DE1729839A1 - Verfahren zur Vulkanisation von Luftreifen - Google Patents
Verfahren zur Vulkanisation von LuftreifenInfo
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Description
KÖLN 1, DEICHMANNHAUS
Köln, den 26. Jan. 1968 Pu/ab
Firma Uniroyal Englebert Deutschland AG, Aachen
Verfahren zur Vulkanisation von Luftreifen
Die Erfindung betrifft die Vulkanisation von Reifen, insbesondere
Luftreifen, in Vulkanisationspressen unter Verwendung eines Heizbalges, der wahrend der Heizperlode von
einem flüssigen Heizmedium durchströmt, nach beendeter Heizung
entleert und dann aus dem vulkanisierten Reifen entfernt wird.
Vulkanisationsverfahren dieser Art werden mittels Reifen-Vulkanisierpressen
durchgeführt. Man ist insbesondere aus wirtschaftlichen Gründen seit längerer Zeit darum bemüht, die
Verweilzeit eines Reifens in der Presse bzw. das sog. Arbeitsspiel möglichst kurz zu halten.
Unter Arbeitsspiel wird dabei der Zeitraum zwischen gleichen
Arbeitsschritten von zwei aufeinanderfolgenden Heizungen verstanden,
beispielsweise also das Anstellen des Anwärmheizmediumn im Heizbalg. Ein volles Arbeitsspiel setzt sich aus
mehreren Zeitabschnitten zusammen« Zunächst erfolgt das Einlegen
des Reifenrohlings in die Presse. Daran schließt sich ■das Vorformen des Reifen-Rohlings und das Schließen der
Prenne an. Diese sog. Bombagezeit erstreckt sich bis zum Anstellen den Anwärmheizmediums im Heizbalgo Die nun folgende
Anw-armze.it, d.h. der Zeltraum, der für das Anwärmen des He izhaJjren
und der. ReLfen-Rohlings benötigt wird, erstreckt sich
bin zum Erreichen der vorbestimmten oder maximal zulässigen
1 (JU ■■! ''--/ν., Π D BAD ORIGINAL
Vulkanisationstemperatur im Reifen,, Anschließend folgt die
Hauptheizzeit, die bis zum Abstellen des Heizmediums im Heizbalg dauert. Daran sohließt sich die Entleerung des Heizoalges
vom flüssigen Heizmedium. Die Entleerungszeit erstreckt sich bis zur vollständigen Entleerung des Heizbalges von
Flüssigkeit. Anschließend wird der Heizbalg aus dem Reifen entfernt, als letzter Verfahrensschritt schließt sich das
Ausstoßen des fertigen Reifens aus der Presse an. Die Nachbehandlung (Postinflation) findet in einem besonderen Apparat
außerhalb der Presse statt und kann für die im Rahmen der Erfindung geschilderte Entwicklung außer Betracht bleiben.
Es sind verschiedene Vorschläge gemacht worden, um die einzelnen Zeitabschnitte eines Arbeitsspiels zu verkürzen und damit den
Gesamtverfahrenszyklus auf ein Minimum zu reduzieren. Verkürzt
wurde die Beschickungszeit durch eine verbesserte, automatische Beschickung, die Hauptheizzeit durch eine verbesserte
Zusammensetzung der Mischungen und höhere Vulkanisationstemperaturen, die Anwärmperiode durch Verwendung von Sattdampf,
wodurch ein verbesserter und damit schnellerer Wärmeübergang zwischen dem Heizmedium und dem Heizbalg erreicht wurde.
Bei der Entleerungszeit konnten bisher keine wesentlichen Kürzungen erreicht werden. Es wird ersichtlich werden, daß
hier, d.h. bei der Entleerung die Erfindung ansetzt und daß durch die Maßnahmen und Merkmale des neuen Verfahrens ein
durchgreifender Einfluß auf das gesamte Arbeitsspiel erreicht werden kann.
Üblicherweise wird während der Hauptheizzeit ein flüssiges Heizrnedium,vorzugsweise Heißwasser, im Balginneren verwendet.
Die Erfindung wird daher im folgenden unter Bezugnahme auf solohes Heißwasser geschildert. Darin ist jedoch keine Beschränkung
auf dieses bestimmte Heizmedium zu sehen. Die Merkmale
der Erfindung sLnd vielmehr sinngemäß auch für andere flüssige Heizmedien anzuwenden.
