DE1901753B2

DE1901753B2 - Verfahren zur herstellung eines genadelten und ornamental gemusterten vliesstoffes

Info

Publication number: DE1901753B2
Application number: DE19691901753
Authority: DE
Inventors: Herbert Dr 4152 Kempen D04h 1 66 Lochner
Original assignee: Cikalon Vliessstoffwerk 4152 Kempen GmbH
Current assignee: Elektrochemische Fabrik Kempen 4152 Kempen GmbH
Priority date: 1969-01-15
Filing date: 1969-01-15
Publication date: 1973-03-01
Also published as: NL7000492A; NO125854B; FR2030147A1; CH45170A4; GB1267764A; SE372782B; US3705064A; BE744462A; DK138807C; FR2030147B1; DK138807B; NL151754B; ES375425A1; DE1901753A1; AT322229B

Description

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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines genadelten und ornamental gemusterten Vliesstoffes.

Es sind bereits Verfahren bekannt, welche zur Erzielung einer ornamentalen Musterung auf ein Bedrucken verzichten in der Weise, daß verschiedenfarbige Fasern in Verbindung mit einer bestimmten Nadeltechnik zur Anwendung kommen. So ist es beispielsweise bekannt (vgl. deutsches Gebrauchsmuster 1 977 417), durch die Anordnung der Nadeln, z.B. in Streifen, in Form von Ornamenten, in Form einer Blumenmusterung od. dgl., durch das Vernadeln zweier unterschiedlich eingefärbter Vliesstoffbahnen durch die gewählte Nadelanordnung ein Muster in der Farbe der einen Vliesstoffbahn auf der Sichtfläche der anderen Vliesstoffbahn sichtbar zu machen, indem sich der Nadelvorgang auf die Ornamentbereiche beschränkt. Von Nachteil ist dabei, daß die beiden zusammengefügten Vliesstoffbahnen nicht über ihre ganze Fläche vernadelt sind, vielmehr nur im Bereich der Ornamente, deren Form dementsprechend gewählt sein muß, damit sich die Nadclung über möglichst große Flächenabschnitte erstreckt und eine feste Verbindung beider Nadelvlies-Stoffbahnen miteinander gewährleistet.

Die erwähnten bekannten Verfahren führen zwar zu einer Musterung, doch sind entweder die Musterungsmöglichkeiten begrenzt, oder es ist eine kontinuierliche Arbeitsweise ~"^r schwer realisierbar. Dies gilt insbesondere auch bei einem Veaahren (vgl. deutsches Gebrauchsmuster 1885 517), nach welchem vorgefertigte Flächenmuster aus Fasern in bestimmter Anordnung auf eine Vliesstoffbahn aufgebracht und mit dieser durch einen Nadelprozeß verbunden werden. In diesem Falle wird das genannte Flächenmuster durch Ausschneiden bzw. durch Ausstanzen aus Flächengebilden vorgefertigt Dabei sollen die zum Vorfertigen der Flächenmuster dienenden Flächengebilde vor dem Ausschneiden bzw. Ausstanzen der Flächenmuster vorverfestigt bzw. vorgenadelt oder von einer Seite mit einer trocknen Klebeschicht versehen werden, um eine bessere Stabilität zu erreichen. Auch ist es in diesem Zusammenhang bekannt, derartige Flächenmuster zwischen zwei miteinander zu vernadelnder Vliesstoffbahnen zu verbringen, so daß durch den Nadelvorgang Fasern der Flächenmuster auf den Sichtflächen sichtbar werden. Obwohl nach diesen bekannten Verfahren eine Musterungsmöglichkeit im Sinne einer ornamentalen Musterung K -teht, sind der praktischen Durchführbarkeit enge Gienzen gesetzt, zumal die vorgesehenen Stanzvorgänge einer Vorverfestigung des Flächengebildes bedürfen. Die Gleichmäßigkeit der Ausstanzungen und der Abtransport der ausgestanzten Teile bereitet darüber hinaus technische Schwierigkeiten, abgesehen davon, daß mit dem Ausstanzen erhebliche Materialverluste verbunden sind. Soweit Ausstanzungen erfolgen, ergeben sich zudem im Fertigprodukt des erzeugten Vliesstoffes Höhenunterschiede und Dickenunterschiede, die bei derartigen Stoffen unerwünscht sind und die Gebrauchsfähigkeit des Erzeugnisses beeinträchtigen. Außerdem ist im Falle der Anwendung des Fertigerzeugnisses, z.B. als Bodenbelag, mit einem baldigen Abtreten des oberen, die ornamentale Musterung bildenden Flächengebildes zu rechnen, sofern sich dessen Aufbringen auf die Oberfläche beschränkt hat.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, gemusterte Nadelvliesstoffe von einheitlicher Materialstärke auf koniinuierliche Weise so herzustellen, daß dabei weder ein Bedrucken mit einem farblichen Muster noch ein partielles Nadeln notwendig ist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß auf eine einfarbige genadelte Vliesstoffbahn einseitig mit dem gewünschten Ornament ein in die Vliesstoffbahn eindringender Leim aufgebracht und diese Bahn nach ihrem Trocknen mit der dem Leim abgekehrten Seite auf eine zweite, andersfarbige, melangierte oder farblich kontrastierende genadelte Vliesstoffbahn aufgelegt wird und beide gemeinsam von der beleimten Seite her durchgenadelt werden.

