DE1556830C3 - Schlingerdämpfungstank zur Dämpfung periodischer, durch Seegang erregter Bewegungen eines schwimmfähigen Körpers - Google Patents
Schlingerdämpfungstank zur Dämpfung periodischer, durch Seegang erregter Bewegungen eines schwimmfähigen KörpersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Schlingerdämpfungstank zur Dämpfung periodischer, durch Seegang erregter
Bewegungen eines schwimmfähigen Körpers, insbesondere der Rollbewegung eines Schiffes, mit zwei teilweise
gefüllten Seitentankabteilen, die durch das Überströmen von Flüssigkeit zwischen den Tankabteilen
ermöglichende Kanäle miteinander verbunden sind, von denen einer im Durchflußquerschnitt stufenlos regelbar
ist und mindestens einer in Strömungsrichtung ohne Hindernisse ist.
Passive Schlingertankanlagen sind seit langem bekannt, deren Funktionen im Prinzip immer darauf
beruhen, daß die in ihnen enthaltene Flüssigkeit durch die Rollbewegungen des Schiffskörpers in Schwingungen
von einem Seitentank zum anderen versetzt wird, wobei das Moment der von einer Schiffsseite zur
anderen übergegangenen Flüssigkeitsmenge auf das Schiff stabilisierend wirkt. Alle bekannten Schlingertanktypen
bewirken prinzipiell die gleiche Stabilisierung am Schiffskörper, sofern deren Federkonstante, statisches
Maximalmoment, Tankeigenfrequenz und Tankeigendämpfung die gleichen sind und sie an der gleichen
Stelle des Schiffes angeordnet sind. Das Problem bei der Regelung des Schlingertanks liegt darin, die vorgenannten
Größen den jeweiligen Beladungszuständen anzupassen.
In den US-Patentschriften 30 54 373 und 31 09 403 sowie der DT-AS 12 47 891 ist ein in der Frequenz
regelbarer Schlingertank mit offenem Querkanal beschrieben. Bei diesem Tanktyp wird die Eigenfrequenz
in erster Linie durch Senkung oder Erhöhung des Flüssigkeitsspiegels geregelt. Der Regelung sind jedoch
wegen der starken Verringerung des Maximalmoments bei extremen Regelbereichen Grenzen gesetzt, und es
ist das maximal mögliche Stabilisierungsvermögen
eingeschränkt.
Ferner ist es bekannt, einen Schlingertank U-förmig und mit geschlossenen Flüssigkeits- und Luftkanälen
auszubilden. Dieser Schlingertank, der auch als Frahmscher Tank bekannt ist, ist in seiner Eigenfrequenz nur in
sehr engen Bereichen regelbar, da die Regelung durch ein Drosselventil im Luftkanal erfolgt, wodurch zwar
die Eigendämpfung des Tanksystems, kaum jedoch die Eigenfrequenz beeinflußt wird.
ig Aus der DT-PS 11 53 283 ist ein Frahmscher
Schlingertank mit einer Frequenzregelung bekannt, bei dem im Querkanal dachförmig angeordnete, ebene
Flächen vorgesehen sind, die zur Veränderung der Querschnittshöhe des Flüssigkeitskanals in ihrer Firsthöhe
verstellbar sind, wodurch der First quer zur Strömungsrichtung verläuft. Da man die Eigenfrequenz
eines Schlingertanks von gegebenen Seitentankgrößen durch den Tankquerschnitt bestimmen kann, erlaubt die
Anwendung dieser bekannten Methode eine Frequenzregelung von der Frequenz Null bis zu einer
Höchstfrequenz, die durch den freien Querschnitt des Querkanals bestimmt wird.
Auf ähnliche Weise kann man die Eigenfrequenz eines U-förmigen Tanks regeln, indem man eine
Drosselklappe in den Flüssigkeits- anstatt in den Luftkanal verlegt. Eine solche Klappe verändert
ebenfalls den freien Durchströmungs-Querschnitt, wodurch die Frequenz einstellbar ist.
Durch die Anordnung eines regelbaren Dachgebildes nach der deutschen Patentschrift 11 53 283 oder durch
Anordnung einer Drosselklappe im Flüssigkeitskanal kann man nicht nur bei U-förmigen Tanks mit
geschlossenem Flüssigkeitskanal, sondern auch bei Tanks mit offenem Verbindungskanal die Frequenz
günstig regeln. Hierbei muß lediglich die Achse der Drosselklappe bzw. der First des dachförmigen
Gebildes nicht horizontal sondern vertikal angeordnet werden. Die Regelung durch Klappen, durch dachförmige
Gebilde oder durch andere querschnittsverengende Einrichtungen ergibt zwar bei immer gleichbleibender
Füllung des Tanks einen relativ großen Frequenzregelbereich. Die großen Frequenz-Regelmögiichkeiten
solcher querschnittsverengenden Mittel können aber nicht voll ausgenutzt werden, da diese die Eigendämpfung
des Tanks außerordentlich stark beeinträchtigen. Bei diesen Regelungsverfahren nimmt nämlich die
Eigendämpfung des Tanks bei Regelung auf niedrige Frequenzen zu bzw. bei Regelung auf höhere Frequenzen
ab. Dies ist eine Folge der Tatsache, daß relativ enge Querschnitte, die durch die Senkung des Flüssigkeitsspiegels bei offenen Tanks oder durch teilweise
Sperrungen des geschlossenen oder des offenen Querkanals durch mechanische Mittel entstehen, einen
größeren Flüssigkeitswiderstand bei gleichen Strömungsgeschwindigkeiten bewirken als weitere Querschnitte.
