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Die Erfindung bezieht sich auf ein Feuchtwerk für eine Offsetdruckmaschine
mit einer Vielzahl von in Achsrichtung der Walzen des Druckwerks nebeneinander angeordneten
Düsen, denen Ventile zugeordnet sind, die mittels einer Steuereinrichtung intermittierend
mit einer von der Druckgeschwindigkeit und einem wählbaren Faktor abhängigen Anzahl
von Impulsen pro Plattenzylinderumdrehung und mit wählbarer Impulsdauer steuerbar
sind, nach Patent 1611313.
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Bei Druckversuchen mit dem eingangs genannten Feuchtwerk hat sich
herausgestellt, daß es zum Erzielen eines einwandfreien Druckes vorteilhaft ist,
bei geringeren Druckgeschwindigkeiten mehr Flüssigkeit für die Feuchtung zuzugeben
als bei höheren Druckgeschwindigkeiten. Dies liegt im wesentlichen daran, daß bei
geringeren Druckgeschwindigkeiten die zum Drucken verwendete Farbe länger Zeit hat,
auch auf die nichtdruckenden, vom Ätzen eine leicht körnige Oberfläche aufweisenden
Teile der Druckplatte zu gelangen. Deshalb ist bei geringeren Druckgeschwindigkeiten
relativ mehr Feuchtmittelzufuhr erforderlich als bei höheren Druckgeschwindigkeiten,
um stets eine ausreichende Trennung von Farbe und Feuchtmittel zu gewährleisten.
Bei größeren Druckgeschwindigkeiten ist relativ weniger Feuchtmittelzufuhr erforderlich,
um die notwendige Trennung von Farbe und Feuchtmittel aufrechtzuerhalten.
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Ferner ist es bekannt, daß eine Offsetdruckmaschine beim Druck eines
Erzeugnisses erst nach einer längeren Anlaufzeit ihre größte Druckgeschwindigkeit,
die sogenannte Fortdruckgeschwindigkeit, erreicht. Der Druckvorgang beginnt dabei
mit einer bestimmten Anfangsdruckgeschwindigkeit, die einen geringen Bruchteil der
Fortdruckgesehwindigkeit betragen kann. Die Erhöhung der Druckgeschwindigkeit von
der Anfangsdruckgeschwindigkeit bis auf die Fortdruckgeschwindigkeit kann einen
erheblichen Teil der gesamten, zum Druck der Auflage eines Erzeugnisses aufgewendeten
Zeit betragen. Die während dieser Anlaufzeit gedruckten Erzeugnisse sind zumeist
sogenannte Makulatur, weil während der Anlaufzeit das Verhältnis der Farbzugabe
zur Feuchtung der Druckplatte nicht der jeweiligen Druckgeschwindigkeit angepaßt
wird, sondern lediglich auf die vorher bestimmte Fortdruckgeschwindigkeit ausgerichtet
wird.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, stets das für ein
optimales Druckbild richtige Verhältnis von Farbzugabe und Feuchtmittelzufuhr abhängig
von der Druckgeschwindigkeit einzuhalten und insbesondere den Anfall an Makulatur
während der Anlaufzeit und während des Stillsetzens der Druckmaschine wesentlich
herabzusetzen.
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Eine Lösung der genannten Aufgabe ist bei einem Feuchtwerk der eingangs
genannten Art dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung zwei auf die Impulsdauer
einwirkende Einstellvorrichtungen aufweist, von denen die eine Einstellvorrichtung
zur Einstellung der Impulsdauer bei einer bestimmten Druckgeschwindigkeit und die
andere Einstellvorrichtung zur Veränderung der Impulsdauer gegenüber dem von der
einen Einstellvorrichtung eingestellten Wert innerhalb eines vorbestimmten Bereiches
der Druckgeschwindigkeiten dient, wobei diese Veränderung derart erfolgt, daß die
Impulsdauer bei niedrigeren Druckgeschwindigkeiten länger und bei höheren Druckgeschwindigkeiten
kürzer ist.
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Eine andere Lösung der erwähnten Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung eine die pro Plattenzylinderumdrehung
abgegebene Anzahl von Impulsen verändernde Einstellvorrichtung aufweist, wobei diese
Veränderung derart erfolgt, daß die pro Plattenzylinderumdrehung abgegebene Anzahl
von Impulsen bei niedrigeren Druckgeschwindigkeiten höher und bei höheren Druckgeschwindigkeiten
niedriger ist.
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Die Erfindung wird im folgenden an Hand der F i g. 1 bis 3 der Zeichnung
näher erläutert.
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F i g. 1 zeigt an Hand eines Diagramms die Änderung der Impulsdauer
der Sprühimpulse für die Feuchtung in Abhängigkeit von der Druckgeschwindigkeit;
F i g. 2 zeigt drei Diagramme mit Impulsen, deren Dauer entsprechend der jeweiligen
Druckgeschwindigkeit unterschiedlich ist und F i g. 3 zeigt schematisch eine Steuereinrichtung
zum Steuern der Ventile der Düsen.
In dem Diagramm nach F i g. 1
ist auf der Abszisse die Druckgeschwindigkeit v und auf der Ordinate die Impulsdauer
J t für den Sprühimpuls aufgetragen. Nach der im Diagramm durchgehend dargestellten
Kurve 1 ändert sich die Impulsdauer J t proportional mit der Druckgeschwindigkeit
v. Den verschiedenen Druckgeschwindigkeiten v 1, v 2 und v 3 sind Impulsdauern J
t 1, J t 2 und i t3 zugeordnet. - An Stelle der proportionalen Abhängigkeit zwischen
der Impulsdauer und der Druckgeschwindigkeit kann auch eine andere als die proportionale
Abhängigkeit zwischen Impulsdauer und Druckgeschwindigkeit bei bestimmten, zu bedruckenden
Papieren vorteilhaft sein. Eine solche andere Abhängigkeit ist mit der gestrichelt
dargestellten Kurve 2 in F i g. 1 gezeigt.