Mit diesem Verfahren wird erreicht, daß Fasern der nicht beleimten Abschnitte der mit Leim versehenen Vliesstoffbahn durch die zu bemusternde Vliesstoffbahn hindurch genadelt werden und auf deren Sichtfläche das Muster bilden und als fertig ausgebildeter Flor in Erscheinung treten, während im Bereich der verleimten Stellen nur eine teilweise Vernadelung der mit dem Leim ornamental gemusterten Vliesstoffbahn mit der zu bemusternden Vliesstoffbahn erfolgt.

Es wurde überraschenderweise festgestellt, daß bei einer derartigen ornamentalen Verleimung der einen Vliesstoffbahn die in die beiden Vliesstoffbahnen einstechenden Nadeln, vermutlich bedingt durch die Elastizität des Leimes, die Fasern zur Seite schieben, so daß damit zunächst der glatte Teil der Nadel einen durchtrittsfreien Kanal ausbildet, so daß an diesen Stellen keine Fasern oder nur Fasern in unbedeutender Menge durch die Widerhaken der Nadeln

mitgenommen werden. Dagegen erfolgt außerhalb auf diese Weise mit dem gewünschten Muster be-

des Bereiches der ornamentalen Verleimung eine leimte Vliesstoffbahn durchläuft anschließend einen

volle Durcnnadelung, so daß auf der Sichtfläche ein Kanaltrockner und wird nach Abschluß des Trock-

emsprechendes negatives Muster in bezug auf das nungsvorganges mit einer zweiten 210 cm breiten,

durch Leim aufgebrachte Muster in der Farbe ver- 5 vorverfestigten, mehrschichtigen Vliesstoffbahn aus

leimten Vhesstoffbahn sichtbar wird. Voraussetzung hellroten Polypropylenstapelfasern mit einer Faser-

für diesen Effekt ist, daß die Schaftdurchmesser der länge von 90 mm und einer Faserstärke von 14 den

verwendeten Nadeln hinter und vor der Einkerbung zusammengenadelt. Für den Nadelprozeß werden

nicht wesentlich voneinander abweichen. Von beson- Nadeln verwendet, die im Querschnitt vor und nach

cierem Vorteil ist dabei, daß lediglich Vliesstoffbah- io den Einkerbungen nicht oder nur geringfügig vonein-

ne-i unterschiedlicher Einfärbung zu verwenden sind, ander abweichen, wobei die Einstichtiefe der Nadel-

die in der üblichen Weise miteinander vernadelt wer- maschine so eingestellt wird, daß an den nicht ver-

C¹CiI, ohne etwa eine der ornamentalen Musterung leimten Stellen die Fasern des Musterungsvlieses bis

en sprechende Anordnung der Nadeln vorsehen zu zur unteren Oberfläche der zu musternden unteren

müssen, wie es das eingangs erwähnte bekannte Ver- i₅ Vliesstoffbahn durchtreten.

