DE1583973C3 - Verfahren zum Einschmelzen von Eisenschwamm im Drehofen - Google Patents
Verfahren zum Einschmelzen von Eisenschwamm im DrehofenInfo
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Description
Werden Eisenerze nach einem der bekannten Direktreduktionsverfahren,
z. B. Krupp-Eisenschwamm-Verfahren, Hyl-Verfahren oder Högartäs-Verfahren, reduziert,
so ist das Endprodukt ein poröser Eisenschwamm, der noch die Struktur des Erzkornes aufweist
und eine sehr große spezifische Oberfläche besitzt.
Das in Direktreduktionsverfahren gewonnene Eisenschwammprodukt
wurde bisher zur Weiterverarbeitung im Hochofen oder Elektrolichtbogenofen eingesetzt
oder auch als Kühlmittel beim Sauerstoffaufblasverfahren zugegeben und so zu Stahl weiterverarbeitet.
Es wurden auch Versuche bekannt, bei denen Eisenschwamm in einem ölbeheizten Drehofen unter Zusatz
von etwa 10% Anthrazitkohle eingeschmolzen wurde. Die Anthrazitkohle wurde zugemischt, um bei Reduktionsgraden
des Eisenschwamms von weniger als 100% des restlichen Sauerstoff zu reduzieren, vor allem aber,
um ein Oxydieren des Schwammes durch die Brennergase zu verhindern.
Darüber hinaus ist aus der US-PS 31 65 398 ein Verfahren
bekanntgeworden, bei dem neben der Zumischung von fester Kohle durch die teilweise Verbrennung
von Schweröl als Heizmittel beim Einschmelzen von Eisenschwamm im Drehofen eine reduzierende
Ofenatmosphäre erzeugt wird, die erst nach Beendigung des Einschmelzvorgangs durch vollständige Verbrennung in eine oxidierende Atmosphäre umgewandelt
wird. Die dabei entstehenden Abgase bestehen hauptsächlich aus CO2, H2O und gegebenenfalls Nz. Die
CO2- und H2O-AnteiIe wirken bei den herrschenden
Temperaturen (1100 bis 17000C) auf Grund der thermodynamischen
Gleichgewichtssysteme Fe-C-O und Fe-H-O oxydierend auf den Eisenschwamm. Die Oxydationsgeschwindigkeit
ist dabei wegen der großen spezifischen Oberfläche des Schwammes sehr hoch. Um diese unerwünschte Oxydation zu vermeiden, wurde
bei den bisher bekannten Einschmelzverfahren dem Eisenschwamm Kohlenstoff in Form von Kohle oder
Koks zugemischt.
Für die wirtschaftliche Durchführung des Einschmelzens von Eisenschwamm im Drehofen muß die Verbrennung
des verwendeten Öles oder Gases jedoch mindestens stöchiometrisch (λ = 1) erfolgen, damit die
Einschmelzleistung günstig liegt und die chemischen Wärmeverluste (CO und H2) im Abgas möglichst klein
bleiben.
Ferner ist aus der GB-PS 944 556 ein Frischverfahren
vorbekannt, bei dem auch eine feste Charge, insbesondere Schrott, eingesetzt und vermittels Brennern
eingeschmolzen werden kann, und bei welchem mindestens ein weiterer Brenner verwendet werden soll,
dessen Mündung nahe der Chargenoberfiäche angeordnet wird und dessen Ramme je nach den metallurgischen
Erfordernissen von schwach reduzierend bis stark oxidierend regelbar sein soll. Die Beschreibung
dieses sich nicht auf die Anwendung in Drehofen und den Einsatz von Eisenschwamm erstreckenden Verfahrens
enthält jedoch keinen Hinweis auf einen Schutz des Einsatzmaterials gegen eine etwaige Oxydation
während der Behandlung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren zum Einschmelzen von Eisenschwammprodukten
im Drehofen vermittels Brennern, bei dem die Eisenschwammprodukte beim Einschmelzen durch eine
reduzierende Ofenatmosphäre vor der Oxydation durch die Brennergase geschützt werden, eine größere
y> Wirtschaftlichkeit zu erzielen. Diese Aufgabe wird gelöst
durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.
Die vermittels der Zusatzdüse erzeugte Gas- oder Ölgasatmosphäre bewirkt einen besseren Schutz als —
teilverbrannte — Brennerabgase. Trotzdem wird bei dem neuen Verfahren der so zugeführte Brennstoff zumindest
im wesentlichen und in der bevorzugten Ausführungsform nach Anspruch 2 vollständig verbrannt
und damit ausgenutzt.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß ein Teil des am Kopfende zugeführten Verbrennungssauerstoffs
durch eine Sekundärzuführung des Brenners bzw. der Brenner in Form von Luft oder
Sauerstoff zugeführt wird. Dadurch wird eine bessere Regelbarkeit der Wärmezufuhr erreicht.
