DE1617343B2 - Traegermasse fuer arzneimitteltabletten - Google Patents

Traegermasse fuer arzneimitteltabletten

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DE1617343B2 DE1967B0092185 DEB0092185A DE1617343B2 DE 1617343 B2 DE1617343 B2 DE 1617343B2 DE 1967B0092185 DE1967B0092185 DE 1967B0092185 DE B0092185 A DEB0092185 A DE B0092185A DE 1617343 B2 DE1617343 B2 DE 1617343B2
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Dieter Dr. 6507 Ingelheim; Knecht Adolf Dr. 6535 Gau-Algesheim Hanssen
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    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K9/00Medicinal preparations characterised by special physical form
    • A61K9/20Pills, tablets, discs, rods
    • A61K9/2004Excipients; Inactive ingredients

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Description

Üblicherweise werden Tabletten aus komplexen Gemischen hergestellt, die neben dem Wirkstoff Hilfsstoffe enthalten, die als Verdünnungsmittel, Adsorbentien, Agglutiniermittel, den Zerfall der Tabletten herbeiführende Mittel, Gleitmittel u. dgl. dienen. Die verschiedenen Bestandteile werden im allgemeinen zunächst gemischt und granuliert, worauf verpreßt wird.
Es ist auch bekannt, die Granulierungsstufe zu umgehen, indem man die Hilfsstoffe oder Hilfsstoffgemisch und Wirkstoff einer Sprühtrocknung unterwirft (siehe Raff, Mitarbeiter, J. Pharm. Sei. 50 (1961) 76;Gunsel, Lachman, ibid. 52 (1963) 178; US-Patent 3293132). Da die Sprühtrocknung relativ teuer ist, vermag diese Methode bislang das Granulierverfahren nicht zu verdrängen.
Es wurde nun gefunden, daß sich auf dem Wege der Sprühtrocknung - neben der Vermeidung einer Granulierung - unter Kombination spezieller Hilfsstoffe so vorteilhafte Tabletteneigenschaften erzielen lassen, daß die Anwendung dieser Trägermasse sich für Spezialfälle rechtfertigt.
Bei bisher üblichen Tablettenrezepturen ist die Erreichung eines guten Zerfalls der Tabletten oft abhängig von der Verwendung von Sprengmitteln, welche beim Angebot von Wasser dieses möglichst schnell bis ins Zentrum der Preßlinge führen, dann mit dem Wasser quellen und somit eine Sprengung des Kompaktverbandes der Tablette erzielen. Auf Grund der Wirkstoffzusammensetzung einer Tablette ist die Erzielung eines guten Zerfalls bisweilen schwierig oder nicht zu erreichen. Gelegentlich müssen Zerfallzeiten bis zu einer halben Stunde und länger in Kauf genommen werden.
Erfindungsgemäß wird ein Hilfsstoffkomplex bereitgestellt, welcher, zu Tablettenrezepturen zugemischt, in der Lage ist, die Kanalisation des Wassers schnellstmöglich durchzuführen und darüber hinaus eine hervorragende Sprengfähigkeit innerhalb kürzester Zeit beweist. Hierdurch werden Zerfallseiten erreicht, welche normalerweise unter 1 Minute bleiben und in jedem Fall den Bereich weniger Minuten nicht überschreiten. Dieser Hilfsstoffkomplex besitzt noch insbesondere den weiteren Vorteil, daß er zu Tabletten führt, die nach Zusatz von wenig Wasser einen glatten Brei bzw. mit etwas größeren Mengen Wasser eine Trinksuspension liefern. Die Anwendung einer exakt dosierten Tablette als Mittel, welches nach Mischen mit etwas Wasser sofort einen auch von Säuglingen und Kindern tolerierten Brei bzw. nach Anrühren mit etwas mehr Wasser eine trinkfähige Suspension ergeben, stellt eine wesentliche Bereicherung des Applikationsspektrums dar. Eine sogenannte Breitablette hat folgende Anforderungen zu erfüllen:
ίο 1. Sie muß mit wenig Wasser (etwa das doppelte Volumen der Tablette) selbsttätig und prompt (in wenigen Sekunden bis maximal einer Minute) zerfallen.
2. Hiebei muß sich ein sehr gut streichfähiger und »glattschmeckender« Brei ergeben.