Dies gilt auch für den aus der GB-PS 10 06 036 bekannten, im wesentlichen U-förmigen Schlingerdämpfungstank
mit zwei Seitentankabteilen und einer Drosselklappe im Flüssigkeitskanal mit den eingangs
genannten Merkmalen, bei dem drei durch vertikale Wände voneinander getrennte Kanäle vorgesehen sind,
die die beiden Seitentankabteile miteinander verbinden. Die beiden äußeren Kanäle sind hindernisfrei ausgebildet,
während der mittlere Kanal die Drosselklappe zwecks Regelung des Durchflusses enthält. Die im
Querschnitt geschlossenen Verbindungskanäle befinden sich im Betrieb voll unter der Wasseroberfläche, so daß
der Querschnitt des durch die Kanäle strömenden Wassers konstant und der mittlere Kanal im Durchflußquerschnitt
durch die Drosselklappe veränderbar ist. Dieser hat also auch einen zufriedenstellenden Regelbzw.
Eigenfrequenzbereich, jedoch auch ein schlechtes Eigendämpfungs verhalten.
Wie wichtig die bei bekannten Schlingertanks ■ ungenügende Eigendämpfung des Tanks für die
Stabilisierung eines Schwimmkörpers ist, geht aus dem nachfolgend erläuterten Diagramm der Fig. 1 hervor,
in der in schematischer Form die Rollamplituden eines Schiffes als Funktion der Erregerfrequenzen, d. h. die
sogenannten Resonanzkurven des Schiffes bei unterschiedlichen Dämpfungen dargestellt sind.
Die Kurve a stellt die Resonanzkurve des Schiffes
ohne Stabilisierungsanlage dar, während die Kurven b, c und d die Resonanzkurven des gleichen, aber mit
Schlingertank ausgerüsteten Schiffes bei unterschiedlichen Dämpfungen zeigen. Es sei dabei angenommen,
•daß die Frequenz des Schlingertanks im Optimalverhältnis zur Rollfrequenz des Schiffes steht.
Die Resonanzkurve b gilt für zu kleine Eigendämpfung und zeigt zwar eine ausgezeichnete Rolldämpfung
bei der Schiffsroll-Resonanzfrequenz o)e, dafür treten aber zwei ausgeprägte Resonanzspitzen zu beiden
Seiten der Resonanzfrequenz o)c auf.
Die Kurve cgilt für zu hohe Tankeigendämpfung und
weist eine überhöhte Resonanzspitze auf.
Würde man nun die Eigendämpfung des Tanks über die sogenannte »kritische Dämpfung« erhöhen, d. h. die
periodische Bewegung der Flüssigkeit in den Schlingertanks unterbinden, so würde die Resonanzkurve c mit
der Resonanzkurve a zusammenfallen, so daß in keinem Frequenzbereich eine Stabilisierungswirkung erzielt
würde.
Die Kurve d gilt für ein Schiff, das mit einem Schlingertank ausgerüstet ist, dessen Dämpfung optimal
bestimmt ist. Diese Kurve zeigt nur eine flache Wölbung; sie besitzt im ganzen Frequenzbereich keine
resonanzartigen Spitzen.
Wenn man nun einen, in seinen Frequenzen regelbaren bekannten Schlingertank so ausbildet, daß
die Eigendämpfung des Tanks bei mittleren Frequenzen des in Frage kommenden großen Frequenzbereiches
optimal ist, so muß man damit rechnen, daß bei Regelung auf höhere Frequenzen eine der Kurve b
ähnliche Resonanzkurve und bei Regelung auf niedrigere Frequenzen eine der Kurve c ähnliche Resonanzkurve
zustandekommt. Die Verhältnisse sind noch ausgeprägter, wenn bei einem größeren Regelbereich die
Dämpfung entweder bei der oberen oder bei der unteren Grenzfrequenz richtig liegt.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Schlingerdämpfungstanks der eingangs genannten Gattung,
der bei sehr einfachem Aufbau und einem großen stufenlosen Frequenzregelbereich bei allen Rollfrequenzen
eine dem günstigsten Wert möglichst nahekommende Eigendämpfung aufweist.
Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, daß der den Querschnittsregler enthaltende Kanal eine g0
freiliegende Flüssigkeitsoberfläche aufweist. Dadurch ist eine optimale Abstimmung der eine Schlingerbewegung
beeinflussenden Faktoren wie der Federkonstante des Schwingungssystems, die vom Flächenträgheitsmoment
der freien Oberfläche abhängig ist, der Tankeigen- g5
frequenz, der Dämpfung und der Rollfrequenz des Schiffes möglich, so daß ein Schiff je nach Konstruktion
und Dimension, Belastungsgrad und Wetterlage in einer relativ stabilen Lage gehalten wird, d. h. eine Rollbewegung
des Schiffes deutlich verringert werden kann. Durch die Erfindung ist eine Wirkung erzielbar, die
einfach ist. Die obersten und untersten Frequenzen des Regelbereichs sind durch die Größe der möglichen
Kanalquerschnitte gegeben. Selbst bei völlig offenem Regelkanai, d. h. bei der größtmöglichen Eigenfrequenz
wird durch die freiliegende Flüssigkeitsoberfläche ein günstiger Eigendämpfungswert erzielt. Die Regelung
erfolgt nicht durch Änderung des Flüssigkeitsniveaus, so daß das mögliche Maximalmoment und somit das
mögliche maximale Stabilisierungsvermögen in günstigen Bereichen liegen.
Vorteilhafterweise kann in an sich bekannter Weise der Querschnittsregler eine um eine vertikale Achse
schwenkbare Achse aufweisen.
Eine andere Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß unter dem den Querschnittsregler
enthaltenden Kanal ein hindernisfreier Kanal vom geschlossenen Typ vorgesehen ist.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist schließlich neben dem den Querschnittsregler enthaltenden
Kanal ein hindernisfreier Kanal vom offenen Typ angeordnet.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung
näher beschrieben; neben dem bereits erläuterten Diagramm der Resonanzkurven der Rollbewegung
eines Schiffes bei verschiedenen Eigendämpfungen nach Fig. 1 zeigt
Fig. 2 einen Schnitt einer Ausführungsform der Vorrichtung gemäß der Erfindung und
F i g. 3 einen der F i g. 2 entsprechenden Schnitt einer weiteren Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes.
Ein Schlingertank mit geschlossenem und offenem Querkanal ist in Fig.2 dargestellt. Der Kanal 13, der
keinen Querschnittsregler enthält, ist ein Kanal vom geschlossenen Typ, wie er bei U-förmigen Tanks
verwendet wird, während der regelbare Querkanal 14 eine offene Oberfläche aufweist. Diese Anordnung ist
deswegen besonders günstig, weil Querkanäle vom geschlossenen Typ relativ kleine, Querkanäle mit
offener Oberfläche dagegen relativ hohe Eigendämpfung haben.
F i g. 3 zeigt eine Lösung, bei der sowohl der Kanal 13 als auch der Kanal 14 eine offene Oberfläche haben.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat den Vorteil, bei gleichbleibender Füllung, d. h. bei immer gleichbleibender
maximaler Stabilisierungskapazität, in einem sehr breiten Frequenzbereich regelbar zu sein, wobei
die Eigendämpfung jeweils entweder einen Optimalwert hat oder dem Optimalwert sehr nahe kommt.
Um den Bereich der Dämpfungsregelung möglichst groß zu halten, werden die Kanäle konstruktiv so
gestaltet, daß sie einen minimalen Strömungswiderstand ergeben.
Zur Veränderung des Strömungswiderstandes kann man auch geringfügige Mengen Polyäthylenoxid der
Tankflüssigkeit beimischen, um den Reibungs- und den Ablösungswiderstand herabzusetzen.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Schlingerdämpfungstank zur Dämpfung periodischer, durch Seegang erregter Bewegungen eines
schwimmfähigen Körpers, insbesondere der Rollbewegung eines Schiffes, mit zwei teilweise gefüllten
Seitentankabteilen, die durch das Überströmen von Flüssigkeit zwischen den Tankabteilen ermöglichende
Kanäle miteinander verbunden sind, von denen einer im Durchflußquerschnitt stufenlos regelbar ist
und mindestens einer in Strömungsrichtung ohne Hindernisse ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der den Querschnittregler (15) enthaltende Kanal (14) eine freiliegende Flüssigkeitsoberfläche
aufweist ( F i g. 7 und 8).
2. Schlingerdämpfungstank nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in an sich bekannter
Weise der Querschnittregler (15) eine um eine vertikale Achse schwenkbare Achse aufweist.
3. Schlingerdämpfungstank nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß unter dem den
Querschnittregler (15) enthaltenden Kanal (14) ein hindernisfreier Kanal (13) vom geschlossenen Typ
vorgesehen ist (F i g. 7).
4. Schlingerdämpfungstank nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß neben dem den
Querschnittregler (15) enthaltenden Kanal (14) ein hindernisfreier Kanal (13) vom offenen Typ angeordnet
ist.
Applications Claiming Priority (2)
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DE1556830A1 DE1556830A1 (de) | 1970-03-05 |
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