BAD ORIGINAL
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Die Aufgabe des Heizbalges ist nicht nur das Aufheizen des
zu vulkanisierenden Materials, der Heizbalg drückt auch den Reifen in die formgebende Matritze. Um eine gute Ausformung
des Reifens zu erhalten, sind in der Regel Drucke des Heißwassers um 20 Atü erforderlich. Um eine Überheizung und damit
Übervulkanisation zu vermeiden, soll nach der heutigen Praxis die Temperatur des Heiß^wassers möglichst nicht über 175 C
liegen. Der Flüssigkeitsdruck liegt damit erheblich höher als der der Temperatur von 1750C entsprechende Sattdampfdruck
von 8,0 Atü. Im Balginneren liegt also eine reine Flüssigkeitsphase vor.
Das ursprünglich angewandte Verfahren zur Entleerung des Balges
bestand darin, daß am Ende der Hauptheizzeit das Einlaßventil für das flüssige Heizmedium abgesperrt und gleichzeitig das
Auslaßventil geöffnet wurde. Die Flüssigkeit entleert sich dabei durch den Eigendruck. Bei einer reinen Flüssigkeitsphase
nimmt der Druck schon bei Entleerung kleiner Flüssigkeitsmengen sehr rasch ab. Durch diesen schnellen Druckabfall \rerlangsamt
sich die Ausströmungsgeschwindigkeit des flüssigen Hei2mediums
erheblich. Nach Unterschreiten des der Temperatur des Heißwassers entsprechenden Sattdampfdruckes von z.B. 8,0 atü setzt d3e
Verdampfung der flüssi'gen Phase, d.h. des Heißwassers ein. Der Druck nimmt deshalb nunmehr langsamer ab. Andererseits wird
durch die fortschreitende Entleerung die Flüssigkeitsphase weniger und der von Dampf erfüllte Balgraum anteilmäßig größer.
Dies bewirkt einen schnelleren Druckabfall, Insgesamt dauert
die Entleerung nach diesem Verfahren bei einem PKW-Reif en
2 Minuten und mehr. Außerdem kann das Heißwasser nicht ohne
weiteres in das unter hohem Druck von z.B. 20 atü stehende Zirkulationssystem zurückgeführt werden.
Mm hat versucht, die Entleerungszeit dadurch, zu verkürzen,
daß man nach Abstellen des Heißwasserzufluß durch Kühlwasser
von.etwa .600C mit genügend hohem Druck das Heißwasser aus dem.
Balgraum heraus in die Rückleitung des Zirkulationssystems drückte. Durch das Vermischen von Kühlwasser und Heißwasser
bzw. durch das Herausdrücken des Heißwassers sinkt die Temperatur des Heizmediums und des Balges rasch ab,, und die
Weitervulkanisation hört auf (nach ca. 1 1/2 Min.). Nach dem Absperren der Kühlwasserzuleitung hat man aber nunmehr einen
mit Kühlwasser gefüllten Balgraum ohne den aus der Verdampfung resultierenden inneren Überdruck. Die Entleerung dauert infolgedessen
besonders lang (l 1/2 - 2 1/2 Min.). Das Ziel, die eingangs definierte Entleerungszeit zu verkürzen, wird
also auch bei diesem Verfahren nicht erreicht.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, das Verfahren zur Vulkanisation von Luftreifen durch Wahl geeigneter
Verfahrensmittel und Verfahrensbedingungen so zu leiten, daß durch Einflußnahme auf die Form und den Zeitpunkt der EntieerunggWj4/
sowohl diese selber als auch die Hauptheizzeit und die Anwärmzeit verkürzt werden und damit eine wesentliche
Verkürzung des Arbeitsspieles eintritt.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß das flüssige Heizmedium durch ein unter genügend hohem Druck
; stehendes gasförmiges Medium aus dem Balgraum gedrückt wird,
wobei dieses gasförmige Medium eine solche Temperaturhöhe hat,
P
daß die Vulkanisation während der Entleerung ohne Unterbrechung oder wesentliche Änderungen weiterläuft.
Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend ein Verfahren zur Reifenvulkanisation mit zeitlich verkürztem Verfahrenszyklus
(Arbeitsspiel), bei dem während des HauptZeitraumes der Vulkanisation
ein mit einer Heizflüssigkeit, vorzugsweise Heißwasser, gefüllter Heizbalg das zu vulkanisierende Material
in eine Form preßt und dort bei vorbestimmter Temperatur hält, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Entleerung der Heizflüssigkeit
aus dem Balg mit einem wenigstens etwa auf die
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vorbestimmte Vulkanisationstemperatur aufgeheizten und vorgespannten
Gas bzw. Dampf durchgeführt und dabei derart in die Endphase der Vulkanisation gelegt wird, daß die nahezu
vollständige Entleerung der Heizflüssigkeit etwa mit dem Ende der Vulkanisation zusammenfällt.
Damit das flüssige Heizmedium herausgedrückt werden kann, soll
das gasförmige Medium unter einem Druck stehen, der höher ist
als der Druck des flüssigen Heizmediums hinter dem Auslaßventil
des Balgraumesc Je nachdem der Auslaßstutzen mit der Entleerungsleitung oder der Rücklaufleitung eines Zirkulationssystems ver- Λ
bunden ist,wird man den Druck entsprechend hoch wählen. Beim
Herausdrücken des flüssigen Heizmediums in ein Zirkulationssystem, kann der Druck des gasförmigen Mediums beispielsweise
bei mindestens 20 atü liegen. Dieser Entleerungsdruck soll
erfindungsgemäß beibehalten werden bis zum Zeitpunkt kurz
vor der vollständigen Entleerung des Balgraumes vom flüssigen Heizmedium,
Kurz vor der restlosen Entleerung des Balgraumes wird erfindungsgemäß vorzugsweise zunächst das Auslaßventil des flüssigen
Heizmediums geschlossen und erst dann das Einlaßventil des gasförmigen Mediums, Dies wird bevorzugt, um ein Rückströmen
des flüssigen Heizmediums, z.B. unter dem Einfluß des Druckes f im Zirkulationssystem, mit Sicherheit zu verhindern.
Nach einem wesentlichen Merkmal der Erfindung soll der Vulkanisationsprozess
während der Entleerungszeit möglichst unverändert
weiterlaufen. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß das gasförmige Entleerungsmedium eine Temperatu r hat, die
annähernd gleich oder höher ist'als die Temperatur des flüssigen Heizmediums, Weil die Vulkanisation während der Entleerung
in fast" gleicher Weise wie während der Hauptheizzeit weiterläuft,
kann man erfindungsgemäß die Hauptheitzeit um die Dauer der Entleerungazeit kürzen,. Dies bedeutet gleichzeitig, daß die
Entleerungszalt das Arbeitsspiel Überhaupt nicht verlängert, m.w.
daß die Dauer der Entleerungszeit ohne Einfluß ist auf die Dauer des Arbeltsspiels.
Infolge der Verwendung eines Entleerungsmediums von hoher
•Temperatur während der Dauer der Entleerung und Fortfall jedes Kühlmediums behält der Heizbalg annähernd die hohe
Temperatur des flüssigen Heizmediums bzw. des gasförmigen Entleerungsmediums bis zum Beginn des nächsten Arbeitsspieles,
beispielsweise ca, 1500 statt 60 - 8o°C bei Anwendung
des Kühlwasser-Verfahrens. Im darauffolgenden Arbeitsspielerreicht der Heizbalg deshalb nach einer erheblichen kürzeren
Anwärmzeit die maximal zulässige Vulkanisationstemperatur.
Hier wird der durchgreifende Einfluß der erfindungsgemäßen Maßnahmen auf den gesamten Verfahrenszyklus ersichtlich. Dadurch,
daß die Entleerungsphase in den Vulkanisationszeitraum gelegt wird, findet eine erste Verkürzung des Arbeitsspieles
statt. Durch die Maßnahme, die Entleerung mit einem auf Vulkanisationstemperatur
vorgeheizten gasförmigen Medium durchzuführen, wird aber weiterhin auch die Anwärmzeit des folgenden
Arbeitsspieles verkürzt, so daß hier eine zweite Verkürzung dem Verfahren zugute kommt.
