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Die Erfindung bezieht sich auf eine Presse zum Herstellen von Formteilen
aus Gummi oder gleichartigen Werkstoffen, an deren Gestell eine Pressenplatte zwischen
einer geöffneten und einer geschlossenen Stellung an einer Welle hin- und herschwenkbar
gelagert und eine weitere Pressenplatte geradlinig gegen die andere Pressenplatte
und von dieser wieder wegbewegbar führbar ist und die zur Verriegelung der geschlossenen
schwenkbaren Pressenplatte am Gestell gegenüber dem von der weiteren Pressenplatte
her ausgeübten Anpreßdruck an zwei gegenüberliegenden Seiten der ersten Pressenplatte
je eine quer zu deren Schwenkachse verlaufende längsverschiebbare Verriegelungsleiste
aufweist.
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Bei einer solchen bekannten, in der deutschen Patentschrift 599 057
beschriebenen Presse erfolgt der Eingriff längsverschiebbarer Verriegelungsleisten
über eine Abstufung von deren Breite. In der Verriegelungsstellung ergeben sich
Eingriffslängen der Verriegelungsleisten in radialer Richtung der schwenkbaren Pressenplatte,
die nur etwa ein Achtel der Länge der Pressenplatte in der genannten radialen Richtung
betragen. Nachteilig ist, daß dadurch an den Verriegelungsstellen erhebliche Flächendrücke
auftreten, die zu einem baldigen Verschleiß der Verriegelungsleisten und der mit
diesen zusammenwirkenden Teile führen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den vorgenannten Mangel
zu vermeiden und die Verriegelungsvorrichtung so zu vervollkommnen, daß auf einfache
Weise größere, womöglich der ganzen radialen Länge der schwenkbaren Pressenplatte
entsprechende Eingriffslängen erhalten werden.
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Die gestellte Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Verriegelungsleisten im wesentlichen radial zur Welle ausgerichtet eine etwa der
ganzen Länge der Pressenplatte entsprechende Länge aufweisen und in sie etwa über
ihre ganze Länge aufnehmenden Längsnuten der Pressenplatte gelagert sind, denen
in der Schließstellung der Pressenplatte an den Seitenträgern des Gestells angeordnete
an die benachbarte Längsnute seitlich anschließende Längsnuten etwa gleicher Länge
zugeordnet sind, und die Presse Führungskulissen zum gleichzeitigen seitlichen Verschieben
der Verriegelungsleisten während ihrer Längsverschiebung in bzw. außer einen gleichzeitigen
teilweisen Eingriff in die Längsnuten der Seitenträger aufweist.
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Dadurch, daß die Verriegelungsleisten nunmehr zusätzlich zu ihrer
Längsverschiebung eine gleichzeitige Querverschiebung erhalten, kann auf eine Abstufung
der Verriegelungsleisten in ihrer Breite verzichtet und die Leiste über ihre ganze
Länge zu einem Verriegelungseingriff gebracht werden. Es ist deshalb ohne weiteres
möglich, mit einer etwa der radialen Länge der schwenkbaren Pressenplatte entsprechenden
Länge der Verriegelungsleisten einen Eingriff über die ganze genannte radiale Länge
der schwenkbaren Pressenplatte zu erreichen.
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Ausgestaltungen der Erfindung betreffen konstruktive Einzelheiten
der Verriegelungsvorrichtung.
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In der Zeichnung ist die Presse an einer Vulkanisierpresse beispielsweise
veranschaulicht. Es zeigt F i g. 1 eine Presse in einem schematisch gehaltenen lotrechten
Schnitt, F i g. 2 die Presse in einer vergrößert dargestellten Teilrückansicht in
Richtung des Pfeiles der F i g. 1, E i g. 3 die Presse in einer die Verriegelungsleisten
veranschaulichenden
Teilansicht von oben (etwa im Maßstab der F i g. 2, Teile der Presse sind zur besseren
Sichtbarmachung von Einzelheiten entfernt), Fig. 4 die Presse in einer Teilansicht
von vorn in Richtung des Pfeiles B der F i g. 1 (im Maßstab der F i g. 2, wobei
sich die sichtbaren Verriegelungsleisten in ihrer Verriegelungsstellung befinden),
F i g. 5 eine der F i g. 4 gleichende Teilansicht der Presse, wobei sich die Verriegelungsleisten
jedoch in ihrer Entriegelungsstellung befinden, und Fig. 6 die Presse in einer der
Fig. 1 ähnlichen Seitenansicht, bei der sich die Teile der Presse jedoch in ihrer
öffnungsstellung befinden.
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Die dargestellte Vulkanisierpresse weist einen Bodenteil 10, ein
Vorderteil 11, ein Hinterteil 12 und Seitenteile 13 auf. Der Bodenteil 10 bildet
zugleich einen Zylinder 14, dessen unteres Ende 14 a geschlossen ist. Im Zylinder
14 ist ein Kolben 15 verschiebbar geführt, der durch einen Dichtring 16 nahe dem
oberen Ende des Zylinders 14 abgedichtet ist.
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Der Kolben 15 trägt eine untere Pressenplattenanordnung 17.
