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Pflugführung Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Führen von
am Dreipunktgestänge angebauten Pflügen, insbesondere von Drehpflügen mit oder ohne
selbsttätige Drehvorrichtung an Schleppern mit sogenannter Regelhydraulik. Unter
Regelhydraulik soll hier eine Regelung der hydraulischen Aushebevorrichtung verstanden
werden, bei welcher durch Druck oder Zug auf den oberen Lenker des Dreipunktgestänges
ein Regelventil betätigt wird, welches in den Hubstangen der Aushebevorrichtung
eine regelbare Zugkraft erzeugt und damit einen Teil des Gerätegewichtes auf den
Schlepper zur Verminderung des Schlupfes überträgt, sowie bei erhöhtem Bodenwiderstand
den Pflug etwas anhebt und bei nachlassendem Bodenwiderstand wieder senkt.
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Bei der Regelhydraulik, welche in verschiedenen Ausführungen bekannt
ist, wurde beobachtet, daß sobald die vom Gerät auf den oberen Lenker des Dreipunktgestänges
ausgeübte Kraft ihre Richtung wechselt, d. h. um den Wert Null pendelt, die hydraulische
Pflugführung zu vibrieren beginnt und das Gerät nicht mehr sicher geführt wird.
Dabei hat sich bei Drehpflügen mit beweglichem oberen Kupplungspunkt, wie z. B.
bei Falldrehpflügen, das von der Drehvorrichtung herrührende Spiel nachteilig auf
Schlepperbelastung und Pflugführung ausgewirkt.
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Um diese Nachteile zu vermeiden, wurde bereits versucht, zu verhindern,
daß der Druck im oberen Lenker zu klein wird.
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Bei schweren Pflügen z. B. wurde unterhalb oder parallel zum oberen
Lenker eine entsprechend stark bemessene Zugfeder eingebaut, welche die Koppel des
Gerätes gegen den Schlepper heranzieht. Dieses Hilfsmittel hat sich aber nicht für
alle Drehpflugsysteme bewährt und außerdem macht sich nachteilig bemerkbar, daß
die Feder beim Anbau des Pfluges an den Schlepper gespannt werden muß.
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Eine andere Einrichtung für Anbau-Winkeldrehpflüge mit dem Zweck,
das auf den oberen Lenker ziehend wirkende Gewicht des Pfluges so weit zu vermindern,
daß während der Arbeit im oberen Lenker keine Zugkraft entsteht, verwendet einen
zweiarmigen Hebel, der im Anlenkpunkt des unteren Lenkers drehbar ist, am einen
Ende durch eine Kette mit dem Schlepper und mit ihrem anderen Ende in der Nähe des
Schwerpunktes des Pfluges angelenkt ist. Mit Hilfe der längenveränderlichen Kette
kann in dem Gelenk am Gerät eine mehr oder weniger große, dem Gerätegewicht entgegenwirkende
Kraft ausgeübt werden.
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Diese Einrichtung ist sehr starr und verlangt immer wieder, besonders
bei wechselnder Bodenhärte und Arbeitstiefe, eine neue Einstellung der Spannung
in der Kette. Ferner ist eine besondere Pflugkonstruktion nötig, um diese Einrichtung
verwenden zu können.
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Die Erfindung bringt auf diesem Gebiet eine wesentliche Verbesserung.
Durch eine mittelbar auf den oberen Lenker drückende elastische Zusatzverbindung
zwischen Schlepper und Pflug wird erreicht, daß innerhalb eines großen Regelbereiches
der Arbeitstiefe keinerlei
Nachstellarbeit am Pflug während der
Arbeit desselben auch bei wechselnder Bodenhärte und unterschiedlicher Arbeitstiefe
notwendig ist. Ferner hat die Vorrichtung nach der Erfindung den Vorteil, auch nachträglich
in vorhandene Drehpflüge einbaubar zu sein.
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Ein Kennzeichen der Erfindung besteht darin, daß zwischen dem Schlepper
und dem Pflug außer den Anbaulenkern ein weiteres Verbindungsglied, das auf der
Pflugseite ein vorgespanntes elastisches Glied, z. B. eine vorgespannte Feder weiter
spannt, zwischen den drei Lenkern in einer Richtung vom Schlepper zum Gerät, die
oberhalb des Anlenkpunktes der unteren Lenker am Gerät vorbeiführt, angebracht ist,
so daß beim Ausheben die Kreisbahn der Koppel um den ideellen Führungspunkt von
der Kreisbahn des Anlenkpunktes des Verbindungsgliedes am Gerät um seinen Anlenkpunkt
am Schlepper so geschnitten wird, daß es während des Aushebens entspannt, während
des Absenkens gespannt wird, und in einem bestimmten Höhenbewegungsbereich während
der Arbeit die eingestellte Zugspannung nur unbedeutend ändert. Beim Senken des
Pfluges wird das Verbindungsglied gestreckt und das elastische Glied gespannt, wodurch
die Koppel mit einer einstellbaren Kraft gegen den Schlepper gezogen wird, so daß
der obere Lenker schon einen gewissen Druck erhält, noch ehe der Pflug auf voller
Arbeitstiefe ist.
