DE1495953B2 - Verfahren zur herstellung von poly (halogenphenylenaethern) - Google Patents
Verfahren zur herstellung von poly (halogenphenylenaethern)Info
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Poly-(halogenphenylenäthern), welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß Halogenphenole der allgemeinen Formel
30
OH
35
40
in der X Fluor oder Chlor und — wenn gleichzeitig Y und jedes Z Brom sind — auch Brom bedeutet,
Y Chlor, Brom oder Jod und Z Wasserstoff, Fluor oder Chlor und — wenn Y und jedes X Brom sind — auch
Brom bedeutet, in Gegenwart eines Komplexes aus einem wäßrigen Kupfer(II)-salz und einem aromatischen,
heterocyclischen Amin in Lösung mit Sauerstoff bei Temperaturen von 80° C bis zur Rückflußtemperatur
der Lösung umgesetzt werden.
Nach einem bekannten Verfahren erfolgt die Herstellung von Eigenkondensationsprodukten von Phenolen
durch Umsetzung von Sauerstoff mit Phenolen der Strukturformel
60
65
in der X ein Substituent aus der Gruppe Wasserstoff, Chlor, Brom und Jod ist, R ein einwertiger Substituent
aus der Gruppe Wasserstoff, Kohlenwasserstoffreste, Halogenkohlenwasserstoffreste mit wenigstens 2 Kohlenstoffatomen
zwischen den Halogenatomen und dem Phenolkern, Oxykohlenwasserstoffreste und halogenierte
Oxykohlenwasserstoffreste mit wenigstens 2 Kohlenstoffatomen zwischen dem Halogenatom und
dem Phenolkern ist, R' und R" die gleiche Bedeutung haben wie R und zusätzlich Halogen bedeuten können,
wobei als sauerstofftragende Zwischenverbindung eine Lösung eines Komplexes zwischen einem basischen
Kupfer(II)-salz und einem tertiären Amin verwendet wird, in der das Phenol löslich ist. Nach einem weiteren
vorgeschlagenen Verfahren werden Eigenkondensationsprodukte einer begrenzteren Klasse von Phenolen
unter Verwendung einer Lösung von Komplexen zwischen basischen Kupfer(II)-salzen und primären
und sekundären Aminen als sauerstofftragende Zwischenverbindung hergestellt, wobei das Phenol in der
Lösung löslich ist. Die nach dem erstgenannten Verfahren hergestellten Produkte sind entweder PoIyphenylenäther
oder Diphenochinone. Es ist unmöglich, Eigenkondensationsprodukte von Phenolen zu
bilden, in denen beide o-Stellungen des Phenols durch Halogen besetzt sind. Für viele Anwendungszwecke
wäre es erwünscht, Polyphenylenäther herzustellen, die Halogensubstituenten in wenigstens beiden o-Stellungen
enthalten, besonders wenn flammwidrige oder selbst erlöschende Polyphenylenäther gewünscht werden.
Poly(halogenphenylenäther) sind bereits hergestellt worden, z. B. durch Herstellung von Silbersalzen der
Halogenphenole, die dann in Lösung thermisch zersetzt wurden, um das Silberhalogenid auszufällen.
Durch Verwendung von Silber wird dieses Herstellungsverfahren überaus teuer. Nach einem anderen
neuen Verfahren werden diese Poly(halogenphenylenäther) durch thermische Zersetzung eines vorher gebildeten
Pyridin-Kupfersalz-Phenolat-Komplexes hergestellt.
Soweit bekannt, ist es unmöglich, Poly(halogenphenylenäther), ausgehend von 2,6-Dihalogenphenolen,
herzustellen, jedoch wurde überraschenderweise gefunden, daß diese Poly(halogenphenylenäther) bei
erhöhten Temperaturen hergestellt werden können, wenn von einem Phenol ausgegangen wird, das Halogenatome
wenigstens in 2-, 4- und 6-Stellung, d. h. in p-Stellung und beiden o-Stellungen enthält, und nur
bestimmte Amine zur Bildung des Komplexes aus Amin und basischem Kupfer(II)-salz verwendet werden.
Diese Phenole können oxydativ zu Poly(halogenphenylenäthern) gekuppelt werden, indem sie mit
Sauerstoff umgesetzt werden, wobei als sauerstofftragende Zwischenverbindung eine Lösung eines basischen
Kupfer(II)-salzes mit einem aromatischen, heterocyclischen Amin verwendet wird, in der das Phenol
löslich ist, vorausgesetzt, daß die Reaktion bei einer Temperatur von 80° C bis zur Rückflußtemperatur der
Lösung durchgeführt wird.
Die allgemeine Arbeitsweise zur Durchführung dieses Oxydationsverfahrens besteht darin, daß man
ein sauerstoffhaltiges Gas durch eine Lösung leitet, die ein als Ausgangsmaterial dienendes Gemisch von
monofunktionellen, monocyclischen Halogenphenolen, die Halogene wenigstens in der p-Stellung und in
beiden o-Stellungen enthalten (nachstehend kurz als »Halogenphenole« bezeichnet) und wenigstens ein
basisches Kupfersalz als Komplex mit einem aromatischen, heterocyclischen Amin gelöst enthält.
Bei der Verwendung des Katalysators in Form des Komplexes zwischen dem basischen Kupfersalz und
dem aromatischen, heterocyclischen Amin hat das jeweils verwendete Kupfersalz keinen Einfluß auf die
Art des erhaltenen Produkts. Man kann entweder von einem Kupfer(II)- oder einem Kupfer(I)-salz ausgehen.
