DE1729839B2 - Verfahren zum betrieb einer reifenvulkanisierpresse - Google Patents
Verfahren zum betrieb einer reifenvulkanisierpresseInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Betrieb einer mit einem Heizbalg im Inneren des
Reifens betriebenen Reifenvulkanisierpresse, bei dem das Innere des Heizbalges während der in der Presse
ablaufenden Vulkanisationsphase mit einer unter Überdruck stehenden Heizflüssigkeit gefüllt ist, von der
das Innere des Heizbalges am Ende dieser Vulkanisationsphase entleert wird.
Die Vulkanisation von Reifen, insbesondere Luftreifen, in Vulkanisationspressen unter Verwendung eines
im Inneren des Reifenrohlings vorgesehenen Heizbalges, der während der Heizperiode von einem flüssigen
Heizmedium durchströmt, nach beendeter Heizung entleert und dann aus dem vulkanisieren Reifen
entfernt wird, ist allgemein bekannt. So beschreibt schon die DT-PS 6 54 348 ein Verfahren zum Vulkanisieren
von Luftreifen aus Kautschuk durch Beheizen von innen und außen, bei dem im Inneren des Reifens sogenannte
Blähschläuche vorgesehen sind. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß zunächst ianen und außen
beheizt wird und nach einer gewissen Zeit das in den Luftreifen eingelassene Heizmittel durch ein kaltes
Druckmittel, z. B. Luft, ersetzt wird. Die US-PS 31 18 181 schildert den Betrieb einer Runderneuerungs··
presse, bei dem der zu behandelnde Reifen in eine aus Matrixteilen gebildete Preßform eingelegt wird. Ein in
das Innere des Reifens eingelegter Heizschlauch wird in einem mehrstufigen Verfahren zunächst mit Heißdampf
und dann mit. einem höher gespannten Luft/Dampfgemisch beschickt. Dieses Heißmedium verbleibt so lange
im Inneren des Heizschlauches bis der gewünschte Vulkanisationsvorgang abgeschlossen ist. In der DT-AS
11 43 015 ist eine schlauchlos arbeitende Reil'envulkanisierpresse
beschrieben, zu deren Betrieb der Reifenrohline über seine Wülste in einer Klemmvorrichtung
gehalten wird. In das Reifeninnere wird dann ein Heiz- und Druckmedium eingepreßt, das Dampf oder heißes
Wasser sein kann. Dieses Heiz- und Druckmedium verbleibt im Reifeninneren bis das Vulkanisieren
beendet ist, anschließend wird es aus der Form entfernt. Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, die
Verweilzeit eines Reifens in der Presse bzw. das sog. Arbeitsspiel möglichst kurz zu halten. Unter Arbeitsspiel
wird dabei der Zeitraum zwischen gleichen
ίο Arbeitsschritten von zwei aufeinander folgenden
Heizperioden verstanden, beispielsweise das Anstellen des Anwärmheizmediums im Heizbalg. Ein volles
Arbeitsspiel setzt sich aus mehreren Zeitabschnitten zusammen. Zunächst erfolgt das Einlegen des Reifenrohlings
in die Presse. Daran schließt sich das Verformen des Reifenrohlings und das Schließen der
Presse an. Diese sog. Bombagezeit erstreckt sich bis zum Anstellen des Anwärmheizmediums im Heizbalg.
Die nun folgende Anwärmzeit, d. h. der Zeitraum, der für das Anwärmen des Heizbalges und des Reifenrohlings
benötigt wird, erstreckt sich bis zum Erreichen der vorbestimmten oder maximal zulässigen Vulkanisationstemperatur
im Reifen. Anschließend folgt die Hauptheizzeit, die bis zum Abstellen des Heizmediums
im Heizbalg dauert. Daran schließt sich die Entleerung
des He.zbalges vom flüssigen Heizmedium. Die Entleerungszeit erstreckt sich bis zur vollständigen
Entleerung des Heizbalges von Flüssigkeit. Anschließend wird der Heizbalg aus dem Reifen entfernt, als
letzter Verfahrensschritt schließt sich das Ausstoßen des fertigen Reifens aus der Presse an. Die Nachbehandlung
(postinflation) findet in einer besonderen Vorrichtung außerhalb der Presse statt und kann für die im
Rahmen der Erfindung geschilderte Entwicklung außer Betracht bleiben. Es ist einleuchtend, daß es insbesondere
aus wirtschaftlichen Gründen vorteilhaft wäre, wenn das sog. Arbeitsspiel zeitlich verkürzt werden könnte.
