DE1607260B1 - Verfahren und Vorrichtung zur Aufzucht und Haltung von Karpfen und anderen Nutzfischen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Aufzucht und Haltung von Karpfen und anderen NutzfischenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufzucht Es wurde nun, überraschend gefunden, daß man
und Haltung von Karpfen und anderen Nutzfischen ;■ Karpfen und andere Nutzfische in; Wasserbehältern
in Wasserbehältern unter Reinigung und Temperie- auch bei sehr viel höherem Gewichtsverhältnis Fisch
rung des Wassers im Kreislauf. Die Erfindung wird zu Wasser aufziehen und zu ungewöhnlich raschem
im folgenden an Hand der Aufzucht und Haltung von 5 Wachstum bringen kaniv wenn man das im Kreislauf
Karpfen erläutert, ist jedoch auch auf andere Nutz- geführte Wasser einer BelebtscMammklärung unterfische anwendbar, , -'_- - zieht. -, ,.-"-. ^ ■■:>"'
Die Aufzucht und Haltung von Karpfen erfolgte Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren
bisher in natürlichen oder künstlich angestauter! Ge- zur Aufzucht und Haltung von Karpfen und anderen
wässern, die auf Grund von gesammelten Erfahrun- ίο Nutzfischen in Wasserbehältern unter Reinigung und
gen gedüngt und bepflanzt und in regelmäßigen Ab- Temperierung des Wassers im Kreislauf, dadurch geständen
abgefischt werden., Zusätzlich werden zur kennzeichnet, daß das im Kreislauf geführte Wasser
Ergänzung der natürlichen Nahrung künstuche'F'üt-':-'_'/. in bekannter Weise von Sinkstqffen befreit und durch
termittel zugeführt. Da es bei einer derartigen Fisch- rein organisch-biologische Belebtschlammklärung gehaltung
praktisch kaummöglich ist,an einzelnen/15 reinigt wird.
Fischen oder Fischgruppen systematische Unter- Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfah-
suchungen zur Erarbeitung neuer Füttermethoden,.: rens wird ferner eine Vorrichtung vorgeschlagen,
zum Erproben neuer FuttermitteV zur Erkennung welche dadurch gekennzeichnet ist, daß die Wasser-
und Bekämpfung von Fischkrankheiten, zur Züch- behälter zur Aufnahme der Fische über Abflüßleitun-
tung neuer Rassen und zur Erkennung der das ao gen mit Vorklärbecken verbunden sind, an welche
Wachstum hindernden oder anfegenden Faktoren sich ein Belebtschiammbecken, weitere Klärbecken
durchzuführen, konnte man sich in der Fischhaltung und ein Sammelbehälter mit einer Tauchpumpe an-
bisher nur an den gesammelten Erfahrungen orientie- schließen, von welcher; eine Druckleitung zu einem
ren, nach denen beispielsweise das Gewicht des ein- Äufheizgefäß führt, das durch eine Verbindungslei-
zelnen Fisches in der Winterpause auch bei Fütterung 25 tüng mit Verteilerrohren mit den Wasserbehältern
zurückgeht. : verbunden ist. Durch einen mit der Aufheizvorrich-
Es wurde auch bereits vorgeschlagen, Nutzfische in tung verbundenen Thermostaten wird die Aufrecht-
Aquarien aufzuziehen. So ist aus der USA.-Patent- erhaltung einer beliebig einstellbaren, konstanten
schrift 2944513 eine Anlage bekannt, bei welcher Wassertemperatur gewährleistet Jjwdie einzelnen
die Fische in Wasserbehältern mit ständigem Zufluß 30 Wasserbehälter werden zweckmäßig handelsübliche
von sauberem, temperiertem Frischwasser und ständi- Aüsströmersteine gelegt, aus denen zur Sauerstoffgem.
