DE1776176C3 - Hydraulische Steuerventileinrichtung - Google Patents
Hydraulische SteuerventileinrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine hydraulische Steuerventileinrichtung von der im Oberbegriff des Patentanspruches
genannten Gattung.
In der hydrostatischen Steuerungstechnik sind Wegeventile in zahlreichen Ausführungen bekannt.
Sie dienen dazu, Flüssigkeitsströme zu verzweigen und zu steuern. Im Falle eines 2/2-Wegeventils (2 Anschlüsse,
2 Schaltstellungen) ist ein besonders einfa eher Aufbau möglich. Je größer die Zahl der Anschlüsse
und der Schaltstellungen ist, desto komplizierter baut ein Wegeventil auf. Bei entsprechend
großer Zahl der Anschlüsse und Schaltstellungen schließlich baut ein Wegeventil so kompliziert auf, daß
seine Funktion unter einer zu großen Zahl konstruktiver Einflußgrößen leidet. Zu erwähnen sind zum Beispiel
der Leckoleinfluß und die Genauigkeit der in sich schon viskositäts-, temperatur-, strömungs- und
druckabhängigen Steuerkanten. Abermals komplizierter wird es, wenn mindestens zwei Wegeventile
zu einem Ventilblock spezieller Anwendungs-Zielsetzung zusammengefaßt werden.
Bekannt ist eine hydraulische Steuerventileinrichtung von der im Oberbegriff des Patentanspruches genannten
Gattung (US-PS 2954051 und gleichermaßen US-PS 3160076). Diese Steuerventileinrichtung
gestattet keine Vorrangbetätigung eines Verbrauchers derart, daß der andere Verbraucher gleichzeitig und
unabhängig betätigt werden kann. Schieberventile mit Schwimm- oder Kurzschlußstellungen, in denen das
Druckmittel ungehindert von einer Seite zur anderen Seite des Verbrauchers strömen kann, sind ebenfalls
vielfach bekannt (zum Beispiel US-PS 2916049). Bei diesen bekannten Schieberventilen ist eine Leerlaufschwimmstellung
vorhanden, in der ein druckloser Umlauf über alle Anschlüsse möglich ist, so daß der
angeschlossene Motor frei bewegt werden kann. Ferner ist es hiernach auch möglich, den drucklosen Ablauf
abzusperren, so daß die Druckanschlüsse nur untereinander und mit der Pumpendruckleitung verbunden
sind.
Bei Erdbewegungsmaschinen stellt sich allgemein die Aufgabe, mit hydromotorisch betätigbaren Auslegern
und Kübeln in einem Hubzyklus den Ausleger zu heben und gleichzeitig den Kübel zurückzuziehen,
wobei parallel zu den Hydromotoren fließende Hydraulikströme erforderlich sind. Dieser Steuerungsvorgang mit ölstromverzweigung kann auf konventionelle
Weise erfolgen. Andererseits soll in der Absenkstellung des Auslegers das Zurückziehen des
Kübels gegenüber der Auslegerbewegung vorrangig erfolgen, weil anderenfalls der Auslegerantrieb den
Kübelantrieb leersaugt. Dieses Leersaugen tritt dadurch ein, daß sich der durch das Auslegergewicht erzeugte
Ausleger-Stützdruck an der Druckauslaß-Steuerkante des Auslegerventils abstützt, so daß
pumpenseitig Druckmittel fast drucklos in das Ventil nachströmt. Dann aber geht das Druckmittel diesen
Weg des geringsten Widerstandes das heißt, der Ausleger fällt durch, saugt den Pumpenstrom an und bewirkt,
daß sich kein Druck mehr am Kübelantrieb aufbauen kann, wodurch der Kübel unerwünscht stehen
bleibt.
Hiervon ausgehend stellt sich für vorliegende Erfindung die Aufgabe, eine Steuerventileinrichtung der
eingangs genannten Gattung so auszubilden, daß mit einfachen konstruktiven Maßnahmen einem ersten
Verbraucher ein Betätigungsvorrang vor einem zweiten Verbraucher eingeräumt und für den zweiten Verbraucher
in dieser Vorrangsphase eine unabhängige Bewegung ermöglicht werden kann. Bei Anwendung
auf eine Erdbewegungsmaschine bedeutet dies, daß der Kübelantrieb pumpenseitig einen Betätigungsvorrang vor dem Auslegerantrieb erhält und daß dem
Auslegerantrieb eine unabhängige Bewegung ermöglicht wird.