Zwar sind schon verschiedene Vorschläge gemacht worden, die einzelnen Zeitabschnitte eines Arbeitsspiels
zu verkürzen und damit den Gesamtverfahrenszyklus auf ein Minimum zu reduzieren, gleichwohl will d\a
Erfindung hier eine weitere Verbesserung schaffen.
Nach Vorschlägen des Standes der Technik wurde insbesondere die Beschickungszeit durch eine verbesserte
automatische Beschickung verkürzt, die Hauptheizzeit durch eine verbesserte Zusammensetzung der
Mischungen und höhere Vulkanisationstemperaturen eingeschränkt und die Anwärmperiode durch Verwendung
von Sattdampf verkürzt, wodurch ein verbesserter und damit schnellerer Wärmeübergang zwischen dem
Heizmedium und dem Heizbalg erreicht wurde. Bei der Entleerungszeit konnten jedoch bisher keine wesentlichen
Kürzungen erreicht werden.
Die besondere Aufgabe der Erfindung liegt darin, gerade auch hier Verbesserungen, d.h. zeitliche Verkürzungen, zu bringen und damit durchgreifenden Einfluß auf das gesamte Arbeitsspiel zu nehmen.
Die besondere Aufgabe der Erfindung liegt darin, gerade auch hier Verbesserungen, d.h. zeitliche Verkürzungen, zu bringen und damit durchgreifenden Einfluß auf das gesamte Arbeitsspiel zu nehmen.
Gemäß der Erfindung wird in dem eingangs geschilderten Verfahren zum Betrieb einer mit einem
Heizbalg im Inneren des Reifens betriebenen Reifenvulkanisierpresse diese Aufgabenstellung dadurch gelöst,
daß das Entleeren schon während des Endabschnittes der in der Presse ablaufenden Vulkanisationsphase
durch Einleiten eines wenigstens etwa die Temperatur der Heizflüssigkeit und einen gegenüber der Heizflüssigkeit
höheren Druck aufweisenden Gases oder eines entsprechenden Dampfes in das Innere des Heizbalges
erfolgt.
Erfindungsgemäß wird durch diese Einflußnahme auf die Art und den Zeitpunkt der Entleerung des Inneren
des Keizbalges sowohl die Entleerungsphase selber als auch die Hauptheizzeit und die Anwärmzeit verkürzt
und damit eine wesentliche Verkürzung des Arbeitsspieles
erreicht. Es wird nämlich insbesondere erreicht, daß die Entleerungsphase selber in die Vulkanisationsphase
einbezogen werden kann, so daß die Vulkanisation während der Entleerung ohne Unterbrechung oder
wesentliche Änderungen weiterläuft Damit wird insgesamt gesehen eine beträchtliche Energie- und
Zeiteinsparung erzielt
Üblicherweise wird während der Hauptheizzeit ein flüssiges Heizmedium, vorzugsweise Heißwasser, im
Balginneren verwendet Die Erfindung wird daher im folgenden beispielsweise unter Bezugnahme auf solches
Heißwasser geschildert
Die Aufgabe des Heizbalges is1 nicht nur das
Aufheizen des zu vulkanisierenden Materials, der Heizbalg drückt auch den Reifenrohling in die
formgebende Matrize. Um eine gute Ausformung des Reifens zu erhalten, sind in der Regel Drucke des
Heißwassers um 20 bar erforderlich. Um eine Überheizung und damit Übervulkanisation zu vermeiden, soll
nach der heutigen Praxis die Temperatur des Heißwassers möglichst nicht über 175°C liegen. Der Flüssigkeitsdruck
liegt damit erheblich höher als der der Temperatur von 175°C entsprechende Sattdampfdruck
von 8,0 bar. Im Balginneren liegt also eine reine Flüssigkeitsphase vor.
