DE1796118B2 - Huelsenloser treibladungs-pressling und verfahren zu dessen herstellung - Google Patents
Huelsenloser treibladungs-pressling und verfahren zu dessen herstellungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf hülsenlose Treibladungs-Preßlinge aus Explosivstoffen wie Nitrocellulose,
Polyvinyinitrat, Nitroguanidin, Nitropenta usw. oder aus Mischungen derselben, insbesondere für Geräte zur
gewerblichen Nutzung wie Bolzensetzgeräte, Schlagapparate, Bedienungselemente, Schnellschalter od. dgl.
So groß die mit solchen Treibladungs-Preßlingen erzielten Vorteile durch die Vermeidung der an sich
üblichen Kartuschenhülsen sind, ergibt sich doch auch
der erhebliche Nachteil, daß die Oberfläche der Preßlinge ungeschützt und dementsprechend empfindlich
ist, so daß die Preßlinge aufgrund der leichten Entzündbarkeit der zu ihrer Herstellung verwendeten
langsam brennenden oder unter Deflagration sich umsetzenden nicht zu einer Detonation neigenden
Explosivstoffe in Brand geraten oder auch unabsichtlich eezündet werden können. Entsprechend können die
Preßlinge nur unter Beachtung bestimmter Vorsichtsmaßnahmen gelagert und benutzt wei den.
Darüber hinaus nimmt die ungeschützte Oberfläche der Preßlinge, absorptiv bedingt durch die verwendeten
Stoffe und den im wesentlichen porösen Aufbau, Feuchtigkeit wie Wasser oder andere Flüssigkeiten
sowie Verunreinigungen wie Fett, öl. Schmutz usw. auf.
Zu der besonderen Handhabung in sicherheitstechnischer Hinsicht muß also auch eine entsprechend
sorgfältige Behandlung während des meist rauhen Umgangs mit den Preßlingen im praktischen Einsatz
hinzukommen.
Bei Feststofftreibsätzen für Raketen ist es bekannt, diese auf einem Teil ihrer Oberfläche mit einer den
Abbrand verhindernden Beschichtung zu versehen, um besondere Schub-Zeit-Charakteristiken zu erreichen.
Diese Beschichtungen beschränken den Abbrand der Treibsätze auf bestimmte Oberflächenbereiche. Dazu
sind sie vorzugsweise derart zusammengesetzt und bemessen, daß sie während der eigentlichen Schubphase
der Treibsätze nicht abbrennen. Gemäß der DT-PS 9 74 892 werden beispielsweise nur die beiden Stirnflächen
eines Treibsatzes mit einer solchen Inhibierung versehen. Diese partielle Inhibierung wird hier dadurch
erreicht, daß aus der zu inhibierenden Oberfläche des kunstharzhaltigen Treibsatzes Bestandteile höherer
Abbrandgeschwindigkeit ganz oder teilweise herausgelöst und an deren Stelle Bestandteile mit geringerer
Abbrandgeschwindigkeit eingebracht werden. Diese bekannten partiellen Beschichtungen sind für hülsenlose
Treibladungs-Preßlinge nicht geeignet, da einerseits ihr Schutz gegen unbeabsichtigte Entzündung und nachteilige
Umwelteinflüsse unzureichend ist und andererseits die mit einer solchen Beschichtung versehenen Preßlinge
nicht mehr bestimmungsgemäß rückstandslos verbrennbar sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorstehend genannten Nachteile zu vermeiden, d.h.
einen hülsenlosen Treibladungs-Preßling der eingangs genannten Art insbesondere so auszubilden, daß er
möglichst handhabungs- und funktionssicher ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Preßling allseits mit einer gegen unbeabsichtigte
Zündung oder Verbrennung sowie gegen Verunreinigung und Feuchtigkeitsaufnahme schützenden, rückstandslos
verbrennenden, fest haftenden vorzugsweise dünnen Schutzschicht versehen ist.
In zweckmäßiger Ausbildung der Erfindung wird vorgesehen, die Schutzschicht durch Abbau der Nitro-
oder Nitratgruppen in der Oberfläche des Preßlings, d. h. durch Denitrierung der Preßlingoberfläche zu
erzeugen. Die Abspaltung der Nitro- und Nitratgruppen in der Oberfläche des Ausgangsmaterials kann in
einfacher Weise erreicht werden, indem die Preßlinge in einem Bad geeigneter Chemikalien wie Sulfiden oder
Hydrosulfiden od. dgl. behandelt und anschließend die Abspaltungsprodukte durch Auswaschen entfernt werden.
Zusätzlich zu dieser Oberflächenbehandlung oder auch anstelle einer solchen kann nach einem anderen
Vorschlag der Erfindung vorgesehen werden, für die Schutzschicht Reaktionsharze, beispielsweise Polyurethane,
Polyglycide od. dgl, oder lösliche Harze wie z. B. Polyvinylacetat und Mischpolymerisate, Polyacrylate
sowie Dispersionen auf der Basis von Polybutadienen, Polyvinylacetat und Polyacrylaten zu verwenden.
Gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist vorgesehen, für die Schutzschicht Produkte wie
Methylcellulose, Celluloseglykolate oder ähnliche zu
verwenden.
Das Aufbringen der Schut7schicht kann je ^n Art
des verwendeten Ausgangsmaterials durch Tauchen, Bestreichen oder Ausfällen aus einer Lösung erfolgen.
