DE1645208A1 - Verfahren zur Blockpolymerisation von Acryl- und Vinylverbindungen - Google Patents
Verfahren zur Blockpolymerisation von Acryl- und VinylverbindungenInfo
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
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Description
Verfahren zur Blockpolymerisation von 164 520 B
Acryl- und Tinylverbindungen
Es ist bekannt, ungesättigte organische Verbindungen mit Hilfe von Redox«
systemen rasch und bei niedrigen Temperaturen zu polymerisieren» Unter
Redoxsystemen werden Kombinationen aus reduzierend und oxidierend wirkenden Verbindungen verstanden. Die reduzierend wirkende Komponente des
Sedoxsystems ist in den meisten Fällen ein tertiäres Amin, eine Sulfinsäure
oder ein Mercaptan bzw. Mercaptid. Tertiäre Amine haben den Nachteil
} daß sie auf die Polymerisate verfärbend wirken, eine Erscheinung,
die zumal bei glasklaren Produkten störend wirkt. Die an sich sehr wirksamen Sulfinsäuren haben den Nachteil, daß sie unbeständig sind und nur
beschränkte Zeit gelagert werden können. Redoxsysteme, die als reduzierend
wirkende Komponente Mercaptane enthalten, bewirken dann eine rasche Poly- ™
merisation , wenn dem zu polymerisierenden Gemisch geringe Mengen einer
Kupfer-Verbindung zugesetzt werden. Die bekannten Beschleunigersysteme sind in jenen Fällen nicht befriedigend, in denen das Kupfer das Polymerisat
verfärbt.
Die bekannten Redoxsysteme, die entweder tert. Amine, Sulfinsäuren oder
Mercaptane als reduzierend wirkende Bestandteile enthalten, haben ferner den Nachteil, daß sie unterhalb 15 C wenig oder gar nicht wirksam Bind.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Polymerisieren von Acryl-
und Vinylverbindungen in Substanz, das die Nachteile der oben genannten Redoxsysteme vermeidet. %
Es wurde gefunden, daß Acrylverbindungen, wie Acryl- und Methacrylsäure,
bzw. deren Derivate, wie Ester und Nitrile, ferner Vinylverbindungen, wie Vinylchlorid, Styrole und Vinylester, ohne zusätzliche Erwärmung und
bei Temperaturen auch unterhalb 15°C in wenigen Minuten zu farblosen Polymerisaten
erhärten, wenn ein Initiatorsystem verwendet wird, das aus einem Peroxyd, einer organischen Schwefelverbindung und einer Verbindung
der allgemeinen Formel
2
aufgebaut ist, in der Z ein Bor- oder Phoaphoratom, X ein Chlor- oder
aufgebaut ist, in der Z ein Bor- oder Phoaphoratom, X ein Chlor- oder
009820/168A
Bromatom, R^ und R3 Chloratome oder Alkyl-, Aryl-, Alkoxy-, Aroxy- bzw.
Thiophenylreste und 0 ein Sauerstoffatom bedeuten.
Das Initiatorsystem der genannten Zusammensetzung ist so reaktiv, daß rasch
verlaufende Polymerisationen auch unterhalb Zimmertemperatur, beispielsweise bei OC,- durchgeführt werden können»
Die Wirkung der Phosphor- und Borverbindungen gemäß der allgemeinen Formel
auf die Polymerisationsgeschwindigkeit äthylenisch ungesättigter Verbin·*
düngen ist umso größer je höher der Anteil der Chloratome ist. In Gegenwart
von Phosphortriohlorid oder Bortrichlorid erfolgt daher die Polymerisation
am schnellsten. Phosphorpentachlorid zeigt überraschenderweise keine Wirkung.
Als Perverbindungen sind nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Hydroperoxyde,
wie tert.-Butylhydroperoxyd, Cumolhydroperoxyd, Pinanhydroperoxyd und
spezielle Perester, wie Mono-tert.-Butylpermaleinat, geeignet.
Die genannten Perverbindungen können für sich allein oder in Mischung
verwendet werden. Besonders geeignet ist ein Gemisch aus tert.-Butylhydroperoxyd
und Mono-tert.-Butylpermaleinat im Gewichtsverhältnis3 »
Es wird angenommen, daß aus den Hydroperoxyden und den Halogenverbindungen der oben angegebenen allgemeinen Formel neue Perverbindungen entstehen,
die in Gegenwart von schwefelhaltigen Verbindungen leicht in Radikale zerfallen.
AIb schwefelhaltige Verbindungen des neuen Initiatorsystems sind Sulfoxyde
und aliphatisohe oder aromatische Thioäther geeignet, deren Wirkung dann
am größten ist, wenn geringe Mengen Dimethylformamid zugegen sind.
