DE1783177C3 - Verfahren zum Herstellen von Gießformen - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von GießformenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Gießformen aus Formsand, Bentonit, öl
und Wasser, bei dem der Bentonit als Bindemittel für die Sandkörner dient und der Masse gleichzeitig eine
ausreichende Plastizität bzw. Formbarkeil verleiht.
Herkömmliche Formsandmischungen enthalten üblicherweise 3 bis 8% Steinkohlenstaub, um ein
Anbrennen bzw. Versintern des Sandes an der Gußstückoberfläche zu verhindern und ein leichtes
Reinigen der Gußstücke von anhaftenden Sandresten zu ermöglichen.
Trotz der besseren Gußstückqualität besitzt die Verwendung von steinkohlenstaubhaltigen Formsandmischungen
eine Reihe von Nachteilen, unter denen insbesondere die starke und zu einer erheblichen
Verschmutzung führende Staubentwicklung zu nennen ist. Ein weiterer Nachteil ergibt sich daraus, daß der
Steinkohlenstaub beim Gießen verbrennt und die Asche Sulfate sowie Chloride enthält. Üa der Formsand in der
Gießerei im Kreislauf geführt, d. h. nach dem Ausformen des Gußstückes als Altsand wieder aufbereitet und
erneut mit Bentonit, Steinkohlenstaub, Wasser und Neusand vermischt wird, kommt es mit der Zeit zu einer
immer stärker werdenden Anreicherung der Sulfate und Chloride im aufbereiteten Fertigsand. Die Folge davon
ist eine Desaktivierung des Bentonits, das heißt ein Verlust von desser Quellfähigkeit. Um dem entgegenzuwirken,
muß der Bentonitanteil in der Formsandmischung ständig erhöht werden, was mit einer entsprechenden
Kostenerhöhung verbunden ist. Schließlich führt die Verwendung von Steinkohlenstaub auch zu
einer Verringerung der Festigkeit und Gasdurchlässigkeit des Formsandes, so daß sich Schwierigkeiten bei
der Handhabung und beim Vergießen ergeben können.
Ein Aufsatz in der Zeitschrift »GIESSEREI«, 1967, S. 465 bis 471, befaßt sich eingehend mit den vom
Kohlenstaubanteil im Formsand ausgehenden Einflüssen auf die physikalischen Eigenschaften der Formen. In
diesem Zusammenhang wird auf die Vorteile der Verwendung eines Kohlenstaubes mit möglichst viel
Glanzkohlenstoff und darauf hingewiesen, daß der Glanzkohlenstoff über die Gasphase aus schweren
Kohlenwasserstoffen entsteht. Gleichzeitig wird in dem Aufsatz ausgeführt, daß gasende, kohlenstoffhaltige
Zusätze grundsätzlich festigkeitsschädlich sind. Mit dem Problem der Staubentwicklung bei der Verwendung von
Formsanden befaßt sich der Aufsatz dagegen nicht.
Aus der französischen Patentschrift 14 71 762 ist auch bereits eine ölhaltige Formsandmischung bekannt.
Diese Formsandmischung enthält das öl jedoch nicht als selbständige Mischungskomponente, sondern in
physikalisch fester Bindung. Um dies zu erreichen, wird zunächst der Tonanteil der Mischung mit öl versetzt,
das in die Poren und Kapillaren des Tons eindringt. Der solchermaßen mit öl getränkte Ton wird alsdann dem
Formsand zugemischt. Der Grund für das feste Einbinden des Öls im Ton liegt darin, das Auftreten von
freiem öl zu verhindern, da dies nach den Ausführungen in der französischen Patentschrift angesichts des
niedrigen Siedepunktes des Öls beim Einfließen des flüssigen Metalls in die Form zu einer plötzlichen
Verdampfung des Öls und zum Eindringen des Dampfes ίο in das flüssige Metall führen soll. Hier bestätigen sich die
in dem Aufsatz geäußerten Befürchtungen hinsichtlich der Verwendung gasender Mischungszusätze. Zudem
befaßt sich die französische Patentschrift mit dem nicht nur durch den Steinkohlenstaub bedingten Staubanfal!
in der Gießerei überhaupt nicht, der zu über 50% auf den Einfluß des Formsandes zurückzuführen ist
Ein Verfahren, das ebenfalls darauf gerichtet ist, das
öl in feiner Verteilung und physikalisch gebunden in die
Formsandmischung einzubringen und dort zu halten, ist aus der französischen Patentschrift !4 68 460 bekannt.
