DE1483389B2 - Verwendung eines kobalt vanadiums eisen legierung als magne tisches speicherelement - Google Patents
Verwendung eines kobalt vanadiums eisen legierung als magne tisches speicherelementInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Kobalt-Vanadium-Eisen-Legierung als magnetisches
Speicherelement von Informationsspeichern.
Es sind Informationsspeicher mit offenen oder geschlossenen Magnetkörpern bekannt, die mit drahtförmigen,
gedruckten oder als Wellenleiter ausgebildeten elektrischen Strompfaden gekoppelt sind.
Hierbei können auch Teilumschaltungen des Magnetflusses in den Magnetkörpern verwirklicht werden,
wenn der Strompfad in den Magnetkörper selbst gelegt wird. Verschiedene solcher Informationsspeicher
und Schalteinrichtungen sind in den USA.-Patentschriften 2736 880, 2 912 677, 2 963 591 und
3 083 353 beschrieben.
Die meisten der bekannten Speicher und Schalteinrichtungen, die z. B. mit Koinzidenz von Teilstrompulsen
an jedem Magnetkörper arbeiten, löschen die im Speicher enthaltene Information beim Lesevorgang.
Diese Arbeitsweise ist für viele Zwecke bei der Datenverarbeitung u. dgl. ausreichend, sofern die
in Abhängigkeit von der gelesenen Information auszuführende Funktion einmalig ist. In anderen Fällen
ist es jedoch erforderlich, eine Information löschungsfrei mehrmals oder beliebig oft aus einem Speicherelement
lesen zu können, z. B. wenn in einer Schalteinrichtung durch das Speicherelement auf Abfrage
immer wieder ein bestimmter Schaltungszweig wirksam gemacht werden soll. Solche Probleme treten in
der Speichertechnik bei der Datenverarbeitung vielfach auf. Gegebenenfalls soll gleichzeitig die gespeicherte,
löschungsfrei lesbare Information wie bei den einfachen, löschend lesbaren Speichern durch einen
neuen Schreibvorgang ersetzt werden können, so daß die Verwendung von einfachen Schalterkombinationen
nicht mehr in Betracht kommt.
Bei anderen bekannten Magnetspeicherelementen wird die Erhaltung der gelesenen Information mit
Hilfe von kleinen Permanentmagneten erreicht, die im Bereich der Speicherstellen des Magnetkörpers angeordnet
sind und deren Remanenzinduktion zur Überwindung der Koerzitivkraft des magnetisch weicheren
Speicherelementes ausreichend bemessen ist. Auch kann eine solche Funktion durch eine Gleichstrom-Vorbelastung
der steuernden Strompfade erreicht werden. Die letztgenannte Lösung ist z. B. auch
für die Zugriffsschalter von üblichen Kernspeichern bekannt. Ein weiteres Beispiel von löschungsfrei
lesbaren Speicherelementen ist der sogenannte »Twistor«.
In jüngerer Zeit sind ferner elektrisch umschaltbare, löschungsfrei lesbare Speicher bekanntgeworden,
die zwei zusammenhängend angeordnete Magnetkörper unterschiedlicher magnetischer Härte aufweisen.
Aufbau und Werkstoffe der Magnetkörper sind so gewählt, daß die Remanenzinduktion des härteren
Körpers zur Überwindung der Koerzitivkraft des weicheren Körpers ausreicht. Der Betrieb solcher
Speicher erfolgt einfach derart, daß Ströme geeigneter Größe zur Umschaltung der Magnetisierung im
härteren Magnetkörper für den Schreibvorgang sowie entsprechend geringere Ströme, welche nur die Magnetisierung
des weicheren Magnetkörpers umschalten, für den Lesevorgang verwendet werden. Nachteilig
ist bei diesen Einrichtungen die Notwendigkeit getrennter Magnetflußwege und Magnetkörper, woraus
sich ein komplizierter Aufbau ergibt. Ein Twistor der beschriebenen Art (»piggyback«-Twistor) ist
z. B. in der USA.-Patentschrift 3 067 408 beschrieben.
Im Zusammenhang mit den vorerwähnten Informationsspeichern besteht die Aufgabe der Erfindung
in der Schaffung eines Magnetkörpers, der auf Grund seiner magnetischen Eigenschaften für ein löschungsfrei
lesbares Speicherelement mit einfachem Aufbau geeignet ist. Unter anderem im Hinblick auf die Einsatzmöglichkeit
in dem letztgenannten Twistor-Typ soll insbesondere ein Magnetkörper geschaffen werden,
der die Funktion sowohl eines magnetisch harten wie auch eines magnetisch weichen Materials erfüllen
kann. Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht in der Verwendung einer Legierung,
bestehend aus 78 bis 95% Kobalt, 4,5 bis 11% Vanadium, Rest Eisen und herstellungsbedingte Verunreinigungen,
die um mindestens 90 % kaltverformt und danach mindestens V2 Minute bei 150 bis 800° C
geglüht worden ist, als löschungsfrei lesbares magnetisches Speicherelement von Informationsspeichern,
dessen pauschale Hysteresisschleife aus der Überlagerung zweier Hysteresisschleifen besteht, von
denen die eine eine höhere Remanenz, aber kleinere Koerzitivkraft als die andere besitzt.