Die einzige Voraussetzung ist, daß bei Verwendung eines Kupfer(I)-salzes dieses in der Lage sein muß, im
zweiwertigen Zustand vorzuliegen, und einen im Reaktionsmedium löslichen Komplex mit dem aromatischen,
heterocyclischen Amin bilden muß. Der Forderung, daß das Kupfer(I)-salz fähig sein muß, im
zweiwertigen Zustand vorzuliegen, liegt folgende Annahme zugrunde: Die Oxydation des Halogenphenols
erfolgt durch Umsetzung des Sauerstoffs mit dem Komplex aus Kupfer(I)-salz mit dem aromatischen,
heterocyclischen Amin unter Bildung eines aktivierten Komplexes aus basischem Kupfer(II)-salz und aromatischem,
heterocyciischem Amin als Zwischenverbindung, die mit dem Halogenphenpl unter Bildung einer
Zwischenverbindung reagiert, die sich durch Erhitzen zersetzt, wodurch ein Halogenatom vom Halogenphenol
entfernt wird und das Eigenkondensationsprodukt des Halogenphenols und Wasser als Produkte gebildet
werden, wobei das vom Phenol entfernte Halogen mit dem Komplex aus basischem Kupfersalz und
aromatischem, heterocyciischem Amin reagiert und diesen deaktiviert, falls nicht Sauerstoff und eine freie
Base, z. B. Natrium- oder Kaliumhydroxyd, anwesend sind. Dieser aktivierte Komplex kann auch gebildet
werden, wenn bei der Bildung des Kupfer-Amin-Komplexes ursprünglich von einem Kupfer(II)-salz ausgegangen
wird, beispielsweise durch Verwendung eines Reduktionsmittels, das sich mit dem frei werdenden
Anion vereinigt und ein Kupfer(I)-salz in situ bildet, z. B. Kupfermetall. Jedoch können auch einfachere
Methoden angewendet werden. Beispielsweise kann man den aktivierten Komplex bilden, indem man
Kupferoxydhydrat zu einem Kupfer(II)-salz gibt, eine Base zu einem Kupfer(II)-salz gibt, ein Alkalisalz eines
Phenols (beispielsweise das Phenoxyd des als Reaktionskomponente eingesetzten Phenols) zu einem
Kupfer(II)-salz gibt, das Kupfer(II)-salz mit einem Ionenaustauschharz behandelt oder das eine austauschbare
Hydroxylgruppe enthält. Vorzugsweise werden diese Reaktionen zur Bildung des basischen
Kupfer(II)-salzes in Gegenwart des aromatischen, heterocyclischen Amins durchgeführt, um Ausfällung
des basischen Kupfer(II)-salzes zu verhindern, jedoch ist es möglich, das aromatische, heterocyclische Amin
später zuzugeben, um das basische Kupfer(II)-salz, auch wenn es als Fällung vorliegt, zu lösen. Wie später
ausführlicher erläutert wird, darf die Menge des in den Komplex eingeführten Hydroxylions nicht so hoch
sein, daß das Kupfer(II)-salz in Kupferoxydhydrat umgewandelt wird, es sei denn, man gibt später weiteres
Kupfer(II)-salz zu.
Typische Beispiele von Kupfersalzen, die sich für das Verfahren gemäß der Erfindung eignen, sind
60
Kupfer(I)-chlorid,
Kupfer(II)-chlorid,
Kupfer(iy-bromid,
Kupfer(II)-bromid,
Kupfer(I)-sulfat, Kupfer(II)-sulfat,
Kupfer(I)-azid,
Kupfer(II)-azid,
Kupfer(I)-tetraminsulfat,
Kupfer(II)-tetraminsulfat,
Kupfer(I)-acetat,
Kupfer(II)-acetat,
Kupfer(I)-propionat,
Kupfer(II)-butyrat,
Kupfer(I)-palmitat,
Kupfer(II)-laurat,
Kupfer(I)-benzoat,
Kupfer(II)-toluat usw.
Polymere mit den höchsten Molekulargewichten werden mit Kupfer(I)-chlorid, Kupfer(II)-chlorid,
Kupfer(I)-bromid, Kupfer(II)-bromid, Kupfer(I)-azid und Kupfer(II)-azid erhalten. Obwohl Kupfer(II)-sulfit
unbekannt ist, kann Kupfer(I)-sulfit verwendet werden, weil es offensichtlich zu Kupfer(I)-sulfat oxydiert
wird.
Kupfersalze, wie Kupfer(I)-jodid, Kupfer(I)-sulfid, Kupfer(II)-sulfid, Kupfer(I)-cyanid oder Kupfer(I)-thipcyanat,
eignen sich nicht für die Zwecke der Erfindung, da sie entweder in aromatischen, heterocyclischen
Aminen nicht löslich sind oder nicht als stabile Kupfer(II)-salze vorliegen können. Beispielsweise zersetzen sich Kupfer(II)-cyanid und Kupfer(II)-thiocyanat
zum entsprechenden Kupfer(I)-salz; Die Existenz von Kupfer(I)-nitrat und Kupfer(I)-fluorid ist
nicht bekannt, jedoch können die Aminkomplexe in situ gebildet werden. Bei Verwendung von Kupfer(II)-chlorid,
-sulfat, -perchlorat und -nitrat an Stelle des Kupfer(I)-salzes ohne vorherige Umwandlung in das
entsprechende basische Kupfer(II)-salz wurde keine Oxydation von monocyclischen Phenolen in Gegenwart
eines aromatischen, heterocyclischen Amins erzielt.
Als einzige Voraussetzung müssen die aromatischen, heterocyclischen Amine, d. h. Mono-, Di-, Triamine
usw., in denen die Aminostickstoffgruppen im aromatischen Ring vorliegen und daher tertiäre Aminogruppen
sind, mit dem Kupfersalz einen Komplex bilden, der im Reaktionsgemisch löslich und unter den
Reaktionsbedingungen stabil ist. Primäre und sekundäre Amine und die aliphatischen tertiären Amine werden
unter den Bedingungen dieser Reaktion oxydiert und pflegen das Produkt zu verunreinigen. Nur die
aromatischen, heterocyclischen Amine vermögen mit den Kupfersalzen Komplexe zu bilden, die unter den
Reaktionsbedingungen stabil sind. Typische Beispiele für aromatische, heterocyclische Amine, die sich für
das Verfahren gemäß der Erfindung eignen, sind die Pyridine, z. B. Pyridin selbst, α-, β- und y-Colidin,
α-, β- und y-Picolin und 2,4-, 2,5-, 2,6- und 3,4-Lutidin,
Acridin, Phenanthridin, die Dipyridyle, die Chinoline, die Dichinoyle, die Isochinoline, die Phenanthroline
einschließlich der ringsubstituierten Produkte dieser heterocyclischen Amine, wobei ein oder mehrere
Wasserstoffatome an den Ringkohlenstoffatomen durch Gruppen substituiert sind, wie Alkyl (z. B. Methyl,
Äthyl, Propyl, Butyl, Amyl, Hexyl, Heptyl, Octyl
und deren Isomere und Homologe), Alkoxy (ζ. Β. Methoxy, Äthoxy, Propoxy, Butoxy und deren Isomere
und Homologe), Aryl (ζ. B. Phenyl, Tolyl, Dimethylphenyl,
Chlorphenyl, Bromtolyl, Naphthyl, Chlorbromnaphthyl und deren Isomere und Homologe),
Aryloxy (ζ. B. Phenoxy, Toloxy, Xyloxy, Chlorphenoxy, Naphthoxy und deren Isomere und Homologe).