Wasserabfluß gehalten. warden.. Da das!Wa§ser_ „Äirdcliewng:: son. einem Luftverdichter, angesaugte
nur einmal durch die Wasserbehälter geführt wird, Frischluft strömt. :
werden laufend erhebliche Mengen Frischwasser be- Nach der.erfindungsgemäßeri Lehre können Karp-
nötigt, die jeweils erwärmt werden, wobei die Wärme 35 fen und andere Nutzfische nicht nur bei wesentlich
mit dem ablaufenden Wasser verlorengeht höherem Gewichtsverhältnis Fiscl· zu Wasser von
Aus dem deutschen Gebrauchsmuster 1.852 645 ist etwa 1:100 und noch darüber ohne jede Schwierigferner
eine Fischfarmanlage mit einer Mehrzahl von keit aufgezogen werden, sondern auch überraschend
in Reihe hintereinandergeschalteten, nacheinander hohe Gewichtszunahmen der Fische erreicht werden,
von im Kreislauf geführtem Wasser durchströmten 4° die nicht nur alle bisherigen: Aguarienversuche über-Fischtanks
bekannt, deren jeder durch eine Win- treffen, sondern auch erhebHch über der Wachstumskelplatte
in ein Fischbecken und einen Reinwässer- geschwindigkeit von Teichkaipfen liegen. So können
behälter unterteilt ist Bei dieser Anordnung strömt beiKarpfen bereits nacheinem Lebensjahr Gewichte
das Wasser jeweils aus dem Fischbecken durch eine erreicht werden,; die etwa doppelt so hoch^^ sind wie
Filterschicht in den Reinwasserbehälter und aus die- 45 die Durchsehnittsgewichte 3jähriger Teichkarpfen,
sem über eine Rieselplatte in das· nachfolgende Fisch- Die erfindungsgemäß aufgezogenen Karpfen sind da- ,
becken und wird nach dem Ausströmen aus dem letz- zu von besserer Geschmacksqualität, da sie im Gegenten
Reinwasserbehälter durch eine Pumpe und einen satz zum gelblichen, weichen und fettreichen Fleisch
Filtertank zurück zum ersten Fischbecken gefördert: der Teichkarpfen weißes undiestes Fleisch besitzen.
Dabei müssen jedoch die zwischen den einzelnen 5° Die so aufgezogenen Karpfen sind am Ende des
Fischbecken und Reinwasserbehältern und im Filter- Jahres, in dem sie aus dem Laich entstanden sind,
tank enthaltenen Filtermaterialien häufig ausgewech- .bereits bis zu einem Gewicht von etwa IV2 kg heranseit
werden. Darüber hinaus wird .der,Wasserkreislaul;__v gewachsen_und können am Anfang .des nächsten
durch die hintereinandergeschalteien Fischtanks so- . Jahres zum Ablaichen gebracht werden. Damit ist im
wie der Wasserstand in den einzemen Fisehbecken 55 Gegensatz zur dreisörnmerigen Teichwirtschaft ein
durch Verstopfen der Feierschichten^^ behindert, zu- jährlicher Umschlag in Aquarien erreicht,
mal keine Wasserüberläufe verwendet werden kön- , Em weiterer^orteä iief ErMdung liegt darin, daß^
nen, da durch^^ diese verunreinigtes Wasser in das die kontrollierte Aufzucht von Fischen erstmah'g
nächste Fischbecken gelangen würde. systematische Versuche auf dem Gebiet der verglei-;".
Der Umstand, daß es bisher nicht gelungen ist, 60 cienden Anatomie, der Ernährungsphysiologie einKarpfen in Aquarien zum Wachstum zu bringen, schließHch exakter Fütteruhgsversuche sowie der
wurde bisher unter Hinweis auf das in der Teichwirt- Aufklärung und Bekämpfung der: Fischkrankheiten
schaft übliche Gewichtsverhältnis Fisch zu Wässer. (infektiöse, Bauchwassersucht, Fisehtuberkulose,
von etwa 1: 20 000 mit einem sogenannten »Räum- Fischpocken) ermöglicht Durch von sonstigen Fakfaktor«
erklärt. Eine Aufzucht von Nutzfischen in 65 torren unbeeinflußte Beurteilung der Zuwachsleistun-Wasserbehältern
bei derart niedrigem Gewichtsver- gen einzehier Fische und den raschen Generationshältnis
Fisch zu Wasser ist jedoch völlig unwirt- wechsel wird die Selektion besonders zuwachsfreudischafüich.
y ger Stämme und.die Züchtung neuer, beispielsweise
grätenloser oder grätenarmer Fischrassen außerordentlich erleichtert. Daneben können mit wesentlich
geringerem Aufwand und in wesentlich kürzerer Zeit auf engem Raum große Mengen qualitativ hochwertiger Speisefische für die menschliche Ernährung
erzeugt werden.
Im folgenden werden die Vorteile der Erfindung an Hand von Beispielen weiter erläutert.
B e i s ρ i e I 1
IO
In einem Versuch wurden 47 halbjährige Karpfen mit einem Stückgewicht zwischen S und 10 g in die
Wasserbehälter einer erfindungsgemäßen Vorrichtung eingesetzt. Innerhalb von 12 Monaten stieg das
Durchschnittsgewicht der Fische auf 805 g, während Vorwüchser ein Gewicht von 1755 g erreichten. Eine
weitere Gruppe gleichartiger Karpfen, die jedoch in Teichen gehalten wurden, erreichen dagegen am
Ende ihres zweiten Sommers ein Durchschnittsgewicht von 300 bis 400 g. Bei den im Aquarium
gehaltenen Karpfen hält das Wachstum während der jeweiligen Wintermonate an.
