-
Formmassen auf der Basis von Olefinpolymerisaten Folien aus Polyolefinen,
insbesondere aus Polyäthylen einer Dichte von etwa 0s92s weisen manchmal die bei
der Weiterverarbeitung störende Eigenschaft des Blockens auf. Unter Blocken versteht
man das Aneinanderkleben mehrerer aufeinanderliegender Folien. Das Blocken von Folien
fUhrt beispielsweise bei der Herstellung von Verpackungen zu Schwierigkeiten, da
es z. B. das Abheben von Beuteln vom Stapel sowie deren Uffnen und Füllen erschwert.
Der Nachteil des Blockens tritt um so mehr in Erscheinung je schneller die Folien,
beispielsweise nach dem Blasverfahren, hergestellt sind.
-
Als MaS fUr das Blocken dient der Blockwert, der wie folgt bestimmt
wird: 2 Folien aus demselben Polyolefin werden bei 70°C 24 Stunden oder länger mit
einem Druck von 80 g/cm2 aufeinandergepreßt.
-
Aus den danach zusammenhaftenden Folien werden Streifen von 15 mm
Breite geschnitten. Die nicht verklebten Enden dieser Streifen werden in eine Zerreißmaschine
gespannt und die Folienstreifen mit einer Abzugsgeschwindigkeit von 80 mm/min. voneinander
gelöst.
-
Der Blockwert gibt die zum Trennen von je cm2 der verklebten Streifen
bendbigte Kraft in Gramm an.
-
Es ist bekannt9 daß man Polyolefinen, wie Polyäthylen9 Fettsåureamide
zusetzen kann, wodurch das Gleitverhalten von daraus hergestellten Folien verbessert
wird. Beispielsweise kann durch Zusatz von Olsäureamid oder StearinsSureamid das
Gleitverhalten von Polyäthylen-Folien stark verbessert werden. Durch diese Fettsäureamide
wird jedoch das Blockverhalten der Folien nicht verbessert.
-
Beispielsweise weisen Polyäthylen-Folien, die Olsäureamid oder Stearinsäureamid
enthalten Blockwerte (Folien 24 Stunden aufeinandergepreßt) von weit über 150 auf.
Auch Polyäthylen-Folien, die Erucasäureamid, N,N'-Distearyläthylendiamid oder Alkylen-biserucasäureamide,
Alkylolamide oder Fettsäureester gemäß den britischen Patentschriften 752 820, 818
728, den US-Patentschriften 2 770 608 2 921 048S 2 956 979s 2 991 263 und 2 991
265, den franzbsischen Patentschriften 1 236 729 und 1 295 282, der belgischen Patentschrift
585 077 sowie der deutschen Patentschrift 1 159 636 enthalten, haben Blockwerte
(Folien 24 Stunden aufeinandergepreßt) von über 150. Außerdem steigen die Blockwerte
von Folien aus den bekannten Formmassen bei der Lagerung oft an.
-
Es wurde nun gefunden, daß besonders niedere Blockwerte auftreten
bei Formmassen auf der Basis von Olefinpolymerisaten, wenn die Formmassen Bis-amide
enthalten aus Bis- (aminocyclohexyl)-alkylenen und 8 bis 30 Kohlenstoffatome aufweisenden
MonocarbonsKuren. Die Blockwerte von Folien aus solchen Formmassen verschlechtern
sich auch bei mehrwöchiger Lagerung bei 50°C nicht.
-
Erst bei mehrwbchiger Lagerung der Folien bei 70°C tritt eine geringfügige
Verschlechterung der Blockwerte ein, doch bleiben auch dann noch die Blockwerte
unter 150.
-
Gegenstand der Erfindung sind dementsprechend Formmassen auf der Basis
von Olefinpolymerisaten, enthaltend Bis-amide aus Bis-aminen und 8 bis 30 Kohlenstoffatome
aufweisenden Monocarbonsäuren, wobei die Formmassen dadurch gekennzeichnet sind,-daB
sie Bisamide enthalten, denen als Bis-amine α,#- Bis-(aminocyclohexyl)-alkylene
zugrunde liegen.