fahren erfordert Nunmehr wird eine dritte vorgefertigte Vliesstori-Gemäß einer weiteren Ausbildung der Erfindung bahn von gleichfalls 210 cm Breite aus gleichem !,„■.in auf die geleimte Seite des Vliesstoffes eine wei- Fasermaterial und in gleicher Farbe wie das Muste- ;·;,._· Vliesstoffbahn aufgelegt und es können Vlies- rungsvlies auf der geleimten Fläche auf dieses aufge-ϊ i.off und Vhesstoffbahn gemeinsam genadelt werden, 20 nadelt. In diesem Fall wird die Eiiistichliefc der Nasi daß auf diese Weise die geleimte Fläche zum dein so eingestellt, daß sich ein inniger Verbund aller .inen eine Abdeckung erfährt und zum anderen auch drei Vliesstoffbahnen ergibt, ohne daß es jedoch zu !ic dritte Vliesstoffbahn, falls sie andersfarbig ist, bei einer Durchführung der Fasern bis zur Oberfläche ium Musterungsvorgang gleichfalls wirksam wird, der zu'or gemusterten Vliesstoffbahn kommt. Der iiulem auch Fasern der dritten Vliesstoffbahn bis zur 25 Rücken eines auf diese Weise hergestellten Teppich-Sichtfläche hin durchgenadclt werden. bodens ist nunmehr einfarbig hellrot, während die Es kann weiterhin zur Erzielung von Farbabstu- Vorderseite in den Farben hellrot und schwarz entfungcn der Leim auf die Vliesstoffbahn rasterförmig sprechend dem vorgesehenen Muster ornamental geaufgetragen werden. mustert ist, so daß der Eindruck eines dunkelroten

Schließlich können als Leim solche reversiblen 30 Ornaments auf hellrotem Grund entsteht.

Leime, insbesondere Glutinleime, verwendet werden, Der auf diese Weise aus drei Vliesstoffbahnen zu-

welche bei der späteren Imprägnierung in Lösung ge- nächst nur mechanisch verfestigte Teppichboden

lien, härtbar sind und in Verbindung mit Kunststoff- kann nunmehr in bekannter Weise zusätzlich durch

dispersionen eine Imprägnierwirkung haben, womit chemische Bindemittel verfestigt werden, sei es durch

eine spätere Imprägnierung, wie sie sonst zur An- 35 Vollbadimprägnierung, sei es durch Pflatschen oder

wendung kommt, überflüssig wird, indem der das rückseitiges Aufrakeln, durch Beschäumen oder Ein-

Mustcr erzeugende Leim unmittelbar die Imprägnie- tragen des Bindemittels von der Rückseite her oder

rung besorgt. aber auch durch ein kombiniertes Verfahren, wie Im-

Glutinleime mittlerer Viskosität und Gallertfestig- prägnieren und Pflatschen. Als Bindemittel werden

keit bieten die besten Eigenschaften, jedoch können 40 die eingangs genannten Kunststoff-Dispersionen ver-

auch andere synthetische Leime Anwendung finden, wendet.

soweit es sich um Bindemittel mit höheren Schmelz- Zur Erhaltung der chemischen Vorverfestigung

punkten handelt. Thermoplaste sind dagegen für das des auf der Sichtseite gebildeten Flors empfiehlt es

Verfahren nicht geeignet. Die besondere Brauchbar- sich, eine zusätzliche Verfestigung durch chemische

keit der Glutinleime ist vermutlich auf die optimal 45 Bindemittel anzuwenden, um ein Flachlegen des

niedrige Thermoplastizität derartiger Leimfilme zu- Flors zu vermeiden. Hierzu kann beispielsweise das

rückzuführen. Die starke Erwärmung der Nadeln, Verfahren gemäß der schweizerischen Patentschrift

besonders bei einem intensiven Nadelvorgang, be- 422 696 in Betracht kommen.