Das ursprünglich angewandte Verfahren zur Entleerung des Heizbalges bestand darin, daß am Ende der
Hauptheizzeit das Einlaßventil für das flüssige Heizmedium abgesperrt und gleichzeitig das Auslaßventil
geöffnet wurde. Die Flüssigkeit entleert sich dabei durch den Eigend-uck. Bei einer reinen Flüssigkeitsphase
nimmt der Druck schon bei Entleerung kleiner Flüssigkeitsmengen sehr rasch ab. Durch diesen
schnellen Druckabfall verlangsamt sich die Ausströmungsgeschwindigkeit des flüssigen Heizmediums erheblich.
Nach Unterschreiten des der Temperatur des Heißwassers entsprechenden Sattdampfdruckes von
z. B. 8,0 bar setzt die Verdampfung der flüssigen Phase, d. h. des Heißwassers ein. Der Druck nimmt deshalb
nunmehr langsamer ab. Andererseits -vird durch die fortschreitende Entleerung die Flüssigkeitsphase weniger
und der von Dampf erfüllte Balgraum anteilmäßig größer. Dies bewirkt einen schnelleren Druckabfall.
Insgesamt dauert die Entleerung nach diesem Verfahren bei einem PKW-Reifen 2 Minuten und mehr. Außerdem
kann das Heißwasser nicht ohne weiteres in das unter hohem Druck von z. B. 20 bar stehende Zirkulationssystem
zurückgeführt werden.
Man hat versucht, die Entleerungszeit dadurch zu verkürzen, daß man nach Abstellen des Heißwasserzuflusses
durch Kühlwasser von etwa 6O0C mit genügend hohem Druck das Heißwasser aus dem Balgraum heraus
in die Rückleitung des Zirkulationssystems drückte. Durch das Vermischen von Kühlwasser und Heißwasser
bzw. durch das Herausdrücken des Heißwassers sinkt die Temperatur des Heizmediums und des Heizbalges
rasch ab, und die Weitervulkanisation hört auf (nach ca. IV2 Minuten). Nach dein Absperren der Kühlwasserzuleitung
hat man aber nunmehr einen mit Kühlwasser gefüllten Balgraum ohne den aus der Verdampfung
resultierenden inneren Überdruck. Die Entleerung dauert infolgedessen besonders lang (IV2 bis 2V2
Minuten). Das Ziel, die eingangs definierte Entleerungszeit zu verkürzen, wird also auch bei diesem Verfahren
nicht erreicht
Damit erfindungsgemäß das flüssige Heizi.iedium
herausgedrückt werden kann, soll das gasförmige Medium unter einem Druck stehen, der höher ist als der
Druck des flüssigen Heizmediums hinter dem Auslaßventil des Balgraumes. Je nachdem der Auslaßstutzen
mit der Entleerungsleitung oder der Rücklaufleitung eines Zirkulationssystems verbunden ist wird man den
ίο Druck entsprechend hoch wählen. Beim Herausdrücken
des flüssigen Heizmediums in ein Zirkulationssystem kann der Druck des gasförmigen Mediums beispielsweise
bei mindestens 20 bar liegen. Dieser Entleerungsdruck soll erfindungsgemäß beibehalten werden bis zum
Zeitpunkt kurz vor der vollständigen Entleerung des Balgraumes vom flüssigen Heizmedium.
Kurz vor der restlosen Entleerung des Balgraumes wird vorzugsweise zunächst das Auslaßventil des
flüssigen Heizmediums geschlossen und erst dann das Einlaßventil des gasförmigen Mediums. Dies wird
bevorzugt, um ein Rückströmen des flüssigen Heizmediums, z. B. unter dem Einfluß des Druckes im
Zirkulationssystem, mit Sicherheit zu verhindern.
Nach einem wesentlichen Vorteil der Erfindung kann der Vulkanisationsprozeß während der Entleerungszeit möglichst unverändert weiterlaufen. Dies wild dadurch erreicht, daß das gasförmige Entleerungsmedium eine Temperatur hat, die annähernd gleich oder vorzugsweise höher ist als die Temperatur des flüssigen Heizmediums.
Nach einem wesentlichen Vorteil der Erfindung kann der Vulkanisationsprozeß während der Entleerungszeit möglichst unverändert weiterlaufen. Dies wild dadurch erreicht, daß das gasförmige Entleerungsmedium eine Temperatur hat, die annähernd gleich oder vorzugsweise höher ist als die Temperatur des flüssigen Heizmediums.