Die Lösung für diese Aufgabe ergibt sich nach der Erfindung mit den im Kennzeichen des Patentanspruches
aufgeführten Merkmalen.
Unter Bezug auf den nur als Beispiel und nicht ein-
schränkend genannten Antrieb einer Erdbewegungsmaschine bedeutet dies, daß die zwei Arbeitsanschlüsse
für den Auslegermotor beim Absenken des Auslegers teilweise oder ganz über den Ventilkolben
des Auslegerventils miteinander verbunden sind, während der Pumpenstrom zum Auslegerventil durch
den Auslegerventilkolben abgesperrt ist. Die so gegebene SchwimmsteUung ermöglicht die genannte unabhängige
Bewegung des Auslegers in der Vorrangsphase des Kübelantriebs; das heißt, der Pumpenstrom
beaufschlagt über die Kübelventilauslenkung nur den Kübelantrieb, während die Auslegerventilauslenkung
nur den infolge Schwerkraft des Auslegers erzeugten Stützdruckstrom von einem Arbeitsanschluß des Auslegermotors
zu dessen anderem Arbeitsanschluß steuert. Als Erfolg dessen also können der Ausleger und
der Kübel völlig unabhängig voneinander bewegt werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher beschrieben.
In der Zeichnung ist
Fig. 1 ein waagerechter Schnitt durch die erfindungsgemäß ausgebildete Steuerventileinrichtung,
Fig. 2 ein Schnitt nach der Linie H-II in Fig. 1 und Fig. 3 ein Schnitt nach der Linie IH-III in Fig. 1.
In Fig. 1 ist das Gehäuse 10 mit den beiden im Abstand voneinander angeordneten parallelen Bohrungen
11 und 12 dargestellt. Zwei nebeneinander angeordnete Verbraucheranschlüsse 13 und 14 münden
in die Bohrung 11. Zwei entsprechende Vsrbraucheranschlüsse
15 und 16 sind an die Bohrung 12 angeschlossen. Beiderseits der Verbraucheranschlüsse
13,14 und 15,16 werden die Bohrungen 11 und 12 von den Auslassen 17 und 18 geschnitten. In der Bohrung
11 ist der Steuerschieber 19 und in der Bohrung 12 der Steuerschieber 20 verschiebbar. Der Druckmitteleingang
21 ist an einen gegabelten Durchlaßkanal 22 angeschlossen, dessen beide Schenkel die Bohrung
11 beiderseits eines Durchlaßkanals 23 schneiden, der sich wiederum gabelt und die Bohrung 12
beiderseits eines Durchlaßkanals 24 schneidet. In der in Fig. 1 dargestellten Neutralstellung fließt das
Druckmittel vom Eingang 21 durch den gegabelten Durchlaßkanal 22 und die Bohrung 11 zum Durchlaßkanal
23 und von dort durch die beiden Schenkel des Kanals 23 und durch die Bohrung 12 in den Kanal
24 und dann zu einem Behälter. Bei Verschiebung des Steuerschiebers 19 nach links gelangt das Druckmittel
vom Durchlaßkanal 22 durch Radialöffnungen
25 in den inneren Hohlraum des Steuerschiebers 19 und von dort durch weitere Radialöffnungen 26 und
ein Rückschlagventil 27 zum Verbraucheranschluß 13 und dann auf eine Seite des hydromoiorischen Verbrauchers.