dingt eine entsprechend geringe Thermoplastizität Bei der Verwendung reversibler Leime, beispielsdes Bindemittels, wenn die erwähnte stabile Kanal- 50 weise Glutinleimen, Pflanzen.leimen oder Polyvinylbildung erreicht werden soll. alkohol für die Beleimung zum Zweck der ornamen-Nachstehend sei das Verfahren an einem Beispiel talen Musterung kann die vorbeschriebene Arbeitsim einzelnen beschrieben: weise in der Weise abgeändert werden, daß statt des Ohne Verwendung eines Trägergewebes wird eine Abdeckens des Musterungsvlieses durch eine dritte aus mehreren Vliesstoffschichten zusammengena- 55 Vliesstoffbahn lediglich die beiden ersten Vliesstoffdelte Vliesstoffbahn in einer Breite von 210cm mit bahnen, d.h. die zu bemusternde Vliesstoffbahn und einem Flächen-Gewicht von 200 g/m-' aus einfarbi- die Musterungsvliesstoffbahn, nach ihrem Zusamger, schwarzer Polypropylenstapelfaser in einer mennadeln und der so erzielten mechanischen VerLänge von 90 mm und einer Stärke von 14 den her- bindung durch ein temperiertes Wasserbad hindurchgestellt. Nach Passieren der Nadelmaschine wird die 60 geführt werden, wobei sich der reversible Leim wieauf die vorbeschriebene Weise mechanisch vorverfe- der auflöst und innerhalb des Vliesstoffes gleichmästigte Propylenfaservliesstoffbahn mit einer geeigne- Big verteilt. Nach dem Abquetschen der überten Beleimungsapparatur der gewünschten, ornamen- schüssigen Leimlösung wird zunächst eine Mischung talen Musterung entsprechend beleimt, wobei an den von beispielsweise 80 Teilen eines Acrylatharzes und zu beleimendcn Stellen das Bindemittel in die Vlies- 65 20 Teilen eines Harnstofformaldehydharzes durch Stoffbahn bis zu etwa 5O°/o der Vliesstoffbahndicke Schaumauftrag beiderseits aufgebracht und in die eingetragen wird, so daß die Vliesstoffbahii an diesen Vliesstoffbahn eingetragen, woran sich ein Trocken-Steilen bis zu der genannten Tiefe verleimt ist. Die Vorgang gemäß der schweizerischen Patentschrift

422 696 anschließt. Auf diese Weise kann der zu Murterungszwecken hilfsweise verwendete Glutinleim, dessen Menge nach dem vorerwähnten Beispiel etwa 75 g/m² beträgt, als Bindemittel innerhalb der Imprägnierungsflotte mitverwendet werden, so daß die Verwendung von zusätzlichen Bindemitteln nicht nötig ist.

Während bei dem zuvor erwähnten Beispiel zweifarbig gemusterte Vliesstoffe hergestellt werden, die innerhalb der beiden Farben stark differenzierte Abstufungen aufweisen können, ist es auch möglich, Vliesstoffe mit mehreren Grundfarben herzustellen, in dem rapportgerecht weitere Musterungsvliese mit abweichenden Farben verwendet werden.

Es ist auch möglich, speziell für das Musterungsvlies Fasern zu verwenden, die sowohl hinsichtlich der Faserlänge als auch der Faserstärke von den Fasern der anderen Vliesstoffbahnen abweichen. Hierdurch lassen sich weitere das Erscheinungsbild des Vliesstoffes verändernde Effekte erzielen.

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung eines genadelten und ornamental gemusterten Vliesstoffes, d r durch gekennzeichnet, daß auf eine einfarbige genadelte Vliesstoffbahn einseitig mit dem gewünschten Ornament ein in die Vliesstoffbahn eindringender Leim aufgebracht und diese Bahn nach ihrem Trocknen mit der dem Leim abgekehrten Seite auf eine zweite, andersfarbige, melangierte oder farblich kontrastierende, genadelte Vliesstoffbahn aufgelegt und beide gemeinsam von der beleimten Seite her durchgenadelt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf die beleimte Seite des Vliesstoffes eine weitere Vliesstoffbahn aufgelegt und Vliesstoff und Vliesstoffbahn gemeinsam genadelt werden.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung von Farbabstufungen der Leim auf die erste Vliesstoffbahn rastert'örmig aufgetragen wird.

4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Leim solche reversiblen Leime, insbesondere Glutinleime, verwendet werden, welche bei der späteren Imprägnierung in Lösung gehen, härtbar sind und in Verbindung mit Kunststoffdispersionen eine Imprägnierwirkung haben.