Die Ringsubstituenten können gleiche oder verschiedene Kohlenwasserstoffreste sein.
Die Stabilität des Komplexes des heterocyclischen Amins und des Kupfer(I)-salzes wird durch viele
Faktoren beeinflußt. Diese Faktoren sind allgemein bekannt. Einer der wichtigsten ist die Basizität des
Liganden. Es wurde festgestellt, daß offensichtlich die an der Basizität der gemäß der Erfindung als Liganden
verwendeten aromatischen heterocyclischen Amine erkennbare Fähigkeit, stabile Komplexe zu bilden,
auch ein Maßstab für die Aktivität des Katalysators ist. Diejenigen aromatischen, heterocyclischen Amine,
die starke Basen sind, bilden aktivere Katalysatoren als die aromatischen, heterocyclischen Amine, die
sehwache Basen sind. Die Basizität der verschiedenen aromatischen, heterocyclischen Amine sowie weitere
Beispiele von aromatischen, heterocyclischen Aminen, die zur Bildung des Komplexes verwendet werden
können, sind in der Literatur angegeben.
Typische Ausgangsphenole der oben angegebenen allgemeinen Formel sind
2,4,6-Trichlorphenol,
2,3,4,6-Tetrachlorphenol,
Pentachlorphenol,
Pentabromphenol,
. ^,o-Dichlor^-jodphenol,
.'. 2,6-Difluor-4-chlorphenol,
. ^,o-Dichlor^-jodphenol,
.'. 2,6-Difluor-4-chlorphenol,
2,6-Difluor-4-bromphenol,
. 2,6-Difluor-4-jodphenol,
. 2,6-Difluor-4-jodphenol,
2,3,5,6-Tetrafluor-4-chlorphenol,
2,6-Difluor-3,5-dichlor-4-bromphenol oder
2-Chlor-3-brom-6-fluorphenol.
Bei der Oxydationsreaktion, bei der die Halogenphenole oxydativ zu den Poly(halogenphenylenäthern)
aneinandergelagert werden, reagiert der Wasserstoff der phenolischen Hydroxylgruppe und das Halogen in
o- oder p-Stellung, wobei die genaue Stellung von der Leichtigkeit abhängt, mit der das Halogen, das eine
dieser beiden Stellungen einnimmt, im Verhältnis zu dem Halogen in der anderen Stellung entfernt wird.
Beispielsweise wird im Falle des 2,4,6-Trichlorphenols
das Chlor bei der oxydativen Kupplungsreaktion in einigen Fällen in der p-Stellung und in einigen Fällen
in der o-Stellung entfernt, wobei das Chlor in der p-Stellung bevorzugt entfernt wird. Wenn das Halogen
in der p-Stellung eine höhere Ordnungszahl hat als das Halogen in einer der o-Stellungen, z. B. Brom oder Jod
in p-Stellung und Fluor oder Chlor in jeder o-Stellung, findet die Reaktion vorwiegend, wenn nicht ausschließlich
unter Entfernung des Halogens in der p-Stellung statt. Bei der Aneinanderlagerung reagiert somit das
Halogen in o- oder p-Stellung und der Wasserstoff der phenolischen Hydroxylgruppe unter Bildung der PoIy-(halogenphenylenäther).
Das Halogenatom, das entfernt wird, reagiert mit 1 Mol Kupfer im Komplex und deaktiviert es, falls nicht gleichzeitig Sauerstoff und
eine freie Base in der Lösung anwesend sind. Es ist daher zweckmäßig, den Komplex in einer solchen
Menge zu verwenden, daß 1 Mol Kupfer für jedes entfernte Halogenatom eingeführt wird, oder einen starken
Säureakzeptor zu verwenden. Hierauf wird später eingegangen. Diese Entfernung des Halogens aus der o-
oder p-Stellung findet statt, obwohl die m-Stellungen
unsubstituiert sind.
Wie bereits erwähnt, werden mit gewissen aromatischen, heterocyclischen Aminen Amin-Kupfer-Komplexe
erhalten, die reaktionsfähiger sind als andere, d. h. die Eigenkondensationsreaktion stärker katalysieren,
aber bei jedem einzelnen Komplex hängt die Reaktionsfähigkeit vom Kupfer-Phenol-Verhältnis ab.
Je höher das Verhältnis, um so schneller findet die Reaktion statt und um so höher ist im allgemeinen das
Molekulargewicht der Polyphenylenäther. Eine Möglichkeit, ein höheres Kupfer-Phenol-Verhältnis zu erzielen,
ohne tatsächlich ein hohes Verhältnis für das insgesamt umgesetzte Halogenphenol anzuwenden,
ist die langsame Zugabe des Halogenphenols zur Lösung des Komplexes des aromatischen, heterocyclischen
Amins mit dem basischen Kupfer(II)-salz, durch den man Sauerstoff perlen läßt. Auf diese Weise
ist nur sehr wenig nicht umgesetztes Halogenphenol im Reaktionsgemisch vorhanden und daher das
Kupfer-Phenol-Verhältnis viel höher, als wenn das gesam
te Halogenphenol auf einmal zugesetzt wird. Es wurde festgestellt, daß bei dieser Arbeitsweise Produkte
erhalten werden, die hellfarbiger sind, ein Zeichen, daß hierbei in noch stärkerem Maße Nebenreaktionen unterdrückt werden:
Die Poly(hälogenphenylenäther), die gebildet werden, wenn das Halogen aus der p-Stellung entfernt
wird, haben wiederkehrende Einheiten der Strukturformel
in der X und Z die bereits für das Ausgangsphenol genannte Bedeutung haben. Das Sauerstoffatom einer
Einheit ist mit dem Benzolkern der benachbarten Einheit verbunden. Wenn ein Halogenatom aus einer
der o-Stellungen entfernt wird, entsprechen die wiederkehrenden Einheiten der Strukturformel
in der X, Y und Z die bereits für das Ausgangsphenol genannte Bedeutung haben, wobei das Sauerstoffatom
der Einheit wiederum an den Benzolkern der benachbarten Einheit gebunden ist. Da jedoch die Halogene Y
immer die gleiche oder eine höhere Ordnungszahl haben als die Halogene X, wird die Reaktion nie ausschließlich
über die o-Stellung unter diesen Bedingungen ablaufen, so daß selbst in dem Fall, in dem die
Halogene X und Y gleich sind, die Phenoleinheiten des Polymermoleküls teilweise über die o-Stellung und
teilweise über die p-Stellung gebunden sind, wobei der genaue Anteil der beiden Einheiten im Polymermolekül
von der Reaktionsfähigkeit des Halogens in diesen beiden Stellungen abhängt. Dies ist erwünscht, da die
Polymeren, die ausschließlich durch Kupplung in o-Stellung gebildet werden, niedrigmolekulare öle
sind. Wie bereits erwähnt, ist in dem Fall, in dem das Halogen sowohl in p-Stellung als auch in o-Stellung
das gleiche ist, die p-Stellung im allgemeinen die reaktionsfähigere
und vorwiegend die reaktive Stellung, wenn Y ein Halogen von höherer Ordnungszahl ist.