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Oberhalb der unteren Pressenplattenanordnung 17 weist die Vulkanisierpresse
weiterhin eine obere Pressenplattenanordnung 18 auf, die am Hinterteil 12 gelagert
ist. Beide Pressenplattenanordnungen 17, 18 bestehen aus im wesentlichen gleichen
Konstruktionen mit je einer schweren Pressenplatte 19 bzw.
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20 und einem elektrischen Heizkörper21 bzw 22.
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An den Heizkörpern 21, 22 sind beim Gebrauch der Presse zusammenwirkende
Werkzeuge 23 und 24 angeordnet, durch welche ein geformter Formhohlraum gebildet
wird.
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Die obere Pressenplattenanordnung 18 greift in ihrer in E i g. 1
dargestellten Arbeitsstellung zwischen zwei obere Seitenträger 25, die jeweils einen
oberen Abschluß der beiden Seitenteile 13 bilden. Jeder Seitenträger 25 weist unten
einen dem anderen Seitenträger 25 zugekehrten Vorsprung 26 auf, auf dem die obere
Pressenplattenanordnung in ihrer in den F i g. 1, 4 und 5 dargestellten Arbeitsstellung,
bei der die Presse geschlossen ist, aufliegt. Bei dieser Stellung fluchten entlang
den beiden Seitenkanten der oberen Pressenplatte 20 verlaufende Längsnuten 27 mit
je einer zugeordneten Längsnute 28 im benachbarten oberen Seitenträger 25.
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Die Vulkanisierpresse weist Verriegelungsmittel auf, durch welche
verhindert wird, daß die obere Pressenplattenanordnung 18 beim Anwenden des Preßdruckes
vom Kolben 15 her aus ihrer Arbeitsstellung nach oben angehoben werden kann. Die
Verriegelungsmittel umfassen ein Paar Verriegelungsleisten 29, von denen je eine
entlang den Längsnuten 27 verläuft. Jede Verriegelungsleiste 29 weist in ihrer Unterseite
ein Paar (in Fig.3 dargestellter) Nuten 30 auf, die sich bis zu der dem Grunde der
Längsnute27 zugekehrten Seitenkante jeder Verriegelungsleiste29 hin erstrecken.
Jede Nute 30 erstreckt sich von der genannten Seitenkante aus schräg nach der Vorderseite
der Presse hin, und in die Nuten 10 ragt je eine an der Pressenplatte 20 festgelegte
Führungskulisse 31 hinein.
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Infolge dieser Anordnung verursacht eine Längsverschiebung der Verriegelungsleisten
29 durch deren Führung an den in die Nuten 30 eingreifenden Führungskulissen 31
zugleich eine seitliche Versetzung der Verriegelungsleisten 29. Die Längsnuten27
sind tief genug, um die nach der Rückseite der Presse hin
zurückgezogenen
und dabei zugleich in die Längsnuten 27 hineinbewegten Verriegelungsleisten 29 ganz
in sich aufnehmen zu können, wie es in F i g. 5 dargestellt ist. Werden die Verriegelungsleisten29
jedoch nach der Vorderseite der Presse hin verschoben, dann gelangen sie dabei zugleich
mit einem Teil ihrer äußeren Seite in die Längsnuten 28 der Seitenträger25, wie
in Fig.4 dargestellt ist.
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Das Anheben und Absenken der oberen Pressenplattenanordnung 18 und
die Längsverschiebungen der Verriegelungsleisten 29 erfolgen zugleich von einer
doppeltwirkenden hydraulisch betätigten Kolben-Zylindereinheit32 aus. Der Zylinder
dieser Einheit ist an einem seitlichen Arm 33 des Bodenteils 10 schwenkbar gelagert,
während das freie Kolbenstangenende des Kolbens der genannten Einheit einen Gabelkopf
34 trägt, über den die Kolbenstange an dem einen Arm 35 a eines Winkelhebels 35
angelenkt ist, der auf einer entlang der Rückseite der Presse verlaufenden Welle
36 festgelegt ist. Die Gelenkverbindung zwischen dem Gabelkopf 34 und dem Arm 35
a weist dabei ein Kugelgelenk 37 auf. Die Welle 36 ist am Hinterteil 12 der Presse
über Lager 38 drehbar gelagert und trägt auf ihr lose und drehbar gelagerte, an
der Pressenplatte 20 festgelegte Lagerarme 39.
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Der andere Arm 35 b des Winkelhebels 35 ragt in eine Ausnehmung 40'
eines U-förmigen und mit seinen freien Schenkelenden an der Pressenplatte 20 festgelegten
Anschlaggliedes 40 hinein, wobei an der Pressenplatte20 an der Stelle der Ausnehmung40'
noch ein Flachband 41 verläuft.
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Aus Fig. 1 geht hervor, daß die Breite der Ausnehmung 40' in Bewegungsrichtung
des Armes 35 b die entsprechende Breite des in die Ausnehmung 40' hineinragenden
freien Endes des Armes 35b mit einem beträchtlichen Bewegungsspiel überragt, so
daß eine erste Einwärtsbewegung des Kolbens der Kolben-Zylindereinheit 32 mit einer
entsprechenden Drehbewegung der Welle 36 noch keine Aufwärtsschwenkung der Pressenplatte
20 bewirken kann.
