DE1646437C - Verfahren zur Herstellung von wasser- und ölundurchlässigen Betonbauteilen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von wasser- und ölundurchlässigen BetonbauteilenInfo
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Description
Die Herstellung wasserundurchlässigen Betons soll heute kein Problem mehr sein (Zement-Taschenbuch
1966/67, S. 191 und 192), wenn Menge und Kornaufbau der Zuschläge sowie die Zement- und die Anmachwassermenge
richtig aufeinander abgestimmt werden. Die Praxis zeigt jedoch ein völlig anderes
Bild. Wasserdichte Bauteile werden in der Regel nur erhalten, wenn die Konstruktion anschließend mit
Bitumen, Teerpappe, Kunststoffolien oder Kunststoffbeschichtungen, Stearaten, Silikonen usw. behandelt
bzw. abgedeckt werden. Die kaum zu übersehende Zahl von Dichtungsmitteln der Bautenschutz-Industrie
sowie die vielen Wasserschäden an Bauten und Bauteilen widerlegt die Behauptung, daß die Herstellung
wasserundurchlässigen Be*ons heute kein Problem mehr sei, wobei möglicherweise die rauhe
Betriebspraxis auf den Baustellen und die Schnellbauweise die Hauptursachen für den Mißerfolg sind.
Es ist bekannt, Zementmörtel als Zuschlag sogenannten Si-Stoff zuzugeben. Dabei handelt es sich um
ein bei der Alaungewinnung aus Ton anfallendes rosa- bis bräunlichgefärbtes Tonerdesilikat, das fein
vermählen wird. Die dabei erzielbaren BET-Oberflächenwerte
liegen sicher unter 1 m2/g. Da der Si-Stoff je nach der verwendeten Tonqualität und dom
Aufschlußverfahren in unterschiedlicher Zusammensetzung anfällt, hat er sich in der Praxis auch zur
Erzielung von Wasserundurchlässigkeit und erhöhter chemischer Widerstandsfähigkeit nicht bewährt.
K1 e i η 1 ο g e 1 sah fälschlich verbindungsfähige Kieselsäure
als hydraulisch wirksamen Bestandteil des Si-Stoffes an und referierte daher, daß Kieselsäure dem
Zement bzw. Beton zur Erzielung dichteren Gefüges und hohen Kieselsäuregehaltes beigefügt werde.
Es wurde nun gefunden, daß wasser- und ölundurchlässige
Betonbauteile erhalten werden, wenn man den bekannten Zementmischungen mit den üblichen
mineralischen Zuschlagstoffen 2 bis 20 Gewichtsprozent, vorzugsweise .5 bis 10 Gewichtsprozent,
bezogen auf Zement, eines wasserunlöslichen aktiven kieselsäurehaltigen Materials mit einer Oberfläche
über 15 m2/g, vorzugsweise über 80 m2/g, gemessen
nach der BET-Methode, zusetzt.
Der Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren
zur Herstellung von wasser- und ölundurchlässigen Betonbauteilen aus Zementmischungen, mineralischen
Zuschlagstoffen und feinstverteilter, chemisch leicht reagierender Kieselsäure, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Gemisch 2 bis 20 Gewichtsprozent, bezogen auf Zement, eines wasserunlöslichen aktiven
kieselsäurehaltigen Materials mit einer Oberfläche größer als 15 m2/g nach BET zugesetzt werden.
Unter Betonbauteilen im Sinne der Erfindung werden alle aus Zement und Sand, Kies oder zerkleinerten
Steinen unter Zusatz von Wasser hergestellten Gegenständen oder überzüge verstanden, wie z. B. Betonmauersteine,
Betonplatten, Betonbehälter, Mörtel, Putz u. dgl. An Stelle von Zement kann Traßzement
oder Traß verwendet werden, wie es für entsprechende Zementmischungen bekannt ist. Das wasserunlösliche,
aktive kieselsäurehaltige Material soll mindestens 60%, vorzugsweise über 70%, SiO2 in gebundener
Form enthalten. Beispiele dieser Materialien sind aktive Kieselsäuren, Silikate, der häufigen Elemente
der II. und III. Gruppe des Periodischen Systems sowie von Titan, Eisen und Mangan. Als besonders brauchbar
haben sich die als Füllstoff für die Kautschukindustrie bekannten Kieselsäuren, Aluminiumsilikate
und NatriumaluminiummischsiHkate erwiesen.
Die Zementmischung ist durch den Kieselsäureoder Silikatzusatz völlig verarbeitungssicher. Der
Kornaufbau der Zuschlagstoffe sowie der Zement-Wasser-Faktor besitzen keine übermäßig große Bedeutung
mehr, und es kann mit den üblichen Sanden und Kiesen des Bauhandwerkes gearbeitet werden.
Eine Verdichtung durch Rütteln ist zwar nützlich, aber nicht mehr unbedingte Voraussetzung. Mißerfolge
durch nicht ganz fachgerechte Ausführung können kaum noch auftreten.
Ein besonderer Vorzug der aktiven unlöslichen Silikate und Kieselsäuren für die obengenannte Herstellung
besteht darin, daß sie als anorganische alterungsbeständige Bestandteile mit dem Zement reagieren
und· somit keine materialfremden Zusatzstoffe darstellen, die sich verändern oder ausgewaschen
werden können.