Als gasförmiges Entleerungsmedium kann Luft oder z.B. ein inertes Gas dienen. Nach einem bevorzugten weiteren Merkmal
der Erfindung wird das Verfahren jedoch derart ausgestaltet, daß die Entleerung mittels vorgespannten Wasserdampfs erfolgen
kann. Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist es dementsprechend bevorzugt, zum Auspressen der Heizflüssigkeit aus
dem Balg ein gas- bzw. dampfförmiges Medium einzusetzen, dessen Temperatur über der vorbestimmten Vulkanlsationstemperatur liegt,
wobei die Verweilzelt dieser heißeren Phase im Balginneren in Abhängigkeit von dem Ausmaß der Temperaturüberschreitung derart
begrenzt wird, daß noch keine unerwünschte Übervulkanisation eintritt. Im Rahmen dieser Ausgestaltung des neuen Verfahrens
wird es erfindungsgemäß insbesondere bevorzugt, Wasserdampf
und zwar zweckmäßigerweise Sattdampf zum Ausdrücken der HeIz-
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flüssigkeit aus dem Balginneren zu verwenden» Das ist besonders dann von Vorteil, wenn als flüssiges Heizmedium Heißwasser verwendet
wird«, Die Elemente dieser Ausgestaltung des neuen Verfahrens sollen dabei am Beispiel des Arbeitens mit Sattdampf
als gas- bzw. da'pfförmiges Medium erläutert werden.
Zum Auspressen des Heißwassers aus dem Balginneren muß der Druck des Sattdampfes gleich oder höher sein, als der Druck
des Heißwassers im Balginneren. Die Temperatur des Dampfes muß dabei wenigstens gleich sein - vorzugsweise soll sie gleich
sein - der Sattdampftem^peratur zum gewählten Arbeitsdruck des M
Wasserdampfs. Wird der Arbeitsdruck beispielsweise mit 20 atü
bestimmt, dann beträgt die Dampftemperatur also 214 C.
Diese Sattdampftemperatur von beispielsweise 214 C liegt ermaximalen
heblich über der gewählten/Vulkanisationstemperatur des Reifens von z.B. 175°C· Dies könnte zu einer unerwünschten und schädlichen Übervulkanisation des Reifens führen, wenn nicht durch ein weiteres Merkmal der Erfindung dem vorgebeugt würde. Hierbei werden folgende physikalische Zusammenhänge ausgenützt;
heblich über der gewählten/Vulkanisationstemperatur des Reifens von z.B. 175°C· Dies könnte zu einer unerwünschten und schädlichen Übervulkanisation des Reifens führen, wenn nicht durch ein weiteres Merkmal der Erfindung dem vorgebeugt würde. Hierbei werden folgende physikalische Zusammenhänge ausgenützt;
Infolge Wärmeaustausch zwischen dem heißen Sattdampf und dem kälteren Heißwasser einerseits und der laufenden Abnahme der
Heißwassermenge im Balg andererseits steigt die Temperatur des ( wärmeabgebenden Mediengemisehes nur allmählich an.