Weil die Vulkanisation während der Entleerung in fast gleicher Weise wie während der Hauptheizzeit
weiterläuft, kann man die Hauptheizzeit um die Dauer der Entleerungszeit kürzen. Dies bedeutet gleichzeitig,
daß die Entleerungszeit das Arbeitsspiel überhaupt nicht verlängert, bzw. daß die Dauer der Entleerungszeit
ohne Einfluß ist auf die Dauer des Arbeitsspiels.
Infolge der Verwendung eines gasförmigen Entleerungsmediums von hoher Temperatur während der
Dauer der Entleerung und Fortfall jedes Kühlmediums behält der Heizbalg annähernd die hohe Temperatur
des flüssigen Heizmediums bzw. des gasförmigen Entleerungsmediums bis zum Beginn des nächsten
Arbeitsspieles, beispielsweise ca. 150° statt 60—8O0C
bei Anwendung des Kühlwasser-Verfahrens. Im darauffolgenden
Arbeitsspiel erreicht der Heizbalg deshalb nach einer erheblichen kürzeren Anwärmzeit die
maximal zulässige Viilkanisationstemperatur.
Hier wird der durchgreifende Einfluß auf den gesamten Verfahrenszyklus ersichtlich. Dadurch, daß
die Entleerungsphase in den Vulkanisationszeitraum gelegt wird, findet eine erste Verkürzung des Arbeitsspieles
statt. Durch die Maßnahme, die Entleerung mit einem auf Vulkanisationstemperatur vorgeheizten gasförmigen
Medium durchzuführen, wird aber weiterhin auch die Anwärmzeit des folgenden Arbeitsspieles
verkürzt, so daß hier eine zweite Verkürzung dem Verfahren zugute kommt.
Als gasförmiges Entleerungsmedium kann Luft oder
6c z. B. ein inertes Gas dienen. Nach einer vorteilhaften weiteren Ausbildung des Verfahrens nach der Erfindung
wird zum Entleeren Wasserdampf verwendet. Im Rahmen einer Ausgestaltung des Verfahrens nach der
Erfindung wird Sattdampf zum Ausdrücken der Heizflüssigkeit aus dem Balginneren verwendet, wenn
als flüssiges Heizmedium Heißwasser verwendet wird.
Zum Auspressen des Heißwassers aus dem Balginneren muß der Druck des Sattdampfes gleich oder höher
sein, als der Druck des Heißwassers im Balginneren. Die
Temperatur des Dampfes muß dabei wenigstens gleich sein — vorzugsweise soll sie gleich sein — der
Sattdampftemperatur zum gewählten Arbeitsdruck des Wasserdampfs. Wird der Arbeitsdruck beispielsweise
mit 20 bar bestimmt, dann beträgt die Dampftemperatur also 214° C.
Diese Sattdampftemperatur von beispielsweise 214°C liegt erheblich über der gewählten maximalen
Vulkanisationstemperatur des Reifens von z. B. 175° C. Dies könnte zu einer unerwünschten und schädlichen
Obervulkanisation des Reifens führen, wenn dem nicht vorgebeugt würde. Hierbei werden folgende physikalische
Zusammenhänge ausgenützt:
Infolge Wärmeaustausch zwischen dem heißen Sattdampf und dem kälteren Heißwasser einerseits und
der laufenden Abnahme der Heißwassermenge im Heizbalg andererseits steigt die Temperatur des
wärmeabgebenden Mediengemisches nur allmählich an.
Infolge des Wärmeüberganges von diesen Medien an die innere Balgfläche und von der äußeren Balgfläche an
die Reifeninnenfläche sowie wegen des Wärmedurchganges durch die dicke und schlecht wärmeleitende
Balgwand, ist der Temperaturanstieg am Reifen noch langsamer. Zwischen der fast plötzlichen Temperaturänderung
des einströmenden Mediums beim Wechsel von Heißwasser auf Sattdampf und der Temperaturänderung
am Reifen, besteht also eine wesentliche zeitliche Verzögerung. Das Maß des Temperaturanstieges
über die vorbestimmte Vulkanisationstemperatur am Reifen (Temperaturüberschreitung) ist danach
abhängig von der Einwirkungsdauer des Sattdampfes. Temperaturanstieg und Temperaturabsinken erfolgen
nach einem bestimmten Gesetz (siehe Kurve II1-IV-VI, F i g. 4). Das Ausmaß der Vulkanisationsreaktion ist
dabei abhängig einerseits von der Höhe der Temperaturüberschreitung und andererseits von der Einwirkungsdauer
dieser erhöhten Temperaturen.