An Hand der Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel für einen Drehofen zur Durchführung des Verfahrens
nach der Erfindung schematisch im Schnitt dargestellt ist, wird dieses Verfahren nachfolgend näher erläutert.
Der aus dem Ofenmantel 1 mit feuerfestem Futter 2 bestehende Drehofen ist mit Laufringen 3 auf angetriebenen
Rollen 4 gelagert. Mittels der Wippe 5 ist der Ofen kippbar. Das im Ofen befindliche Eisenschwammprodukt
6 ist nicht unmittelbar der Einwirkung der Gase des Brenners 7, der eine Brennstoffdüse 8 und die
Primärluftzuführung 9 aufweist, ausgesetzt, sondern wird durch eine Gas- oder ölgasatmosphäre geschützt,
die mittels der am Abzugsende des Ofens vorgesehenen Zusatzdüse 10 erzeugt wird. Bei Verwendung von
flüssigem Brennstoff wird dieser mittels der durch die Leitung 11 der Zusatzdüse f0 zugeführten Luft zerstäubt.
Die durch die Düse 10 erzeugte .Schutzatmosphäre strömt mit großer Geschwindigkeit, wie durch
Pfeile 13 angedeutet, über die Beschickung 6 vom Abzugsende in Richtung auf das Kopfende des Ofens, wird
dort umgelenkt und durch den Sauerstoff, der durch die Primär-Sauerstoff- oder Luftzuführung 9 des Brenners
7 und gegebenenfalls die Sekundärzuführung 12 zugeführt wird, verbrannt. Die Verbrennungsgase beheizen
die Beschickung 6 unmittelbar durch Strahlung und mittelbar durch die Strahlung des feuerfesten Futters 2.
Sie ziehen, wie die Pfeile 14 andeuten, oberhalb des Stromes der Schutzatmosphäre und im Gegenstrom zu
diesem zum Abzug 15 des Ofens.
Die den Eisenschwamm der Beschickung schützende Gas- oder ölgasatmosphäre verhindert nicht nur die
Oxydation des Eisenschwammes, sondern bewirkt auch, da in dem reduzierenden Gas die Kohlenstoffaktivität
größer als 1 ist, eine Aufkohlung der flüssigen, metallischen Phase über die Gasphase. Diese Aufkohlung ist
erwünscht, da sie eine Herabsetzung des Schmelzpunktes der metallischen Phase bewirkt.
Die Brennstoffaufteilung auf den Brenner 7 und die Zusatzdüse 10 erfolgt so, daß die durch die letztere eingeblasene
Gas- oder ölmenge ausreicht, das Einsatzgut vor Oxydation zu schützen. Die für den Schmelzvorgang
zusätzlich erforderliche Brennstoffmenge wird im Brenner 7 zugeführt, der mit Luft oder Sauerstoff betrieben
und mit einer Sekundär-Luft- oder Sauerstoffzuführung 12 versehen sein kann. Die zugeführte Luft-
oder Sauerstoffmenge wird so bemessen, daß die gesamte, im Brenner 7 und der Zusatzdüse 10 zugeführte
Menge mit einem Verbrennungsfaktor gleich oder größer als 1 verbrannt wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zum Einschmelzen von Eisenschwammprodukten
im Drehofen vermittels Brennern, bei dem die Eisenschwammprodukte beim Einschmelzen durch eine reduzierende Ofenatmosphäre
vor der Oxydation durch die Brennergase geschützt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß die durch mindestens eine am Abzugsende des Drehofens angeordnete Zusatzdüse erzeugte
Gas- oder ölgasatmosphäre unmittelbar über dem Einsatzgut in Richtung auf das Kopfende des Ofens
strömt und dort durch einen oder mehrere Brenner umgelenkt und verbrannt wird und mit den
Brennergasen abzieht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der gesamte, durch Brenner und Zusatzdüse
zugeführte Brennstoff mit einem Verbrennungsfaktor verbrannt wird, der gleich oder größer
als t ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Teil des am Kopfende zugeführten Verbrennungssauerstoffs durch eine Sekundärzuführung
des Brenners bzw. der Brenner in Form von Luft oder Sauerstoff zugeführt wird.
Applications Claiming Priority (2)
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