3. Dieser soll durch weitere Verdünnung mit etwas Wasser (so daß die Gesamtmenge wenige Schluckvorgänge eines Kindes nicht überschreitet) zu einer weitgehend homogenen und frei ausfließenden Suspension anzurühren sein.
4. An Stelle von Wasser soll zu dieser Verdünnung auch Fruchtsaft, Milch, Kinderbrei oder ähnliches verwendet werden können.
Die obigen Anforderungen werden durch die Trägermasse gemäß vorliegender Erfindung erfüllt.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist eine Trägermasse für Arzneimitteltabletten, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie aus einem Gemisch aus (A) 1 bis 20 Gewichtsprozent feinstdispersem Siliciumdioxydoder Aluminiumoxyd, (B) 60 bis 98 Gewichtsprozent Stärken, wasserunlösliche Zellulosederivate, mikrokristalline Zellulose, Erdalkalicarbonate, -sulfate und -phosphate als mindestens einen feinkörnigen, indifferenten Füllstoff und (C) 1 bis 20 Gewichtsprozent wasserlösliche Zellulosederivate, wasserlösliche Stärke, wasserlösliche Pflanzengummi als wasserlösliches Bindemittel besteht, wobei das Gemisch durch Sprühtrocknung einer Suspension von (A) und (B) in einer wäßrigen Lösung von (C) enthalten ist.
Die Zerfalleigenschaften der aus der erfindungsgemäßen Trägermasse hergestellten Tabletten können noch verbessert werden, indem man die vorstehend beschriebene Masse im Gemisch mit einem weiteren Sprühgut einsetzt, das durch Sprühtrocknung einer Suspension einer Komponente (A) in eine wäßrigen Lösung einer Komponente (C) erhalten wird. Der Zusatz an dem letztgenannten, zweikomponentigen Sprühgut kann zwischen 5 und 50 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte Tablettenmasse, betragen.
Die als Komponente (A) in der erfindungsgemäßen Trägermasse vorliegenden Silicium- oder Aluminiumoxyde sollen in hochdisperser bis kolloidaler Form mit Teilchengrößen von 10 bis 100 μηι bzw. einer Oberfläche von etwa 10 bis 500 qm/g vorhanden sein.
Das feinstdisperse Siliciumdioxyd stellt eine besonders geeignete Komponente (A) dar. Die Komponente (B) liegt vorzugsweise in feinkörniger Form mit Teilchengrößen zwischen 10 und 20 μ vor. Geeignete wäßrige Bindemittel (C) sind z.B. wasserlösliche ZeI-lulosederivate wie Hydroxyäthylzellulose, Carboxymethylzellulose, wasserlösliche Stärken, wasserlösliche Pflanzengummis wie Gummi arabicum oder Traganth, Alginate, Gelatine oder Polyvinylpyrrolidon.
Selbstverständlich müssen sämtliche Komponenten der Trägermasse indifferent bzw. gut verträglich sein. Die Größe der bei der Sprühtrocknung erhaltenen Einzelteilchen liegt im allgemeinen zwischen 10 und
70 μ. Die erfindungsgemäße Trägermasse wird, zusammen mit Wirkstoff und gegebenenfalls weiteren Tablettenhilfsstoffen, in konventioneller Weise verpreßt. Verwendet man die erfindungsgemäße Trägermasse als Tabletten-Sprengmittel, so wird sie zweckmäßig in Mengen von etwa 10 bis 70%, bezogen auf die gesamte Tablettenmasse, eingesetzt. In Breitabletten stellt die Trägermasse, gegebenenfalls im Gemisch mit zweikomponentigem Sprühgut der vorstehend erwähnten Art, den Hauptbestandteil dar, dem meist nur noch der Wirkstoff beigemischt wird.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Trägermasse erfolgt derart, daß man eine Suspension von (A) feinstdispersem Siliciumdioxyd oder Aluminiumoxyd und (B) mindestens einem feinkörnigem, indifferenten Füllstoff der vorstehend genannten Art in einer wäßrigen Lösung eines (C) indifferenten wasserlöslichen Bindemittels einer Sprühtrocknung unterwirft. Das Bindemittel soll kaltlöslich und quellfähig sein. Geeignet ist z.B. lösliche Stärke. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird die Suspension, nach Einstellung auf eine geeignete Viskosität, vor der Sprühtrocknung mit einem inerten Gas, z.B. Kohlendioxyd, verschäumt. Die Sprühtrocknung kann in konventionellen Trocknern durchgeführt werden. Der Feststoffgehalt der zu versprühenden Suspension liegt zweckmäßig bei 15 bis 50%. Falls die Suspension verschäumt wird, liegt der Feststoffgehalt vorzugsweise bei 15 bis 30%.