Gleichzeitig drängt die andere Seite des Verbrauchers Druckmittel zurück zum Verbraucheranschluß
14 und über die Eindrehung 28 im Steuerschieber 19 und dann über die Bohrung 11 zum Auslaß
18. Wird der Steuerschieber 19 in entgegengesetzter Richtung in seine andere Arbeitsstellung bewegt,
folgt das Druckmittel dem gleichen Weg vom Durchlaßkanal 22 zu den Rr^aicrfnungen 26, dann jedoch
zum Verbraucheranschluß 14. Das rücklaufende Druckmittel tritt in den Verbraucheranschluß 13 ein
und gelangt über eine Eindrehung 29 im Steuerschieber 19 und die Bohrung 11 in den Auslaß 17. Ein
Parallelkanal 30 verläuft von einem Schenkel des gegabelten Durchlaßkanals 22 parallel zum Durchlaßkanal
23 und schneidet die Bohrung 12 neben einem
Schenkel des Durchlaßkanals 23. Das vom Durchlaßkanal 22 kommende Druckmittel tritt durch ein
Rückschlagventil 31 im Parallelkanal 30 hindurch, um diesen unter Druck zu naiven.
Wird der Steuerschieber 20 in Fig. 1 betrachtet nach links bewegt, wird die Strömung durch die Bohrung
12 vom Durchlaßkanal 23 zum mit dem Auslaß verbundenen Kanal 24 unterbrochen, und unter
Hochdruck stehendes Druckmittel tritt in die Radialöffnungen 32 im Steuerschieber 20 ein und strömt
durch den inneren Hohlraum 33 des Steuerschiebers 20 durch und aus Radialöffnung(en) 35 in der Wand
des Steuerschiebers heraus zum Verbraucheranschluß 15, um von dort zum nicht dargestellten Verbraucher
zu gelangen. Das von dessen anderer Seite kommende Druckmittel wird über den Verbraucheranschluß 16
und in der Bohrung 12 um die Eindrehung 36 im Steuerschieber 20 herum zum Auslaß 18 geleitet. Wenn
sich der Steuerschieber 20 in dieser Stellung befindet, wirkt der Steuerschieber 19 als Vorrangventil, weil
er in seinen beiden Arbeitsstellungen eine Strömung zum Durchlaßkanal 23 und damit eine Strömung zum
Steuerschieber 20 verhindert. In dessen zweiter Arbeitsstellung verbinden die Radialöffnungen 32 den
Parallelkanal 30 über den inneren Hohlraum 33 des Steuerschiebers 20 und über die Radialöffnungen 35
mit dem Verbraucheranschluß 16. Die Druckmittelströmung wirkt auf diesem Wege parallel zur Strö-1
mung im Steuerschieber 19 in dessen sämtlichen Arbeitsstellungen. Das rücklaufende Druckmittel tritt in
den Verbraucheranschluß 15 ein und wird durch die Bohrung 12 um die Eindrehung 37 am Steuerschieber
20 herum zum Auslaß 17 geführt.
Soll der Steuerschieber 20 in seine Schwimmstellung gebracht werden, in der das Druckmittel von einer
Seite des Verbrauchers unmittelbar auf die andere Seite gegeben wird, wird er in die in Fig. 1 äußerste
linke Stellung gebracht. In dieser Stellung sind die Verbraucheranschlüsse 15 und 16 über die Eindrehung
36 miteinander verbunden, wobei ein Minimum an Strömungsverlust auftritt.
Im folgenden werden die Funktionen beispielhaft an einem Antrieb einer Erdbewegungsmaschine beschrieben,
deren Ausleger so ausgelenkt ist, daß das Auslegergewicht durch Hydraulikdruck an einem
Druckanschluß eines Hydromotors abgestützt wird, während der andere Motorenanschluß im Normalfall
drucklos bleibt.
Wird allein der Steuerschieber 20 betätigt, dann läßt er in jeder seiner beiden Arbeitsstellungen das
Druckmittel zum angeschlossenen Verbraucher strömen. Betätigt man jedoch zusätzlich den Steuerschieber 19, so werden folgende Funktionen erzielt:
Durch Betätigung des Steuerschiebers 19 in eine beliebige Arbeitsstellung sind die Durchlaßkanäle 22
und 23 voneinander getrennt worden. Dadurch kann vom Druckmitteleingang 21 über den Durchlaßkanal
22 kein Druck mehr im Durchlaßkanal 23 aufgebaut werden. Der durch das Auslegergewicht erzeugte Hydraulikdruck
möge im Verbraucheranschluß 16 abgestützt sein, während der Verbraucheranschluß 15 mit
der drucklosen Motorenseite verbunden ist. Will man den Ausleger entgegen seinem Eigengewicht heben,
so bewegt man den Steuerschieber 20 nach rechts, so daß Druckmittel aus dem Parallelkanal 30, über die
Radialöffnungen 32, den inneren Hohlraum 33 und die Radialbohrungen 35 zum Verbraucheranschluß 16
fließt. Das von der Stangenseite verdrängte Druck-
mittel fließt über den Verbraucheranschluß 15 und die Eindrehung 37 zum Auslaß 17. Eine Vorrangschaltung
ist in diesem Steuerungsfall nicht erforderlich, da ja der Ausleger nach oben bewegt wird, der
Auslegermotor also den vom Steuerschieber 19 betätigten Kübelantrieb nicht leersaugen kann.