Die so erhaltene Hysteresisschleife entspricht der resultierenden Magnetisierungskennlinie eines zusam-
s5 mengesetzten Magnetkörpers, wobei die kleinere
Schleife dem magnetisch weicheren Material und die größere Schleife dem magnetisch härteren Material
zugeordnet ist. Nach der Abfrage der gespeicherten Information beim Lesevorgang kehrt das der kleineren
Hysteresisschleife entsprechende Material infolge der Remanenzinduktion des härteren, der größeren
Hysteresisschleife entsprechenden -Materials in den ursprünglichen Zustand zurück. Diese vorteilhafte
Wirkungsweise wird erfindungsgemäß mit einem einfachen Magnetkörper erzielt. Auf Grund seiner besonderen
Remanenzeigenschaften ist der erfindungsgemäße Magnetkörper ferner außer für Informationsspeicher
im engeren Sinne auch für magnetische Schalteinrichtungen verschiedener Art von Interesse.
Zum Stand der Technik ist ergänzend darauf hinzuweisen, daß Eisen-Kobalt-Legierungen mit dem
Erfindungsgegenstand entsprechenden Kobaltgehalten bekannt sind (s. Bozorth, »Ferromagnetism«, 1956,
S. 190 bis 209). Ferner ist es bekannt, daß das Vanadium im Hinblick auf die Verbesserung der Kaltverformbarkeit
ein bevorzugter Zusatz zu solchen Legierungen ist, wobei Gehalte von 4 bis 8% vorgeschlagen
worden sind. Derartige Legierungen werden bekanntermaßen zu Draht gezogen, was mit einer
Querschnittsabnahme von mehr als 90% verbunden ist. Weiterhin ist ein Verfahren zur Herstellung von
dauermagnetischen Halbzeugen, z. B. Bändern und Drähten, aus teilweise austenitischen Eisen-Kobalt-Legierungen
mit einem weiteren Element, z. B. Vanadium bekannt (s. die deutsche Auslegeschrift
1084 033), bei dem die Legierung mit einer Querschnittsabnahme
von mindestens 90% kaltverformt und danach bei 450 bis 600° C geglüht wird. Alle
diese Verfahren entsprechen aber jeweils für sich nicht der Kombination von Bestandteilen und Verfahrensschritten,
wie sie zur Herstellung des erfindungsgemäßen Magnetkörpers bzw. Speicherelementes
insgesamt erforderlich sind. Außerdem wurde bisher weder das eigentümliche Magnetisierungsverhalten
noch die Verwendungsmöglichkeit derartiger Magnetkörper als löschungsfrei lesbare Speicher- bzw.
Schaltelemente erkannt.
Außer der gekennzeichneten Zusammensetzung
Außer der gekennzeichneten Zusammensetzung
3 4
kann die erfindungsgemäß verwandte Legierung findungsgemäß angewandten Kaltverformung, nicht
selbstverständlich metallurgisch übliche Zusätze so- jedoch der Abschlußglühung unterzogenen Magnet-
wie in gewissen Grenzen unbeabsichtigte Beimengun- körper,
gen enthalten. Ein Kobaltgehalt von mehr als 95 % F i g. 2 das Magnetisierungsdiagramm des Magnetbeeinträchtigt
die erfindungsgemäß notwendige Kalt- 5 körpers gemäß Fig. 1, jedoch nach durchgeführter
verformung, während ein Kobaltanteil von weniger Abschlußglühung,
als 78°/o nicht zu der gewünschten Hysteresisform Fig. 3 das Magnetisierungsdiagramm eines Mader
Magnetisierungskennlinie führt. Ein bevorzugter gnetkörpers mit einer Zusammensetzung wie gemäß
Bereich des Kobaltanteils liegt im Hinblick auf diese Fig. 1, jedoch mit verschiedenen Glühbehandlungen
Gegebenheiten zwischen 80 und 88%. Auch ein io zur Erzielung einer zusammengesetzten Hysteresis-Vanadiumanteil
der angegebenen Mindestgröße ist schleife,
zur Erzielung der zusammengesetzten Hysteresis- F i g. 4 das Magnetisierungsdiagramm eines ande-
schleife erforderlich. Ein Vanadiumanteil von mehr . ren, erfindungsgemäß zusammengesetzten und behan-
als 11% führt zu Versprödungserscheinungen und delten Magnetkörpers sowie
beeinträchtigt die Bearbeitungsfähigkeit des Werk- 15 F i g. 5 das Magnetisierungsdiagramm eines Ma-
stoffes. Ein bevorzugter Bereich des Vanadiumanteils gnetkörpers mit der Zusammensetzung wie bei
liegt zwischen 5,8 und 11%. Fig. 1, jedoch mit unterschiedlicher Verformung,
An weiteren Beimengungen kann Mangan bis zu wobei Abschlußglühung zur Erzielung der zusam-
1 % auftreten. Diese Komponente wird zur Bindung mengesetzten Hysteresisschleife erfolgt ist.
