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Hülsenlose Patrone Die Erfindung betrifft eine hülsenlose Patrone
mit einer wenigstens teilweise mit einer festen Treibladung aus sekundärem Explosivstoff
ausgestopften Ausnehmung.
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Hülsenlose Patronen sind in vielfältiger Ausführungsform vorgeschlagen
worden. Die Vorteile hülsenloser Patronen werden insbesondere darin gesehen, daß
sie durch Wegfall der üblichen Hülsen aus Buntmetall nicht nur wesentlich billiger
sondern auch sehr viel leichter sind.
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Trotz dieser bedeutenden Vorteile haben hülsenlose Patronen weder
wirtschaftliche noch militärische Bedeutung erlangt, und zwar wohl deswegen, weil
sich die erforderlichen Treibsätze entweder nicht hinreichend fest mit den Geschossen
verbinden lassen oder bloßliegende Ladungen nicht die erforderliche Beständigkeit
gegen Witterungseinflüsse aufweisen, so daß die Patronen nur beschränkt
transport-
und lagerfähig sind. Außerdem ist es bei hülsenlosen Patronen schwierig, die zu
ihrem Abschuß nötigen Initialzünder fest in den Ladungen zu verankern. Vor allem
bei Schlagzündern dürfte sich die Notwendigkeit einstellen, die Zünder vor unbeabsichtigten
Detonationen durch Stoßwirkung zu schützen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine hülsenlose Patrone
zu schaffen, die die erwähnten Nachteile bekannter Patronen ohne Hülsen insgesamt
überkommt.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Treibladung aus Nitrozellulosefasern
besteht, eine unter dem spezifischen Gewicht von Nitrozellulose liegende Dichte
hat und zwischen den Plitrozellulosefasern zusammenhängende Brennflächen bildet.
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Erfindungsgemäß liegt die Dichte der Treibladung zwischen 0,5 und
1,6. Um ihre Herstellung zu vereinfachen, handelt es sich bei der Patrone um eine
zünderlose; wobei lediglich am Boden der die Treibladung aufnehmenden Ausnehmung
die Ladung eine verminderte Fläche zum verbessern einer durch Schlag eingeleiteten
Zündung aufweist.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 eine Seitenansicht des
erfindungsgemäßen Geschosses in
einem im Längsschnitt dargestellten
Lauf einschließlich einer aus Bolzen und Zündnadel bestehenden Abschußvorrichtung;
Fig. 2 eine Seitenansicht der Zündnadel innerhalb der Treibladung; Fig. 3 eine der
Fig. 1 ähnliche Ansicht mit dem Geschoß zum Zeit-Punkt des Zündaufschlags. Es ist
in Fig. 1 und 2 ein Geschoß bzw. eine Patrone mit zylindrischem Körper 10 dargestellt,
dessen vorderes Ende zugespitzt ist und in dessen hinterem Ende 12 eine Ausnehmung
14 vorhanden ist. In der dargestellten Ausführungsform ist die Ausnehmung zylindrisch
und bezüglich des Körpers 10 koaxial ausgerichtet. Diese Ausnehmung 14 dient zur
Aufnahme einer Treibladung 16; mithin entfällt die bei derlei Geschossen übliche
Patronenhülse. Die Treibladung 16 besteht aus einem niedrig-explosiven oder sekundären
Explosivstoff, und ihre Form ist entsprechend dem Geschoß und der erforderlichen
Abschußvorrichtung gestaltet. Vorzugsweise überdeckt sie den Boden und die Wände
der Ausnehmung 14, wobei die Ladung zweckmäßig am Boden der Ausnehmung eine etwas
erhöhte verminderte Fläche 18 (Fig. 2) aufweist, welche zum Einleiten der Verbrennung
der Ladung dient, indem sie unter dem Aufschlag z.B. einer Zündnadel 20 zermalmt
wird, wobei in ihr Reibungswärme erzeugt wird, die zum Entzünden zunächst des zermalmten
Teiles und anschließend der gesamten Ladung führt.
(Als sekundärer
Explosivstoff gilt ein solcher, der nicht durch Berührung mit Funken, Flamme sowie
schon durch geringen Aufschlag und Reibungsbeanspruchung sofort detoniert, sondern
der eines erheblich stärkeren Impulses bedarf, um zur Detonation zu kommen.) Beispielsweise
ist die Ladung "tablettenförmig" mit einer koaxialen Ausnehmung. In dieser Form
kann die Ladung in die Ausnehmung 14 des Geschosses 10 eingesetzt werden. Die Ladung
kann aus gepreßten Nitrozellulosefasern mit oder ohne Stabilisationsmittel und Farbstoff
bestehen, wobei sie ein spezifisches Gewicht im Bereich von etwa 0,5 bis.1,6 hat,
so daß, da Nitrozellulose selbst ein höheres spezifisches Gewicht hat, es sich bei
der Ladung um einen porösen Körper handelt. Es wird vermutet, daß die Zündung der
Ladung unter Schlageinwirkung und ohne übliche Initialzünder auf die Porosität zurückzuführen
ist, da beim Aufschlagen der Zündnadel 20 zwischen den zermalmten Fasern Reibungswärme
entsteht, die zum Zünden der Ladung führt. Dabei handelt es sich nicht um eine Detonation,
sondern um ein verhältnismäßig langsames Abbrennen oder Deflagrieren. Bei dieser
Deflagration entsteht in einer im wesentlichen geschlossenen Feuerkammer 24 der
zum Fortschleudern des Geschosses nötige Treibgasdruck. Die Feuerkammer wird zu
einem Lauf 26 hin durch den darin steckenden Geschoßkörper abgeschlossen. Dem Lauf
26 gegenüber wird die Feuerkammer durch eine Abschußvorrichtung, z.B. einen Bolzen
28 und der darin beweglichen Zündnadel 20, abgeschlossen. Damit das Geschoß während
des Aufschlages der
Zündnadel auf die Ladung 16 im Lauf nicht bewegt
wird, ist am hinteren Ende 12 des Geschosses eine Haltevorrichtung, beispielsweise
in Form eines Ringes 30, vorhanden, welche sich gegen die Wände der Kammer 24 nahe
der Laufbohrung 32 anlegt. Selbstverständlich können die Haltevorrichtungen anders
gestaltet sein, solange sie sich wie der Ring 30 unter dem ansteigenden Druck des
Treibgases verflachen und ein Herausschleudern des Geschosses aus dem Lauf nicht
behindern. Der Ring 30 kann entsprechend dem Drall des Laufes mit Riefen versehen
sein. Es ist nicht nötig, daß die Zündnadel 20 eng in den Hohlraum der Ladung 16
paßt. Das Volumen der Ladung 16 wird der erforderlichen Geschoßgeschwindigkeit und
-reichweite entsprechend bemessen. Erfindungsgemäße Patronen bieten die Möglichkeit,
Treibladungen ohne Hülsen sicher in ihnen unterzubringen, und da die Ladungen ohne
Initialzünder gezündet werden können,sind die hier beschriebenen Patronen vor unbeabsichtigten
Explosionen sicher. Damit ist die Aufgabe der Erfindung gelöst.