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Erst wenn das genannte Bewegungsspiel überwunden ist, greift der Arm
35 b des Winkelhebels 35 nach Art einer Schleppsteuerung an der oberen Pressenplatte20
an und schwenkt diese gemäß F i g. 1 im Gegenuhrzeigersinn nach oben.
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An den beiden Enden der Welle 36 ist gemäß F i g. 2 je ein Hebel
42 festgelegt, über welchen jeweils eine der beiden Verriegelungsleisten 29 längsverschoben
werden kann. Das freie Ende jedes Hebels42 ist mit der zugeordneten Verriegelungsleiste
29 über ein Doppelgabelgelenkstück 43 gelenkig verbunden, dessen beide Gabelfiächen
um 900 zueinander verdreht angeordnet sind. In jeder Gabel ist ein Kugelgelenk 44
bzw. 45 (vgl. Fig. 2 und 6) mit schräg verlaufender Achse vorgesehen, wodurch beim
Betätigen der Hebel 42 die entsprechende seitliche Verschiebung der Verriegelungsleisten
29 ermöglicht wird.
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Beim Betrieb der Vulkanisierpresse wird die untere Pressenplattenanordnung
nach jedem Preßvorgang mit Hilfe eines Paares hydraulisch arbeitender Kolben-Zylindereinheiten
46 zunächst nach unten verschoben und die Kolben-Zylindereinheit 32 im Sinne eines
Hochschwenkens der oberen Pressenplattenanordnung 18 in die aus F i g. 6 ersichtliche
Öffnungsstellung betätigt. Infolge des Bewegungsspieles in der Verbindung zwischen
der Welle 36 und
der Pressenplatte 20 werden jedoch vor einer Schwenkbewegung der
Pressenplatte 20 die Verriegelungsleisten 29 aus ihren in F i g. 4 dargestellten
Verriegelungsstellungen in die aus F i g. 5 ersichtlichen Freigabestellungen verschoben,
bei der sie die Verbindung zwischen der Pressenplatte20 und den oberen Seitenträgern
25 aufheben. Infolgedessen kann nun die obere Pressenplattenanordnung bei der weiteren
Arbeit der Kolben-Zylindereinheit 32 in die aus F i g. 6 ersichtliche Öffnungsstellung
hochgeschwenkt werden. Bei der umgekehrten Arbeit der Kolben-Zylindereinheit, bei
der die Kolben-Zylindereinheit32 auseinandergezogen wird, erfolgen die beschriebenen
Vorgänge in umgekehrter Reihenfolge.
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Die Verriegelungsleisten 29 dienen zu einer sehr steifen Verbindung
zwischen der oberen Pressenplatte 20 und den oberen Seitenträgern 25 der Presse
und werden überdies zur Verriegelung bzw. Entriegelung der Pressenplatte 20 außerordentlich
einfach betätigt. Da die Lagerarme 39 auf der Welle 36 lose drehbar gelagert sind,
brauchen sie die an der Pressenplatte 20 beim Pressen auftretenden, nach oben gerichteten
Drücke nicht aufzunehmen.
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Die beschriebene Presse eignet sich zur Arbeit in einer automatischen
Aufeinanderfolge mittels einer zeitlich arbeitenden Programmsteuerung. Hierzu sind
lediglich von der oberen Pressenplatte 20, der unteren Pressenplatte 19 und von
den Verriegelungsleisten 29 her betätigbare (nicht dargestellte) Ventile oder Schalter
erforderlich. Durch Einschalten der Programmsteuerung wird zunächst die Kolben-Zylindereinheit32
im Sinne einer Herabschwenkung der oberen Pressenplatte 20 und deren Verriegelung
durch die Verriegelungsleisten 29 betätigt. Nach Beendigung dieser Vorgänge läßt
die Programmschaltung die Betätigung des Kolbens 15 im Sinne eines Anhebens der
unteren Pressenplattenanordnung 17 zu. Die Heizkörper 21 und 22 werden - thermostatisch
geregelt - eingeschaltet, und beide Pressenplatten 19, 20 bleiben für eine bestimmte
Vulkanisationszeit geschlossen, wonach die untere Pressenplattenanordnung 17 wieder
herabbewegt und die obere Pressenplattenanordnung 18 schließlich wieder hochgeschwenkt
wird.
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Vorzugsweise ist die beschriebene Vulkanisierpresse noch mit einer
(nicht dargestellten) Schutzvorrichtung versehen, die die Bedienungsperson der Presse
vor Unfällen schützt. Dabei dient ein gegenseitiges Verriegelungssystem dazu, ein
Öffnen der Schutzvorrichtung zu verhindern, wenn sich die obere Pressenplattenanordnung
18 in ihrer herabgeschwenkten Stellung befindet, und zugleich dazu, ein Herabschwenken
der oberen Pressenplattenanordnung 18 zu verhindern, solange sich die Schutzvorrichtung
in ihrer geöffneten Stellung befindet.