DE1573371C - Einrichtung zur kontinuierlichen Temperaturmessung von heißen Medien - Google Patents
Einrichtung zur kontinuierlichen Temperaturmessung von heißen MedienInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur kontinuierlichen Temperaturmessung von heißen Medien
in mit einer feuerfesten Auskleidung versehenen Reaktionsgefäßen für Eisen- und Stahlschmelzen.
Eine solche Einrichtung ist bei der Durchführung von metallurgischen Prozessen, bei welchen kohlenstoffhaltige
Eisenschmelzen in Konvertern oder Tiegeln mit Sauerstoff gefrischt werden, von besonderem
Wert. Hier kann eine verläßliche Temperaturanzeige genaue Auskunft über das Fortschreiten der Verbrennung
der einzelnen Begleitelemente geben, und so kann der Endpunkt der Frischreaktion und die Erreichung
der optimalen Abstichtemperatur unter Ausschaltung subjektiver Einschätzungen, die ein großes
Maß von Erfahrung voraussetzen, sicher ermittelt werden. Die gemessenen Temperaturwerte können
zum automatischen Steuern des Prozesses dienen.
Es sind bereits Einrichtungen zur kontinuierlichen Temperaturmessung bei Frischprozessen bekanntgeworden,
bei welchen in eine rohrförmige Ausnehmung des Mauerwerkes des Konverters ein Meßkopf
eingesetzt wird, der ein in die Schmelze ragendes, ein Thermoelement ummantelndes, feuerfestes keramisches
Schutzrohr aufweist, wobei die Schenkel des Thermoelementes durch das Mauerwerk und den
Gefäßmantel nach außen führen. Zur Befestigung des Schutzrohres waren eine verhältnismäßig komplizierte
Tragkonstruktion und Mittel vorgesehen, um ein Versintern der Meßeinrichtung an der Meßstelle zu verhindern.
Zu diesem Zweck hat man beispielsweise Druckgas in den ringförmigen Spalt zwischen dem das
Schutzrohr mit dem Thermoelement haltenden Tragkörper und seinem Sitz im feuerfesten Mauerwerk
eingeblasen.
Nachteile dieser bekannten Einrichtung bestanden darin, daß das Material des Schutzrohres gegen die
Einflüsse der Schmelze, Schlacke und Zuschlagstoffe sich als zu wenig widerstandsfähig erwies. Als Materialien
für das Schutzrohr sind verschiedene Stoffe vorgeschlagen worden, z. B. Chromit, gesinterte
Magnesia, Zirkoniumdiborid u. dgl., jedoch ist es bisher nicht gelungen, eine Haltbarkeit zu erzielen, die
über mehr als etwa 10 Chargen reicht. Vielfach haben die bekannten Einrichtungen kaum einer Chargendauer
standgehalten.
Der Hauptnachteil der bekannten Einrichtungen war aber der, daß es als unvermeidlich angesehen
wurde, das Schutzrohr mit dem Thermoelement frei in den Tiegel ragen zu lassen, weil die "Wärmeleitfähigkeit
der bisher verwendeten Materialien unzureichend war; ein Zurücksetzen des Thermoelementes
an die Innenseite der feuerfesten Auskleidung bis zum Fluchten mit dieser erschien unmöglich, weil
infolge der schlechten Wärmeleitfähigkeit der verwendeten Materialien die Temperaturanzeige zu träge
geworden wäre. Dieses Hineinragen der Meßeinrichtung in das Konverterinnere hat sich aber beim praktischen
Betrieb als außerordentlich hinderlich und störend erwiesen, weil beim Chargieren des Konverters
mit Schrott, Roheisenmassen od. dgl. eine Beschädigung der Meßeinrichtung sehr häufig war.
Die Erfindung bezweckt die Überwindung dieser Schwierigkeiten durch Schaffung einer Einrichtung
zur kontinuierlichen Temperaturmessung von heißen Medien in mit einer feuerfesten Auskleidung versehenen
Reaktionsgefäßen für Eisen- und Stahlschmelzen, mit einem die Gefäßwand durchsetzenden,
ein Thermoelement enthaltenden Rohr aus hitzebeständigem
und gegen die Einflüsse des heißen Mediums widerstandsfähigem Material. Die Einrichtung
ist dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr an der Innenwand des Gefäßes durch ein Verschlußstück
abgeschlossen ist, welches ebenfalls aus hitzebeständigem und gegen die Einflüsse des Mediums widerstandsfähigem
sowie gut wärmeleitfähigem, vorzugsweise metallkeramischem Material besteht, und daß
die Heißlötstelle des Thermoelementes mit dem Verschlußstück verbunden ist.