Infolge des Wärmeübergangs von diesen Medien an die innere
Balgfläche und von der äußeren Balgfläche an die Reifeninnenfläche
sowie wegen des Wärmedurchganges durch die dicke und schlecht wärmeleitende Balgwand, ist der Temperaturanstieg am
Reifen noch langsamer* Zwischen der fast plötzlichen Temperaturänderung
des einströmenden Mediums beim Wechsel von Heißwasser auf Sattdampf und der Temperaturänderung am Reifen, besteht
also eine wesentliche zeltliche VerzögBrung. Das Maß des Temperaturanstieges
über die vorbestimmte Vulkanisationstemperatur am Reifen (Temperaturüberschreitung) ist danach abhängig von
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der Einwirkungsdauer des Sattdampfes. Temperaturanstieg
und Temperaturabsinken erfolgen nach einem bestimmten Gesetz (sieheKurve III-IV-VI, Figur 4). Das Ausmaß der Vulkanisationsreaktion ist dabei abhängig einerseits von der Höhe der Temperaturübersohreitung
und andererseits von der Einwirkiäiigsdauer
dieser erhöhten Temperaturen,
Erfindungsgemäß wird das berücksichtigt und die Vulkanisationsreaktion
derart durch die Bemessung der Einwirkungsdauer des heißeren Sattdampfes gesteuert und begrenzt, daß noch keine
Übervulkanisation eintritt. Diese Einwirkungsdauer des Sattdampfes
ist allerdings bestimmt durch die Entleerungszeit des
Balges. Diese wiederum 1st abhängig von der Heißwassermenge
im Balgraum und der Ausströmgeschwindigkeit, die sich aus dem freien Querschnitt der Abflußöffnungen und Ablaßrohrleitungen
- bei vorgegebenem Dampfdruck - ergibt. Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung wählt man dementsprechend den freien
Querschnitt der Ablaßöffnungen - und damit natürlich auch der
anschließenden Ablaßrohrleitungen - in Abhängigkeit von dem Druck der vorgespannten gas- bzw. dampfförmigen Phase mindestens
derart, daß eine Übervulkanisatinn während der Entleerung der Heizflüssigkeit vermieden wird. Die erforderlichen Mindestquerschnitte
für Abflußöffnungen bzw. Rohrleitungen können durch einfache Versuche bestimmt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren soll nachstehend näher erläutert werden am Beispiel der Heizung eines PKW-Reifens in einer sog.
Balgpresse, mit Heißwasser als flüssiges Heizmedium und Sattdampf als Entleerungsmedium. Das Verfahren ist nicht auf die
In diesem Beispiel angegebenen Einzelheiten beschränkt, sondern gilt sinngemäß für jede Sorte von Reifen für jede Pressentype
mit Heizbalg und auch für andere Heiz- und Bit leerungsmedien.
Die Erläuterung soll anhand der idealisierten Darstellung auf den beigefügten Diagrammzeiohnungen erfolgen.
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In der Zeichnung stellen dar:
Figur 1 das Druck-Zeit-Diagramm für die Medien im Balgraum
Figur 2 das Temperatur-Zeit-Diagramm für die Medien im Balgraum
Figur 3 das Temperatur-Zeit-Diagramm an einem Meßpunkt der
Balgaußenfläche
Figur 4 das Temperatur-Zeit-Diagramm an einem Punkte der
Reifeninnenfläche
Um die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mögliche Verkürzung des Arbeitsspieles kenntlich zu machen, ist in
Figur H- gestrichelt der bisherige Verfahrensablauf nach der
Kühlwassermethode eingezeichnet.
In den Figuren bezeichnen die römischen Ziffern die Punkte,
bei welchen eine Änderung im Veffahrensablauf eintritt. Soweit
sich die Punkte auf das bisherige Verfahren mit Kühlwasser beziehen, sind die römischen Ziffern mit einem Indexstrich
versehen. Im einzelnen bedeutet:
I den Beginn des Anwärmvorganges zum Zeitpunkt 0 Minuten, öffnen des Einlaßventils für den Anwärmdampf,
II das Ende dieses Vorganges und der Beginn der Hauptheizzeit.
Einlaß des Heißwassers.
III das Ende der Hauptheizzeit und gleichzeitig den Beginn der Entleerungsoperation, d.h. den Einlaß des Sattdampfes.
IV die höchste Temperaturüberschreitung während der Entleeruhgszeit
und gleichzeitig den Zeitpunkt, zu dem das Entleerungsmedium, d.h. der Sattdampf abgestellt wird.
V ist der Zeitpunkt, zu dem der Druck des Sattdampfes auf etwa 4 atü gefallen ist und zusätzlich die Entspannungsleitung geöffnet wird.
VI bezeichnet das Ende der Temperaturüberschreitung
VII ist der Zeitpunkt, zu dem der Sattdampf völlig entspannt ist, wobei dio Temperaturen an den einzelnen Bezugspunkten auf die im Diagramm angegebenen Werte gesunken
sind.
VIII die Beendigung des Ausstoßens der Reifen, nachdem vorher
der Balg aus dem Reifen entfernt worden 1st.
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- ίο -
IX den Zeitpunkt, zu dem das Einlegen eines neuen Reifen?·
Rohlings beginnt,
X das Anstellen des Vorform-Niederdruckdampfes.