-
Als Olefinpolymerisate eignen-sich für die Formmassen die nach den
Ublichen Hoch-und Niederdruckpolymerisations-Verfahren hergestellten Polyäthylene,
Polypropylene und Polybutene-1 sowie Mischpolymerisate aus überwiegenden Mengen
Monoolefinen, wie Xthylen, Propylen und Buten-1. Beispiele fUr geeignete Mischpolymerisate
sind solche aus Athylen und bis zu etwa 20 Gewichtsprozent Vinylestern, wie Vinylacetat,
oder Acrylestern, wie Acrylsäureäthyl-und-butylester. Derartige Olefinpolymerisate
haben im allgemeinen Molekulargewichte von 20 000 bis 100 000 (bestimmt nach Desreux,
Bull. Soc. Chim. Belg., Band 59, Seite 476 (1950)).
-
Von besonderem Interesse sind Formmassen, die Olefinpolymerisate enthalten,
die bei Drücken oberhalb 1 000 atü hergestellt sind, wie insbesondere Polyäthylen
einer Dichte von 0, 915 bis 0, 935 und eines Schmelzindex von 1 bis 20, vorzugsweise
von 1, 5 bis5.
-
Die erfindungsgemäß einzusetzenden Bis-amideleiten sich ab von α-#-Bis-(aminocyclohexyl)-alkylenen,
das heißt von Verbindungen der Formel
worin steht X fUr einen Alkylenrest, vorzugsweise einen Alkylenrest mit 1 bis 8
Kohlenstoffatomen.
-
Die Bis-amide leiten sich des weiteren ab von 8 bis 30 Kohlenstoffatome
aufweisenden Monocarbonsäuren, wie Laurinsaure, Stearinsäure, Palmitinsäure, Ölsäure,
Capronsäure, Caprylsäure und Myristinsäure.
-
Beispiele fUr besonders geeignete Bis-amide sinus N, N'-Dilauroylp,p'-bis-(aminocyclohexyl)-methan,
N,N'-Distearoyl-p,p'-bis-(aminocyclohexyl)-methan, N, N'-Dipalmitroyl-p, p'-bis-
(aminocyclohexyl)-methano Es ist überraschende daß die genannten Verbindungen keine
Verfärbung der Olefinpolymerisate hervorrufen, wie das z. B. bei Verbindungen vom
Diaminodiphenylmethan-Typ der Fall ist.
-
Die genannten Bis-amide werden den Olefinpolymerisaten im allgemeinen
in Mengen von 0202 bis 5 Gewichtsprozent, vorzugsweise von 0, 04 bis 0, 2 Gewichtsprozent,
bezogen auf die Menge der Olefinpolymerisate, zugesetzt. Sie können mit den Olefinpolymerisaten
in üblicher Weise vermischt werden.
-
, Zusätzlich zu diesen Verbindungen kbnnen die Formmassen noch andere
tbliche Zusatzstoffe, zum Beispiel Stabilisatoren, Antistatika, Flammschutzmittelj,
Füllstoffe sowie insbesondere Gleitmittel, in den Ubliehen Mengen enthalten.
-
Als Gleitmittel kommen zum Beispiel Fettsäureamide, wie ölsäureamid
und dessen Substitutionsproduktes Erucasäureamid und Hexamethylen-bis-erucasäureamid
sowie Alkylendiurethane, wie Hexamethylendiurethan, in Frage. Bewährt hat sich ein
zusätzlicher Gehalt der Formmassen von 0, 02 bis 5, vorzugsweise von 0, 04 bis 0,
2 Gewichtsprozent,
bezogen auf die Polymerisatmenge an Olsäureamid.
-
Formmassen, die zusätzlich zu den erfindungswesentlichen Bisamiden
noch OlsKureamid enthalten, zeichnen sich neben einem sehr guten Blockverhalten
noch durch ein besonders gutes Gleitverhalten und sehr gute Bedruckbarkeit aus.