Ein solcher gemischter Poly(halogenphenylenäther)
würde durch ein Gemisch der obengenannten beiden Einheiten dargestellt. Natürlich bilden diese wiederkehrenden
Einheiten in der endgültigen Molekülstruktur eine lange Kette. Es hat sich gezeigt, daß
durch „ diesen Oxydationsprozeß Poly(halogenphenylenäther) mit Molekulargewichten im Bereich von
7500 bis 12 000 und mehr erhalten werden können.
Eine Festlegung auf eine Theorie ist nicht beabsichtigt,
jedoch wird angenommen, daß 1 Mol Kupfersalz einen Komplex mit 2 Mol Aminstickstoff im
aromatischen, heterocyclischen Amin bildet, z. B. 1 Mol Monoamin hat 1 Mol Aminstickstoff, ein Diamin
hat 2 Mol Aminstickstoff usw. Es ist jedoch möglich, die erfindungsgemäße Reaktion mit nur
0,66 Mol Aminstickstoff pro Mol Kupfer durchzuführen. Es ist jedoch möglich, daß in diesem Fall nur
ein Teil des Kupfers in den Komplex überführt wird, oder es können mehrkernige Komplexe gebildet werden.
Bei diesem niedrigen Verhältnis ist die Reaktion träge, und das Molekulargewicht der Produkte ist gewöhnlich
viel niedriger als bei Anwendung eines höheren Verhältnisses von aromatischem, heterocyclischen!
Amin zu Kupfer.
Der aus einem Kupfer(I)-salz und einem aromatischen, heterocyclischen Amin gebildete Komplex kann
mit Sauerstoff unter Bildung einer oxydierten Zwischenverbindung reagieren, während der aus einem
Kupfer(II)-salz gebildete Komplex bereits in der Form der oxydierten Zwischenverbindung vorliegt, die irgendwie
einen Komplex mit dem Phenol bilden kann. Dieser Komplex aktiviert irgendwie den Arylkern, der
durch Erhitzen unter Bildung der Polymerketten zerfällt, wobei das Halogen mit dem Kupfer im Komplex
unter Bildung einer inaktiven Form reagiert. Wenn jedoch im Reaktionsmedium ein Halogenwasserstoffakzeptor,
z. B. eine freie Base, vorhanden ist, reagiert dieser mit der inaktiven Form des Katalysators, die in
Gegenwart von Sauerstoff wieder zur aktivierten Form des Katalysators wird, die dann eine weitere oxydative
Kupplung des -Phenols bewirken kann. Dieser Annahme liegt die Tatsache zugrunde, daß bei Einführung
von Sauerstoff in das aus einem Kupfer(I)-salz hergestellte, im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete
Katalysatorsystem und anschließender Zugabe des Halogenphenols ohne weitere Sauerstoffzugabe 1 Mol
Phenol pro 2 Mol des anwesenden Katalysators oxydiert wird. Durch eine solche Reaktion kann die Eigenkondensation
von Halogenphenolen durchgeführt werden, ohne daß tatsächlich Sauerstoff in das Reaktionssystem
eingeführt wird, das das Halogenphenol enthält. Diese Reaktionen werden durch die folgenden
Gleichungen veranschaulicht, wobei Cl —Φ den HaIogenarylkern
des reagierenden Phenols darstellt, Chlor als das an der oxydativen Kupplungsreaktion beteiligte
Halogen gewählt wurde, (A) ein aromatisches, heterocyclisches Amin darstellt, KOH als typische
Base gewählt wurde und CuCl und CuCl2 typische Kupfer(I)- und Kupfer(II)-salze darstellen.
Herstellung eines Komplexes zwischen einem aromatischen, heterocyclischen Amin und einem basischen
Kupfer(II)-salz
(1) | 2(A) | + CuCl + | H2O ► | Cl - ΦΟΗ | H2O: Cu: | Cl + 1/4O2 - | dem Halogenphenol (A) |
- 1/2 H | 20 |
(A) | \ | •—> ei - | \ | (A) . | |||||
(2) | 2(A) | + Cu(OH)2 | + HCl | -H2O | > HO: | : Cu: Cl | |||
(3) | 2(A) | + CuCl2 + | - ΦΟ: Cu: Cl | (A) | |||||
2(A) | + 1/2CuCl; | JV UxI | -KCl | (A) | |||||
2 + 1/2 Cu( | O | ||||||||
HO: | Umsetzung mit (A) |
||||||||
(5) | Cu: Cl + | ||||||||
(A) | + H2 | ||||||||
(A)
(6) ft Cl - 0O:C.u:Cl
(A)
(A)
(A)
-ΦΟ-fr + b Cl: Cu: Cl
-ΦΟ-fr + b Cl: Cu: Cl
wobei b einen Wert von 2 oder mehr haben kann. Wenn b einen Wert von 2 hat, ist das Produkt ein PoIy-(halogenphenylenäther)-dimeres.
Obwohl der gemäß Gleichung (6) gebildete Kupferkomplex mit 1 MoI der
Base reagieren sollte, um das gleiche Produkt wie aus Gleichung (3) zu bilden, geschieht dies erst, wenn
Sauerstoff in die Lösung eingeführt wird. Offensichtlich liegt das Kupfer im einwertigen Zustand vor und
(A)
muß zum zweiwertigen Zustand reoxydiert werden. Es ist zu bemerken, daß die vorstehenden Ausführungen
zwar theoretischer Art sind, daß sie jedoch einen Hinweis geben, wie das Wasser gebildet und wie der
Komplex regeneriert wird und als sauerstofftragende Zwischenverbindung wirkt. Da Wasser als Reaktionsprodukt gebildet wird und vollständig wasserfreie
Reagenzien überaus schwer erhältlich sind, erwies es
209521/465
sich nie als erforderlich, Wasser dem Reaktionsgemisch zuzusetzen, auch wenn von einem Kupfer(I)-salz ausgegangen
wird.