Bei diesem Verfahren kommt das öl ausschließlich in Form einer Öl-in-Wasser-Emulsion zur Verwendung,
d. h. das öl ist in Form einzelner Tröpfchen in dem Wasser als zusammenhängende Phase physikalisch
gebunden. Die Verwendung einer Emulsion bzw. Dispersion ist jedoch noch aufwendiger und schwieriger
als die Verwendung eines ölgetränkten Feststoffs. Das Herstellen einer solchen Emulsion erfordert nämlich
einerseits besondere Vorrichtungen und andererseits im Hinblick auf eine ausreichende Beständigkeit der
Emulsion die Verwendung eines die Neigung zur Koaleszenz unterdrückenden Emulgators. Solche Emulgatoren
sind zwar in großer Zahl bekann!, führen aber zu erhöhten Kosten und vor allem zu gasförmigen oder
festen Rückständen, die die Qualität des Gußstücks und/oder des wiederaufzubereitenden Sandes beeinträchtigen.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die obenerwähnte Staubentwicklung ohne zusätzliche,
insbesondere die Qualität der Gießform beeinträchtigende Maßnahmen zu unterdrücken. Die Lösung dieser
Aufgabe basiert auf dem Gedanken, für den Kohlenstoff ein Substiuit zu verwenden, das einerseits den Staub
bindet und andererseits auch die Funktion des Kohlenstoffs in der Sandmischung, d. h. unter anderem
die Glanzkohlenstoffbildung, übernimmt. Im einzelnen besteht die Lösung darin, daß bei einem Verfahren zum
Herstellen von Gießformen aus Formsand, Bentonit, öl und Wasser erfindungsgemäß der Formsand mit einem
öl mit hohem Anteil an schweren Kohlenwasserstoffen versetzt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren führt dazu, daß die Formsandmischung freies öl enthält, das die in der
Mischung enthaltenen Staubpartikeln bindet und somit einer Staubentwicklung entgegenwirkt. Damit entfaltet
das öl eine Wirkung, die ihm im Falle einer mehr oder
minder festen physikalischen Bindung in einen Feststoff oder einer Emulsion bzw. Dispersion verwehrt bleibt,
ohne daß mit der erfindungsgemäßen Verwendung gleichsam freien Öls eine Beeinträchtigung der Formund
Gußstückeigenschaften verbunden ist.
Vorzugsweise wird dem Formsand eine ölmenge zugesetzt, die '/3 bis '/2 der üblichen Kohlenstaubmenge
entspricht. Dies isi ohne Beeinträchtigung der Formei-
<>5 genschaften möglich, da das erfindungsgemäß zu
verwendende öl unter dem Einfluß der Metallwärme im Vergleich zu herkömmlichem Steinkohlenstaub etwa
die vierfache Menge an Glanzkohlenstoff bildet. Auf
diese Weise kann der Anteil des oberflächenverbessernden Zusatzes in der Formsandmischung erheblich
verringert werden. Dies gilt insbesondere, wenn dem Formsand ein öl mit 40 bis 60% schweren Kohlenwasserstoffen
zugesetzt wird.
Da sich das öl der Formsandmischung unter dem E'nfluß der Metallwärme praktisch rückstandfrei
umsetzt, ist die Gefahr einer Dcsaktivierung des Bentonits bei einer nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Gießform wesentlich geringer. so daß dem aufbereiteten Altsand auch entsprechend
geringere Mengen an Bentoni', zugesetzt werden können. Zudem erhöht der ölzusatz die Gasdurchlässigkeit,
verbessert die Verdichtbarkeit und die Fließfähigkeit Her Formsandmischung und erlaubt es, den
Wassergehalt der Mischung um etwa 40% zu vermindern. Dies wiederum erlaubt eine bessere Verdichtung
und verringert die Anfäliigkeit gegen ein Austrocknen des Formsandes. Schließlich konnte festgestellt werden,
daß ein Anhaften des Sandes am Modell nicht mehr auftritt, so daß das Auftragen von Trennmitteln auf die
Modelle bei der Verwendung eines nach dem erfindnngsgemäßen Verfahren hergestellten Formsandes
nicht mehr erforderlich ist.
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen von Gießformen aus Formsand, Bentonit, öl und Wasser, dadurch
ekennzeichnet, daß der Formsand mit einem mit hohem Anteil an schweren Kohlenwasserstoffen
versetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Formsand ein öl mit mindestens
40% schweren Kohlenwasserstoffen zugesetzt wird.
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DE19681783177 DE1783177C3 (de) | 1968-07-31 | Verfahren zum Herstellen von Gießformen |
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DE1783177A1 DE1783177A1 (de) | 1975-01-16 |
DE1783177B2 DE1783177B2 (de) | 1977-05-05 |
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