des im allgemeinen anwesenden Schwefels zweck- 20 Ferner zeigt
mäßig zugesetzt. Statt dessen kann Beryllium, Magne- Fig. 6 einen Twistorspeicher mit einem aus einer
sium,- Kalzium od. dgl. eintreten. Aluminium, eben- erfindungsgemäß verwandten Legierung hergestellten
falls üblicherweise zur Sauerstoffbindung verwend- Magnetkörper in schematischer Perspektivansicht,
bar, kann bis zu 0,25 % zugesetzt werden. Zu den F i g. 7 eine schematische Darstellung eines Kernhäufig unbeabsichtigt auftretenden Beimengungen 25 Speichers mit Magnetkörpern aus erfindungsgemäß gehört Nickel, in handelsüblichen Rohstoffen oft bis verwandten Legierungen,
bar, kann bis zu 0,25 % zugesetzt werden. Zu den F i g. 7 eine schematische Darstellung eines Kernhäufig unbeabsichtigt auftretenden Beimengungen 25 Speichers mit Magnetkörpern aus erfindungsgemäß gehört Nickel, in handelsüblichen Rohstoffen oft bis verwandten Legierungen,
zu 1 % enthalten und in der erfindungsgemäß ver- F i g. 8 eine teilweise geschnittene Perspektiv-,
wandten Legierung bis zu 2% zulässig. Silizium ist ansicht eines Plattenspeichers mit Magnetkörpern
zu 2 % zulässig, darüber wird ebenfalls die Bearbei- aus erfindungsgemäß verwandten Legierungen und
tungsfähigkeit beeinträchtigt. Aus dem gleichen 30 F i g. 9 einen zusammengesetzten wortorganisierten Grund gilt für Molybdän und Wolfram eine obere Twistorspeicher mit Magnetkörpern aus erfindungszulässige Grenze von 2 %, für Phosphor und Schwefel gemäß verwandten Legierungen,
eine solche von nur 0,1% und für Mangan von 2%. Es folgt jetzt zunächst die Beschreibung der Aus-
tungsfähigkeit beeinträchtigt. Aus dem gleichen 30 F i g. 9 einen zusammengesetzten wortorganisierten Grund gilt für Molybdän und Wolfram eine obere Twistorspeicher mit Magnetkörpern aus erfindungszulässige Grenze von 2 %, für Phosphor und Schwefel gemäß verwandten Legierungen,
eine solche von nur 0,1% und für Mangan von 2%. Es folgt jetzt zunächst die Beschreibung der Aus-
Die erfindungsgemäß angegebene Kaltverformung führungsbeispiele für Zusammensetzung, Kaltverfor-
ist ebenfalls Voraussetzung für den gewünschten 35 mung und Wärmebehandlung der erfindungsgemäßen
Effekt. Hierfür kommen unter Einhaltung der erfin- Magnetkörper unter Bezugnahme auf F i g. 1 bis 5.
