DE1563970B2 - Gleisfahrzeug mit elektrischem antrieb durch zumindest einen linearen induktions motor - Google Patents
Gleisfahrzeug mit elektrischem antrieb durch zumindest einen linearen induktions motorInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Gleisfahrzeug mit elektrischem Antrieb durch zumindest einen
linearen Induktionsmotor, dessen auf dem Fahrzeug angeordneter Induktor eine Reihe von in Längsrichtung
des Gleises hintereinander angeordneten, mit Mehrphasenstrom zu speisenden Induktorspulen enthält
und mit einem längs des Gleises verlaufenden langgestreckten Metall-Anker zusammenwirkt, an
dem er durch an einem Träger des Induktors gelagerte Rollen zum Einhalten eines Luftspalts zwischen
dem Induktor und dem Anker abgestützt ist.
Fahrzeug-Antriebe mit linearen Induktionsmotoren dieser schon lange bekannten Art (deutsche Patentschrift
140 958) sind vor allem für hohe Fahrzeuggeschwindigkeiten geeignet (»Electronics and Power«
1964, S. 100 bis 103). Sie können mit der Geschwindigkeit angepaßter Mehrphasenfrequenz gespeist und
mit beliebiger Spulen-Polteilung ausgeführt werden. Man hat auch schon bei Speisung mit fester Frequenz
die Induktorwicklungen an Polumschalter angeschlossen, die das Umschalten auf mehrere »Synchrongeschwindigkeiten«
gestatten (»Dtsch. Eisenbahntechnik« 1966, S. 68). Eine geschwindigkeitsabhängige
Bremswirkung läßt sich, wie bei jedem normalen Induktionsmotor, durch Phasenumschaltung
erzielen, ebenso auch durch eine Gleichstromerregung der Induktoren, die gegebenenfalls der
Wechselstromerregung überlagert werden könnte.
Die bekannten Gleisfahrzeugantriebe mit linearen Mehrphasen-Induktionsmotoren, wie sie insbesondere
in neuerer Zeit für den Schnellverkehr — auch bei »gleisgebundenen« Luftkissenfahrzeugen — vorgeschlagen
wurden, haben normalerweise im Querschnitt etwa U-förmig gestaltete Induktoren, welche
eine aus gut leitendem, nicht magnetisierbarem Metall — meist Aluminium — hergestellte, »hochkant«
angeordnete und relativ breite Ankerschiene von beiden Seiten übergreifen. In beiden »Schenkeln«
der Induktoren liegen die Spulen reihenweise hintereinander; der von diesen Spulen erzeugte Magnetfluß
durchsetzt die gut leitende Anker-Schiene.
Die Verwendung einer längs des gesamten Geleises anzuordnenden, vertikalen bzw. breiten besonderen
Anker-Schiene bringt Schwierigkeiten mit sich; das Einhalten ausreichend kleiner Luftspalte zwischen
den Induktorschenkeln und den seitlichen Ankerschienenflächen bedingt eine querbewegliche Anordnung
des Induktors am Fahrzeug und sein Abstützen an der Anker-Schiene durch Rollen.
Für die Übertragung der Zug- und Bremskräfte zwischen Induktor und Fahrzeugkörper sind daher
bewegliche Zwischenbauteile erforderlich. Stützrollen sind bei hohen Geschwindigkeiten, bei denen die
Vorteile des Linearmotors erst richtig zur Geltung kommen, wegen der durch Konstruktionsbedingungen
zwangläufig relativ klein zu haltenden Rollendurchmesser und der daraus folgenden hohen Drehzahlen
und großen Lagerbeanspruchungen, nicht mehr ausreichend betriebssicher.
Für Hänge-Schienenbahnen sind in dem Jahre 1903 (deutsche Patentschrift 140 958) Vorschläge für
Gleisfahrzeuge mit linearen Induktionsmotoren bekannt geworden, bei denen als ortsfester Metall-Anker
der breite Steg einer KoDf-Fahrschiene oder der ebenfalls relativ breite Unterflansch eines Trägerprofils
dienen soll, das die eigentliche Kopffahrschiene trägt, auf der die Laufrollen der Gehänge rollen. Auch
bei diesen Ausführungsformen von linearen Induktionsmotoren sind —■ zumal bei höheren Betriebsgeschwindigkeiten — Führungsrollen mit den oben
erwähnten Nachteilen nicht zu entbehren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gleisfahrzeug mit einem Linearmotor-Antrieb zu
schaffen, der besonders einfach und stabil aufgebaut ist, die Zug- und Bremskräfte praktisch unmittelbar
auf das Fahrzeug überträgt und das Einhalten eines kleinen Luftspaltes zwischen Induktor und ortsfestem
ίο Metall-Anker ohne besondere Führungs- oder Abstützeinrichtungen
gewährleistet.
Die Erfindung beruht auf der nach eingehenden Versuchen gewonnenen Erkenntnis, daß ein linearer
Induktionsmotor zum Antrieb eines Gleisfahrzeuges — im Gegensatz zu der in Fachkreisen herrschenden
Auffassung — nicht unbedingt einen relativ breiten und dünnen, möglichst unmagnetischen Metall-Anker
braucht, sondern daß man als Metall-Anker für einen mit angepaßter Polteilung ausgebildeten Induktor
einen üblichen Fahrschienenkopf benutzen kann, weil sich die in der oberen Schicht des Schienenkopfes
induzierten Induktionsströme über dessen Seitenflächenbereiche schließen. Es lassen sich so überraschenderweise
ausreichend hohe Zugkräfte und Wirkungsgrade, insbesondere bei relativ hohen Geschwindigkeiten,
erzielen.
Ausgehend von einem Gleisfahrzeug der eingangs genannten Art wird die vorstehend genannte Aufgabe
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jeder von zwei Kopf-Fahrschienen des Geleises, von denen jede
einen Metall-Anker bildet, ein Induktor zugeordnet ist, und daß jeder Induktor durch einen sich unmittelbar
und praktisch ungefedert auf die Radachsen vor und hinter jedem Induktor des Fahrzeugs abstützenden
Träger dicht über dem Kopf der Kopf-Fahrschiene gehalten ist.
Die Verwendung der Köpfe der Fahrschienen des Geleises als ortsfeste Metall-Anker des Mehrphasen-Induktionsmotors
und die Abstützung des dicht über dem Schienenkopf liegenden Induktors auf die Radachsen
der Räder, mit denen das Fahrzeug auf den Schienen läuft, gestattet es nicht nur, den vertikalen
Luftspalt konstant zu halten; die Seitenführung der Induktoren durch die dicht benachbarten Räder ergibt
auch — in Verbindung mit der magnetischen Selbstzentrierung — eine einwandfreie Seiteneinstellung
der Induktoren relativ zum Schienenkopf und damit gleichbleibende Verteilungen der Magnetflüsse
und praktisch gleichbleibende Nutzzuskräfte auch bei seitlichen Auslenkbewegungen des Fahrzeugkastens;
der Induktor wird in seiner Gestalt und wegen der einreihigen Spulen-Wicklung einfach und ist zur
Übertragung der Zug- und Bremskräfte unmittelbar mit den Radsätzen verbunden.
Betriebliche Vorteile gegenüber den bisher bekannten Antrieben mit linearen Induktionsmotoren sind:
Fortfall einer besonderen Ankerschiene, damit freie und übersichtliche Gleise, auch auf Bahnhöfen mit
vielen Weichen und Kreuzungen; keine Beschränkung des Betriebsbereiches des Fahrzeugs auf spezielle
Strecken oder Streckenabschnitten, es können auch betriebsfremde Strecken befahren werden.
In gewissen Fällen, beispielsweise für Motorfahrzeuge,
die nur kleinere Geschwindigkeiten haben sollen, wie Lokomotiven, ist es möglich, den Linearmotor-Anker
in an sich bekannter Weise (»Dtsch. Eisenbahntechnik« 1966, S. 69) mit einem üblichen
Rotations- bzw. Achsmotor-Antrieb entsprechend
verkleinerter Leistung zu kombinieren. Die tatsächlich wirksame Masse der Antriebsorgane eines Fahrzeuges
gemäß der Erfindung ist um so kleiner, je leistungsfähiger und je schneller der Antrieb sein soll
und je breiter der Schienenkopf bzw. die Rollfläche des Gleises ist; dennoch ist ihre Antriebskraft, bezogen
auf den Meter der Rollfläche, kleiner als diejenige Antriebskraft, die man mit bekannten Achsmotoren
erzielen kann. Die Notwendigkeit, die Reihen der Erregerspulen und die Länge der Induktoren des
erfindungsgemäßen Linearmotor-Antriebs verlängern zu müssen, führt dann zu Fahrzeugen mit unerwünscht
großen Längen. Man kann daher entweder eine Aufteilung der Antriebskraft auf die gesamte
Länge von Zügen aus selbstfahrenden Fahrzeugeinheiten ins Auge fassen, was eine sehr interessante
Lösung ergibt, weil die Komplikationen mit Fahrgestellen, wie Motordrehgestellen, vermieden werden,
oder eine mehr konzentrierte Zugkrafterzeugung in einer Lokomotive, in Kombination mit einem bekannten
Gestell- oder Achs-Motorantrieb. Im letzteren Fall ist die Erfindung um so interessanter und nützlicher,
weil sie durch ihre vertikale Anziehungskraft zwischen Induktorteil und Schiene eine Erhöhung der
Haftreibung zwischen Rad und Schiene liefert. Eine Einrichtung zur Erhöhung der Haftreibung durch
magnetische Anziehung ist durch die USA.-Patentschrift 1 898 555 an sich bekannt.
Ein Ausiührungsbeispiel der Erfindung wird nunmehr an Hand der Zeichnung erläutert. In der Zeichnung
zeigt
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht des vorderen Teiles eines Fahrzeugs mit einem erfindungsgemäßen
Antrieb durch lineare Induktionsmotoren,
Fi g. 2 eine in größerem Maßstab gezeichnete Ansicht, die ein Rad und einen Teil des linearen Induktionsmotors
erkennen läßt,
F i g. 3 einen Schnitt längs der Schnittlinie III-III
der Fig. 2.