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Ein anderes Merkmal der Neuerung ist die Maßnahme, daß das Verbindungsglied
über eine Übersetzung, z. B. einen zweiarmigen Hebel oder dgl. auf das elastische
Glied wirkt. Damit wird außer einer vorteilhaften Bauart der Vorteil erreicht, daß
die Einrichtung für einen Winkeldrehpflug mit oder ohne Falldrehung anwendbar ist,
wobei
das elastische Glied, z. B. in der feststehenden hohlen Schwenkachse des Drehpfluges
mit einer einstellbaren Vorspannung unterbringbar und durch die Übersetzung den
Platzverhältnissen anpaßbar ist. Ferner ist das auf das elastische Glied wirkende
Ende des zweiarmigen Hebels mit einer Kurve versehen, welche durch ihre Form das
elastische Glied während der Arbeit des Pfluges in der eingestellten Spannung mit
nur geringen Abweichungen davon hält, obwohl der Hebel seine Drehbewegung fortsetzt.
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Damit wird erreicht, daß der Pflug nach dem Anheben bei zu großem
Pflugwiderstand schnell wieder auf Tiefe geht, wenn die Regelhydraulik den Pflug
wieder absenken läßt.
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Ein besonderer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß durch die zusätzliche
Druckkraft im oberen Lenker jegliches Spiel in den Gelenken der Drehvorrichtung
nach einer Richtung hin ausgeschaltet wird, so daß beim Anheben der unteren Lenker
durch die Hubstangen durch die Wirkung der Regelhydraulik der Pflug gleichmäßig
über seine ganze Länge angehoben wird.
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Ein anderer Vorteil gegenüber den bekannten Einrichtungen ähnlicher
Art ist die raumsparende Bauart, bei welcher das elastische Glied unmittelbar in
dem zusätzlichen Verbindungsglied oder in der Hohlwelle des Drehpfluges unterbringbar
ist. Zur Ausführung dieser Aufgabe ist nach der Erfindung das zwischen dem Verbindungsglied
und dem elastischen Glied vorgesehene Übersetzungsgetriebe für das elastische Glied
in Form eines zweiarmigen Hebels ausgeführt, der
in einem Lager
am Anbaubock oder an der hohlen Drehwelle eines Winkeldrehpfluges schwenkbar ist.
Das eine Ende dieses Hebels ist über das Verbindungsglied mit dem Schlepper, das
andere Ende mit einer an sich bekannten Drehvorrichtung verbunden. Der Hebel enthält
zwischen seiner Lagerstelle und seinem oberen Ende eine Kurve, mit welcher er sich
an das elastische Glied anlegt und von diesem bewegt wird. Der Hebel ist je nach
der Bauart des Winkeldrehpfluges in einem einfachen oder einem kugelgelenkartigen
Lager an der festen Drehachse des Pfluges gelagert und mit seinem oberen Ende mittelbar
oder unmittelbar an einem Winkelhebel angelenkt, der mit seinem anderen Ende auf
einen Stößel oder eine Zugstange wirkt, welche die Drehung des Pfluges bewirkt.
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Einige Ausführungsbeispiele sind in den Zeichnungen dargestellt :
Abb. 1 zeigt das Schema eines Winkeldrehpfluges mit Falldrehung und einem Verbindungsglied,
das einerseits mit dem Schlepper und andererseits über ein elastisches Glied mit
der Koppel des Pfluges verbunden ist ; Abb. 2 zeigt das Schema eines Winkeldrehpfluges
mit Falldrehung und einem über ein Übersetzungsgetriebe mit dem elastischen Glied
verbundenes Verbindtmgsglied ; Abb. 3 zeigt einen Ausschnitt aus Abb. 2 in größerem
Maßstab gezeichnet.
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Im einzelnen kann die Vorrichtung nach der Erfindung in verschiedenen
Bauarten ausgeführt werden. Abb. 1 zeigt die einfachste Bauart.
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Zwischen dem Schlepper 1 und dem durch die Lenker 2, 3 damit gelenkig
verbundenen Gerät 4 ist ein weiteres Verbindungsglied 5 mit einem elastischen Glied
6 und einer Stellvorrichtung 7 für die
Spannung des elastischen
Gliedes 6 vorgesehen, das mit seinem einen Ende am Schlepper 1 und mit seinem. anderen
Ende an einem an der feststehenden Drehachse 8 befindlichen Arm 9 im Punkt 10 angelenkt
ist.