dungsgemäßen Bedingungen übliche Arbeitsverfah- . -I1
ren in Betracht, z.B. Flachwalzen in Bandform, Beispiel 1
Rundwalzen in Blattform, Ziehen in Drahtform mit Die Legierung umfaßte folgende Bestandteile (alles
Rund- oder Flachquerschnitt u. dgl. 40 in Gewichtsprozent):
Auch die abschließende Wärmebehandlung ist für Vnhau S9 ->
0/
den erzielten Effekt notwendig. Diese Behandlung 11 70/
kann als Partialglühung betrachtet werden. In typi- Eisen 11, / /0
sehen Fällen kommt hierfür z. B. eine Zeitdauer von Vanadium 5,6 %
0,5 bis 3 Stunden in dem angegebenen Temperatur- 45 Mangan 0,5 %
bereich in Betracht, wenn die Stärke des zu behandelnden Körpers etwa 6,3 mm oder mehr beträgt. Die Bestandteile wurden bei etwa 1550° C ge-0,5
bis 10 Minuten sind dagegen z. B. ausreichend, schmolzen und für etwa 2 Minuten auf gleicher Temwenn
bandförmiges Material bis zu 0,63 mm Stärke peratur gehalten, um gründliche Mischung und Aufgesondert behandelt werden soll. 50 lösung der Legierungsbestandteile zu erreichen. Die
Weitere Bearbeitungsschritte, welche der erfmdungs- Schmelze wurde sodann in einen Barren von 19 mm
gemäß angewandten Kaltverformung und abschlie- Durchmesser und 20 mm Länge ausgegossen. Dieser
ßenden Wärmebehandlung vorangehen, sind für den wurde auf 1200° C gebracht und warm zu einem
angestrebten Effekt im wesentlichen unbedeutend. flachen Streifen von 2,54 mm Stärke ausgewalzt. Hier-Wenn
z. B. das Ausgangswerkstück des herzustellen- 55 zu waren zehn aufeinanderfolgende Bearbeitungsden
Magnetkörpers infolge seiner Abmessungen eine schritte mit Zwischenerwärmung notwendig. Der erununterbrochene
Kaltverformung bis zu der ge- haltene Streifen wurde einer Prüfung unterzogen und
wünschten Endform nicht zuläßt, so können Warm- durch Bearbeitung von Oberflächenschäden befreit,
und Kaltverformungsschritte aufeinanderfolgend Es folgte lstündiges Weichglühen bei 950° C in einer
durchgeführt werden. Wesentlich ist jedoch, daß die 60 Wasserstoff-Schutzgasatmosphäre. Der Streifen wurde
abschließende Kaltverformung und Wärmebehand- sodann ohne Zwischenglühen zu einem Band von
lung der erfindungsgemäßen Bedingung entspricht. 0,025 mm Stärke kalt ausgewalzt, was einer Dicken-
Die Erfindung wird weiter an Hand der in den verminderung von 99 % entspricht.
Zeichnungen veranschaulichten Ausführungsbeispiele Die gemessene Magnetisierungskennlinie des so
erläutert. Hierin zeigt 65 erhaltenen Magnetbandes gemäß F i g. 1 ist stark keil-
F i g. 1 die Magnetisierungskennlinie (Induktion B förmig und weist eine Remanenzinduktion B^ von
in Gauß über die Feldstärke·// in Oersted) mit Gleich- 8000 Gauß, eine Koerzitivfeldstärke von Hc von
strom-Hysteresisschleife für einen lediglich der er- 13 Oersted und ein Rechteckverhältnis BR/BS von
0,55 auf (Bs = Sättigungsinduktion). Die Form der
Magnetisierungskennlinie ist typisch für eine einphasige Stoffmischung und zeigt keinerlei Anhalt für
eine zusammengesetzte Hysteresisschleife.
Die Legierungszusammensetzung gemäß Beispiel 1 wurde der gleichen Behandlung und Bearbeitung bis
zu einem Magnetband von 0,025 mm Stärke unterzogen. Die Behandlung wurde jedoch mit einem
Glühvorgang von 2 Stunden bei 610° C abgeschlossen. Die hierzu in F i g. 2 dargestellte Magnetisierungskennlinie
zeigt eine typisch zusammengesetzte Hysteresisschleife, die in eine kleine und große Teilschleife
(strichlierte Linien) zerlegt werden kann. Die große Schleife gemäß F i g. 2 weist folgende Kenndaten
auf: Hc = 36 Oersted, BR = 9000 Gauß. Für
die kleine Schleife gilt Hc = 15 Oersted und BR
' = 1500 Gauß.
Ein Magnetkörper wurde aus einer Legierung gemäß Beispiel 1 nach dem gleichen Verfahren zu
einem Magnetband von 0,025 mm Stärke verarbeitet. Dieses Magnetband wurde sodann in einer Schutzgasatmosphäre
bei 580° C 2 Stunden geglüht. Es ergab sich eine Hysteresisschleife gemäß Fig. 3. Das abschließende
Glühen bei dieser niedrigen Temperatur führte zu einer etwas geringeren Koerzitivkraft sowie
zu einem weniger ausgeprägt zusammengesetzten Charakter der Hysteresisschleife. Es wurden folgende
Kenndaten gemessen: für die große Schleife Hc = 22 Oersted und BR = 9500 Gauß, für die kleine
Schleife H0 = 12 Oersted und BR = 1700 Gauß.
Das Verfahren gemäß Beispiel 1 wurde auf eine Legierung folgender Zusammensetzung angewandt:
Kobalt 86,6%
Eisen 11,5%
Vanadium 7,5%
Mangan 0,4%
Das kaltverformte Magnetband wurde einer Wärmebehandlung von 2 Stunden bei 580° C unterzogen.