Mit Zement-Aluminiumsilikat- und Zement-Kieselsäure-Mischungen
sind Bauteile, wie Estriche, Hohlkehlen und Wandisolierungen, in nassen oder feuchten
Kellern erstellt worden. Vom Tage der Fertigstellung an begannen die Keller langsam auszutrocknen.
Nach 4 bis 6 Tagen waren die Estriche staubtrocken und von einer auffallenden Glätte, doch ohne Rutschgefahr
und von einer großen Ebenmäßigkeit sowie Härte. Trotz der Härte weisen diese Estriche eine
gewisse Elastizität auf, so daß ein Reißen kaum zu befürchten ist. Oberflächliche Kapillarrisse, die für
die Wasserdichtigkeit ohne Bedeutung sind, können entstehen, wenn der Estrich zu schnell austrocknet
oder die Mischung zu fett war. Für einige Abwasser-Kanalschächte ist eine Mörtelmischung aus
1 Gewichtsteil Zement Z 275,
3 Gewichtsteilen Sand,
0,08 Gewichtsteilen Al-Silikat
und mit einem Wasser-Zement-Faktor von 0,65 verwendet worden. Das Klinkermauerwerk ist auch
unterhalb des Grundwasserspiegels restlos wasserdicht.
Zur weiteren Prüfung der erfindungsgemäßen Zementmischungen wurden Hohlkegel aus Betonmischungen
mit Wandstärken zwischen 8 bis 12 mm hergestellt. Hierzu wurde die Mischung in einen mit
Papier ausgelegten Glastrichter gegeben and mit der Zementmischung teilweise gefüllt Mit einem Metallkegel von gleichem Winkel wie der Trichter wurde
der Mörtel durch Drehen und Drücken an die Wand des Trichters in etwa gleicher Schichtdicke gepreßt.
Nach 24 Stunden wurden die Zementkegel aus den Trichtern genommen, bei normaler Luftfeuchte und
Raumtemperatur einige Tage liegen gelassen und dann mit Wasser gefüllt, um die Wasserdichtigkeit zu
prüfen.
Die Hohlkegel waren aus Zementmischungen angefertigt, wie sie in nachfolgender Tabelle angegeben
sind. Die Prüfergebnisse auf Wasserdichtigkeit sind in der letzten Spalte vermerkt.
Zement | Sand | Wasser | Kieselsäure | Al-Silikat | Ergebnis nach 24 Stunden |
50 50 50 |
iss | 23 32 31 |
5 (150) | 5 (100) | Wasser tropft sehr langsam trocken trocken |
150 150 150 |
28 33 32 |
2,5 (130) | 2,5 (80) | Wasser tropft langsam trocken trocken, einige schwachfeuchte Flecken |
|
50 50 50 50 |
150 150 150 150 |
U) U) u) U)
O SJ O O |
1,5 (100) 1,5 (140) |
1,5 (60) 2,0(60) |
schwache Durchfeuchtung mittlere Durchfeuchtung schwache Durchfeuchtung schwache bis mittlere Durchfeuchtung |
50 50 |
150 150 |
40 38 |
10 ' (140) | 10 (60) | trocken trocken |
Die in Klammern gesetzten Ziffern bedeuten die nach der BET-Methode gemessenen Oberflächen der zugesetzten kieselsäurebaltigen
Materialien.
Die Ergebnisse zeigen, daß der Dichtungseffekt eine Funktion der Füllstoffmenge und der Oberfläche
darstellt.
Die Prüfung auf öldichtigkeit wurde nur an Hohlkegeln
vorgenommen, die außen bei der Prüfung auf Wasserdichtigkeit absolut staubtrocken waren. Die
meisten Prüfkörper bestanden auch diesen Test. Nur diejenigen Hohlkegel, die schon äußerlich sichtbare
schwache Stellen durch die mangelhafte Verdichtung und Fertigung sowie Haarrisse durch zu schnelle
Trocknung aufwiesen, zeigten außen einige Färb-Vertiefungen, wodurch der Durchtritt von etwas öl
angezeigt wurde. Ein Durchtropfen von öl wie bei den Kegeln ohne Kieselsäure oder Silikat konnte aber
in keinem Fall beobachtet werden.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß Mischungen verwendet
werden, deren Zement- und Kieselsäure- bzw. Silikatanteil im gewünschten Verhältnis durch gemeinsame
Vermahlung von Zementklinker und Kieselsäure bzw. Silikaten erhalten wurden.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von wasser- und ölundurchlässigen Betonbauteilen aus Zementmischungen,
mineralischen Zuschlagstoffen und feinstverteilter, chemisch leicht reagierender Kieselsäure,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Gemisch 2 bis 20 Gewichtsprozent, bezogen
auf Zement, eines wasserunlöslichen aktiven kiesel- ι ο
säurehaltigen Materials mit einer Oberfläche größer als 15m2/g nach BET zugesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz des aktiven kieselsäurehaltigen
Materials 5 bis 10 Gewichtsprozent beträgt.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das aktive kieselsäurehaltige
Material eine Oberfläche über 80m2/g enthält.
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