Wenn von einem Kupfer(II)-salz ausgegangen wird, ist es zweckmäßig — wie aus den obigen Gleichungen
ersichtlich — ein Basenäquivalent pro Mol Kupfersalz zuzusetzen, um das gesamte Kupfer am wirksamsten
auszunutzen. Wenn eine geringere Menge der Base verwendet wird, wird nur die äquivalente Kupfersalzmenge
in den katalytisch aktiven Komplex aus dem aromatischen, heterocyclischen Amin und dem basischen
Kupfer(II)-salz umgewandelt. Der Rest des Kupfer(II)-salzes bleibt unverändert; auch in Form
seines Aminkomplexes ist es eine inaktive Komponente im System. Wenn mehr als ein Äquivalent der
Base zugesetzt wird, wäre zu erwarten, daß das Kupfer(II)-salz teilweise oder ganz in Kupferoxydhydrat
umgewandelt wird. Da jedoch die Halogenphenole starke Säuren' sind und das in der Reaktion entfernte
Halogen mit der Base reagiert, ist ein Basenüberschuß bei der Reaktion nicht störend, vorausgesetzt, daß er
nicht im Überschuß über diese sauren oder säurebildenden Materialien vorliegt. Der Zusatz von weniger
als ein Basenäquivalent, d. h. 1 Mol Hydroxylion pro Mol Kupfer(II)-salzs hat die gleiche Wirkung, als wenn
weniger Kupfer(II)-salz zur Bildung des Komplexes aus aromatischem, heterocyclischen! Amin und basischem
Kupfer(II)-salz verwendet worden wäre. Die gleiche Wirkung ist festzustellen, wenn mehr als ein
Äquivalent der Säure, d. h. 1 Mol Wasserstoffion oder 1 Mol eines Kupfer(II)-salzes, zur Bildung des Komplexes
zu 1 Mol Kupferoxydhydrat gegeben wird.
Die Kupfer(II)-salze von Carbonsäure, z. B. Kupfer(II)-acetat oder Kupfer(II)-benzoat, stellen eine besondere
Klasse von Kupfer(II):salzen dar. Mit aromatischen, heterocyclischen Aminen bilden sie einen
Komplex, der in Gegenwart von Sauerstoff Poly(halogenphenylenäther) bildet, aber diese Produkte haben
ein viel niedrigeres Molekulargewicht, und die Reaktion ist träger, als wenn das Kupfer(II)-carboxylat in
den entsprechenden Komplex aus aromatischem, heterocyclischen! Amin und basischem Kupfer(II)-carboxylat
umgewandelt worden wäre. Offensichtlich wegen der schwach sauren Natur von Carbonsäuren
sind die Halogenphenole und der Kupfer(II)-carboxylatkomplex im Gleichgewicht mit dem Halogenphenolkomplex und der Carbonsäure...gemäß folgender
Gleichung, in der wiederum Cl —φ den Halogenarylkern
des Halogenphenols, AcO das Carboxylation und (A) ein aromatisches, heterocyclisches Amin darstellen:
(A)
Cl - ΦΟΗ + AcO: Cu: OAc
Cl - ΦΟΗ + AcO: Cu: OAc
(A)
(A)
Cl - Φ0 : Cu: OAc + AcOH
Cl - Φ0 : Cu: OAc + AcOH
(A)
Offensichtlich liegt das Gleichgewicht überwiegend auf der linken Seite der Gleichung, da die träge Reaktion
eine niedrige Konzentration der aktiven Komponenten erkennen läßt.
Es ist festzustellen, daß dieser Phenol-Kupfer(II)-komplex auf der rechten Seite der Gleichung der gleiche
ist, wie er aus einem Kupfer(I)-salz und Sauerstoff oder einem Kupfer(II)-salz und einer Base bei Umsetzung
mit einem Halogenphenol in einer Nicht-Gleichgewichtsreaktion erhalten würde. Im Rahmen dieser
Beschreibung bezeichnen die Ausdrücke »Komplex zwischen aromatischem, heterocyclischem Amin und
basischem Kupfer(II)-salz« und »basischer Kupfer(II)-salzkomplex eines aromatischen, heterocyclischen
Amins« den oben beschriebenen katalytisch aktiven Komplex, der als sauerstofftragende Zwischenverbindung
bei der Oxydation der Halogenphenole zu Eigenkondensationsprodukten wirkt oder verwendet wird.
Wie vorstehend dargelegt, kann dieser Komplex aus Kupfer(I)- oder Kupfer(II)-salzen erhalten werden. Er
oxydiert die Halogenphenole zu Eigenkondensationsprodukten, während das Kupfer im Komplex zum
einwertigen Zustand reduziert wird.
Wenn die umzusetzende Halogenphenolmenge größer ist, als durch die anwesende Komplexmenge
oxydiert werden kann, wird Sauerstoff in das Reaktionsgemisch eingeführt, wobei der Kupfer(I)-komplex
- in Gegenwart einer Menge eines Halogenidakzeptors, z. B. einer starken Base (beispielsweise eines Alkalihydroxyds),
die zur Reaktion mit dem aus dem Halogenphenol entfernten Halogen ausreicht, wieder zum
Kupfer(II)-komplex oxydiert wird. Gleichgültig, ob in dieser Weise verfahren oder die stöchiometrische
Menge des Komplexes aus dem aromatischen, heterocyclischen Amin und dem basischen Kupfer(II)-salz
zur Oxydation des Halogenphenols verwendet wird, die reine Gesamtreaktion ist in jedem Fall die Reaktion
von Sauerstoff entweder in elementarer Form oder aus dem Komplex mit dem Phenol. Diese Reaktion
kann daher am besten als Umsetzung von Halogenphenolen mit Sauerstoff unter Verwendung des Komplexes
zwischen dem aromatischen, heterocyclischen Amin und dem basischen Kupfer(II)-salz als Sauerstoffüberträger
beschrieben werden.
Zwar können auch Gemische von aromatischen, heterocyclischen Aminen und Gemische von Kupfersalzen
verwendet werden, jedoch ergibt sich hieraus im allgemeinen kein Vorteil. Zur Durchführung der Oxydationsreaktion
können viele verschiedene Lösungsmittel verwendet werden. Es hat sich gezeigt, daß die
polaren Lösungsmittel die Amin-Kupfer(Il)-salzkomplexe besser lösen als nichtpolare Lösungsmittel und
daher mit polaren Lösungsmitteln höhere Konzentrationen des Komplexes erzielbar sind. Dies ist zuweilen
erwünscht, um die schnellsten Reaktionen und Polymere von höchstem Molekulargewicht zu erhalten.
