DE1617845A1 - Depot-Arzneimittel in Kapselform - Google Patents
Depot-Arzneimittel in KapselformInfo
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Description
Dr. Walt« Beil
Alfred Π ~r*?sner
a. M,-Höchst
T«t 3t 264«
unsere Fr. 14 030
E. E.. Scherer GmbH Eberbach / Baden
Depot-Arzneimittel in Kapselform
In den letzten Jahren haben Depot-Arzneimittel, insbesondere
oral zu verabreichende Depot-Arzneimittel, zunehmend an Bedeutung gewonnen. Sie sollen dem Patienten das Medikament
in ein oder zwei Einzeldosen je !Dag zuführen und bei vereinfachter Applikation die Einstellung eines
gleichbleibenden Blutspiegels gewährleisten. Orale Depot-Arzneimittelzubereitungen
und Verfahren zu ihrer Herstellung sind u.a. in Pharm. Ind. 2±t 298 (1959), Deutsche
Apoth. Ztg. 99, 1175 (1959)., Archiv d. Pharm. £93, 766
(1960), Deutsche Apoth. Ztg. ^04, 797 (1964) und in den
deutschen Patentschriften 1 076 329, 1 123 437 und 1 201 950 beschrieben.
Die bekannten geformten Depot-Arzneimittel stellen Tabletten,
Dragees oder Steckkapseln dar. Jedoch kannte man bisher keine Depot-Arzneimittel in Weichgelatinekapseln.
Dies beruht darauf, daß Weichgelatinekapseln mit flüssigen oder wenigstens fließfähigen Stoffen gefüllt werden,
die bekannten Depot-Arzneimittelzubereitungen jedooh beinahe ausschließlich feste Zubereitungen darstellen, die
nicht in Weichgelatinekapseln abgefüllt werden können.
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Die erfindungsgemäßen Depot-Arzneimittel erhält man dadurch, daß man den oder die Wirkstoffe zusammen mit einem
in Wasser oder den Yerdauungssäften des Magen-Darm-üfraktes
unlöslichen oder nur langsam löslichen Material, nämlich
einem oder mehreren physiologisch indifferenten Natur- und/oder Kunststoffen in einem geeigneten Trägermedium
löst oder suspendiert und die flüssige oder fließfähige Mischling in die Kapseln abfüllt, die sowohl aus
. Weich- als auch aus Hartgelatine bestehen können. Im Falle
fließfähiger Mischungen können diese flüssig-pastöse Materialien bei Zimmertemperatur oder schmelzflüssige Massen
bei erhöhter Tempe.ratur darstellen. Als Trägermedien
können mit Wasser mischbare und/oder mit Wasser nichtmischbare, ein Wasser-Öl-Emulgier- oder Hilfslösungsmittel
enthaltende Substanzen verwendet werden.
Sobald der Kapselinhalt' mit Wasser oder den Verdauungssäften des Magen-Darm-Iraktes in Berührung kommt, entsteht
ein mikroporöser, schwammartiger, das Arzneimittel einschließender
Körper, der den Wirkstoff nicht auf einmal, 'sondern durch Diffusion kontinuierlich zur Resorption an
das umgebende Medium abgibt. Der Mischung können zusätzlich die üblichen bei der Kapselherstellung verwendeten
konsistenzgebenden oder die Gleitfähigkeit in den Kapselmaschinen erhöhenden Stoffe, wie feinteiliges Siliciumdioxyd,
lecithin, Phosphate u.a. zugefügt werden. Die G-elatinehülle der Kapseln kann auf normale Löslichkeit
eingestellt oder zum Beispiel durch Formalinbehandlung
gegerbt sein. Im letzteren Falle wird die Diffusion des
Arzneimittels aus dem schwammartigen HJräger weiter gebremst.
Weiterhin können der Depotmischung Substanzen zugefügt werden, die die Freisetzung der Wirkstoffe steuern, z.B.
■ Phosphate, Milchzucker, Säuren, Basen, Puffersubstanzen,
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schleim- und gelbildende Substanzen, wie Carboxymethylcellulose und deren Salze, Methylcellulose, Alginsäure
und deren Salze, gelbildend^polymere Acrylsäurederivate,
CarboxyvinylpoljTiiere, in saurem Medium unlösliche, in
alkalischem Medium lösliche Substanzen, wie Celluloseacetatphthalat oder feinteiliges Siliciumdioxyd. Diese
Stoffe können auch im Magensaft löslich sein, wie Dicalciumphosphat, und damit die Freisetzung des Wirkstoffs
besonders in der ersten Stunde nach der Verabreichung beschleunigen. Nach dem Eintreten des Depot-Körpers in
das Medium des Darmtraktes tritt keine weitere Lösung des Dicalciumphosphats ein, so daß die Arzneimittelabgabe
verlangsamt wird. Auf diese Weise erreicht man eine relativ rasche Freisetzung einer Initialdosis. Der übrige Wirkstoff
wird dann langsamer abgegeben. Durch den Zusatz schleim- oder gelbildender Substanzen kann durch deren
Quellung eine Porenvergrößerung und Auflockerung des Depotkörpers und damit eine gesteuerte Wirkstofffreigäbe
erreicht werden.