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In F i g. 2 sind drei Diagramme dargestellt, die den Druckgeschwindigkeiten
v 1, v 2 bzw. v 3 entsprechend der Darstellung in F i g. 1 zugeordnet sind. In den
verschiedenen Diagrammen ist über der Zeit t der Zeitpunkt des Auftretens und die
jeweilige Dauer der Impulse dargestellt. Die der Druckgeschwindigkeit v 1 entsprechenden
Impulse haben die Impulsdauer J t 1.
Die Impulsdauer J t 1 setzt sich zusammen
aus der Impulsdauer J t3 bei der Fortdruckgeschwindigkeit v 3 und einem weiteren
Zeitabschnitt, der schraffiert dargestellt ist. In dem hier gewählten Beispiel hat
die Impulsdauer J t 1 bei der Anfangsdruckgeschwindigkeit v 1 den doppelten Wert
gegenüber der Impulsdauer J t3 bei der Fortdruckgeschwindigkeit v3.
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Entsprechend der wachsenden Druckgeschwindigkeit wird erfindungsgemäß
die Impulsdauer J t 1 verringert bis auf die Impulsdauer J t3 bei der Fortdruckgeschwindigkeit
v 3. Zum Beispiel weisen die Impulse bei der Druckgeschwindigkeit v 2 in diesem
Beispiel nur noch eine Impulsdauer J t2 auf, die etwa um 500!o größer ist als die
Impulsdauer J t3. - Bei der Fortdruckgeschwindigkeit v 3 ist die Impulsdauer
bis auf den Wert J t 3 zurückgeführt.
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Da die Impulsfolgefrequenz der Sprühimpulse abhängig ist von der Druckgeschwindigkeit,
erscheinen beispielsweise bei der Anfangsdruckgeschwindigkeit v 1 weniger Sprühimpulse
in der Zeiteinheit als bei der Fortdruckgeschwindigkeit v 3.
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In F i g. 3 ist schematisch eine Steuereinrichtung 3 mit Betätigungshandhaben
4, 5 und 6 dargestellt. Die Betätigungshandhabe 4 dient zum Einstellen eines bestimmten
Faktors, um den die von nicht dargestellten Abtasteinrichtungen für die Druckgeschwindigkeit
bzw. Drehzahl der Druckwalzen abgegebenen Impulse innerhalb der Steuereinrichtung
3 vervielfacht werden können. Mit der Einstellhandhabe 5 wird die Impulsdauer der
einzelnen Impulse eingestellt, und zwar z. B. in bezug auf die als optimal gefundene
Impulsdauer bei Fortdruckgeschwindigkeit. Mit der Einstellhandhabe 6 kann bei dem
gewählten Beispiel eingestellt werden, um wieviel die mit der Einstellhandhabe 5
eingestellte Impulsdauer bei Anfangsdruckgeschwindigkeit verlängert werden soll
entsprechend dem für diese Druckgeschwindigkeit als optimal gefundenen Wert. Beispielsweise
kann diese Verlängerung in Prozent in bezug auf den mit der Einstellhandhabe 5 eingestellten
Wert einstellbar sein. Durch geeignete Steuerelemente in der Steuereinrichtung 3
wird die auf diese Weise eingestellte Impulsdauer von dem größten Wert bei der Anfangsdruckgeschwindigkeit
bis auf den kleinsten Wert bei Fortdruckgeschwindigkeit verändert. Solche Steuerelemente
können sowohl auf elektrischem Wege als auch auf pneumatischem bzw. mechanischem
Wege arbeiten. Zum Beispiel könnte eine elektrische Schaltung mit einem Servomotor
verwendet werden, der einerseits an einen von der Druckgeschwindigkeit abhängig
sich drehenden Tachogenerator und andererseits an eine feste Spannungsquelle angeschlossen
ist, deren Spannung er teilweise über den Schleifer eines Potentiometers abgreift,
wobei der Schleifer mit der Welle des Servomotors verbunden ist. Der Servomotor
könnte dabei außerdem den in der Steuereinrichtung 3 vorhandenen Impulserzeuger
derart verstellen, daß die Impulsdauer in dem genannten Bereich der Druckgeschwindigkeit
in dem gewünschten Umfang verändert wird. Zum Erzielen von Impulsen mit von einer
Geschwindigkeit eines Körpers abhängiger Impulsdauer sind insbesondere auf dem Gebiet
der Elektronik viele Möglichkeiten gegeben, die zur Ausführung des Erfindungsgedankens
eingesetzt werden können.
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Zum Erzielen einer von der jeweiligen Druckgeschwindigkeit der Offsetdruckmaschine
abhängigen Feuchtung der Druckplatte kann an Stelle oder zusammen mit der Veränderung
der Impulsdauer der Sprühimpulse auch eine Veränderung der Impulsfolgefrequenz der
Sprühimpulse vorgenommen werden, die zusätzlich zu der allein schon durch die Veränderung
der Druckgeschwindigkeit proportional eintretenden Veränderung der Impulsfolgefrequenz
geschieht. - Eine derartige Änderung der Impulsfolgefrequenz hat einen ähnlichen
Erfolg wie die zuvor beschriebene Änderung der Impulsdauer.