Als monomere Verbindungen, die naoh dem erfindungsgemäßen Verfahren in
Substanz bei Temperaturen auch unterhalb Zimmertemperatur polymerisiert werden können, eignen sich radikalisoh polymerisirbare Verbindungen,
insbesondere Acrylverbindungen, wie Aoryl- und Methacrylsäure, Acrylnitril,
Ester der genannten ungesättigten Säuren und Vinylverbindungen, wie Vinylchlorid, Styrole und Vinylester, wie z.B. Vinylacetat und Vinylpropionat.
Ferner können Malein- und Fumarsäure sowie deren Beter in Mischung mit den oben genannten Monomeren in Substanz polymerisiert werden·
0 0 9 8 2 0/168/* "3"
Andere als die genannten Vinylverbindungen, die wie Isobutylen und
Propylen aufgrund einer elektronenreichen Doppelbindung mehr zu einem
ionischen Polymerisationsmechanismus neigen, können nach dem erfin·»
dungsgemäßen Verfahren nicht polymerisiert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist zum Erhärten von Gießharzen auf
Polyester- und Methacrylatbasis mit ausgezeichnetem Erfolg anwendbar
und den bekannten Redoxsystemen dadurch überlegen, daß es auch bei
Temperaturen unterhalb Zimmertemperatur angewendet werden kann.
Die in der nachfolgenden Tabelle I angeführten Baispiele beziehen sich
auf 100 g einer Mischung , die zu 40 ?° aus Methacrylsäuremethylester
und zu 60 i« aus Polymethylmethacrylat besteht und auf eine Ausgangstemperatur
der Mi chung von 21 C«.
009820/ 168/
Peroxid·
Phosphor» od. Borverbindung
schwefelhaltige und andere Startmittel
Max.-Temp. Polymerisations« C dauer
Bemerkung
0,75 # t— Btt-tjjrlhydro·
peroxid, 0,5 56 Monot.-Butyl- permaleinat
0,5 i
ohlorid
0,05 i> Dimethyl«
eulfoxid,
0,95 9^ Dimethyl-
formamid
121
Min.
glasklares, hartes Po; merisat, farblos
2 | desgl. |
0,5 io
Phosphor- pentaohlorid |
desgl. | - | - | keine Polymerisation |
3 | desgl. |
0,5 $>
Phosphor·» oxichlorid |
desgl. | lie | 7 Min. | glasklar, farblos |
4 | desgl. |
0,5 ^'Phen-
oxidichlor- phosphin |
desgl. | 124 | 8 Min. | desgl. |
5 | desgl. |
0,5 9^ Thio-
phenyldi« ohlorphosphin |
desgl. | 128 | 7 Min. | desgl« |
6 | desgl. |
0,5 $
Phenyldichlor· phosphin |
desgl. | 126 | 8 Min. | desgl. |
7 | desgl. |
0,5 $ N-Butyl-
diohlorphospin |
desgl. | .121 | 8 Min. 15 sek. |
desgl. (
; |
desgl.
0,5 $> Dimethory-
phosphoroxychlorid
desgl.
122
Min.
desgl,
Yers.
Hr. |
Peroxide | Phosphor- od. Borverbindung |
schwefelhaltige und andere Startmittel |
Max.-Temp« C |
Polymerisations dauer |
Bemerkung |
9 | desgl. | 0,5 i> Bortrichlorid |
desgl. | 12Θ | 7 Min. | desgl. |
10 | desgl. |
0,5 *
Phenyldichlor- baran |
desgl. | 125 | 7 Min. 30 Sek. | desgl. |
11 | deagl. |
0,5 96 Phenoxi-
dichlorboran |
desgl. | 121 | 8 Min.. | desgl. |
ÜTaer die Ergebnis·· τοη Versuchen, die unterhalb 20 C durchgeführt worden sind,
gibt die nachstehende Tabelle II eine Übersicht.
TABELLE II
Yera.
Hr.
Peroxide
Phosphor» od. Borverbindung
schwefelhaltig· oder andere Startmittel
Ausgangs·
temp»
Max.-Temp.
C
C
Polymerisations*
dauer
dauer
Bemerkung
O
CO
CO
ISJ
cn
cc
cc
t.-Butyl« hydroperoxid,
0,5 i>
Mono-t.-
Butylpermaleinat
0,5 #
ohlorid
0,05 i» Dimethyl-
sulfoxid,
0,95 ^ Dimethyl«
formamid
+10
103
θ Min.
hartes,
farbloses
Polymerisat
13 | desgl. | desgl. | desgl. | -10 | 110 | 42 Min. | 30 Sek. | desgl. |
14 | desgl. | 0,5 »/a Bortrichlorid |
desgl. | 0 | 100 | 15 Min. | desgl. | |
Ergebnisse von Polymeriaationsversuchen mit einem handelsüblichen Gemisch
aus einem ungesättigten Polyester und Styrol sowie mit einem Gemisch aue
einem ungesättigten Polyester und Methacrylsäuremethylester sind in der
nachstehenden Tabelle III angegeben. Die Angaben beziehen sich auf eine Ausgangsteraperatur von 21 C.