Die zugehörige Hysteresisschleife ist in F i g. 4 dargestellt. Die Legierungszusammensetzung unterscheidet
sich von den vorangehenden Beispielen lediglich im Vanadiumgehalt, dessen Vergrößerung
eine Zunahme der Koerzitivkraft für die große Schleife zur Folge hat. Aus F i g. 4 ergeben sich folgende
Kenndaten: für die große Schleife Hc = 38 Oerstedt
und BR = 7500 Gauß, für die kleine Schleife Hc -- 11 Oersted und BR = 1300 Gauß.
Legierungszusammensetzung und Verfahren waren wie gemäß Beispiel 1. Die Dickenverminderung
wurde jedoch durch Kaltwalzen bis 0,015 mm Bandstärke entsprechend einem Verhältnis der Dickenverminderung
von 99,4% fortgesetzt. Nach einer Glühung von 2 Stunden bei 580° C in einer Schutzgasatmosphäre
zeigte das Magnetband eine Hysteresisschleife nach F i g. 5. Der Werkstoff unterscheidet
sich von demjenigen nach Beispiel 3 lediglich durch die stärkere Kaltverformung. Ein Vergleich
von F i g. 5 und 3 zeigt, daß hierdurch eine verringerte Remanenzinduktion für die große Schleife, dagegen
eine Zunahme der Remanenzinduktion für die kleine Schleife bedingt ist. Es ergaben sich folgende
Kenndaten: für die große Schleife Hc = 24 Oersted
und BR = 6000 Gauß, für die kleine Schleife Hc
= 12 Oersted und BR = 3500 Gauß.
Die im folgenden beschriebenen Beispiele 6 bis 8 betreffen die Herstellung von draht- und bandförmigen
Magnetkörpern. Es wurde übereinstimmend eine
ίο Legierungszusammensetzung gemäß Beispiel 4 verwendet,
wobei die einzelnen Verfahrensbeispiele lediglich durch unterschiedliche Kaltverformung voneinander
abweichen. Eine systematische Untersuchung ergab, daß die Verwirklichung zusammengesetzter Hysteresisschleifen
lediglich von der Einhaltung des angegebenen Zusammensetzungsbereichs und der Durchführung
einer Kaltverformung von mindestens 90% sowie von der abschließenden Wärmebehandlung abhängig
ist. Der erstrebte Hysterersisverlauf ist da-
ao gegen erfahrungsgemäß unabhängig von der Art der Kaltverformung, so daß Flachwalzen, Rund- und
Flachziehen, Gesenkschmieden, Hämmern u. dgl. zur Erzielung des Effekts gleichermaßen angewendet
werden kann. Das erfindungsgemäße Verfahren ist daher im Hinblick auf die jeweils gewünschte Formgebung
vorteilhaft anpassungsfähig. Im einzelnen gilt für die durchgeführten Verfahrensbeispiele 6 bis 8
folgendes:
Beispiel 6
Legierungszusammensetzung:
Legierungszusammensetzung:
Kobalt 80,6%
Eisen 11,5%
Vanadium 7,5%
Mangan 0,4%
Der Schmelzvorgang erfolgte bei 1550° C mit 2 Minuten Mischdauer. Ein hieraus gegossener Barren
von 19 mm Durchmesser und 200 mm Länge wurde nach Erstarrung auf 1200° C gebracht und
durch Warmwalzen zu einem Stab von 4,6 mm Durchmesser verarbeitet. Dies erfolgte in etwa zehn
Verformungsschritten mit Zwischenerwärmung. Es folgte Prüfung des Stabes und Abarbeiten von Oberflächenschäden
sowie Weichglühen bei 95O0C für eine Stunde in einer Wasserstoff-Schutzgasatmosphäre.
Der Stab wurde dann zu einem Draht von 0,05 mm Durchmesser mit rundem Querschnitt ausgezogen.
Zwischenglühung erfolgte bei 3,18 und 1,59 mm. Die abschließende Kaltverformung von
1,59 auf 0,05 mm entspricht einer Dickenverminderung von mehr als 90%.
Im kaltverformten Zustand des vorliegenden Magnetdrahtes wurde eine Hysteresisschleife von dem in F i g. 1 grundsätzlich dargestellten Verlauf mit BR = 1400 Gauß und Hc = 10 Oersted gemessen. Der Magnetdraht wurde dann 2 Stunden bei 625° C geglüht, wodurch sich eine Hysteresisschleife nach Art von F i g. 2 mit BR = 9000 Gauß bzw. 1500 Gauß und Hc — 37 Oersted bzw. 14 Oersted für die große bzw. kleine Schleife ergab.