Die Löslichkeit der Komplexe in nichtpolaren Lösungsmitteln kann durch Erhöhung des Amin-Kupfer-Verhältnisses
verbessert werden, jedoch ist dies nicht immer zweckmäßig, da die Amine teuer sind
und zusätzliche Waschstufen erfordern, um ihre Entfernung aus dem Endprodukt sicherzustellen.
Der Kupferkomplex wird vorzugsweise im Lösungsmittel gelöst, bevor das Halogenphenol zugesetzt wird.
In einigen Fällen kann bei Verwendung des Kupfer(I)-salzes dessen Auflösung durch Erhitzen des Gemi-
sches, Einleiten von Luft oder Sauerstoff oder durch beide Maßnahmen beschleunigt werden. Um das gesamte
Kupfer wirksam auszunutzen, ist genügend aromatisches, heterocyclisches Amin für die Komplexbildung
und somit für die Auflösung des gesamten Kupfersalzes zuzugeben. Größere Aminüberschüsse
beeinträchtigen die Reaktion nicht und können in gewissen Fällen erwünscht sein, um das gesamte Halogenphenol
vollständig aufzulösen oder die Löslichkeit des Komplexes zu erhöhen. Sie können also als Lösungsmittel
für das Reaktionsprodukt dienen.
Auch andere Lösungsmittel, wie Alkohole, Ketone, Kohlenwasserstoffe, Chlorkohlenwasserstoffe, Nitrokohlenwasserstoffe,
Äther, Ester, Amide, Gemische von Äthern und Estern oder Sulfoxyde, können im Reaktionssystem vorhanden sein, vorausgesetzt, daß
sie die Oxydationsreaktion nicht stören oder sich an ihr beteiligen. Das Lösungsmittel hat die einzige Aufgabe,
eine Flüssigphase zu bilden, in der sowohl das Halogenphenol als auch der Amin-Kupfer(II)-salzkomplex
löslich ist. Es braucht nicht als Lösungsmittel für die Reaktionsprodukte zu wirken. Die höhermolekularen
Poly(halogenphenylenäther) steigern die Viskosität des Reäktionsgemisches. Es ist daher zuweilen
vorteilhaft, ein Lösungsmittelsystem zu verwenden, das ihre Ausfällung bewirkt, während es die
Polymeren von niederem Molekulargewicht in Lösung läßt, bis sie die höhermolekularen Polymeren bilden.
Wenn eine geringere als die stöchiometrische Menge des Amin-Kupfer(II)-salzkomplexes verwendet wird,
wird Sauerstoff oder ein sauerstoffhaltiges Gas bei einer Temperatur zwischen 80°C und der Rückflußtemperatur
des Reaktionsgemisches eingeleitet, das eine genügende Menge eines Halogenidakzeptors zur
Umsetzung mit dem aus dem Phenol entfernten Halogen enthält, wobei Wasser als Nebenprodukt gebildet
wird. Da es bei dieser Arbeitsweise möglich ist, die gleichen Produkte zu bilden, jedoch geringere Mengen
des Komplexes zu verwenden, wird sie bevorzugt. Wenn für das Reaktionsmedium ein Lösungsmittel
verwendet wird, das mit dem gebildeten Wasser nicht mischbar ist, entfernt man zweckmäßig das Wasser so
schnell, daß die Bildung einer getrennten Phase verhindert wird, die den Katalysator deaktivieren würde.
Dies kann beispielsweise durch Extraktion oder Hydrolyse geschehen. Wenn die Temperatur der Reaktion
nicht so hoch ist, daß das Wasser so schnell, wie es gebildet wird, aus dem Reaktionsgemisch abdestilliert
wird, können mit dem Reaktionsgemisch mischbare Alkohole, z. B. Äthanol oder Isopropanol zur Verhinderung
der Bildung einer getrennten' wäßrigen Phase verwendet werden. Wenn das Lösungsmittel mit
Wasser mischbar ist, brauchen keine besonderen Maßnahmen zur Entfernung des Wassers ergriffen zu werden,
wenn das Lösungsmittel nicht ohne Reinigung, z. B. bei einem Chargenprozeß, wiederverwendet werden
soll. Falls gewünscht, kann jedoch das Wasser entfernt werden. Es muß entfernt werden, wenn das
Lösungsmittel ohne Reinigung beispielsweise bei einem kontinuierlichen Kreislaufverfahren wiederverwendet
werden soll. Die Entfernung des Wassers kann durch Spülen mit einem Inertgas, Durchführung der
Reaktion bei-vermindertem Druck, Verwendung von Trockenmitteln, azeotrope Destillation, Verwendung
von offenen Reaktionsgefäßen oder Kombination dieser Maßnahmen begünstigt werden. Trockenmittel
sind besonders vorteilhaft zur Entfernung von überschüssigem Wasser, wenn das Wasser schneller gebildet
wird, als es aus dem Reaktionsgemisch abdestilliert werden kann, und eine vom Reaktionsmedium
getrennte Phase bildet.
Bei der Durchführung der erfindungsgemäßen Reaktion kann der Sauerstoff mit einem Inertgas, ζ. Β.
Stickstoff, Helium oder Argon, verdünnt werden, oder es kann Luft verwendet werden. Durch entsprechende
Einstellung des Verhältnisses von Sauerstoff zu Inertgas, der Eintrittstemperatur dieses Gemisches und der
Reaktionstemperatur läßt es sich erreichen, daß das gesamte Wasser ebenso schnell, wie es gebildet wird,
aus dem Reaktionsgemisch entfernt wird.
Die Einleitung von Sauerstoff in das Reaktionsgemisch wird gewöhnlich so lange fortgesetzt, bis die
gewünschte Sauerstoffmenge aufgenommen worden ist. Es ist auch möglich, intermittierend oder kontinuierlich
das gleiche oder ein anderes Halogenphenol als das ursprünglich eingesetzte während der Oxydationsreaktion
zuzugeben. Wenn ein anderes Halogenphenol zugesetzt wird, ist das Produkt ein gemischter
Poly(halogenphenylenäther), der eine andere Struktur hat, als wenn die gemischten Phenole als Ausgangsmaterialien
verwendet würden. Ebenso können gegebenenfalls andere Phenole, z. B. Phenol selbst,
2,6-Xylenol oder 2,6-Diäthyldihalogenphenol, zur Modifizierung
der Eigenschaften des Endprodukts zugegeben werden. Zur Beendigung der Reaktion zerstört
stört man das Katalysatorsystem durch Zusatz einer Säure, vorzugsweise einer Mineralsäure, wie Salzsäure
oder Schwefelsäure, oder einer Base, z. B. Kalk, Natriumhydroxyd oder Kaliumhydroxyd, die mit dem
Komplex des aromatischen, heterocyclischen Amins mit dem basischen Kupfer(II)-salz reagiert, oder man
trennt das Produkt, wenn es ausgefällt worden ist, durch Filtration vom Katalysator oder gießt das
Reaktionsgemisch in ein Material, das ein Lösungsmittel für das Katalysatorsystem, aber ein Nichtlöser
für das Produkt ist. Es ist auch möglich, das Kupfer als unlösliche Verbindung auszufällen und vor der Isolierung
des Produkts abzufiltrieren oder einen. Chelatbildner zuzusetzen, der das Kupfer deaktiviert, oder
die Lösung über ein aktives Absorptionsmittel für den Katalysator und andere Nebenprodukte zu leiten.
Nach der Ausfällung des Produkts kann es zur Entfernung von Verunreinigungen beliebig oft erneut aufgelöst
und wieder gefällt werden. Abschließend wird es filtriert und zur Entfernung etwaiger restlicher Verunreinigungen
gewaschen. Nach dem Trocknen kann das Produkt durch Pressen, Strangpressen oder Schmelzspinnen
weiterverarbeitet werden. Es kann in Lösungsmitteln aufgelöst werden, um für die Herstellung von
überzügen, Fasern oder Klebstoffen brauchbare Lösungen herzustellen, oder es kann mit anderen Polymeren
gemischt werden, um deren Eigenschaften zu verändern, beispielsweise ihre Flammwidrigkeit zu
verbessern.
In den folgenden Beispielen beziehen sich die Menganangaben auf das Gewicht, falls nicht anders angegeben.
In eine auf die Temperatur des Dampfbades erhitzte Lösung von 3 g Kupfer(I)-chlorid, 10 cm3 Pyridin und
5 g2,4,6-Trichlorphenolin 135 cm3 Nitrobenzol wurde
unter kräftigem Rühren Sauerstoff eingeleitet. Nach 4 Stunden wurde das Reaktionsgemisch in Methanol
gegossen, wodurch das Polymere ausgefällt wurde; das Polymere wurde in Chloroform gelöst, filtriert und
erneut ausgefällt. Es wurden 3,6 g eines farblosen PoIy-(dichlorphenylenäthers)
erhalten, der 43,8% Chlor enthielt und einen Erweichungspunkt von 2170C und
ein Molekulargewicht von 13 000 hatte. Polymere von noch höherem Molekulargewicht können hergestellt
werden, wenn die Reaktionsdauer verlängert wird. Bei einer Reaktionsdauer von 24 Stunden werden
Molekulargewichte von mehr als 40 000 erhalten.
IO
Wenn der im Beispiel 1 beschriebene Versuch unter Verwendung von 5,1 g Kupfer(II)-chloriddihydrat an
Stelle von 3 g Kupfer(I)-chlorid wiederholt wird, findet keine Reaktion statt. Wenn jedoch eine Lösung von
1,68 g Kaliumhydroxyd in 15 cm3 Äthanol zum Reaktionsgemisch gegeben wird, verläuft die Reaktion
schnell bei der Temperatur des Dampfbades. Hierbei wird ein Produkt erhalten, das mit dem gemäß Beispiel
1 erhaltenen im wesentlichen identisch ist. Die gleiche Reaktion findet ebenfalls statt, wenn 3 g
Kupferoxydhydrat und 2,43 cm3 12molare Salzsäure
oder 1,5 g Kupferoxydhydrat und 2,55 g Kupfer(II)-chloriddihydrat als Quelle des Kupfers zur Bildung
des Komplexes verwendet werden. Im Falle der beiden letztgenannten Reaktionen ist zu Beginn eine Induktionsperiode
vorhanden, während der vermutlich die Formierung "des Katalysators stattfindet. Hiernach
verläuft die Reaktion ebenso schnell wie im Falle der Verwendung von Kupfer(I)-chlorid oder von mit
Kaliumhydroxyd behandeltem Kupfer(II) - chlorid. Auch wenn die gleiche Reaktion unter Verwendung
von 6 g Kupfer(II)-acetatmonohydrat als Kupferquelle durchgeführt wird, verläuft sie sehr langsam und erfordert
mehr als 8 Stunden zur Bildung eines Polymeren von sehr niedrigem Molekulargewicht. Wenn jedoch
das Kupfer(II)-acetat mit einer Lösung von 1,68 g Kaliumhydroxyd in 15 cm3 Äthanol behandelt wird,
läuft die Reaktion in der normalen Zeit von 4 Stunden ab, aber das Polymere hat ein noch niedrigeres Molekulargewicht
als das Polymere, das mit Kupferchlorid als Katalysator erhalten wird.
Auf die im Beispiel 1 beschriebene Weise wurden drei Versuche durchgeführt, in denen Benzonitril,
o-Dichlorbenzol und Dimethylacetamid an Stelle von Nitrobenzol als Lösungsmittel verwendet wurden.
Diese verschiedenen Lösungsmittel hatten keine wahrnehmbare Wirkung auf die Reaktionsgeschwindigkeit
und die Art des verwendeten Produkts.
Zur Herstellung von Poly(tetrachlorphenylenäther) wird eine Lösung von 3 g Kupfer(I)-chlorid, 10 cm3
Pyridin und 8 g Pentachlorphenol in 135 cm3 Diphenyläther unter Einleiten von Sauerstoff und kräftigem
Rühren 4 Stunden auf 2000C erhitzt. Das Polymere wird auf die im Beispiel 1 beschriebene
Weise ausgefällt und gereinigt. Ein helles lohfarbenes Polymeres von Poly(tetrachlorphenylenäther) mit
einem Chloigehalt von etwas weniger als die theoretische Menge von 61,7% und einem Molekulargewicht
von 11000 wird erhalten.
In der gleichen Weise wird Poly(tetrabromphenylenäther) unter Verwendung von Pentabromphenol als
Ausgangsmaterial hergestellt.
Durch das folgende Beispiel wird veranschaulicht, daß es nicht erforderlich ist, 1 Mol Kupfer pro Mol
des umgesetzten Halogenphenols zu verwenden, wenn die Reaktion in Gegenwart von Sauerstoff und eines
Halogenidakzeptors durchgeführt wird. In eine auf dem Dampfbad erhitzte Lösung von 1 g Kupferchlorid,
10 cm3 Pyridin, 5 g 2,4,6-Trichlorphenol und
0,9 g Kaliumhydroxyd in 135 cm3 Nitrobenzol wird Sauerstoff unter kräftigem Rühren eingeleitet. Nach
einer Reaktionsdauer von 4 Stunden wird das Polymere auf die im Beispiel 1 beschriebene Weise ausgefällt,
wobei 3,8 g eines Polymeren erhalten werden, das mit dem gemäß Beispiel 1 erhaltenen Produkt im
wesentlichen identisch ist.