Als Trägermedium kommen
a) flüssige, wasserlösliche oder mit Wasser mischbare Stoffe in Betracht, die in Gelatinekapseln haltbar
abgefüllt werden können, wie Polyäthylenglykole, Dioxolane,
Glyeerinformal, G-lycofurol, flüssige wasserlösliche
oder mit Wasser mischbare Alkohole, Ester, Säurearnide und Äther;
b) ferner Substanzen, die durch den Zusatz geeigneter Emulgatoren, Iiösungsvermittler oder sonstiger, die
Mischbarkeit mit Wasser fördernder Stoffe mit Wasser Lösungen, Suspensionen, Emulsionen oder Gele ergeben,
wie Öle, fett- und wachsartige Körper. Beispiele hierfür sind:
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Erdnußöl + polyoxyäthyliertes Rizinusöl, Neutralöle (iEriglyceride von Fettsäuren mittlerer Ketteniänge)
+ Polyoxyäthylensorbitan-monooleat, Rizinusöl + Äthanol,
Rizinusöl + Polyäthylenglykol 400, Paraffine! + Sorbitan-trioleat,
PäraffinÖl -P'Polyöxyäthylensorbitan-monooleat,
gehärtetes Erdnußöl + polyoxyäthyliertes Rizinusöl.
Diese Kombinationen können entsprechend der oben gegebenen Definition und Zweckbestimmung erweitert oder miteinander
kombiniert werden.
Als eigentliche schwammbildende Substanzen eignen sich
physiologisch indifferente natürliche oder synthetisch hergestellte Materialien, die in Wasser oder den Verdauungssäften
des Magen-Darm-Traktes genügend lange ungelöst bleiben, wie Polyvinylester, Polyvinyläther, Polyvinylidenester,
Polyvinylidenäther, Polyvinyl- und Polyvinylidenacetale,
Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, Polycarbonate, Styrolmaleinsäureanhydrid-Copolymere und deren
Derivate, Polyäthylenmaleinsäureanhydrid-Copolymere und deren Derivate, Alkyl-, Alkenyl- und Alkinylmaleinsäureanhydrid-Copolymere
und deren Derivate, Polystyrol, einfache oder gemischte Oelluloseäther und Celluloseester,
Polyacrylsäure und deren Derivate, Polymethacrylsäure und deren Derivate, Polyterephthalsäure "und deren Derivate,
natürliche pflanzliche oder tierische sowie synthetisch· Wachse und Harze, Montanwachse, Summen, Schellack, Siliconharze und -fette, Jette, höhere Fettsäuren, deren Salze
und deren Derivate, höhere Alkohole und deren Eeter sowie Gemische der genannten Materialien.
Die inkorporierten Wirkstoffe werden aus der vorstehend
beschriebenen Depot-Ar.zneiform kontinuierlich durch Dif-
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fusion aus dem mikroporösen Schwammkörper, unabhängig
vom jeweiligen pH-Wert der Verdauungssäfte und unabhängig
von den enzymatischen Verhältnissen im Magen-Darm-Irakt,
freigegeben.
Aus den erfindungsgemäßen Depot-Arzneimitteln werden 1 Stunde nach Applikation bzw. Prüfbeginn,ca. 25 $, nach
3 Stunden ca. 50k $, nach 6 Stunden ca. 60 $, nach 8 Stunden
ca. 75 $> und nach 10 Stunden ca. 100 % der vorhandenen
Arzneistoffe an das umgebende Medium abgegeben. Diese Daten entsprechen den an moderne Depot-Präparate gestellten
Anforderungen.
Die folgenden Beispiele dienen der Erläuterung des erfindungagemäßen
Verfahrens. Die den schwammähnlichen Depotkörper bildenden Natur- oder Kunststoffe werden jeweils
in dem Trägermedium gelöst oder suspendiert. Anschließend werden der oder die Wirkstoffe zugegeben. Das so hergestellte
Füllgut wird dann in üblicher Weise in Gelatinekapseln abgefüllt.
1 700 g Polyäthylenglykol 400
300 g Polyvinylacetat
300 g Polyvinylacetat
100 g Ephedrin . HCl
2 600 g 2-Dimethyl-4-hydroxymethyl-1,3-dioxolan
400 g Polyvinyl-Maleinsäureanhydrid-Copolymer 850 g Milchsäureäthylester
50 g Äthanol
100 g Procain . HCl
100 g Procain . HCl
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700 g 2-Dimethyl-4-hydroxymethyl-1,3-dioxolan
100g Äthylcellulose 100 g Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymer
100g Äthanol 100 g Coffein
900 g Polyäthylenglykol 200 g Schellack 50 g Codein 100g Schleimsäure
50 g Dicalciumphosphat 10g Natriumcarboxymethylcellulose
800 g Triglyceridgemiseh (Neutralöl)
100g polyoxyäthyliertes Rizinusöl 100 g Äthylcellulose
56 g Äthanol 50 g Pentobarbital
100g Polyvinylbutyläther 800 g Paraffinum perliquidum DAB 6, 3. Nachtrag
100 g Sorbitan-monooleat 100g Polyoxyäthylensorbitan-monooleat
200 g Extractum Crataegi e fruct.
