiner Siedetemperatur
liegt, aber über den Schmelztemperaturen des Wachses und des Fettsäuresalzes ist,
insbesondere auf eine zwischen 1000 C und 1400 C liegende Temperatur.
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Das erfindungsgemasse Verfahren zur Wiedergabe eines Dokuments auf
einem gewöhnlichen Papierblatt durch Elektrographie ist insbesoxldere dadurch bemerkenswert,
dass auf die üblichen Uberzugsschichten des Papiers eine zusätzliche Schicht mit
hohem elektrischem Isoliervermogen aufgebracht wird, welche wenigstens eine Verbindung
mit Fettkette enthält, dass auf dem so behandelten gewöhnlichen Fapierblatt ein
latentes elektrostatisches Bild gebildet wird, und zwar entweder durch ein Verfahren,
welches die vorherige gleichförmige Ladung der ganzen Oberflache dieses Papierblattes
benutzt, oder durch ein Verfahren mit unmittelbarer Bildung des latenten elektro
statischen Bildes auf der Oberflache das des Papierblattes, dasi latente elektrostatische
Bild der Oberfläche des Papierblattes durch Aufstäuben eines elektrostatischen Pulvers
oder Aufbringung einer Flüssigkeit, welche ein elektroskopisches Produkt in Suspension
enthält, entwikkelt wird, und dass das entwickelte Bild für seine Fixierung
erwärmt
wird.
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Gemass einem Kennzeichen dieses Verfahrens wird gewöhnliches Papier
benutzt, dessen übliche Uberzugsschichten wenigstens ein Haftmittel der genannten
Art enthalten, dessen lipophile Gruppen das Haften der Verbindung mit Fettkette/der
genannten Isolierschicht bewirken.
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Gemäss einem weiteren Kennzeichen der Erfindung wird die zusätzliche
Isolierschicht durch Aufbringung einer Paste oder eines Krems hergestellt, welche
die Verbindung mit Fettkette enthalten, wobei die Zuaammensetzung und die Herstellung
dieser Paste oder dieses Krems den Angaben entsprechen, welche oben anlässlich des
Verfahrens zur Herstellung des mit einer Isolierschicht überzogenen Papiers gemacht
wurden.
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Dieser Krem kann insbesondere durch die Mischung eines Fettsäuresalzes,
wie Zinkstearat, eines synthetischen Wachses, wie ein kurzkettiges Polyäthylen,
und eines geeigneten Trägers gebildet werden, wie z.B. ein Gemisch von flüssigen
Kohlenwasserstoffen oder ein flüssiger Kohlenwasserstoff.
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Die Erwärmung des Krems zur Ausscheidung des trägers kann z.T. vor
der Aufbringung auf das Papierblatt und z.T. nach der Aufbringung, oder nur nach
der Aufbringung erfolgen. Diese Erwärmung kann z.B. mittels einer innen beheizten
Walze erfolgen (wobei das Papierblatt auf diese Walze aufgewickelt wird, oder die
sich drehende Walze mit einer anderen Walze in Berührung steht, auf welche das Papierblatt
aufgewikkelt wird), oder mittels einer Infrarotstrahlung, wobei die Erwärmungstemperatur
an der Oberfläche des Papierblattes vorzugsweise zwischen 1000 und 1400 C liegt.
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Das Prinzip des Vorgangs zur Bildung des latenten elektrostatischen
Bildes auf der Isolierschicht des Papierblattes kann in dem Rahmen des erfindungsgemässen
Verfahrens zur elektrographischen Wiedergabe beliebiger Art sein.
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Dieses latente elektrostatische Bild kann unmittelbar auf der Oberfläche
des Papierblattes gebildet werden, z.B. mittels eines Vorgangs, welcher die AuSnahme
einer diskreten oder diskontinuierlichen Ladung ermöglichts . durch Herstellung
einer
Berührung mit einem Teil, welcher querliegende Metalldrahte trägt welche diese den
Motiven des Originaldokuments entsprechende diskontinuierliche Ladung induzieren
können.