Bevorzugte Trägermassen erhält man beispielsweise unter Verwendung folgender Bestandteile: 12 bis 18%»Aerosil«,3bis 15%Bindemittel,67bis85% Stärke.
Analog dem vorstehend beschriebenen Verfahren kann ein weiteres Sprühgut, welches insbesondere mit Vorteil der Grund-Trägermasse für Breitabletten zugesetzt wird, erhalten werden, indem man feinstdisperses Silicium- oder Aluminiumoxyd in einer Lösung eines quellfähigen Bindemittels, z.B. einem hydrophilen Zellulosederivat, suspendiert und anschließend sprühtrocknet. Ein solches Sprühgut kann z.B. aus 90% feinstdispersem Siliciumdioxyd und 10% Bindemittel bestehen.
Die Kombination aus dreikomponentigem und zweikomponentigem Sprühgut liefert eine besonders vorteilhafte Trägermasse für Breitabletten.
Die vorliegende Erfindung sei an Hand folgender Beispiele noch näher erläutert:
Beispiel 1
Gemäß dem vorstehend beschriebenen Verfahren wird eine innerhalb 2 bis 3 Minuten zerfallende Tablette aus folgenden Komponenten erhalten:
Penicillin-V-Kalium 145 mg
Sulfadimethoxin 150 mg
Sprühgut I 558 mg
Talcum 40 mg
fcinstdisperses Siliciumdioxyd 20 mg
Magnesiumstearat 12 mg
925 mg
Zusammensetzung des Sprühgutes I:
Reisstärke 77,5 %
feinstdiperses Siliciumdioxyd 15,0%
Hydroxyäthylzellulose 2,5 %
lösliche Stärke 5,0%
100 %
Beispiel 2
Eine Breitablette kann nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren aus folgenden Komponenten hergestellt werden:
Sprühgut I etwa 88,0%
Sprühgut II etwa 10,0%
Magnesiumstearat etwa 1,0%
Cyclamat etwa 0,6%
Saccharin etwa 0,4 %
Zusammensetzung des Sprühgutes I: Reisstärke
feinstdisperses Siliciumdioxyd Hydroxyäthylzellulose
lösliche Stärke
100,0%
77,5 %
15,0%
2,5%
5,0%
100,0%
Zusammensetzung des Sprühgutes II:
feinstdisperses Siliciumdioxyd 90,0 %
Hydroxyäthylzellulose 10,0 %
100,0%
Die wirkstofffreie Trägermasse kann mit Wirkstoffen verschiedenster Arten verarbeitet werden. Als Wirkstoffe können sowohl wasserlösliche als auch wasserunlösliche Materialien verwendet werden. Eine wirkstoffhaltige Breitablette kann beispielsweise wie folgt zusammengesetzt sein:
Sprühgut I 1193,0 mg
Sprühgut II 150,0 mg
Penicillin-V-Kalium 132,0 mg
Magnesiumstearat 15,0 mg
Cyclamat/Saccharin = 2:1 10,0 mg
1500,0 mg

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Trägermasse für Arzneimitteltabletten, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem Gemisch aus (A) 1 bis 20 Gewichtsprozent feinstdispersem Siliciumdioxyd oder Aluminiumoxyd, (B) 60 bis 98 Gewichtsprozent Stärken, wasserunlösliche Zellulosederivate, mikrokristalline Zellulose, Erdalkalicarbonate, -sulfate und -phosphate als mindestens einen feinkörnigen, indifferenten Füllstoff und (C) 1 bis 20 Gewichtsprozent wasserlösliche Zellulosederivate, wasserlösliche Stärke, wasserlösliche Pflanzengummi als wasserlösliches Bindemittel besteht, wobei das Gemisch durch Sprühtrocknung einer Suspension von (A) und (B) in einer wäßrigen Lösung von (C) erhalten worden ist.
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DE3012136C2 (de) * 1980-03-28 1984-02-16 Bauer, Kurt Heinz, Prof. Dr., 7800 Freiburg Verfahren zur Herstellung eines Granulats
DE19530575A1 (de) * 1995-08-19 1997-02-20 Gruenenthal Gmbh Schnell zerfallende Arzneiform von Tramadol oder einem Tramadolsalz

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