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Die Lage des Anlenkpunktes 10 am Schlepper ist so gewählt, daß die
Richtung des Verbindungsgliedes 5 vom Schlepper zum Gerät oberhalb des unteren Anlenkpunktes
der unteren Lenker am Gerät vorbeiführt, so daß beim Ausheben die Kreisbahn der
Koppel um den ideellen Führungspunkt von der Kreisbahn des Anlenkpunktes 10 am Gerät
um den Anlenkpunkt 23 des Verbindungsgliedes am Schlepper geschnitten wird.
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Die Kraft Ke des elastischen Gliedes 6, z. B. einer Feder, ist mit
Hilfe der Stellvorrichtung 7 einstellbar, um das Gesetz : Ke. a) 01. b zu erfüllen,
worin 01 = Kraft im oberen Lenker bedeutet. Da, wie oben erklärt, die Kraft im oberen
Lenker 01 nie den Wert Null erreichen soll, muß das Moment Ke. a um den unteren
Anlenkpunkt 11 größer sein, als das kleinste Moment Öl. b während der Arbeit. Ist
dieses Gesetz erfüllt, so herrscht im oberen Lenker immer eine Druckkraft, die sich
dahin auswirkt, daß das innerhalb der Drehvorrichtung in deren Gestänge unvermeidliche
Spiel ausgeschaltet wird, z. B. der zweiarmige Hebel 12 ständig im Uhrzeigersinn
gedreht wird, so daß sich der Stößel 13 auf der Pfanne 14 der Drehvorrichtung abstützt.
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Eine andere raumsparende Ausführung, welche den Vorteil bietet, daß
das elastische Glied 6 gegen Witterungseinflüsse geschützt untergebracht ist, zeigen
die Abb. 2 und 3. Das Verbindungsglied 5 ist wiederum mit seinem einen Ende am Schlepper
1, mit seinem
anderen Ende aber am Anlenkpunkt 10 an einem zweiarmigen
Hebel 15 angelenkt, der am Arm 9 drehbar im Lager 16 gelagert ist und an seinem
anderen Ende mit einer Kurve 17 versehen ist, gegen die sich ein unter der Kraft
des elastischen Gliedes 6, z. B. einer Druckfeder stehender Bolzen 18 legt. Der
Arm 16 ist an der feststehenden Hohlwelle 19, welche mit dem unteren Koppelteil
20 starr verbunden ist und als Drehwelle für den oberen Koppelteil 21 mit den Pflughälften
4 dient, fest angebracht.
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Eine Schraube 22 dient zur Einstellung der Vorspannung des elastischen
Gliedes 6, die von dem Bolzen 18 über die Übersetzung mit dem zweiarmigen Hebel
15 auf das Verbindungsglied 5 übertragen wird.
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Ändert sich infolge Einwirkung der äußeren Kräfte auf den Pflug und
Ansprechen der Regelhydraulik die Arbeitstiefe des Pfluges oder wird diese willkürlich
verändert, so verändert sich auch der Abstand zwischen den Anlenkpunkten 10 am Pflug
und 23 am Schlepper des Verbindungsgliedes 5. Dadurch wird auch der Hebel 15 um
sein Lager 16 gedreht. Die Kurve 17 ist zur Achse des Lagers 16 derart geformt,
daß bei Drehung des Hebels 15 die Vorspannung des elastischen Gliedes 6 sofort voll
wirksam ist, bei weiterer Drehung jedoch weniger zunimmt, als dies dem Drehwinkel
des Hebels 15 entsprechen wurde. Damit wird erreicht, daß die Kraft im oberen Lenker
2 während eines erheblichen Höhenbewegungsbereiches des Pfluges 4 bei der Arbeit
desselben ohne Nachspannen des Verbindungsgliedes 5 auf der erforderlichen Höhe
gehalten wird.
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Die Länge des Verbindungsgliedes 5 wird beim Einstellen der Vorrichtung
so eingestellt, daß es vom ausgehobenen Zustand des Pfluges
4 an
bis zum Aufsitzen desselben auf den Boden noch lose und daher beim Ankuppeln des
Pfluges an den Schlepper leicht einhängbar ist. Das Verbindungsglied 5 wird schon
zu Beginn des Eindringens des Pfluges 4 in den Boden infolge der Vorspannung im
elastischen Glied 6 so weit gespannt, daß es im oberen Lenker 2 die erwünschte Zusatzkraft
erzeugt..
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Der obere Lenker 2 wirkt bekanntlich bei der sogenannten Regelhydraulik
über einen Hebel 24 auf ein Steuerventil 25 und muß, wie gesagt, dauernd einen Druck
ausüben, der nicht um den-Wert Null herumpendeln darf. Die beschriebene Vorrichtung
bietet die Möglichkeit, sie an vorhandene Drehpflüge mit einer feststehenden, hohlen
Drehachse 19 nachträglich anzubauen, wobei die vorhandene Drehvorrichtung im ausgehobenen
Zustand des Pfluges ohne Änderung arbeitsfähig ist.