Eine Gruppe von 300 1jährigen Karpfen, die aus einem schlecht geführten Betrieb stammten und Überlebende
einer Epidemie der infektiösen Bauchwassersucht waren, wurde im Juli mit einem Durchschnittsgewicht
von 28,2 g in die Wasserbehälter einer errlndungsgemäßen
Anlage eingesetzt. Das Durchschnittsgewicht nahm bis 29. November des gleichen Jahres
auf 200 g zu. Vorwüchser dieser Gruppe wogen am Jahresende 1165 und J130 "
35
In einem weiteren Versuch wurde eine Gruppe von drei zweisömmerigen Karpfen mit einem Durchschnittsgewicht
von 140 g in einen Wasserbehälter der erfindungsgemäßen Anlage eingesetzt. Nach genau
Ijähriger Haltung betrug das Gewicht der Fische 2815, 2285 und 2210^g. Das Gewicht der Fische hatte
sich somit innerhalb eines Jahres verzwanzigfacht.
45
In einen Wasserbehälter der erfindungsgemäßen Anlage wurde im Juli frisch geschlüpfte Karpfenbrut
eingesetzt, die normalerweise im Teich bis zum Ende des Sommers ein Stückgewicht zwischen 30 und 50 g
erreicht. Im Dezember des gleichen Jahres war die Karpfenbrut bereits bis zu einem Durchschnittsgewicht
von 500 g pro Stück herangewachsen.
Die vorstehend gemachten Angaben über das Gewichtsverhältnis
Fisch zu Wasser beziehen sich auf das Gesamtgewicht des Kreislaufwassers, d. h. die gesamte
Wassermenge in sämtlichen Wasserbehältern der Anlage sowie den Klar-, Belebtschlamm-, Sammel-
und Aufheizbecken einschließlich sämtlicher Verbindungsleitungen. Wenn man nur den Wassergehalt
des jeweiligen Fischbehälters selbst berücksichtigt, kann das Gewichtsverhältnis Fisch zu Wasser
bis auf 1 :10, ja sogar bis etwa 1 : 3 angehoben werden.
So wurden beispielsweise in einem Wasserbehälter mit einem Wasserinhalt von 40 1 acht Karpfen im
Gesamtgewicht von 6985 g gehalten. Das Gewichtsverhältnis Fisch zu Wasser wird natürlich vom Verhältnis
der in sämtlichen Fischbehältern gehaltenen Wassermenge zur Gesamtwassermenge der Anlage
beeinflußt. Während des Aufziehens treten durch die ständige Gewichtszunahme der Fische Veränderungen
des Gewichtsverhältnisses Fisch zu Wasser ein, selbst wenn man in den verschiedenen Behältern
einer Anlage Fischgruppen verschiedener Altersstufen aufzieht, jeweils die ausgewachsenen Tiere entnimmt
und den frei gewordenen Behälter neu besetzt. Obgleich man aus wirtschaftlichen Gründen normalerweise
bestrebt sein wird, mit einem möglichst hohen Gewichtsverhältnis Fisch zu Wasser zu arbeiten,
so läßt sich die erfindungsgemäße Lehre doch gleichermaßen auch bei niedrigerem Fischbesatz
durchführen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
In den Wasserbehältern A werden die Fische aufgezogen. Aus den Wasserbehältern A führen Abflußleitungen
zu den Vorklärbecken K und von diesen Überflußleitungen zu dem Belebtschlammbecken S.
Das vorgereinigte Wasser fließt dann in weitere Klärbecken K 3 und das gereinigte Wasser in einen Sammelbehälter
Z, in dem eine Tauchpumpe M vorgesehen ist. Die Tauchpumpe M drückt das gereinigte
Wasser durch eine Druckleitung in ein Aufheizgefäß H, welches durch eine Verbindungsleitung mit
Verteilerrohren V mit den Wasserbehältern A verbunden ist.
Claims (3)
1. Verfahren zur Aufzucht und Haltung von Karpfen und anderen Nutzfischen in Wasserbehältern
unter Reinigung und Temperierung des Wassers im Kreislauf, dadurch gekennzeichnet,
daß das im Kreislauf geführte Wasser in bekannter Weise von Sinkstoffen befreit
und durch rein organisch-biologische Belebtschlammklärung gereinigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Gewichtsverhältnis von Fisch zu Gesamt-Kreislaufwasser von etwa
I : 100 vorgesehen ist.
3. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens
nach Anspruch 1 und 2. dadurch gekennzeichnet, daß Wasserbehälter (yi) zur Aufnahme der Fische
über Abfluß leitungen mit Vorklärbecken (FQ verbunden sind, an welche sich ein Belebtschlammbecken
(5), weitere Klärbecken (K3) und ein Sammelbehälter (Z) mit einer Tauchpumpe (M)
anschließen, von welcher eine Druckleitung zu einem Aufheizgefäß (H) führt, das durch eine
Verbindungsleitung mit Verteiierrohren (K) mit den Wasserbehältern (A) verbunden ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen COPV
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E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |