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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von zwei- und mehrwelliger
Wellpappe.
Bei der Herstellung von Wellpappe führt man eine gewellte Zage mit
ein oder zwei Deckschichten zusammen, wobei vorzugsweise nur die den Decken zugewandten
Kämme der Welle beleimt werden. Zum Abbinden des Leimes wird die Wellpappe in einer
Heizpartie von unten beheizt und gleichzeitig mittels eines über der Wellpappe angeordneten
Gurtes gegen die Heizpartie gepreßt. Wenn der Leim abgebunden und das überschüssige
Wasser aus der Wellpappe ausgetrieben ist, durchläuft die Wellpappe eine Kühlzone
und ist dann zum Schneiden in Platten vorbereitet. Mittels dieses Verfahrens wurden
auch zwei- und mehrwellige Wellpappen derart hergestellt, daß man vor der Heizpartie
auf die der Heizpartie zugewandten Decke gleichzeitig zwei oder mehrere einseitig
gedeckte Wellen zusammenführte. Damit die.der Heizpartie am weitesten entfernt liegenden
mit frischem Leim versehenen Wellenkämme in ausreichend kurzer Zeit mit der darunterliegenden
Decke verklebt werden kann,
muß die Heizpartie eine sehr hohe Temperatur
aufweisen, da anderenfalls bei einem zu langsamen Abbinden des Leimes das Wasser
in die gewellte Bahn wegschlagen kann und der Leim keine genügende Bindekraft mehr
entwickelt. Um ein Wegschlagen des Wassers zu verhindern, hat man entweder die Wellpappmaschinen
mit verminderter Geschwindigkeit laufen gelassen oder aber einen über das übliche
Maß hinausgehenden Leimauftrag verwendet. Letzteres hat zur Folge, daß zum Verdampfen
des llassers sehr viel Wärme erforderlich ist, so daß die Heizpartie verlängert
werden mußte. Darüber hinaus ist die fertige Pappe sehr feucht und wird beim Längsschneiden
in die gewünschten Zuschnittsgrößen von den verwendeten Kreismessern an den Rändern
wieder auseinandergezogen. Auch der Querschneider schneidet nicht immez sauber ab,
weil feuchte Pappe zäher als gut betrocknete ist. Außerdem kann die sehr feuchte
Pappe nicht sofort weiter verarbeitet werden, sondern benötigt eine sehr lange Lagerzeit,
während der sie sich verziehen kann.
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Das bisher bekannte Zusammenführen mehrerer Wellen weist also
erhebliche Schwierigkeiten und Nachteile#so daß es die Auf- |
gabe zu lösen galt, hier Abhilfe zu schaffen.
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Es wurde nun gefunden, daß man die Schwierigkeiten und Nachteile ausschalten
kann, wenn man sich zur Herstellung zwei- oder mehrlagiger Wellpappe eines Verfahrens
bedient, das die kennzeichnenden Merkmale aufweist, daß die jeweils obenliegende
Decke einer doppelt gedeckten Wellpappe vor Zuführung der nächsten Welle, die bereits
eine obere Decke aufweist und
deren untere Wellenkämme in bekannter
Weise beleimt sind, von oben erwärmt wird und nach der Zusammenführung die Mehrfachwellpappe
durch vVärmeeinwirkung von oben trocknet und anschließend kühlt.
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Durch das Verfahren gemäß der brfindung können die bisher verwendeten
Wellpappmaschinen weiterhin verwendet werden, wobei lediglich kleinere Änderungen
bezüglich der Beheizung von eben zugefügt werden müssen. Im übrigen gestattet jedoch
das erfindungsgemäße Verfahren die Beibehaltung der üblichen Geschwindigkeiten für
die Herstellung von einwelliger Wellpappe, benötigt ferner den normalen und keinen
verstärkten Leimauftrag auf den Wellenkämmen und erfordert keine übermäßige Beheizung
an einer Stelle der Duellpappe. Ferner wird das unerwünschte Wegschlagen des zum
Anmachen des Leimes benötigten Wassers in die Papierschichten vermieden.
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Im einzelnen verläuft das Verfahren in der nachfolgend beschriebenen
Weise. Die erste Welle wird in bekannter Weise mit einer oberen und unteren Decke
versehen. Hierbei erfolgt eine Heizung der Wellpappe zum Abbinden des Leimes von
unten, wobei gleichzeitig ein Gurt, der von oben einwirkt, die Wellpappe gegen de-=Heizpartie
preßt. Bevor sich nun die an sich übliche Trocknung und Kühlung der Wellpappe anschließt,
wird die Wellpappe von oben durch Heizplatten vorgewärmt, ehe eine zweite Welle,
die bereits mit einer r.beren Decke verbunden ist und deren untere Wellenkämme in
bekannter Weise beleimt sind, auf°die-vorgewärmte obere Decke aufgebracht wird.