In der Zeichnung bezeichnet ferner l!aB.das Arbeitsspiel bei
Entleerung mittels Kühlwasser, "b" das Arbeitsspiel beim erfindungsgemäßen
Verfahren. "cM ist die im Beispiel erzielte
Verkürzung des Arbeitsspieles durch das neue Verfahren. Als "Arbeitsspiel" ist in der Zeichnung die Zeit zwischen dem
Anstellen des Anwärm-Hochdruckdampfes von zwei aufeinanderfolgenden
Heizungen bezeichnet, (Punkt I). In der Praxis werden diese Punkte gewählt, weil sie sich im Pressendiagramm exakter
markieren als z.B. das Einlegen des Rohlings.
Der zeitliche Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht folgendermaßen aus:
Zum Zeitpunkt IX wird ein neuer Reifen-Rohling über den .Heizbalg
gestülpt. Der Rohling hat dabei Raumtemperatur, z.B. 25°C, während die Temperatur der Balgaußenfläche bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren etwa l45°C beträgt. Infolge Wärmeüberganges vom Heizbalg an die Reifeninnenfläche steigt die Temperatur
derselben auf etwa J55°C.
Punkt X: Durch weiteren Wärmeübergang vom Heizbalg an den Reifen während des Vorformintervalles steigt die Temperatur des Reifens
auf etwa 70°C (Punkt i). Zum gleichen Zeitpunkt I wird das Anwärm-Heizmedium (Sattdampf, 2l4° und 20 atü) angestellt.
Sobald die Reifeninnenfläche die maximal zulässige Vulkanisationstemperatur von 175°C erreicht hat, wird der Sattdampf abgestellt
und Heißwasser angestellt (Punkt II). Bei Anwendung des Kühlwasser-Verfahrens hat die Heizbalgaußenfläche beim Einlegen des
Rohlings eine weit niedrigere Temperatur von etwa 100 C (PunktIX-1
Figur 3)· Wegen des zusätzlichen stärkeren Anwärmens des Heizbalges ist die Anwärmzeit für den Reifen wesentlich langer
(Punkt II1, Figur 4).
109028/06
- ii' ■-
Im Anschluß an die Anwärmzeit folgt die sog. Hauptheizzeit
(Strecke II--: III. Im Beispiel mit Heißwasser von 20 atü und 175°C)ο Im Punkt III wird das Heißwasser abgestellt und das
Entleerungsmedium (in Beispiel Sattdampf von 20 atü und 214 G)
angestellt. Infolge Wärmeaustausch zwischen Sattdampf und Heißwasser
einerseits und dem Herausdrücken des Heißwassers andererseits steigt die Temperatur im Balgraum nur allmählich an
(Strecke III - IV, Figur 2). Mit einer gewissen Verzögerung (d.h. nach gleicher Zeitspanne mit geringerer Temperaturhöhe)
folgt der Temperaturanstieg an der Balgaußenseite (Figur 3) und Reifeninnenfläche (Figur 4). Nach einer verhältnismäßig
kurzen Zeit (Strecke III - IV) die in der Hauptsache von den f
freien Querschnitten der Rohrleitung abhängt, ist der Balg bis auf einen kleinen Rest entleert (Punkt IV, Figur 1 -4).
Hierauf wird das Heißwasser-RücklaufVentil und das Sattdampf-Einlaßventil geschlossen und die Entleerungsleitung geöffnet.
Der Sattdampf drückt den Rest des hei^ßen Wassers in die Entleer
ungs leitung und expandiert dabei (Strecke IV - Y, Figur l).
Durch die Expansion sinkt gleichzeitig seine Temperatur (strecke IV-V, Figur 2). Zwecks Beschleunigung dieses Vorganges kann
man noch eine besondere Entspannungsleitung öffnen. (Strecke V - VII, Figur 1 + 2). Wegen der schlechten Wärmeleitfähigkeit
und der Wärmespeicherung von Balg und Reifen sinken in beiden
die Temperaturen langsamer (Strecke IV - VII, Figur 3 + 4). Im |
Punkte VI ist die Reifentemperatur wieder auf den Wert der
maximal zulässigen Vulkanisationstemperatur gefallen. Wie man
aus dem Diagramm ersehen kann, ist die Überschreitung dieser Temperatur nach Höhe und Zeitdauer nur gering.