100g Polymethacrylsäureester 600 g Polyglykol 50 g Äthylpapaverin
200 g Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymer
700 g 2-Dimethyl-4-hydroxymethyl-1,3-dioxolan
100g Äthanol 10Og Aminophenazon
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100 g Zeih ? " ·.-■■ ■·■·■
100 g Schellack
100 g PölymethcicrNjl säure derivat
2 g Celluloseacetatphthalat
50 g Oxeladincitrat
900 g P
10Og Polyvinylisobutyläther . ■
200 g Schellack
100 g Phthalsäure ■ · ";.
50 g Dicalciumphosphat "
20 g feinteiliges Siliciumdioxyd
Im nachfolgenden Beispiel- wurden die festen Substanzen
durch Erwärmen geschmolzen und innig miteinander vermischt. Anschließend wurde der Wirkstoff zugemischt und die warme
flüssige Hasse in Kapseln abgefüllt.
900 g Polyäthylenglykol 4000 100 g Polyäthylenglykol 400
100 g Bienenwachs DAB 6 ,
100 g polyoxyäthyliertes Rizinusöl , 100 g Schellack
150 g Pyrilaninrnaleat
150 g Pyrilaninrnaleat
209812/163*
Claims (6)
1. Depot-Arzneimittel in Kapselform, "bestehend aus einer
bei normaler oder erhöhter Temperatur flüssigen oder fließfähigen Lösung oder Suspension' eines oder mehrerer
Wirkstoffe und eines oder mehrerer physiologisch indifferenter Uatür- und/oder Kunststoffe in einem
mit Wasser mischbaren und/oder einem mit Wasser nicht mischbaren, ein Wasser-Öl-Emulgier- oder ein Hilfslösungsmittel
enthaltenden Trägermedium in Gelatinekapseln.
2. Depot-Arzneimittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff ein Homo- oder Copolymer auf
Polyvinylbasis ist.
3. Depot-Arzneimittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff ein Oelluloseäther ist.
4. Depot-Arzneimittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Naturstoff Schellack ist.
5. Depot-Arzneimittel nach Anspruch 1-4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kapselfüllung Substanzen zur gesteuerten Preisetzting der Wirkstoffe, z.B. Dicalciumphosphat
enthält.
6. Depot-Arzneimittel nach Anspruch 1-5» dadurch gekennzeichnet, daß die Kapsel aus einer durch SOrmalinbehandlung
gegerbten Gelatinekapsel besteht.
I1Ur
R. P.. Scherer GmbH Eberbach/Baden
Re chtsanwalt
209812/1634
209812/1634
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AT963668A AT284343B (de) | 1967-10-07 | 1968-10-03 | Verfahren zur Herstellung von Depot-Arzneimitteln in Kapselform |
Applications Claiming Priority (2)
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DESC041402 | 1967-10-07 | ||
DESC041402 | 1967-10-07 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE1617845A1 true DE1617845A1 (de) | 1972-03-16 |
DE1617845C DE1617845C (de) | 1973-03-08 |
Family
ID=
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2414868A1 (de) * | 1973-03-28 | 1974-10-10 | Benzon As Alfred | Arzneimittel und verfahren zu seiner herstellung |
WO1985000516A1 (en) * | 1983-08-01 | 1985-02-14 | R. P. Scherer Corporation | Sustained release method and product |
DE3445237C1 (de) * | 1984-12-12 | 1986-06-05 | R.P. Scherer GmbH, 6930 Eberbach | Weichgelatinekapseln und Verfahren zu ihrer Herstellung |
DK151931B (da) * | 1977-11-03 | 1988-01-18 | Hoechst Ag | Fremgangsmaade til fremstilling af et farmacentisk praeparat i enhedsdosisform |
EP0277459A2 (de) * | 1987-02-02 | 1988-08-10 | Mepha AG | Arzneimittel mit verzögerter Wirkstofffreisetzung |
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WO1986003406A1 (en) * | 1984-12-12 | 1986-06-19 | R.P. Scherer Gmbh | Soft gelatine capsules and method for their production |
AU581730B2 (en) * | 1984-12-12 | 1989-03-02 | Scherer, R.P. G.M.B.H. | Soft gelatine capsules and method for their production |
US4891229A (en) * | 1984-12-12 | 1990-01-02 | Werner Brox | Soft gelatin capsules and processes for their manufacture |
EP0277459A2 (de) * | 1987-02-02 | 1988-08-10 | Mepha AG | Arzneimittel mit verzögerter Wirkstofffreisetzung |
EP0277459A3 (en) * | 1987-02-02 | 1990-12-05 | Mepha Ag | Sustained release drug |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB1242547A (en) | 1971-08-11 |
FR7955M (de) | 1970-05-25 |
NL148500B (nl) | 1976-02-16 |
BE721944A (de) | 1969-03-14 |
NL6814092A (de) | 1969-04-09 |
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