Dies wird berücksichtigt und die Vulkanisationsreaktion derart durch die Bemessung der Einwirkungsdauer
des heißeren Sattdampfes gesteuert und begrenzt daß noch keine Übervulkanisation eintritt. Diese Einwirkungsdauer
des Sattdampfes ist allerdings bestimmt durch die Entleerungszeit des Heizbalges. Diese
wiederum ist abhängig von der Heißwassermenge im Balgraum und der Ausströmgeschwindigkeit, die sich
aus dem freien Querschnitt des Abflußöffnungen und Ablaßrohrleitungen — bei vorgegebenem Dampfdruck
— ergibt Man wählt dementsprechend den freien Querschnitt der Ablaßöffnungen — und damit natürlich
auch der anschließenden Ablaßrohrleitungen — in Abhängigkeit von dem Druck der vorgespannten gas-
bzw. dampfförmigen Phase mindestens derart, daß eine Übervulkanisation während der Entleerung der Heizflüssigkeit
vermieden wird Die erforderlichen Mindestquerschnitte für Abflußöffnungen bzw. Rohrleitungen
können durch einfache Versuche bestimmt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren soll nachstehend näher erläutert werden am Beispiel der Heizung eines
PKW-Reifens in einer Balgpresse, mit Heißwasser als flüssiges Heizmedium und Sattdampf als Entleerungsmedium. Die Erläuterung soll an Hand der idealisierten
Darstellung auf den Diagrammzeichnungen erfolgen.
In der Zeichnung stellt dar
Fig. 1 das Druck-Zeit-Diagramm für die Medien im
Calgraum,
Fig.2 das Temperatur-Zeit-Diagramm für die Medien
im Balgraum,
F i g. 3 das Temperatur-Zeit-Diagramm an einem Meßpunkt der Balgaußenfläche,
F i g. 4 das Temperatur-Zeit-Diagramm an einem Punkte der Reifeninnenfläche.
Um die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mögliche Verkürzung des Arbeitsspieles kenntlich zu
machen, ist in F i g. 4 gestrichelt der Verfahrensablauf nach der bekannten Kühlwassermethode eingezeichnet.
In den Figuren bezeichnen die römischen Ziffern die
ίο Punkte, bei welchen eine Änderung im Verfahrensablauf
eintritt. Soweit sich die Punkte auf das bekannte Verfahren mit Kühlwasser beziehen, sind die römischen
Ziffern mit einem Indexstrich versehen. Im einzelnen bedeutet:
1 den Beginn des Anwärmvorganges zum Zeitpunkt 0 Minuten, öffnen des Einlaßventils für den
Anwärmdampf,
Il das Ende dieses Vorganges und den Beginn der Hauptheizzeit. Einlaß des Heißwassers,
III das Ende der Hauptheizzeit und gleichzeitig den Beginn der Entleerungsoperation, d. h. den Einlaß des Sattdampfes,
Il das Ende dieses Vorganges und den Beginn der Hauptheizzeit. Einlaß des Heißwassers,
III das Ende der Hauptheizzeit und gleichzeitig den Beginn der Entleerungsoperation, d. h. den Einlaß des Sattdampfes,
IV die höchste Temperaturüberschreitung während der Entleerungszeit und gleichzeitig den Zeitpunkt,
zu dem der Sattdampf abgestellt wird,
V den Zeitpunkt, zu dem der Druck des Sattdampfes auf etwa 4 bar gefallen ist und zusätzlich die
Entspannungsleitung geöffnet wird,
VI das Ende der Temperaturüberschreitung,
VII den Zeitpunkt, zu dem der Sattdampf völlig entspannt ist, wobei die Temperaturen an den
einzelnen Bezugspunkten auf die im Diagramm angegebenen Werte gesunken sind,
VIII die Beendigung des Ausstoßens des Reifens, nachdem vorher der Heizbalg aus dem Reifen
entfernt worden ist,
IX den Zeitpunkt, zu dem das Einlegen eines neuen Reifen-Rohlings beginnt,
X das Anstellen des Vorform-Niederdruckdampfes.