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Dieses latente elektrostatische Bild kann auch auf der vorher gleichförmig
elektrostatisch geladenen Isolierfläche des Papiers gebildet werden, z.B. durch
ein Verfahren zur Entladung durch Koronaeffekt, worauf die gleichförmig geladene
Isolierfläche selektiv dadurch entladen wird, dass sie unter bestimmten Entfernungsbedingungen
einem auf einer photoleitenden Oberfläche gebildeten latenten elektrostatischen
Bild gegenübergebracht wird. Ein derartiges Verfahren ist z.B. in der auf den Namen
der Anmelderin eingereichten bUndesdeutschen Patentanmeldung NO P 17 72 456.0 vom
17. Mai 1968 beschrieben. Das latente elektrostatische Bild kann auch auf dem vorher
gleichförmig geladenen Papierblatt dadurch gebildet werden, dass ein Verfahren zur
Ladungsüberführung zwischen dem Papierblatt und einer photoleitenden, das dem wiederzugebenden
Dokument entsprechende latente elektrostatische 3ild tragenden Oberfläche angewandt
wird.
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Ganz allgemein kann in dem Rahmen des erfindungsgemässen Verfahrens
jeder beliebige elektrographische Vorgang benutzt werden, welcher die Bildung eines
-latenten elektrostatischen Bildes auf der Isolierschicht des Papierblattes gestattet.
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Ein Apparat zur elektrographischen Wiedergabe zur Ausübung des obigen
Verfahrens enthält daher gleichzeitig Einrichtungen zur Bildung der Isolierschicht
auf einer Seite eines gewöhnlichen Papierblattes, Einrichtungen zur Bildung eines
latenten elektrostatischen Bildes auf dieser Isolierschicht durch ein geeignetes
erfahren, Einrichtungen zur Entwicklung dieses Bildes, sowie Einrichtungen zur Fixierung
desselben. Ein derartiger Apparat gestattet also, ein gewöhnliches Papierblatt mit
sehr niedrigem Gestehungspreis zu benutzen und auf diesem in einer beliebigen Zahl
von Kopien die Wiedergabe eines Originaldokuments durch ein elektrographisches Verfahren
an sich bekannter Art zu erhalten, und zwar ohne Merlangsamung der Arbeitsgeschwindigkeit
der Herstellung der Wiedergaben gegenüber den bekannten Apparaten, wobei gleichzeitig
die
bestmögliehe Qualität erhalten wird, und zwar infolge der besonderen eletrischen
Eigenschaften des Papier blattes, nämlich ein genügend leitender Rücken und eine
Oberflächenschicht mit hohem Isoliervermögen.
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Die Erfindung ist nachstehend unter BeZugnahme auf die Zeichnung
beispielshalber erläutert.
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Fig. 1 ist ein Schnitt eines gewöhnlichen Papierblattes.
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Fig. 2 ist ein Schnitt eines gewöhnlichen Papierblattes, an welchem
das übliche Verfahren zur Herstellung der beiden Uberzugsschichten abgeändert wurde.
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Pig. 3 ist ein Schnitt eines erfindungsgemassen Papierblattes zur
Aufnahme eines latenten elektrostatisehen Bildes.
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Fig. 1 zeigt ein Papierblatt, dessen Unterschicht 1 aus einer auf
beliebige Weise hergestellten Papiermasse in an sich bekannter Weise mit zwei Uberzugsschichten
2a und 2b überzogen wurde, welche die Oberfläche des Papiers durch Satinieren vergleichmässigen
und insbesondere seine Benutzung zum Bedrucken ermöglichen sollen. Diese beiden
Schichten 2a und 2b wurden durch Aufbringung einer wässerigen Dispersion eines organischen
Polymers, z.B. Methylpolymethakrylat, gebildet, welche ggfs. einen hygroskopischen
Bestandteil enthalt, wie Kaolin, Stärke o.dgl., um die Druckfestigkeit zu vergrossern.