Die Heißlötstelle des Thermoelementes kann in
das Verschlußstück eingepreßt oder eingesintert sein.
Es ist also ein wesentliches Merkmal der Erfindung,
daß das Material für das Verschlußstück nicht nur hitzebeständig und gegen die Einflüsse von Schmelze,
Schlacke und Zustellungsstoffen widerstandsfähig, sondern auch gut wärmeleitfähig ist. Dadurch ist es
möglich, die Meßstelle an die Innenwand der feuerfesten Auskleidung (in Flucht mit dieser) zu verlegen
oder sogar noch weiter zurückzuversetzen, so daß keine abstehenden Teile der Meßeinrichtung in das
Innere des metallurgischen Ofens ragen, d. h. auch keine Gefahr einer Beschädigung beim Chargieren
besteht.
Zweckmäßig besteht das Verschlußstück und gegebenenfalls auch das die Gefäßwand durchsetzende
Rohr aus 40 bis 75 Volumprozent feinverteiltem Molybdän und bzw. oder Wolfram und 25 bis 60
Volumprozent feinverteiltem Zirkonoxyd.
Zur Stabilisierung des Zirkonoxyds kann Calcium- oder Magnesiumoxyd in einer Menge bis zu 10 Gewichtsprozent
des Zirkonoxyds im Verschlußstück und gegebenenfalls im Rohr enthalten sein.
Zweckmäßig ist die mit dem heißen Medium in Berührung kommende Oberfläche des Verschlußstückes
bzw. Rohres durch Abbeizen frei von metallischen Komponenten.
Vorzugsweise ist das Verschlußstück in dem mit der Innenwand des Gefäßes abschließenden Ende des
die Auskleidung durchsetzenden Rohres lösbar befestigt, so daß es, nachdem es einem vorbestimmten
Verschleiß unterlegen ist, aus dem Rohrende in das Tiegelinnere herausgeschlagen und durch ein neues
Verschlußstück ersetzt werden kann.
Bei Verwendung eines Verschlußstückes aus metallkeramischem Material umfaßt die Erfindung drei
bevorzugte Ausführungsformen, die darin bestehen, daß
a) die Heißlötstelle des Thermoelementes mit dem Verschlußstück verbunden ist;
b) daß beide Schenkel des Thermoelementes im Abstand voneinander an das Verschlußstück angeschlossen
sind und das Material des einen Thermoschenkels das gleiche ist wie die Metallhauptkomponente
des metallkeramischen Werkstoffes des Verschlußstückes, so daß das Verschlußstück
einen Teil der Heißlötstelle bildet; oder
c) daß ein Schenkel des Thermoelementes in einem mctallkeramischen Rohr an einer Stelle im Abstand
von der Spitze dieses Rohres angeschlossen ist und daß der andere Schenkel aus einem
zur Spitze dieses Rohres geführten, in der Spitze befestigten zweiten Leiter besteht, wobei das
Verschlußstück aus dem gleichen metallkeramischen Werkstoff oder auch aus einem anderen
Material bestehen kann wie das den einen Schenke! des Thermoelementes bildende Rohr.
Die Erfindung ist in der Zeichnung, die verschiedene
Ausführungsbeispiele darstellt, näher erläutert. Die Fig. 1 bis 9 stellen jeweils Vertikalschniite durch
eine Tiegelwand und ihre feuerfeste Auskleidung dar.