Bewegt man bei weiterhin betätigtem Steuerschieber 19 den Steuerschieber 20 nach links, so stützt sich
der Auslegerdruck zunächst noch am Verbraucheranschluß 16 ab, bis eine Verbindung zum Auslaß 18 hergestellt
ist. Bewegt man den Steuerschieber 20 ganz nach links, so sind die Verbraucheranschlüsse 15 unc
16 auf kürzestem Wege kurzgeschlossen. Der Ausle germotor kann somit weitgehend frei durchdreher
und der Ausleger weitgehend frei durchfallen, ohn< daß das Hochdrucköl aus dem Durchlaßkanal 22 der
Weg des geringsten Widerstandes zum Auslegermotoi finden kann. Es versteht sich, daß zum Überbrücker
der Schaltpunkte konventionelle NachsaugeventiU und zur feinfühligen Bewegungsabstimmung die er
forderlichen Überdeckungen auf konventionelle Weise vorgesehen werden können.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Hydraulische Steuerventileinrichtung, umfassend zwei Wegeventile in Schieberbauart und Blockbauweise, wobei jedem Wegeventil ein hydromotorischer Verbraucher zugeordnet ist, mit zwei parallelen Bohrungen zur Aufnahme des betreffenden Steuerschiebers und mit zwei Verbraucheranschlüssen mindestens für das in Strömungsrichtung an zweiter Stelle liegende Wegeventil, bei dem auf jeder Seite der Neutralstellung eine Arbeitsstellung liegt, sowie mit Auslassen zur Rückführung des Druckmittels, weiterhin mit einem die die Steuerschieber aufnehmenden Bohrungen durchsetzenden, an den Druckmitteleingang angeschlossenen Durchlaßkanal, der in der Neutralstellung beider Wegeventile einen freien Durchlaß zum Auslaß herstellt und bei Betätigung der Steuerschieber durch diese geschlossen wird, außerdem mit einem beide, die Steuerschieber aufnehmenden Bohrungen durchsetzenden, mit dem Druckmitteleingang verbundenen Parallelkanal für parallele Druckmittelversorgung der Verbraucher, wobei Parallelkanal und Durchlaßkanal einander benachbart angeordnet sind, gekennzeichnet durch die Kombination folgender Merkmale:a) Die beiden Verbraucheranschlüsse (15, 16) des an zweiter Stelle angeordneten Wegeventils (12,20) liegen unmittelbar nebeneinander derart, daß bei Verschiebung des Steuerschiebers (20) über eine der Arbeitsstellungen hinaus der Steuerschieber (20) die Verbraucheranschlüsse (15, 16) kurzschließt;b) der hohl ausgebildete Steuerschieber (20) des an zweiter Steile angeordneten Wegeventils (12, 20) weist mindestens eine in den Hohlraum (33) mündende Radialöffnung (32) auf, die in der Neutralstellung des Steuerschiebers (20) von der Umfangswandung der diesen Schieber aufnehmenden Bohrung (12) verschlossen ist, in der Arbeitsstellung auf Seiten der Kurzschlußstellung den Durchlaßkanal (23) über den Hohlraum (33) mit dem zugeordneten Verbraucheranschluß (15) in Verbindung bringt und in der anderen Arbeitsstellung den Parallelkanal (30) über ein zur Radialöffnung (32) hin öffnendes Rückschlagventil (31) mit dem anderen Verbraucheranschluß (16) verbindet.
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