Während sich zum Tauchen und Bestreichen Polyurethanlacke, die sowohl als Vorpolymerisate mit Nachvernetzung
wie auch als Fertiglacke verwendet werden können, polyfunktionelle, aromatische Glycidäther,
Polyäthylen-Polyvinylacetatmischpolymerisate, Polyacrylester, Dispersionen aus Polyvinylacetat, Polybutadien-Mischpolymerisate
und Polyacrylmischpolymerisate eignen, lassen sich zur Ausfällung beispielsweise
Celiuloieglykolate mit Vorteil verwenden.
Die erfindungsgemäße Schutzschicht kann aber auch durch vorheriges Ausspritzen, Einstreichen oder sonstiges
Behandeln der Preßform mit einer Lackkomponente oder durch Einlegen der Lackkomponente in Form
einer Folie in die Preßmatrize beim Pressen hergestellt werden.
Soweit ein Zündsatz vorhanden oder vorgesehen ist, kann die Schutzschicht diesen mit überdecken und
gegebenenfalls auch festlegen. Da ein Eingriff in die poröse Struktur der Preßlinge bei dem erfindungsgemäßen
Vorgehen vermieden wird und die Schutzschicht dementsprechend sehr dünn ausgeführt werden kann,
wird die Zündwilligkeit der Preßlinge nicht beeinträchtigt, trotzdem aber die Gefährlichkeit der Preßlinge in
der Handhabung auf ein tragbares Maß reduziert. Ferner werden tiefgreifende Verschmutzungen weitestgehend
verhindert und werden schließlich die mechanische Belastbarkeit verbessert und der Abrieb vermindert,
ohne daß damit eine wesentliche Rückstandsbildung verbunden ist.
Aus einer wasserfeuchten, faserförmigen Nitrocellulose vom Stickstoffgehalt !2,6%, auf die 3% Centtalit
und 0,5% Diphenylamin aufgebracht wurden, wurden in einer Preßmatrize mittels einer hydraulischen Presse
Tabletten von 6 mm Durchmesser und 5 mm Stärke hergestellt. Sie haben auf einer Oberfläche eine
abgeschrägte Vertiefung von 2 mm Tiefe mit dem oberen Durchmesser von 4 mm. Die Tabletten sind
oberflächlich glatt und mechanisch so fest, daß sie bei normaler Behandlung nicht brechen. Eine poröse
Struktur ist noch insofern zu erkennen, als Flüssigkeitstropfen aufgesaugt werden. Die Tabletten werden vor
der Weiterverarbeitung einer Trocknung unterzogen. In die Vertiefung werden anschließend 5 mg eines
feuchten Zündsatzes eingestrichen und die Tablette feuchtigkeitsfrei getrocknet. Anschließend werden die
Tabletten durch ein Bad gezogen, das aus einer Mischung von
20,4 Teilen eines Polyesterglykolf vom Mol-Gewicht
1200
6 Teilen Toluylendiisocyanat
3 Teilen Dimethylgiykolphthalat und
3 Teilen Dimethylgiykolphthalat und
70 Teilen Methylenchlorid
besteht. Auf der Oberfläche bleibt ein Feuchtigkeitsfilm zurück, aus dem der Lösemittelanteil sehr rasch
verdunstet. Durch nachträgliche Erwärmung wird der Überzug verfestigt und bildet eine festhaftende, dünne
Schicht, die den Pulverkörper allseits schützt und die Zündwilligkeit der Tablette nicht beeinträchtigt. Eine
Rückstandsbildung beim Schuß ist damit nicht verbunden.
Claims (6)
1. Hülsenioser Treibladungs-Preßling aus Explosivstoffen
wie Nitrocellulose, Polyvinylnitrat, Nitroguanidin, Nitropenta oder aus Mischungen derselben,
insbesondere für Geräte zur gewerblichen Nutzung wie Bolzensetzgeräte, Schlagapparate,
Bedienungselemente, Schnellschalter, dadurch
gekennzeichnet, daß er allseits mit einer gegen unbeabsichtigte Zündung oder Verbrennung
sowie gegen Verunreinigung und Feuchtigkeitsaufnahme schützenden, rückstandslos verbrennenden,
fest haftenden vorzugsweise dünnen Schutzschicht versehen ist.
2. Verfahren zur Herstellung eines Treibladungs-Preßlings nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzschicht durch Abbau der Nitro- oder Nitratgruppen in der Oberfläche des Preßlings
erzeugt wird.
3. Verfahren zur Herstellung eines Treibladungs-Preßlings nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schutzschicht Reaktionsharze, beispielsweise Polyurethane, Polyglycide,
oder lösliche Harze wie Polyvinylacetat und Mischpolymerisate, Polyacrylate sowie Dispersionen
auf der Basis von Polybutadienen, Polyvinylacetat und Polyacrylaten verwendet werden.
4. Verfahren zur Herstellung eines Treibladungspreßlings nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß für die Schutzschicht Produkte wie Methylcellulose, Celluloseglykolate oder ähnliche
verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht durch Tauchen,
Bestreichen oder Ausfällen aus einer Lösung hergestellt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht durch vorheriges
Ausspritzen, Einstreichen oder sonstiges Behandeln der Preßform mit einer Lackkomponente
oder durch Einlegen der Lackkomponente in Form einer Folie in die Preßmatrize beim Pressen
hergestellt wird.
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