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Das Papierblatt der Blig. 2 wurde ähnlich wie das der Pig. 1 hergestellt,
es wurde jedoch ausserdem in die erwähnte wässerige Dispersion ein Haftmittel eingearbeitet,
d.h. ein organisches Molekül, welches durch eine Kohlenwasserstoffkette gebildet
wird, welche auf einer Seite wenigstens eine hydrophile Gruppe und auf der anderen
Seite wenigstens eine lipophile Gruppe trägt. Dieses Haftmittel wurde z.B. in der
durch folgende Substanzen gebildeten Gruppe ausgewählt: alkalische Salze von Fettsäuren,
alkalische Salze von sulfonierten Baraffinen, alkalische Salze von Sulfaten von
Fettalkoholen, alkylierte Ester von Bernsteinsäure, Sulfooleate, Sulforizinoleate,
gewisse Starken, gewisse sulfonierte Ester, Alkylarylsulfonate, substituierte Benzimidazolsulfonate,
quaternäre Ammoniumsalze, Polyethoxyäther von Fettsäuren,
Polyethoxyester
von Fettsäuren und Polyethoxyäther von langkettigen alkylierten Phenolen.
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In Fig. 1 sind sehr symbolisch aufeinanderfolgende Moleküle 3, 3',
3" usw. dieses Haftmittels dargestellt, deren lipophile Gruppe durch einen kleinen
Kreis und deren hydrophile Gruppe durch zwei Striche dargestellt wurde. Infolge
der wässerigen Art der Dispersion, aus welcher die Schichten 2a' und 2b' gebildet
wurden, sind alle hydrophilen Gruppen nach dem Inneren dieser Schichten gerichtet,
während die lipophilen Gruppen nach aussen gerichtet sind, was gestattet, der Oberfläche
der Schichten 2a' und 2b' eine bemerkenswerte Affinität für verschiedene organische
Substanzen zu erteilen, was zu dem nachstehend unter Bezugnahme auf Fig. 3 erläuterten
Zweck ausgenutzt werden kann.
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Es wird ein Produkt mit der Konsistenz eines Krems hergestellt, welches
auf eine der Überzugsschichten 2a' oder 2b' des Papierblattes der Fig. 2 so aufgebracht
werden soll, dass eine stark isolierende Schicht entsteht.
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Es wird folgendermassen vorgegangen: während einer Stunde werden 100
g eines unter dem Namen Petroleum Isopar G. bekannten Kohlenwasserstoffs, welcher
von der Gesellschaft Esso hergestellt wird, und dessen Siedepunkt bei etwa 1600
C liegt, unter Umrühren auf 1400 C erwärmt, worauf 100 g Zinkstearat in Form eines
schneeweissen Pulvers zugesetzt wird, dessen Schmelzpunkt bei 1300 C liegt. Man
erhält so einen homogenen sehr streichfähigen Krem. Die Temperatur, auf welche das
Petroleum erwärmt wird, kann ganz allgemein zwischen 80 und 1400 C liegen. Hierauf
werden 2g (d.h. etwa 1 bis 3 % auf das Zinkstearat bezogen) eines synthetischen
Wachses des Typs Ziegler (kurzkettiges Polyäthylen) zugesetzt, z.B. das von der
Firma Hoechst unter der Bezeichnung PA 520 hergestellte synthetische Wachs. Die
so erhaltene Kasse wird umgerührt und hierauf bis auf Raumtemperatur abgekühlt,
um einen konsistenten Krem zu erhalten, von welchem eine bedeutende Reserve in einer
Saschine zur elektrographischen Wiedergabe zur Ausübung des erfindungsgemässen Verfahrens
gebildet wird.