Im kaltverformten Zustand des vorliegenden Magnetdrahtes wurde eine Hysteresisschleife von dem in F i g. 1 grundsätzlich dargestellten Verlauf mit BR = 1400 Gauß und Hc = 10 Oersted gemessen. Der Magnetdraht wurde dann 2 Stunden bei 625° C geglüht, wodurch sich eine Hysteresisschleife nach Art von F i g. 2 mit BR = 9000 Gauß bzw. 1500 Gauß und Hc — 37 Oersted bzw. 14 Oersted für die große bzw. kleine Schleife ergab.
Eine Legierung gemäß Beispiel 6 wurde mit entsprechender Verfahrensweise zu einem Magnetdraht
von 0,013 mm Durchmesser verarbeitet. Auch hier betrug die zu dieser Abmessung führende Kaltverfor-
I 483 389
mung mehr als 90%. Der runde Drahtquerschnitt wurde dann durch einen weiteren Ziehvorgang mit
Diamant-Ziehwerkzeugen auf eine Flachform von 0,013 · 0,15 mm gebracht. Die Hysteresisschleife entsprach
dem Verlauf nach Fig. 1 mit 2?Λ=6500 Gauß
und Hc = 9 Oersted. Nach einer Glühung von
2 Stunden bei etwa 600° C ergab sich ein Kennlinienverlauf gemäß F i g. 2 mit BR = 6000 Gauß
bzw. 2400 Gauß sowie Hc = 43 Oersted bzw.
14 Oersted für die große bzw. kleine Schleife.
Das Verfahrensbeispiel 6 wurde wiederholt, der
erhaltene Magnetdraht mit Rundquerschnitt von 0,05 mm Durchmesser jedoch durch Walzen zu
einem Band mit 0,013 · 0,15 mm Querschnitt abgeflacht. Im harten Zustand vor abschließender Glühung
zeigte die Hysteresisschleife wieder einen Verlauf nach F i g. 1 mit BR = 12 500 Gauß und Hc
= 14 Oersted. 2stündiges Glühen bei 600° C führte
wieder, zu einer zusammengesetzten Hysteresisschleife gemäß Fi g. 2 mit BR = 8500 Gauß. bzw. 1800 Gauß
und Hc = 37 Oersted bzw. 17 Oersted für die große bzw. kleine Schleife.
Es folgt nun die Erläuterung der Informationsspeicher gemäß F i g. 6 bis 9.
Der Twistor nach F i g. 6 beruht in seiner Wirkungsweise auf der Remanenz eines als Speicherelement
dienenden Magnetbandes (s. USA.-Patentschrift 3 083 353). Der Speicher umfaßt einen metallischen
Leiter 10 mit schraubenförmig aufgewundenem Magnetband 14, wofür ein erfindungsgemäßer
Magnetkörper verwendet ist. Die umschaltbare Flußrichtung verläuft in Längsrichtung des Bandes. Der
Leiter 10 wird von einer Stromquelle 16 gegen Masse durchflutet. Eine Reihe von mit dem Magnetband
induktiv gekoppelten, den Leiter 10 umgebenden Wicklungen 12 wird von je einer weiteren Stromquelle
17 gegen Masse durchflutet. Im Ausgangszustand sind alle Speicherstellen des Magnetbandes,
d. h. die mit je einer Wicklung 12 gekoppelten Abschnitte des Bandes, in einer vorgegebenen Richtung
entsprechend der gespeicherten Information 0 (Binärziffer) magnetisiert.
Zum Umschalten einer Speicherstelle muß eine Feldstärke ff erzeugt werden, welche der Koerzitivfeidstärke
Hc der großen Schleife innerhalb der zusammengesetzten
Hysteresisschleife mindestens gleichkommt und einen Fluß in entgegengesetzter Richtung
hervorruft. Von den Stromquellen 16 und 17 wird jeweils ein Halbstrom entsprechend einer Feldstärke
von H/2 erzeugt. Die Gesamtfeldstärke ist dann bei Überlagerung in der betreffenden Speicherstelle zur
Umschaltung der Magnetisierung entsprechend L (binäre 1) ausreichend (Stromkoinzidenz).