Sodann durchläuft die doppellagige Wellpappe eine Heizpartie, die
wiederum
von oben auf die Wellpappe einwirkt. Das Vorheizen und Aufbringen einer weiteren
Welle wiederholt sich, bis man eine Wellpappe mit der gewünschten Anzahl von gewellten
Zagen erhalten hat. Danach wird die mehrwellige Wellpappe durch die Trocken- und
Kühlzone geführt und kann anschließend in Platten beliebiger Größen zerschnitten
werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens
sieht daher vor, daß im Anschluß an die an sich bekannte Vorrichtung zur Bildung
einer einwelligen Wellpappe mit oberer und unterer Decke eine von oben wirkende
Vorheizeinrichtung nachgeschaltet ist, der eine Zuführungsvorrichtung für eine weitere
Welle folgt, *obei sich zwecks Verklebung der Materialien eine von oben wirkende
Heizeinrichtung und danach die an sich bekannte Trocken- und Kühleinrichtung anschließt.
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Die bisher bekannten Maschinen zur Herstellung von Wellpappe werden
nach der 'rfindung zwischen der von unten einwirkenden Heizpartie und der Trocken-
und Kühleinrichtung durch die von oben wirkenden Vorheiz- und Heizeinrichtungen
und Zuführungseinrichtungen für weitere Wellen unterbrochen,wobei von unten ein
Untergurt mittels Anpreßwalzen gegen die mehrlagige Wellpappe drückt.
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Sofern die Maschine baulich nicht zu lang ausgeführt werden soll,
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Trocken- und Kühlpartie unter Vakuum arbeiten
zu lassen.
In der beiliegenden Zeichnung sind das Verfahren und
die Vorrichtung nach vorliegender Erfindung am Beispiel der Herstellung einer zweiwelligen
Wellpappe näher erläutert. In der Zeichnung ist in stark vereinfachter Form derjenige
Teil einer Wellpappenmaschine gezeigt, der für das Verständnis des Gegenstandes
der Erfindung wesentlich ist.
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Von einer hier nicht gezeigten Maschine zum Herstellen einer Wellenbahn
und zum gleichzeitigen Zusammenführen dieser Wellenbahn mit der oberen Decke durchläuft
die einseitig gedeckte Wellenbahn 1 ein Leimauftragswerk 2. Dort erhalten die vvellenspitzen
der ersten einsaitig bedeckten Wellenbahn 1 den zur Verklebung notwendigen Leimauftrag.
Diese mit frischem Leim versehenen Wellenkämme treffen nun mit der unteren Deckenbahn
3 zusammen. Die zum Gelieren notwendige Wärmemenge liefern die Heizplatten 4. Sie
heizen die untere Deckenbahn 3 und damit die frische Klebstelle auf. Damit die "lellenkämme
an der unteren Deckenbahn 3 gut anliegen, werden sie mit Hilfe des Obergurtes 5,
die unter einer Anzahl von Belastungswalzen läuft, an die untere Deckenbahn 3 angepreBt.
Nach Verlassen dieser ersten von unten heizenden und von oben nach unten belastenden
Heizpartie liegt eine einwellige Wellpappe vcr. Diese-läuft auf den Beschwergurt
10, der die Oberseite der zweifach gedeckten Wellpappe mit Hilfe von Beschwerwalzen,
die von unten nach oben wirken, an die Vorheizstation 9 drückt.
Die
Vorheizstation 9 kann aus einer oder mehreren Heizplatten bestehen. Um das Einziehen
der Materialbahn zu erleichtern, ist ein halbkreisförmiges Einführblech 9a vorgesehen.
Zweck der Vorheizstation 9 ist es, die obere Deckenbahn der einwelligen Wellpappe
aufzuheizen. Nach der Vorheizstation 9 wird die zweite einseitig gedeckte j7Iellenbahn
7 zugeführt. Sie wird vorzugsweise von dem Vorheizzylinder 6 vorgewärmt und erhält
den Leimauftrag für die Wellenkämme am Leimwerk B. Die Wärmezufuhr an die neue Klebstelle
erfolgt von der vorgewärmten einwelligen Wellpappe und, wenn die darin vorrätige
wärme verbraucht ist, von den Heinplatten 11. Zum leichteren Einführen der dellenbahn
7 in die Heizstation 11 dient das Einzugsblech 11a.
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Um ein gutes Anliegen der Wellenkämme an die sogenannte Zwischendecke
zu erreichen, wird wie in der Vorwärmstation 9 der Beschwer .#,gurt 10 mittels Belastungswalzen
von unten her nach oben an die Heizplatte 11 angedrückt. Nach dieser von oben heizenden
Heizstation 11 durchläuft die nun zweiwellige Wellpappe 13 die bekannte Kühl- und
Zugpartie 12, um anschließend in Platten geschnitten zu werden.
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Für jede weitere einseitig gedeckte Wellenbahn wird jeweils eine weitere
Heizstation angefügt, die in der gleichen Weise arbeitet. Dabei kann derselbe Gurt
verwendet werden, er muß nur länger,
nämlich sämtliche oberen Heizstation9und die Zugpartie über- |
brückend, ausgebildet sein.