In der Zeichnung bezeichnet ferner »a« das Arbeitsspiel bei der bekannten Entleerung mittels Kühlwasser, »b« das Arbeitsspiel beim erfindungsgemäßen Verfahren, »c« ist die im Beispiel erzielte Verkürzung des Arbeitsspieles durch das erfindungsge-
In der Zeichnung bezeichnet ferner »a« das Arbeitsspiel bei der bekannten Entleerung mittels Kühlwasser, »b« das Arbeitsspiel beim erfindungsgemäßen Verfahren, »c« ist die im Beispiel erzielte Verkürzung des Arbeitsspieles durch das erfindungsge-
mäße Verfahren. Als »Arbeitsspiel« ist in der Zeichnung die Zeit zwischen dem Anstellen des Anwärm-Hochdruckdampfes
von zwei aufeinanderfolgenden Heizungen bezeichnet (Punkt I). In der Praxis werden diese
Punkte gewählt, weil sie sich im Pressendiagramm
exakter markieren als z. B. das Einlegen des Reifenrohlings.
Der zeitliche Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht folgendermaßen aus:
Zum Zeitpunkt IX wird ein neuer Reifenrohling über
Zum Zeitpunkt IX wird ein neuer Reifenrohling über
den Heizbalg gestülpt Der Rohling hat dabei Raumtemperatur, z.B. 25°C, während die Temperatur der
Balgaußenfläche bei dem erfindungsgemäßen Verfahren etwa 145° C beträgt Infolge Wärmeüberganges vom
Heizbalg an die Reifeninnenfläche steigt die Tempera-
tür derselben auf etwa 35° C
Punkt X: Durch weiteren Wärmeübergang vom Heizbalg an den Reifen-Rohling während des Vorformintervalls
steigt die Temperatur des Reifen-Rohlings auf etwa 700C (Punkt I). Zum gleichen Zeitpunkt I wird das
Anwärm-Heizmedhim (Sattdampf, 214° und 20 bar)
angestellt Sobald die Reifeninnenfläche die maximal zulässige Vulkanisationstemperatur von 175° C erreicht
hat wird der Sattdampf abgestellt und Heißwasser
¥
angestellt (Punkt II). Bei Anwendung des bekannten Kühlwasser-Verfahrens hat die Heizbalgaußenfläche
beim Einlegen des Rohlings eine weit niedrigere Temperatur von etwa 100°C (Punkt IX' F i g. 3). Wegen
des zusätzlichen stärkeren Anwärmens des Heizbalges ist die Anwärmzeit für den Reifen-Rohling wesentlich
l.änger(Punkt IP, Fig.4).
Im Anschluß an die Anwärmzeit folgt die Hauptheizzeit
(Strecke II —III) mit Heißwasser von 20 bar und 175°C. Im Punkt 111 wird das Heißwasser abgestellt und
als Entleerungsmedium Sattdampf von 20 bar und 214°C angestellt. Infolge Wärmeaustausch zwischen
dem Sattdampf und dem Heißwasser einerseits und dem Herausdrücken des Heißwassers andererseits steigt die
Temperatur im Balgraum nur allmählich an (Strecke III —IV, Fig. 2). Mit einer gewissen Verzögerung (d. h.