Die im Magnetband 14 gespeicherte Information kann nun nichtlöschend gelesen werden, und zwar
durch Umkehrung der Stromrichtung von Quellen 16 und 17 bei entsprechend verringerter Amplitude
der Stromimpulse. Die aus beiden Stromimpulsen resultierende Feldstärke wird zur Überwindung der
Koerzitivfeldstärke der kleinen Schleife ausreichend bemessen, erreicht jedoch nicht diejenige der großen
Schleife. Bei Verwendung eines Magnetkörpers gemäß Beispiel 4 erfolgt die Einspeicherung beim
Schreibvorgang, z. B. mit einer resultierenden Feldstärke von 42 Oersted, der Lesevorgang dagegen mit
einer solchen von nur 10 Oersted. Die letztgenannte Feldstärke verursacht in denjenigen Speicherstellen
des Magnetbandes 14, in denen L eingeschrieben ist, eine vorübergehende Schlußumkehr, d.h. einen entsprechenden
Spannungsimpuls im Leiter 10, der von einem Detektor 18 als Lesevorrichtung aufgenommen
und zur Weiterverarbeitung geleitet wird. Nach Be-' endigung des Lesestromimpulses und Abfall der entsprechend
eingeprägten Feldstärke überwindet das remanente Feld des magnetisch härteren Materials
ίο entsprechend der großen Schleife wiederum die Koerzitivfeldstärke
der kleinen Schleife und bringt die Speicherstellen wieder im vorangehenden Zustand zur
Sättigung.
F i g. 7 zeigt als weiteres Ausführungsbeispiel einen
ziffernorganisierten Kernspeicher, wie er als Temporärspeicher (löschend lesbarer Speicher) z. B. in
der USA.-Patentschrift 2 825 891 beschrieben ist. Auch hierin können die Speicherkerne 21 bis 29 als
erfindungsgemäße Magnetkörper ausgebildet werden,
ao wodurch sich auf einfache Weise ein umschaltbarer
Permanentspeicher (nichtlöschend lesbarer Speicher) ergibt. Auch hier werden Halbströme mit zwei unterschiedlichen
Amplituden verwendet, deren größere bei entsprechender Koinzidenz zur Umschaltung der
Magnetisierung gemäß der großen Schleife und deren geringere nur zur Magnetisierungsumkehr entspre-.
chend der kleinen Schleife ausreicht.
Bei der Anordnung gemäß F i g. 6 sind die Kerne 21 bis 29 durch Eingangswindungen α bis / sowie eine
gemeinsame Ausgangswindung g miteinander verbunden. Die Windungen α bis c bzw. d bis / werden paarweise
von nicht dargestellten Stromquellen mit Halbstromimpulsen beaufschlagt.
Im Ausgangszustand haben die Kerne 21 bis 29 den gleichen Magnetisierungszustand entsprechend einer gespeicherten 0. Das Einschreiben einer L entsprechend umgekehrten Magnetisierungsrichtung wird durch Zuführungen von Halbstromimpulsen in den ent-, sprechenden Windungen α bis c bzw. d bis / (Stromkoinzidenz) mit solchen Amplituden durchgeführt, welche die große Schleife des Magnetwerkstoffes in Sättigung bringen.
Im Ausgangszustand haben die Kerne 21 bis 29 den gleichen Magnetisierungszustand entsprechend einer gespeicherten 0. Das Einschreiben einer L entsprechend umgekehrten Magnetisierungsrichtung wird durch Zuführungen von Halbstromimpulsen in den ent-, sprechenden Windungen α bis c bzw. d bis / (Stromkoinzidenz) mit solchen Amplituden durchgeführt, welche die große Schleife des Magnetwerkstoffes in Sättigung bringen.
Der Lesevorgang erfolgt entsprechend mit geringeren Halbstromimpulsen umgekehrter Richtung,
welche den Remanenzzustand entsprechend der großen Schleife unbeeinflußt lassen und lediglich zur
Flußumkehr entsprechend der kleinen Schleife führen. Die hierbei in der Ausgangswindung g induzier-
.. ten Spannungsimpulse werden einer Lesevorrichtung zugeführt. Nach Abklingen der Halbstromimpulse
in dem Windungspaar α bis c bzw. d bis / sorgt die
Remanenzinduktion der großen Schleife für die EinEinstellung des Ausgangszustandes, so daß die gelesene
Information im Speicher erhalten bleibt.