'In den Figuren .ist mit 1 die Tiegelwand, mit 2 die
feuerfeste Auskleidung und mit 3 das Tiegelwand und feuerfeste Auskleidung durchsetzende Rohr aus hitzebeständigem
und gegen die Einflüsse von Schmelzt;, Schlacke und Zuschlagstoffen widerstandsfähigem
Material bezeichnet. Das schmelzenseitige Ende des Rohres 3 ist durch ein Verschlußstück 4 abgeschlossen,
welches erfindungsgemäß nicht nur in bezug auf Widerstandsfähigkeit und Hitzebeständigkeit die
gleichen Eigenschaften wie das Rohr 3 erfüllen muß,
sondern welches außerdem noch gut wärmeleitfähig sein soll, was in optimaler Weise mit einem metallkeramischen
Material der früher erwähnten Zusammensetzung erreicht wird. Natürlich können das
Rohr 3 und das Verschlußstück 4 aus gleichem Material
bestehen. ,
Das Verschlußstück 4 kann, wie bei der Ausführungsform nach F i g. 1 und 2, mit feuerfester Dichtungsmasse
5 gegenüber dem Rohr 3 gedichtet sein. Es kann aber auch, wenn die Einpassung des Verschlußstückes
in das Rohrende 3 nahezu spielfrei und durch Reibungsschluß vorgenommen wird, wie in den
F i g. 3 und 4, der Raum für die Ringdichtung freigelassen und durch Luft erfüllt sein. Ein solcher Luftraum
bewirkt einen Wärmestau und damit eine sehr rasche Anzeige des Meßgerätes.
Beispiele von zusätzlicher isolierung der Meßeinrichtung sind in den-Fig. 5 und 6 dargestellt. Hier
sind mit 6 keramische Isoliermassen bezeichnet.
Bei allen Ausführungsbeispielen gemäß den Fig. 1
bis 6 fluchtet die dem Gefäßinneren zugekehrte Fläche 7 des Verschlußstückes mit der Innenwand
der feuerfesten Auskleidung 2 und der Stirnwand des Rohres 3. Diese Fläche ist vorzugsweise frei von metallischen
Komponenten, was man dadurch leicht erreichen kann, daß man diese Fläche abbeizt, so daß
nur oxydische Komponenten mit der Schlacke und der Schmelze in Berührung kommen. Die Verschlußstücke
besitzen bei den Ausführungsformen nach den Fig. 1 bis 6 in ihrem mittleren Teil eine muldenförmige
Ausnehmung 8, die zur Aufnahme eines Thermoelementes dient, welches in üblicher Weise
noch in ein handelsübliches gasdichtes Schutzrohr 9 aus Keramik eingeschlossen ist. Das Ende dieses das
Thermoelement enthaltenden Schutzrohres wird zum Anliegen in die Mulde 8 gebracht. Vermöge der guten
Wärmeleitfähigkeit des Materials des Verschlußstückes erfolgt die Temperaturanzeige rasch und ohne
Trägheitserscheinungen.
Die Mulde 8 des Verschlußstückes erweitert sich bei allen Ausführungsformen nach den Fig. I bis 6
und bildet dann mit den radial nach außen gerichteten Flächen des Verschlußstückes Sitzflächen 10 und Il
für ein Halterohr 12 mit einem vorderen Zentrierteil 13. Die Zentrierung kann mittels Gewinden 14
(F i g. 1, 2, 3), durch einen Paßteil 15 (F i g. 4), durch einen Bajonettverschluß oder in sonst bekannter
Weise erfolgen.
Bei diesen Beispielen nach den F i g. 1 bis 6 werden, wie erwähnt, handelsübliche, in keramische
Schutzrohre eingeschlossene Thermoelemente, z. B. vom Typ Platin/Rhodium, verwendet. Bevorzugte
Ausführungsformen von neuen Thermoelementen unter Verwendung von metallkeramischcn Verschluß-Stücken
gemäß der Erfindung sind in den F i g. 7, 8 und 9 erläutert.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 7 ist mit 4 wieder das Verschlußstück bezeichnet. In das Innere
dieses Verschlußstückes ist die Heißlötstelle 16 eines aus zwei Schenkeln 17,18 bestehenden Thermoelementes
eingepreßt oder eingesintert, so daß die Heißlötstelle mit dem Verschlußstück eine Einheit
bildet. Hierbei muß jedoch beachtet werden, daß für die Leiter des Thermoelementes Metalle verwendet
werden, die durch die metallischen Komponenten des aus metallkeramischen Material bestehenden Verschlußstückes
nicht vergiftet werden. Wolfram/Rhenium hat sich für diesen Zweck als geeignetes
Thermoelement erwiesen. Die von der Heißlötstelle 16 aus dem Verschlußstück herausgeführten Leiter
bzw. Schenke! 17, 18 des Thermoelementes werden durch ein Schutzrohr 19 geführt.