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Es wird dann das Papierblatt der Fig. 2 in diese Maschine an der
Stelle von Einrichtungen zum Aufstreichen
dieses Krems eingeführt,
welche z.B. durch eine kleine in den Krem eintauchende rotierende Bürste gebildet
werden, oder durch eine gerastate Walze, welche z.Bv mit gleichmassig verteilten
Löchern versehen ist und ebenfalls teilweise in den Krem eintaucht, wobei das Papierblatt
so geführt wird, dass eine seiner Seiten mit einem derartigen iufstreichteil in
Berührung kommt. Die aufgebrachte Kremdicke liegt z.B. zwischen 5 und 80 , vorzugsweise
zwischen 10 und 50 .
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Hierauf wird das Papierblatt mittels einer heissen Walze oder mittels
einer Infrarotstrahlung auf eine zwischen 100 und 1400 C liegende Temperatur gebracht,
was die Ausscheidung des Petroleums ermöglicht.
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Man erhält so auf einer Seite dieses Papierblattes eine Isolierschicht
mit einem sehr schönen Weiss, welche gut ein latentes elektrostatisches Bild aufnimmt.
Dieses Papierblatt besitzt dann den in Fig. 3 dargestellten Aufbau, wobei die Isolierschicht
mit dem Bezugszeichen 4 bezeichnet ist. Der spezifische Widerstand dieser Isolierschicht
liegt z.B. zwischen 1010 und 1014 Ohm/cm.
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Das synthetische Wachs und das Zinkstearat sind dann mit der Uberzugsschicht
2a' über die lipophilen Gruppen 3, 3' und 5 des Haft- oder Netzmittels fest verbunden.
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Hierauf wird das in Fig. 3 dargestellte Papierblatt durch in der
Maschine vorgesehene Kühlmittel gekühlt, worauf in der Maschine die Bildung eines
latenten elektrostatischen Bildes auf der Isolierschicht 4 erfolgt, z.B. dadurch,
dass der-isolierenden Oberfläche des Papiers eine geichmässige Vorladung erteilt
wird, insbesondere durch eine Entladung durch Loronaeffekt (Ionenentladung) oder
durch einen Beschuss mit elektronen (durch eine mit einem entsprechenden Fenster
versehene Kathodenröhre), worauf das latente elektrostatische Bild durch ein tiberführungsverfahren
gebildet wird, bei welchem das mit einer Vorladung versehene Papierblatt einem photoleitenden
Teil gegenübergebracht wird, auf welchem ein latentes elektrostatisches Bild gebildet
wurde, d.h. ein Zwischenbild, welches einerseits mit dem wiederzugebenden
Dokument
und andererseits mit dem auf der Isolierschicht 4 zu bildenden latenten elektrostatischen
Bild identisch ist. Man kann auch anstatt eines Uberfuhrungsverfahrens ein Verfahren
zur Entladung der gleichförmig vorgeladenen isolierenden Oberfläche des Papiers
benutzen, indem man diese unter bestimmten Bedingungen, welche insbesondere die
Anwendung eines elektrischen Feldes mit einer Hochfrequenzkomponente einschliessen,
dem latenten elektrostatischen Bild des photoleitenden Teils gegenüberbringt, wobei
insbesondere unter den in der oben erwähnten Patentanmeldung beschriebenen Bedingungen
vorgegangen wird.
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Gemass einer Ausführungsabwandlung kann der obige Apparat auch so
ausgebildet sein, dass er die unmittelbare Bildung eines elektrostatischen Bildes
auf der Isolierschicht 4 ohne gleichförmige Vorladung derselben gestattet.
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Hierauf wird in dem gleichen Apparat die Entwicklung des Bildes in
an sich bekannter Weise durch Verwendung eines elektroskopischen Pulvers oder einer.
Dispersion eines elektroskopischen Produkts in einer geeigneten Zlüssigkeit und
hierauf die Fixierung durch Erwärmung z.B.
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durch eine Infrarotstrahlung des 8o erhaltenen Pulverbildes vorgenommen.