NJ CD GD
Vers. Zuaamraensetaung
Nr. der Mischung
Peroxid·
Phosphor·» od. Borrerbindung
schwefelhaltig« oder andere Startmittel
Max.-Temp. Polymerisation·- Bemerkung
C dauer
65 i° Polyester | 1 96 t.· | 0,5 °/o Phosphor- | 0,95 $> Dimethyl |
35/0 Μβ thy 1- | Butyl- | triohlorid | formamid, |
methaorylat | hydroper- | 0,05 i» Dimethyl | |
oxid, | βulfoxid | ||
1 $> Mono- | |||
t.-Butyl- | |||
per» | |||
aaleinat |
106
Min.
hartee,
farbloses
16 |
65
35 |
i» Polyester
i» Styrol |
$ Polyester
Ίο Styrol |
desgl. | desgl. |
desgl.
< |
125 | 3 Min. | desgl. "** |
17 |
65 % Polyester
35 $> kethyl- methaorylat |
desgl. |
0,5 ?6
Bortrichlorid |
desgl. | 104 | θ Min. | deegl. | ||
16 |
65
35 |
desgl. | desgl. | desgl. | 96 | 12 Min. | desgl. |
cn *< tr
m = s sa aac 33 ac ss rs
19) 5 g Methacrylsäure wurden bei Zimmertemperatur mit 0,0375 g tert.-Butylhydroperoxyd,
75 #lg, 0,0375 g PhosphortriChlorid und 0,005 S Dimethyl-Bulfoxyd
versetzt. Die Polymerisation setzte sofort ein und war naoh 3 Minuten beendet. Erhalten wurde ein farbloses, pulverförmiges Polymerisat,
20) In 5 g Acrylnitril wurde bei Zimmertemperatur das in Beispiel 19 verwendete
Initiatoreystem eingetragen. Nach Zugabe von Dimethylsulfoxyd verlief
die Polymerisation spontan und war nach 2 Minuten beendet. Das Polymerisat fiel als farbloses Pulver an.
21) In 20 g frisch destilliertes Vinylacetat wurden folgende Komponenten des"
Initiatorsystems eingetrageni
0,015 g Phosphortrichlorid
0,15 g tert.-Butylhydroperoxyd, 75 f/oig;
0,002 g Dimethylsulfoxyd
Die Polymerisation setz4e sofort ein und erreichte mit 105 C nach I5
Minuten ihr Temper'1.turmaximum. Erhalten wurde ein glasklares Polymerisat.
2?) 20 g Vinylchlorid wurden in einer Druckflasche verflüssigt und mittels
einer Injektionsspritze mit den; Initiatcrsystem gemäß Beispiel 21 versetzt.
Die Polymerisation war nach 34 Minuten beendet, und erhalten wurde ein farbloses,
pulverförmiges Polymerisat.
009820/168 U
BAD ORIGINAL
Claims (1)
- PatentansprücheAnspruch 1Verfahren zurBlockpolymeriation von Acrylrerbindungen, vie Acryl» und Methacrylsäurefbzw. deren Derivate, wie Ester und Nitrile, sowie τοη Vinylverbindungen, wie Vinylchlorid, Styrole und Vinylester, in Gegenwart eines aus einer Perverbindung, einer organischen Schwefelverbindung und einer Phosphor- oder Borverbindung aufgebauten Initiatorsystems, daduroh gekennzeichnet, daßa) als phosphor- oder borhaltige Komponente eine Verbindung der allgemeinen yorael R- YR2in der Z ein Phosphor- oder Boratom, X ein Chlor- oder Bromatom, 0 ein Sauerstoffatom, R. und R„ Chloratome, Alkyl-, Aryl-, Alkoxy-, Aroxy- oder Thiophenylreste bedeuten,b) als organische Schwefelverbindung aliphatische oder aromatische Thioäther oder Sulfoxyde,c) als Perverbindung Hydroperoxyde oder Mono-tert.-Butylpermaleinat allein oder in Mischung miteinanderverwendet worden.Anspruch 2Vorfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisation in Gegenwart geringer Mengen Dimethylformamid durchgeführt wird.0/1684 BA0
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DER0043308 | 1966-05-20 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1645208A1 true DE1645208A1 (de) | 1970-05-14 |
Family
ID=7406908
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19661645208 Pending DE1645208A1 (de) | 1966-05-20 | 1966-05-20 | Verfahren zur Blockpolymerisation von Acryl- und Vinylverbindungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1645208A1 (de) |
-
1966
- 1966-05-20 DE DE19661645208 patent/DE1645208A1/de active Pending
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