In F i g. 8 ist eine Variante veranschaulicht, bei der die beiden Schenke! 20 und 21 des Thermoelementes
im Abstand voneinander in das Verschlußstück 4 eingepreßt, eingesintert oder in sonstige metallische Verbindungen
mit dem Verschlußstück gebracht sind, wobei das Material des einen Thermoschenkels 20 das
gleiche Metall ist wie die metallische Hauptkomponente des metallkeramischcn Verschlußstückes, beispielsweise
Molybdän. Auf diese Weise bildet das Verschlußstück einen Teil der Heißlötstelle des
Thermoelementes.
Dieser Gedanke ist in einer anderen Variante bei dem Ausführungsbeispiel nach F i g. 9 gezeigt. Das
Verschlußstück ist wieder mit 4 bezeichnet und es weist eine Mulde 8 als Sitz für ein außen einzuschiebendes,
in eine Schutzhülle eingeschlossenes Thermoelement auf. Hier besteht die am vorderen Ende geschlossene,
rohrförmige Schutzhülle 22 jedoch auch aus metallkeramischem Material, an dessen Spitze der
eine Leiter 23 eines Thermoelementes befestigt, insbesondere eingepreßt oder eingesintert, ist. Der zweite
Schenkel 24 des Thermoelementes, der ebenso wie bei der Ausführungsform nach Fig. 8 aus dem gleichen
Material bestehen muß wie die metallische Hauptkomponente des metallkeramischen Rohres 22, wird
an einer Stelle 25 im Abstand von der Spitze des Rohres abgenommen, so daß also auch hier das
metallkeramische Rohr 22 einen Teil der Heißlötstelle darstellt. Nach außen zu sind die Schenkel 23
und 24 wieder in Schutzhüllen 26 bzw. 27 geführt. Das Verschlußstück 4 und das metalikeramische
Rohr 22 können natürlich aus gleichem oder aus verschiedenem Material bestehen.
In den schematischen Darstellungen gemäß den F i g. 7, 8 und 9 sind ähnliche Mittel zum Zentrieren,
Dichten, Isolieren usw. wie in den Fig. 1 bis 6 dargestellt
worden.
Claims (8)
1. Einrichtung zur kontinuierlichen Temperaturmessung von heißen Medien in mit einer
feuerfesten Auskleidung versehenen Reaktionsgefäßen für Eisen- und Stahlschmelzen, mit einem
die Gefäßwand durchsetzenden, ein Thermoelement enthaltenden Rohr aus hitzebeständigem
und gegen die Einflüsse des heißen Mediums widerstandsfähigem Material, dadurch gekennzeichnet,
daß das Rohr (3) an der innenwand des Gefäßes durch ein Verschiußstiick
(4) abgeschlossen ist, weiches ebenfalls aus hitze-
beständigem und gegen die Einflüsse des Mediums widerstandsfähigem sowie gut wärmeleitfähigem,
vorzugsweise metallkeramischem Material besteht, und daß die Heißlötstelle (16) des Thermoelementes
(17, 18) mit dem Verschlußstück (4) verbunden ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Heißlötstelle (16) des
Termoelementes (17, 18) in das Verschlußstück eingepreßt oder eingesintert ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß beide Schenkel (20 und 21) des Thermoelementes im Abstand voneinander an das
Verschlußstück (4) angeschlossen sind und das Material des einen Thermoschenkels (20) das
gleiche wie die Metallhauptkomponente des mctallkeramischen Werkstoffes des Verschlußstückes
ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Schenkel (24) des Thernjoelementes in einem metallkeramischen Rohr (22)
an einer Stelle (25) im Abstand von der Spitze dieses Rohres angeschlossen ist und daß der
andere Schenkel aus einem zur Spitze dieses Rohres geführten, in der Spitze befestigten zweiten
Leiter (23) besteht.
5. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschlußstück (4) lösbar ■
befestigt ist.
6. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschlußstück
und gegebenenfalls auch das Rohr aus 40 bis 75 Volumprozent feinverteiltem Molybdän und bzw.
oder Wolfram und 25 bis 60 Volumprozent feinverteiltem Zirkonoxyd besteht.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Stabilisierung des Zirkonpxyds
Calcium- oder Magnesiumoxyd in einer Menge bis zu 10 Gewichtsprozent des Zirkonoxyds
enthalten ist.
8. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die mit
dem heißen Medium in Berührung kommende Oberfläche des Verschlußstückes bzw. Rohres (4)
durch Abbeizen frei von metallischen Komponenten ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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