Es ist Uberraschend, daB die erfindungswesentlichen Bis-amide die Wirkung derartiger
Gleitmittel nicht verschlechtern, wie dies bei anderen Antiblockmitteln, zum Beispiel
bei Bis-Stearoyl-äthylendiamid, der Fall ist.
-
Die in den Beispielen genannten Teile sind Gewichtsteile.
-
Beispiel 1 Ein Gemisch aus 2 000 Teilen Polyäthylen der Dichte 0,
924 und des Schmelzindex 1,4 sowie os8 Teilen N,N'-Dilauroyl-p,p'-bis-(aminoeyclohexyl)-methan
wird in einem handelsüblichen Extruder 5 Minuten bei 160°C geknetet und anschließend
granuliert.
-
Das Granulat wird einerFolienblasapparatur zugeführt, womit bei einer
Blastemperatur von 140°C und einer Abzugsggeschwindigkeit von 7 m/min. unter Verwendung
einer RingdUse eines Durchmessers von 50 cm und einem DUsenspait von 0, 5 mm eine
Folie geblasen wird. Die Folie hat die folgenden Blockwerte: Blockwert (Folien 24
Stunden aufeinandergepreßt) : 15 Blockwert (Folien 7 Tage aufeinandergepreßt) s25
Arbeitet man wie oben angegeben, jedoch ohne Zusatz an Bis-amid, o sind die entsprechendenBlockwerte
312 bzw. 320.
-
Beispiel 2 Man arbeitet wie im Beispiel 1, setzt aber den Formmassen
vor dem Kneten noch 0,8 Teile Ölsäureamid zu. Dabei erhält man eine Folie mit folgenden
Block-und Gleitwerteno
Blockwert Gleitwert ohne Zusatz an Bis-amid |
(Folieninnenseite) Blockwert'Gleitwert |
87 (Folien 24 Stunden |
aufeinandergepreßt) 12 312 200 |
98 (Folien 7 Tage |
aufeinandergepreßt) 18 318 210 |
Die Folie weist gute Bedruckbarkeit auf.
-
Beispiel 3 In Analogie zu Beispiel I wird aus einer Formmasse aus
2 000 Teilen Polyäthylen sowie 0,8 TeilenN,N'-Di-stearoyl-p,p'-bis-(aminocyolohexyl)-methan
und 0, 8 Teilen Olsäureamid eine Folie geblasen. Die Folie läßt sich bedrucken.
Ihre Block-und Gleitwerte sind folgendeQ
Blockwert Gleitwert |
(olieninnenseite) |
95 (Folien 24 Stunden |
aufeinandergepreßt) 25 |
108 (Folien 3 Tage |
aufeinandergepreßt) 28 |
Beispiel 4 4 Man arbeitet wie im Beispiel 3 angegeben, verwendet
jedoch anstelle von N, N'-Di-stearoyl- das N,N'-Di-palmitoyl-p,p'-bis-(aminocyclohexyl)-methan.
-
Man erhält eine Folie mit folgen den Block- und Gleitwerten:
Blockwert Gleitwert |
(Folieninnenseite) |
ill0 (Folien 24 Stunden |
aufeinandergepreßt) 33 |
116 (Folien 3 Tage |
aufeinandergepreßt) 38 |
Beispiel 5 In Analogie zu Beispiel 1. wird aus einer Formmasse aus 2 000 Teilen
Polyäthylen der Dichte 0,934 und des Schmelzindex 4 sowie 2 Teilen NN'-Di-lauroyl-pp'-bis-(aminocyclohexyl)-methan
und 2 Teilen blsäureamid eine Folie geblasen ; sie ist bedruckbar und hat folgende
Block-un Gleitwerte :
Blockwert Gleitwert |
50 (Folien 25 Stunden |
aufeinandergepreßt) 30 |
65 (Folien 3 Tage |
aufeinandergepreßt) 40 |