Der nachstehend beschriebene Versuch veranschaulicht, daß die Menge des oxydativ gekuppelten
Halogenphenols von der im Komplex vorhandenen Kupfermenge abhängt, wenn ein basisches Kupfer(II)-salz
in Abwesenheit von Sauerstoff verwendet wird.
Eine Lösung von 3,1 g Kaliumhydroxyd in 10 cm3 Äthanol wurde unter kräftigem Rühren zu einer
unter Stickstoff gehaltenen Lösung von 9,9 g 2,4,6-Trichlorphenol, 6,8 g Kupfer(II)-chloriddihydrat und
10 cm3 Pyridin in 135 cm3 o-Dichlorbenzol gegeben. Das Reaktionsgemisch wurde auf dem Dampfbad
auf 1000C erhitzt. Die rotbraune Lösung wurde nach 35 Minuten g'rünschwarz. Nach einer Reaktionsdauer von 60 Minuten wurde der Poly(dihalogenphenylenäther)
ausgefällt, indem das Reaktionsgemisch in überschüssiges Methanol gegossen wurde,
das mit wäßriger Salzsäure angesäuert war. Nach erneuter Fällung aus einer Lösung in Chloroform
wurden 5,5 g eines Polymeren mit einem Erweichungspunkt von 200° C erhalten.
Wenn der vorstehend beschriebene Versuch mit einer verringerten Kupfer(II)-chloridmenge von 3,4 g
wiederholt wurde, trat die Farbänderung erst nach 65 Minuten ein, und die Polymerausbeute betrug
nur 2,2 g nach einer Reaktionsdauer von insgesamt 108 Minuten. Das Polymere hatte einen Erweichungspunkt
von 190° C.
Bei einer Verringerung der Kupfer(II)-chloridmenge auf 1,7 g dauerte die Zeit bis zum Farbumschlag
135 Minuten, und die Polymerausbeute betrug nur 1,7 g nach einer Reaktionszeit von 180 Minuten.
Der Erweichungspunkt des Poly(dihalogenphenylenäthers) betrug 180° C.
Auf Grund ihrer ausgezeichneten physikalischen, mechanischen, chemischen, elektrischen und thermischen
Eigenschaften eignen sich die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Polymeren
für zahlreiche verschiedene Verwendungszwecke. Sie können beispielsweise allein oder in Mischung mit
anderen Polymeren als Preßpulver verwendet werden und ohne oder mit den verschiedensten Füllstoffen,
wie Holzmehl, Diatomeenerde, Ruß oder Kieselsäure, zu Formteilen verarbeitet werden, z. B. zu Stirnrädern,
Schrägzahnrädern, Schneckenrädern oder Kegelrädern, Zahngesperren, Lagern, Nockenscheiben, Anschlagteilen,
Dichtungen, Ventilsitzen für unter hohem Druck stehende Leitungen für öle, Gase oder Chemikalien,
bei denen chemische Beständigkeit erforderlich ist. Die Polymeren können zur Herstellung
von gepreßten, kalandrierten oder stranggepreßten
15 16
Teilen, Folien, überzügen, Garnen, Fäden oder gewünscht werden. Sie können als Vergußmasse,
Bändern verwendet werden. Sie eignen sich für die für elektrische Isolierungen, z. B. als Drahtlack oder
verschiedensten Verwendungszwecke in Form von Einbettungsmasse, verwendet werden. Sie können
Platten, Stäben oder Streifen auf dem Gebiet der - aus der Schmelze, Lösung oder Suspension in ein
Elektrotechnik, z. B. als Kabelklemmen, Anschluß- 5 fällendes Lösungsmittel oder verdunstendes Medium
klemmkasten, Unterlagen für Schaltungen, Teile von stranggepreßt werden. Die auf diese Weise hergestellten
Dynamos, die bei hohen Temperaturen arbeiten. Fasern (orientiert oder nicht orientiert) können zu
Folien dieser Polymeren können in bekannter Weise Geweben verarbeitet werden, die sich für viele Zwecke
hergestellt werden, z.B. durch Auflösen oder Sus- eignen, z. B. als Filtertücher, wo es auf hohe chemische
pendieren in Lösungsmitteln, Auftragen der Lö- io Beständigkeit und Wärmebeständigkeit ankommt,
sungen auf eine Unterlage, von der das Polymere Auf Grund ihrer ausgezeichneten elektrischen Eigennach
dem Abdampfen des Lösungsmittels abge- schäften eignen sich Schichtstoffe aus diesem Material
nommen wird, durch Kalandrieren oder Strang- für Elektrogeräte, z. B. als Nutzverschlußkeile im
pressen. Diese Folien (orientiert oder nicht orientiert) Rotor von Elektromotoren, als Unterlagen für geeignen
sich als Metallauskleidung, Behälter, Bezüge, 15 druckte Schaltungen, als Bauplatten für elektrische
Schließbeläge, elektrische Isolierbänder, Schallauf- Apparate, Radio- und Fernsehgeräte, kleine Stanzzeichnungsbänder,
Magnettonbänder, photographi- teile für elektrotechnische Zwecke, Klemmbretter sehe Filme, Bänder zum Umhüllen von Rohren und für Transformatoren, Distanzscheiben für Transfor-Kabeln.
Als Überzugsmassen können sie in Form matorspulen. Die Polymeren können ferner mit den
von Lösungen und Suspensionen auf beliebige Unter- 20 verschiedensten Füllstoffen, modifizierenden Mitteln,
lagen aufgetragen werden, wo Oberflächen, die die wie Farbstoffen, Pigmenten, Stabilisatoren oder Weichausgezeichneten Eigenschaften der Polymeren haben, machern, gemischt werden.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von Poly(halogenphenylenäthern), dadurch gekennzeichnet, daß Halogenphenole der allgemeinen Formel15 in der X Fluor oder Chlor und — wenn gleichzeitigY und jedes Z Brom sind ■— auch Brom bedeutet,Y Chlor, Brom oder Jod und Z Wasserstoff, Fluor oder Chlor und — wenn Y und jedes X Brom sind — auch Brom bedeutet, in Gegenwart eines Komplexes aus einem wäßrigen Kupfer(II)-salz und einem aromatischen, heterocyclischen Amin in Lösung mit Sauerstoff bei Temperaturen von 80° C bis zur Rückflußtemperatur der Lösung umgesetzt werden.
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