Sobald der Druck im Balg auf O (Punkt VII) gesunken ist, ist die
Entleerung beendet und die Presse kann geöffnet werden, der Balg
aus dem Reifen entfernt und der Reifen aus der Presse ausgestoßen
werden (Strecke VII - VIII* Figur 3 + 4). Hierauf folgt die
Heizung des nächsten Reifens.
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Beispiel ι
In einer üblichen Vulkanisierpresse wird ein PKW-Luftreifen
ο unter Verwendung eines mit Heißwasser von 20 atü und 175 C gefüllten Heizbalges vulkanisiert. Die Entleerung des Heißwassers
aus dem Heizbalg erfolgt in der Endphase der Hauptvulkanisation mit Sattdampf von 20 atü und 2l4°C. Die Ergebnisse
des erfindungsgemäßen Verfahrens im Vergleich mit einerr
Verfahren aus dem Stand der Technik, bei dem das Heißwasser mit Kühlwasser von 6o°C aus dem Balg verdrängt wird, sind im
folgenden zusammengefaßt. Die rechnerische Ermittlung des Arbeitsspiels zeigt die Überlegenheit des erfindungsgemäßen
Verfahrenst
bisher
erfindungsgemäß
I1 -II1 I - II
bisher III1 - VII1
erfindungsgemäß III - VII
bisher
erfindungsgemäß
II1 - III1 II - III
insgesamt= Verkürzung insgesamt=
5 1/4 Min. -3 1/2 "
1 3/4 Min.
1 3/4 Min.
2 Min. 1 1/2 n
1/2 Min.
1/2 Min.
5 3/4 Min. 4 3/4 "
1 Min.
1 Min.
1 3/4 Min.
1/2 Min.
1 Min. 3 1/4 Min.
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Claims (6)
1.jVerfahren zur Reifenvulkanisation mit zeitlich verkürztem
Verfahrenszyklus (Arbeitsspiel), bei dem während des
Hauptzeitraumes der Vulkanisation ein mit einer Heizflüssigkeit, vorzugsweise heißem Wasser, gefüllter Heizbalg das
zu vulkanisierende Material in eine Form preßt und dort bei vorbestimmter Temperatur hält, dadurch gekennzeichnet,
daß die Entleerung der Heizflüssigkeit aus dem Balg mit einem wenigstens etwa auf die vorbestimmte Vulkanisationstemperatur
aufgeheizten und vorgespannten Gas bzw. Dampf g durchgeführt und dabei derart in die Endphase der Vulkanisation
gelegt wird, daß die nahezu vollständige Entleerung der Heizflüssigkeit etwa mit dem Ende der Vulkanisation
zusammenfällt.
2ο Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
zum Auspressen der Heizflüssigkeit aus dem Balg ein gas- bzw. dampfförmiges Medium einsetzt, dessen Temperatur über
der vorbestimmten Vulkanisationstemperatur liegt, und dabei die Verweilzeit dieser heißeren Phase im Balginneren in
Abhängigkeit von dem Ausmaß der Temperaturüberschreitung
derart begrenzt, daß noch keine unerwünschte Übervulkanisation eintritt. |
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
den freien Querschnitt der Ablaßöffnungen für die Heizflüssigkeit in Abhängigkeit von dem Druck der vorgespannten
gas- bzw. dampfförmigen Phase mindestens derart wählt, daß eine Ubervulkanisation während der Entleerung der Heizflüssigkeit
vermieden wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis J>, dadurch gekennzeichnet, daß
man als gas- bzw. dampfförmiges Medium Luft oder Inertgase.,
1 0 9 B 2 H I (J Γ, 3 0
beim Arbeiten mit heißem Wasser als Heizflüssigkeit insbesondere aber hochgespannten Wasserdampf einsetzt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
man das Wasser mit einem Sattdampf auspreßt, der etwa auf die dem gewählten Dampfdruck im geschlossenen System entsprechende
Temperatur erhitzt ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5* dadurch gekennzeichnet,
daß die vorbestimmte Vulkanisationstemperatur oberhalb 1500C, z.B. bei etwa 175°C, liegt und daß man die Balgtemperatur im gesamten Verfahrenszyklus nicht unter etwa
14O°C sinken läßt.
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Priority Applications (10)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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