nach gleicher Zeitspanne mit geringerer Temperaturhöhe) folgt der Temperaturanstieg an der Balgaußenseite
(Fig. 3) und an der Reifeninnenfläche (Fig. 4). Nach
einer verhältnismäßig kurzen Zeit (Strecke 111 —IV) die
in der Hauptsache von den freien Querschnitten der Rohrleitung abhängt, ist der Heizbalg bis auf einen
kleinen Rest entleert (Punkt IV, Fig. 1—4). Hierauf werden das Heißwasser-Rücklaufventil und das Sattdampf-Einlaßventil
geschlossen und die Entleerungsleitung geöffnet. Der Sattdampf drückt den Rest des
heißen Wassers in die Entleerungsleitung und expandiert dabei (Strecke IV-V. Fig. 1). Durch die
Expansion sinkt gleichzeitig seine Temperatur (Strecke IV-V, Fig. 2). Zwecks Beschleunigung dieses Vorganges
kann man noch eine besondere Entspannungsleitung öffnen (Strecke V-VII, Fig. 1+2). Wegen der
schlechten Wärmeleitfähigkeit und der Wärmespeicherung des Heizbalges und des Reifens sinken in beiden
die Temperaturen langsamer (Strecke IV —VII,
Fig. J+ 4). Im Punkte VI ist die Reifentemperatur
wieder auf den Wert der maximal zulässigen Vulkanisationsiemperatur
gefallen. Wie man aus dem Diagramm ersehen kann, ist die Überschreitung dieser Temperatur
ίο nach Höhe und Zeitdauer nur gering.
Sobald der Druck im Hei/balg auf 0 (Punkt VIl) gesunken ist, ist die Entleerung beendet und die Presse
kann geöffnet, der Heizbalg aus dem Reifen entfernt und der Reifen aus der Presse ausgestoßen werden
(Strecke VII-VIII, Fig. 3 + 4). Hierauf folgt die Heizung des nächsten Reifens.
In einer üblichen Vulkanisierpresse wird ein PKW-Luftreifen
unter Verwendung eines mit Heißwasser von 20 bar und 175°C gefüllten Heizbalges vulkanisiert. Die
Entleerung des Heißwassers aus dem Heizbalg erfolgt in der Endphase der Hauptvulkanisation mit Sattdampf
von 20 bar und 214° C. Die Ergebnisse des erfindungsge-
2s mäßen Verfahrens im Vergleich mit einem Verfahren
aus dem Stand der Technik, bei dem das Heißwasser mit Kühlwasser von 60°C aus dem Heizbalg verdrängt wird,
sind im folgenden zusammengefaßt. Die rechnerische Ermittlung des Arbeitsspiels zeigt die Überlegenheit des
erfindungsgemäßen Verfahrens:
Anwärmzeit Stand der Technik Erfindungsgemäß |
Γ-ΙΓ I-II |
51A Min. -31/2 Min. |
Verkürzung um |
Entleerungszeit Stand der Technik Erfindungsgemäß |
III'-VI HI-VII |
= 1V4 Min. Γ 2 Min. -1'/; Min. |
IV4 Min. |
Hauptheizzeit Stand der Technik Erfindungsgemäß |
ΙΓ-1ΙΓ 11 — III |
= '/2 Min. 5V4 Min. -4V4 Min. |
1/2 Min. |
Verkürzung | insgesamt = 1 Min. insgesamt = c |
1 Min. = 3'/4 Min. |
|
Hierzu | 1 Blatt Zeichnungen |
50? 550/158
'¥■
Claims (4)
1. Verfahren zum Betrieb einer mit einem Heizbalg im Inneren des Reifens betriebenen
Reifenvulkanisierpresse, bei dem das Innere des Heizbalges während der in der Presse ablaufenden
Vulkanisationsphase mit einer unter Überdruck stehenden Heizflüssigkeit gefüllt ist, von der das
Innere des Heizbalges am Ende dieser Vulkanisationsphase entleert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das Entleeren schon während des Endabschnittes der in der Presse ablaufenden
Vulkaiiisationsphase durch Einleiten eines wenigstens etwa die Temperatur der Heizflüssigkeit und
einen gegenüber der Heizflüssigkeit höheren Druck aufweisenden Gases oder eines entsprechenden
Dampfes in das Innere des Heizbalges erfolgt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des Gases bzw.
Dampfes zum Entleeren des Heizbalges über der Temperatur der Heizflüssigkeit liegt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Heizflüssigkeit
Wasser und zum Entleeren Wasserdampf verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zum Entleeren Sattdampf verwendet
wird.
Priority Applications (10)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1968U0014653 DE1729839B2 (de) | 1968-02-08 | 1968-02-08 | Verfahren zum betrieb einer reifenvulkanisierpresse |
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