Das als Beispiel ausgewählte Fahrzeug kann ein Triebwagen oder eine Lokomotive sein; das Fahrzeug
hat einen Kasten 1, der sich auf die Räder 2 über Traversen 3 und Längswangen 4 abstützt. Die Räder
rollen auf Kopf-Fahrschienen 8.
Der elektrische Antrieb besteht aus Induktionsmotoren, von denen einer in der Zeichnung schematisch
dargestellt ist. Dieser Motor hat eine Reihe von Spulen 6, die in einem aus dünnen Blechen zusammengesetzten
Induktor-Blechpaket 7 angeordnet sind, das parallel zur Rollfläche jeder Fahrschiene 8 verläuft.
Die Spulen 6 sind in Richtung der Lange der Fahrschiene 8 hintereinander angeordnet, sie bilden
zusammen mit dem Induktor-Blechpaket 7 den Statorteil eines linearen Induktionsmotors für den die
Kopf-Fahrschiene 8 — wegen ihres speziellen Aufbaues besonders günstig —■ einen geradlinigen, massiven
Anker bildet.
Die Spulen 6 werden durch einen periodischen Mehrphasenstrom gespeist, der ein Wanderfeld mit
aufeinanderfolgenden »Wellen« erzeugt, das nach
ίο seiner Antriebsfunktion einem Drehfeld gleichkommt.
Der Luftspalt zwischen dem geblätterten, ungefedert aufgehängten Induktor-Blechpaket 7 und der
Fahrschiene 8 wird im wesentlichen konstant gehalten, weil er durch die Räder 2 fest bestimmt ist, die
auf der Fahrschiene 8 rollen. Die Höhe des Luftspaltes kann durch eine möglich spielfreie Einstellvorrichtung
eingestellt werden, die zwischen den Traversen 3 und Längswangen 4 oder zwischen den
Rädern 2 bzw. den Radsätzen und den Längswangen 4 angeordnet wird, um einen Ausgleich der Abnutzung
der Räder und der Durchbiegung der Längswangen 4 vorzusehen, welche die Spulen mit ihrer
Eisenmasse tragen.
Claims (2)
1. Gleisfahrzeug mit elektrischem Antrieb durch zumindest einen linearen Induktionsmotor,
dessen auf dem Fahrzeug angeordneter Induktor eine Reihe von in Längsrichtung des Gleises hintereinander
angeordneten, mit Mehrphasenstrom zu speisenden Induktorspulen enthält und mit einem längs des Gleises verlaufenden langgestreckten
Metall-Anker zusammenwirkt, an dem er durch an einem Träger des Induktors gelagerte
Rollen zum Einhalten eines Luftspalts zwischen dem Induktor und dem Anker abgestützt ist, dadurch gekennzeichnet, daß jeder von
zwei Kopf-Fahrschienen (8) des Geleises, von denen jede einen Metall-Anker bildet, ein Induktor
(7) zugeordnet ist, und daß jeder Induktor durch einen sich unmittelbar und praktisch ungefedert
auf die Radachsen vor und hinter jedem Induktor des Fahrzeugs abstützenden Träger (3, 4)
dicht über dem Kopf der Kopf-Fahrschiene (8) gehalten ist.
2. Fahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zu dem Antrieb
durch die Induktoren der Linearmotoren auch rotierende Motoren bzw. Achsmotoren zum Antrieb
der Fahrzeugräder eingebaut sind.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR76039A FR1526883A (fr) | 1966-09-12 | 1966-09-12 | Véhicule à commande électrique roulant sur voie ferrée |
Publications (2)
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DE1563970A1 DE1563970A1 (de) | 1970-09-03 |
DE1563970B2 true DE1563970B2 (de) | 1971-11-04 |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19671563970 Withdrawn DE1563970B2 (de) | 1966-09-12 | 1967-08-04 | Gleisfahrzeug mit elektrischem antrieb durch zumindest einen linearen induktions motor |
Country Status (3)
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---|---|
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FR (1) | FR1526883A (de) |
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---|---|---|---|---|
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CA1078936A (en) * | 1977-11-30 | 1980-06-03 | George Sobolewski | Railway truck and lim propulsion assembly |
DE4344755A1 (de) * | 1993-12-28 | 1995-06-29 | Martin K Rzyttka | Elektromagnetischer Hochgeschwindigkeits-Antrieb, für Schienen gebundene Fahrzeuge und Schiffe |
EP4103445A1 (de) * | 2020-02-13 | 2022-12-21 | Hyperloop Technologies, Inc. | System und verfahren zur schienenabtastung mittels elektromagnetischer motoren |
-
1966
- 1966-09-12 FR FR76039A patent/FR1526883A/fr not_active Expired
-
1967
- 1967-08-04 DE DE19671563970 patent/DE1563970B2/de not_active Withdrawn
- 1967-09-12 GB GB41663/67A patent/GB1200201A/en not_active Expired
Also Published As
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