F i g. 8 zeigt einen wortorganisierten Plattenspeicher. Diese Einrichtung besteht aus einer hochpermeablen
Grundplatte 31 mit matrixförmig angeordneten Zapfen 32 (»Waffeleisen«-Speicher). Auf
dem Zapfen 32 liegt unmittelbar anschließend eine Speicherplatte 38, die einen erfindungsgemäßen Magnetkörper
bildet. Die Speicherplatte 38 ist vorteilhaft gegen die Stirnflächen der Zapfen 32 fest angeklemmt,
um Spaltverluste in den magnetischen Kreisen gering zu halten. Im Beispielsfall ist für diese
Klemmverbindung eine starke Deckplatte 39 über der Speicherplatte 38 angeordnet und durch Bolzen
40 mit der Grundplatte 31 verschraubt. Mit jedem Zapfen 32 sind zwei elektrische Strompfade gekop-
pelt, (lie von den sich kreuzenden Leitern 331 bis 335 bzw. 351 bis 353 gebildet werden. Diese beiden
Leiterscharen werden von Stromquellen 34 und 36 mit entsprechend umschaltbaren Mehrfachausgängen
gespeist. Der Schreibvorgang erfolgt auch hier durch Stromkoinzidenz in einem entsprechenden Leiterpaar
mit. einer resultierenden Feldstärke, die zur Überwindung der Köerzitivfeidstärke gemäß der großen
Schleife des Magnetkörpers ausreicht. Der Lesevor-: gang erfolgt mit einem. Stromimpuls, der jeweils
einem" der Leiter331 bis 335, d.h. einer »Wortleitung«,, zugeführt wird und zum Schreibvorgang
umgekehrte Polarität aufweist. Die Amplitude eines solchen Abfrageimpulses, durch den ein ganzes Wort
der Speicherinförination aufgerufen wird, ist derart bemessen,, daß lediglich die Magnetisierung entsprechend der kleinen Schleife des Magnetkörpers umgekehrt
wird. In den Leitern 355 bis 353 entstehen durch. ..diese Flußumkehr Leseimpulse entsprechend
der. jeweiligen Speicherinformation. Anschließend kehrt der abgefragte Bereich der Speicherplatte unter
der Wirkung des magnetisch härteren Materials gemäß der großen Schleife wieder in seinen Ausgangszustand,
zurück, so daß die Speicherinformation erhalten bleibt. ... :
". Fig. 9 zeigt einen aus Speicherelementen gemäß
F i g. 6 zusammengesetzten Twistorspeicher. Die Einrichtung ist im -wesentlichen aus Twistorelementen
40 und'.'. Rückschlußelementen 41 zusammengesetzt. Auch.der hier.gezeigte Speicher ist wortorganisiert,
wobei der Zugriff zu einem Wort der Speicherinformation mittels eines Schaltkerns 42 erfolgt. Zur Abfrage
rufen köinzidierende Halbstromimpulse im
Leiter 43 einerseits sowie einem der Leiter 44 bis 46 andererseits' einen Magnetisierungswechsel in dem
betreffenden Kern 42 hervor. Hierdurch wird ein entsprechender Stromimpuls in einer zugehörigen Windung 47 induziert, der seinerseits die erforderliche
Feldstärke in den Speicherstellen der Twistoren 40 zur Abfrage des Informationsgehaltes einprägt.
Strom- und Feldstärke sind hierbei so bemessen, daß wiederum nur die Koerzitivfeldstärke gemäß der
kleinen. Schleife des. Magnetwerkstoffs überwunden wird. Nach Abklingen der Abfrageimpulse sorgt die
entsprechend bemessene . Remanenzinduktion der großen Schleife wieder für die Rückkehr der Spei-
cherstellen in den Ausgangszustand unter abermaliger
Überwindung der Koerzitivfeldstärke der kleinen Schleife. Auch hier bleibt also die gelesene Speicherinformation
erhalten.
Vielfache Anwendungsmöglichkeiten findet die Erfindung darüber hinaus in anderen magnetischen
Einrichtungen, die eine vorteilhafte Ausnutzung der zusammengesetzten Hysteresisschleife erlauben.
Claims (6)
1. Verwendung einer Legierung, bestehend aus 78 bis 95% Kobalt, 4,5 bis 11% Vanadium,
Rest Eisen und herstellungsbedingte Verunreinigungen, die um mindestens 90% kaltverformt
und danach mindestens 1Ii Minute bei 150 bis
800° C geglüht worden ist, als löschungsfrei lesbares magnetisches Speicherelement von Informationsspeichern,
dessen pauschale Hysteresisschleife aus der Überlagerung zweier Hysteresisschleifen
besteht, von denen die eine eine höhere Remanenz, aber kleinere Koerzitivkraft als die
andere besitzt.
2. Verwendung einer Legierung der Zusammensetzung nach Anspruch 1, behandelt nach Anspruch
1, die 80 bis 88 % Kobalt enthält, zu dem Zweck nach Anspruch 1. .·
3. Verwendung einer Legierung der Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, behandelt nach
Anspruch 1, die 5 bis 8% Vanadium enthält, zu dem Zweck nach Anspruch 1.
4. Verwendung einer Legierung der Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, behandelt
nach Anspruch 1, die um wenigstens 99% kaltverformt ist, zu dem Zweck nach Anspruch
1.
5. Verwendung einer Legierung der Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, behandelt
nach den Ansprüchen 1 oder 4, die kaltgewalzt worden ist, zu dem Zweck nach Anspruch
1. . ■■
6. Verwendung einer Legierung derZusammen^
setzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, behandelt nach den Ansprüchen 1 oder 4, die kaltgezogen
worden ist, zu dem Zweck nach Anspruch 1.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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